Leberfibrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Leberfibrose kommt es aufgrund von Vorerkrankungen zum Abbau von gesundem Lebergewebe, das durch kollagenes Bindegewebe ersetzt wird. Diese Vernarbung bildet oft ein Übergangsstadium zur Leberzirrhose.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Leberfibrose?

Fibrose ist die medizinische Bezeichnung für eine Zunahme von Bindegewebe innerhalb eines Organs. Im Falle einer Leberfibrose kommt es zum Ersatz von funktionellem Lebergewebe in kollagenes Bindegewebe (Narbengewebe). Meist handelt es sich dabei um einen nicht reversiblen Vorgang, sodass sich das Lebergewebe von der Fibrosierung nicht mehr erholen kann. Liegt eine hochgradige Leberfibrose vor, ist auch von einer Leberzirrhose die Rede.

Ursachen

Bei der Leberfibrose handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit. Stattdessen stellt sie ein Symptom dar, das durch unterschiedliche Vorerkrankungen entsteht. Zu den häufigsten Auslösern der Leberfibrose gehört der übermäßige Genuss von Alkohol. Der Abbau des Alkohols aus dem Körper wird in der Leber vorgenommen.

Die ständige Belastung des wichtigen Organs durch den Alkohol kann jedoch eine Fettleber zur Folge haben. Während die Fettleber in einem frühen Stadium mitunter noch reversibel ist, entstehen im späteren Stadium verstärkt Fibroblasten. Gemeint sind damit Zellen, die Bindegewebe herstellen.

Sie sind letztlich für die Entstehung der Leberfibrose verantwortlich. Das Lebergewebe kann sich dann nicht mehr regenerieren. Doch nicht nur Alkohol ist für das Entstehen einer Fettleber und einer Leberfibrose verantwortlich, sondern auch der übermäßige Gebrauch von Medikamenten wie zum Beispiel von Steroidhormonen.

Als weitere Gründe kommen Adipositas (Fettsucht) sowie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) infrage. Ebenfalls zu den häufigen Auslösern der Leberfibrose zählt die Virushepatitis. Sie wird zumeist von dem Hepatitis-B- sowie dem Hepatitis-C-Virus verursacht.

Die Viren rufen Entzündungen des Lebergewebes hervor, die sich schädlich auf das gesunde Gewebe auswirken. Hält die Leberentzündung länger als sechs Monate an, sprechen Ärzte von einer chronischen Hepatitis. In deren Verlauf werden die gesunden Leberzellen von den Fibroblasten verdrängt. Durch die Bildung des Bindegewebes kommt es schließlich zu einer Leberfibrose.

Setzt sich die Fibrosierung über Jahre fort, besteht die Gefahr einer Leberzirrhose. Weitere mögliche Ursachen für eine Leberfibrose sind eine chronische Stauungshepatitis, die oftmals durch eine Rechtsherzinsuffizienz hervorgerufen wird, eine länger anhaltende Giftwirkung auf die Leber, ein Alpha-1-Antitrypsinmangel sowie eine chronische Cholestase.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typische Symptome zeigen sich bei einer Leberfibrose kaum. Nicht selten treten bei ihr überhaupt keine Beschwerden auf.
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Typische Symptome zeigen sich bei einer Leberfibrose kaum. Nicht selten treten bei ihr überhaupt keine Beschwerden auf. So handelt es sich bei ihr um ein Krankheitsstadium, das noch nicht allzu ausgeprägt ist. Symptome, die Hinweise auf eine Lebererkrankung liefern, sind oftmals erst bei einer Leberzirrhose feststellbar.

In manchen Fällen treten bei einer Leberfibrose untypische Symptome wie Appetitlosigkeit, die Einbuße von Gewicht, Abgeschlagenheit, Blutgerinnungsstörungen und häufiges Zahnfleischbluten auf. Manche Patienten reagieren außerdem unverträglich auf Alkohol. An ein Leberleiden wird bei diesen Anzeichen jedoch nicht automatisch gedacht, weil sie auch auf andere Krankheiten hindeuten können.

Eindeutigere Symptome einer Lebererkrankung manifestieren sich erst im fortgeschrittenen Stadium. Dazu gehört vor allem die Gelbsucht (Ikterus), bei der sich Haut und Augen des Patienten gelblich verfärben. Einige Patienten leiden zudem am gesamten Körper unter Juckreiz.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Für die Diagnose einer Leberfibrose kann der Arzt auf mehrere Untersuchungsmöglichkeiten zurückgreifen. Als bewährtes Verfahren gilt die Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Mit diesem Verfahren lässt sich die Strukturvermehrung der Leber erkennen, was allerdings nicht selten zu spät erfolgt, weil sich der Patient meist erst beim Auftreten von Beschwerden dazu entschließt, sich in medizinische Behandlung zu begeben.

