Lobuläres Karzinom in situ

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein lobuläres Karzinom in situ, kurz LCIS, ist eine Wucherung der Brustdrüse, welche sich auf die Milchgänge ausbreiten kann. Das lobuläre Karzinom in situ gehört zu den nicht invasiven Karzinomen. In situ bedeutet an Ort und Stelle, das heißt, dass es nicht in umgebendes Gewebe einwächst. Ein lobuläres Karzinom in situ ist jedoch ein Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs. Die Erkrankung ist zu unterscheiden vom duktalem Karzinom in situ.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das lobuläre Karzinom in situ?

Äußerlich ist ein lobuläres Karzinom in situ anhand der fühlbaren Wucherung im Brustbereich zu erkennen. Je nach Größe und Lokalisation des Karzinoms kann gelegentlich auch eine Schwellung oder sogar ein Knoten unter der Haut erkannt werden.
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Ein lobuläres Karzinom in situ ist eine Frühform bzw. ein sog. Risikomarker des Brustkrebses. Das LCIS - lobuläre Carcinoma in situ (lat. Bezeichnung) - ist ein nicht invasives Karzinom, das vorwiegend im Bereich der Brustdrüse und Milchgänge auftritt.

Obwohl es selten auftritt, kann sich ein lobuläres Karzinom in situ in ein invasives Karzinom entwickeln. Das lobuläre Karzinom in situ tritt oftmals multizentrisch auf, das heißt, es ist in verschiedenen Bereichen der Brust angesiedelt.

Das LCIS kann jedoch auch in beiden Brüsten gleichzeitig auftreten. Ein lobuläres Karzinom in situ wird meist eher zufällig entdeckt. Da das LCIS keinen Mikrokalk bildet, kann es bei einer Mammographie nicht erkannt werden.

Ursachen

Die Ursachen für ein lobuläres Karzinom in situ sind nicht bekannt. Jedoch tritt ein LCIS häufig in Familien auf, in denen es Fälle von Brustkrebs gibt. Es konnte auch beobachtet werden, dass mehr Frauen betroffen waren, die sehr spät erst in die Wechseljahre gekommen sind. Allerdings konnte dies bis dato nicht wissenschaftlich belegt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein lobuläres Karzinom in situ ruft meist keine eindeutigen Beschwerden hervor. Typische Brustkrebssymptome wie Knoten oder Schmerzen in der Brust treten lediglich dann auf, wenn das Karzinom Metastasen bildet. Bei einem schweren Verlauf treten weitere Symptome auf, wie zum Beispiel Entzündungen und Blutungen im Bereich der Brustwarzen, Verhärtungen und ein zunehmendes Krankheitsgefühl.

Äußerlich ist ein lobuläres Karzinom in situ anhand der fühlbaren Wucherung im Brustbereich zu erkennen. Je nach Größe und Lokalisation des Karzinoms kann gelegentlich auch eine Schwellung oder sogar ein Knoten unter der Haut erkannt werden. Die Knoten erreichen eine Größe von ein bis zwei Zentimetern. Sie sind meist fest, lassen sich nicht verschieben und verursachen bei Berührung keine Schmerzen.

Gelegentlich treten begleitend zur Knotenbildung in der Brust auch Schwellungen neben dem Brustbein, in der Achselhöhle oder im Bereich des Schlüsselbeins auf. Bei einem schweren Verlauf kann es außerdem zu einem Einziehen der Brustwarze kommen. Damit einhergehend treten meist Hautveränderungen auf, zum Beispiel Entzündungen, Rötungen oder vergrößerte Poren. Wird das lobuläre Karzinom in situ frühzeitig behandelt, kann eine Metastasierung zuverlässig vermieden werden und etwaige Begleiterscheinungen verschwinden rasch wieder.

Diagnose & Verlauf

Ein lobuläres Karzinom in situ wird meist zufällig entdeckt. Das lobuläre Karzinom in situ bildet keinen Mikrokalk, deshalb kann es mithilfe einer Mammographie auch nicht bildlich dargestellt werden. Des Weiteren ist ein lobuläres Karzinom in situ weder sichtbar, noch kann es von außen ertastet werden.

Meist wird es im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen wie z. B. einem Mamma-Screening und anschließender Biopsie entdeckt. Diagnostiziert wird ein lobuläres Karzinom in situ durch einen Pathologen. Bei einer Biopsie wird Gewebe der Brustdrüse entnommen, welches im Anschluss histologisch untersucht wird.

Der Verlauf ist - wie bei allen Karzinomen - vorsichtig zu bewerten. Solange ein lobuläres Karzinom in situ vorliegt, sprich ein nicht invasives Karzinom, liegen keine Gründe vor, die für eine kürzere Lebensdauer oder für eine Verschlechterung der Gesundheit sprechen. Da das LCIS keine Symptome hervorruft, führen die Betroffenen in der Regel ein völlig normales Leben.