Ebenfalls zu den Untersuchungsmethoden zählt eine Analyse des Blutes. So deuten Kollagen IV sowie erhöhte Leberenzyme auf eine Leberfibrose hin. Eine Untersuchung ist jedoch erst in einem fortgeschrittenen Stadium sinnvoll. Gewissheit beim Erstellen der Diagnose liefert eine Punktion, in deren Rahmen der Arzt Lebergewebe entnimmt.

Dessen Untersuchung findet im Anschluss unter einem Mikroskop statt. Je nachdem, wie weit die Leberfibrose fortgeschritten ist, unterteilt die Medizin sie in unterschiedliche Schweregrade von F0 bis F4. In Stadium F0 zeigt sich noch keine bindegewebige Vermehrung der Fasern, während es sich bei F1 um eine geringgradige Fibrose handelt. F2 und F3 werden als mittelgradige beziehungsweise hochgradige Fibrose eingestuft.

Bei F4 handelt es sich um eine fortgeschrittene Leberfibrose oder Leberzirrhose. Der Verlauf der Leberfibrose ist von der auslösenden Grunderkrankung abhängig. Im Falle einer Hepatitis geht die Fibrose nicht selten in eine Leberzirrhose über. Normalerweise kann sich die Leberfibrose nicht mehr zurückbilden, sodass eine erfolgversprechende Behandlung bereits bei einer Fettleber einsetzen sollte.

Komplikationen

Die Beschwerden und Komplikationen der Leberfibrose hängen in der Regel stark vom Stadium der Erkrankung ab. Unbehandelt kann es dabei allerdings im schlimmsten Falle auch zum Tode des Betroffenen kommen, sodass die Leberfibrose auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden muss. Die Patienten leiden dabei nicht selten an einem Gewichtsverlust und weiterhin auch an einer Appetitlosigkeit.

Ebenso kann es zu Zahnfleischblutungen und zu Gerinnungsstörungen kommen. Die Betroffenen vertragen ebenso keinen Alkohol und leiden im weiteren Verlauf der Leberfibrose auch an einer Gelbsucht. Am gesamten Körper kann sich dabei auch an Juckreiz ausbreiten, der zu sehr unangenehmen Gefühlen und zu einer starken Verringerung der Lebensqualität führt. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt allerdings stark von der Ursache der Lebererkrankung ab, sodass eine allgemeine Voraussage in der Regel nicht möglich ist.

Die Behandlung kann in den meisten Fällen mit Hilfe von Medikamenten stattfinden und richtet sich meistens nach den Beschwerden. Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf. In schwerwiegenden Fällen sind die Betroffenen auch auf die Transplantation einer Leber angewiesen. Möglicherweise wird durch die Leberfibrose auch die Lebenserwartung des Betroffenen verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Anzeichen einer Lebererkrankung auftreten, muss ein Arzt konsultiert werden. Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Blutgerinnungsstörungen oder Gelbsucht deuten auf eine Fibrose hin, die untersucht und gegebenenfalls medizinisch behandelt werden muss. Geschieht dies frühzeitig, können weitere Komplikationen oder Spätfolgen vermieden werden. Spätestens, wenn äußerliche Veränderungen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden auftreten, ist ein Arztbesuch angezeigt. Personen, die regelmäßig Alkohol konsumieren oder Medikamente einnehmen, sollten bei genannten Symptomen rasch zum Arzt gehen. Auch Menschen mit Adipositas, Diabetes oder einer Virenerkrankung müssen ungewöhnliche Krankheitszeichen sofort abklären lassen, da ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Leberfibrose besteht.

Der Hausarzt kann eine erste Verdachtsdiagnose stellen und den Patient an einen Facharzt für Lebererkrankungen verweisen. Die weitergehende Behandlung findet normalerweise im Krankenhaus statt. Bei einer Lebertransplantation ist ein längerer Krankenhausaufenthalt notwendig. Sollte sich der Gesundheitszustand während der Behandlung massiv verschlechtern, wird am besten der Rettungsdienst informiert. Ein Fachzentrum für Lebererkrankungen kann weitere Informationen zu der Leberfibrose geben und die Betroffenen bei der Therapie unterstützen.

Behandlung & Therapie

Im Mittelpunkt der Therapie der Leberfibrose steht die Behandlung der Grunderkrankung. So lässt sich durch das Behandeln einer Hepatitis die Fibrosierung oftmals stoppen. Mitunter kommt es sogar zu einer Rückentwicklung.

Wichtig ist jedoch, möglichst in einem frühen Krankheitsstadium mit der Therapie zu beginnen, da dies die Erfolgschancen erhöht. Eine Möglichkeit, das Fortschreiten der Leberfibrose mit Medikamenten aufzuhalten, gibt es bislang nicht. Allerdings liegen mittlerweile erfolgversprechende experimentelle Therapieansätze vor.

Leidet der Patient unter einer fortgeschrittenen Fibrose, beschränkt sich die Behandlung auf das Lindern der Symptome. Dazu gehören eine Umstellung der Ernährung, genügend Bewegung sowie das operative Verlegen der Gallengänge. Bei manchen Patienten kann zudem eine Lebertransplantation sinnvoll sein.


Aussicht & Prognose

Welchen Verlauf eine Leberfibrose nimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu diesen zählen der Fortschritt der Erkrankung, die Konstitution des Patienten und die Art der Therapie. Die Prognose fällt schlechter aus, wenn weitere Erkrankungen vorliegen. Kann die Ursache der Leberfibrose nicht ermittelt werden, ist keine zielgerichtete Behandlung möglich. Die symptomatische Therapie ist bei der Leberfibrose wenig erfolgversprechend, da die Beschwerden meist erst im Endstadium der Erkrankung deutlich spürbar sind. Die Prognose hängt von der ursächlichen Erkrankung ab.

Chronische Hepatitiden können langfristig eine Leberzirrhose verursachen. Ist eine chronische obstruktive Cholestase ursächlich, kann es zu einem Stillstand der Erkrankung kommen. Durch Papillotomie ist eine vollständige Genesung möglich. Auch der F-Score hat einen Einfluss auf die Prognose. Das Ausmaß der Erkrankung wird in fünf Stufen eingeteilt, wobei F0 eine beginnende und F4 eine weit fortgeschrittene Leberfibrose beschreibt. Je höher der Score ist, desto negativer fällt die Prognose aus. Eine genauere Prognose kann der Mediziner stellen. Der zuständige Arzt wird hierzu eine Anamnese durchführen und den bisherigen Krankheitsverlauf in Betracht ziehen. Zudem kann er Statistiken heranziehen, um die Prognose zu untermauern.

Vorbeugung

Die Ursachen für eine Leberfibrose sind unterschiedlich und nicht jedem Auslöser lässt sich vorbeugen. Durch einen maßvollen Konsum von Alkohol und Medikamenten sowie dem Abbau von Übergewicht kann jedoch einigen Fibroseformen entgegengewirkt werden.

Nachsorge

Bei einer Leberfibrose sind in der Regel die Maßnahmen einer Nachsorge stark eingeschränkt, sodass der Betroffene in erster Linie einen Arzt aufsuchen sollte. Es handelt sich dabei um eine schwerwiegende Krankheit, sodass auf jeden Fall eine frühzeitige Diagnose stattfinden sollte. Nur so kann eine weitere Verschlechterung der Beschwerden verhindert werden.

Wird die Leberfibrose nicht richtig oder erst spät behandelt, kann es im schlimmsten Fall sogar zum Tod des Betroffenen kommen. Die meisten Betroffenen sind bei dieser Krankheit auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen. Dabei ist immer auf eine richtige Dosierung und auch auf eine regelmäßige Einnahme zu achten. Bei Unklarheiten oder bei Fragen sollte zuerst ein Arzt konsultiert werden.

Sollten die Medikamente jedoch nicht anschlagen oder nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist in der Regel die Transplantation einer Leber notwendig. Diese kann nicht immer erfolgen und ist auch nicht stets erfolgreich, sodass die Lebenserwartung des Betroffenen aufgrund der Leberfibrose deutlich sinkt. Nach einem operativen Eingriff sollte sich der Betroffene jedoch auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper schonen. Dabei ist von körperlichen Anstrengungen oder von stressigen Tätigkeiten abzusehen.

Das können Sie selbst tun

Wurde eine Leberfibrose diagnostiziert, muss der Auslöser ermittelt und gezielt behandelt werden. Meist liegt den Beschwerden übermäßiger Alkoholkonsum zugrunde, der dementsprechend eingestellt oder zumindest stark reduziert werden muss. Ist eine ungesunde Ernährung ursächlich, muss die Diät umgestellt werden.

Ein gesunder Lebensstil ist generell sinnvoll, denn Bewegung und eine ausgewogene Ernährung stärken die Leber und verhindern ein Fortschreiten der Leberfibrose. Personen, die an Adipositas leiden, sollten ihr Körpergewicht reduzieren.

Sind ernste Erkrankungen des Herzens oder der Galle ursächlich, ist eine ärztliche Behandlung erforderlich. In Rücksprache mit dem Arzt können dann gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um die Symptome zu lindern. Im Allgemeinen helfen medizinische Präparate, die durch natürliche Schmerz- und Beruhigungsmittel gestützt werden. Die Naturheilkunde bietet unter anderem Arnika, Kamille und Mutterkraut. Diese Mittel helfen bei Spannungskopfschmerzen und Schmerzen im Bereich der Leber. Aus der Homöopathie bieten sich die Präparate Belladonna und Aconitum an. Gegen Juckreiz helfen Salben und Cremes aus natürlichen Stoffen wie Melisse oder Eukalyptus.

Parallel zu dieser symptomatischen Behandlung muss die Grunderkrankung ärztlich behandelt werden, um die Entstehung einer Leberzirrhose zu vermeiden.

Quellen

  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Nixdorff, U.: Check-Up-Medizin. Thieme, Stuttgart 2009

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