Komplikationen

In den meisten Fällen kommt es bei dieser Erkrankung nicht zu besonderen Symptomen oder zu Schmerzen. Aus diesem Grund wird diese Beschwerde auch erst relativ spät und meistens auch nur zufällig diagnostiziert. Da es sich dabei um eine Krebserkrankung handelt, hängt der weitere Verlauf der Krankheit sehr stark von der Ausprägung des Tumors ab.

Falls dieser schon Metastasen gebildet hat, kommt es in der Rege nicht mehr zu einem positiven Krankheitsverlauf und damit zu einer deutlich verringerten Lebenserwartung des Patienten. Nur in seltenen Fällen führt die Krankheit zu Schmerzen an den Brüsten oder an den Brustwarzen. Diese können dabei auch blutig sein oder ein Sekret ausstoßen. In der Regel sind die Beschwerden allerdings relativ selten.

In der Regel kann dieser Tumor relativ gut behandelt werden, wenn die Behandlung schon frühzeitig beginnt. Der Erfolgt hängt allerdings auch stark vom gesundheitlichen Zustand des Patienten ab. Weitere Beschwerden oder Komplikationen treten in der Regel nicht auf. Ohne Behandlung kann es dabei auch zu Brustkrebs kommen. In der Regel sind die Patienten auch auf eine psychische Behandlung angewiesen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Veränderungen und Auffälligkeiten der Brustwarzen sind einem Arzt vorzustellen. Kommt es zu Blutungen, der Bildung von Eiter oder einem Entzündungsgefühl an den Brustwarzen, wird ein Arzt benötigt. Bei Fieber, einem allgemeinen Unwohlsein oder Schmerzen in der Brust sollte ein Arztbesuch stattfinden. Kommt es zu Schwellungen der Brust, einem Druckgefühl oder einem Spannungsgefühl in der Brust, ist ein Arztbesuch erforderlich. Können in der Brust Knoten oder andere Unregelmäßigkeiten ertastet werden, sollten diese einem Arzt gezeigt werden. Ein Arzt sollte auch dann aufgesucht werden, wenn die Beschwerden zunehmen oder sich ausbreiten.

Ein besonderes Merkmal des Lobulären Karzinom in situ ist die Nichtverschiebbarkeit der ertasten Knoten in der Brust. Stellen sich Schmerzen bei der Berührung der Brust ein, gilt dies als besorgniserregend. Können alltägliche Bewegungen oder die Fortbewegung nicht mehr beschwerdefrei ausgeführt werden, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Da es zu einer Bildung von Metastasen kommen kann, ist eine frühzeitige Behandlung bei dem Lobulären Karzinom in situ überlebenswichtig. Bei psychischen Problemen, Verhaltensauffälligkeiten oder Veränderungen der Persönlichkeit ist ebenfalls ein Arztbesuch anzuraten. Der Betroffene benötigt bei der Bewältigung der Erkrankung therapeutische Unterstützung.

Behandlung & Therapie

Nicht alle Knoten in der Brust, deuten auf Brustkrebs hin. Dennoch sollten sie in der Mammographie abgeklärt werden.

Die Behandlung eines lobuläres Karzinoms in situ beginnt mit einer Biopsie. In der Regel wird danach eine Hormontherapie eingeleitet, um das Risiko zu senken, dass sich daraus ein invasives Karzinom entwickelt.

Vor einigen Jahren wurde noch prophylaktisch eine beidseitige Mastektomie (Entfernung der Brust) vorgenommen. Dies geschah, um einem evtl. auftretenden Brustkrebs vorzubeugen. Heute weiß man, dass sich ein lobuläres Karzinom in situ nur sehr selten in ein invasives Karzinom, sprich Brustkrebs, verwandelt. Die Mastektomie wird nur den Betroffenen empfohlen, welche ein hohes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken.

Wurde ein lobuläres Karzinom in situ diagnostiziert, so sollten engmaschige histologische und mammographische Kontrolluntersuchungen erfolgen. Des Weiteren sollte auch eine psychologische Betreuung erfolgen. Das Wort Karzinom hat im umgangssprachlichen Gebrauch die Bedeutung „Krebs“ und ruft in den meisten Betroffenen Entsetzen und Verzweiflung hervor. Aufgrund dessen ist eine Gesprächstherapie mit einem geschulten Therapeuten sehr empfehlenswert.

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Aussicht & Prognose

Das lobuläre Karzinom in situ hängt in seiner Prognose von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt drei Subtypen, die im Hinblick auf die Entwicklung eines invasiven Brustkrebses mit jeweils unterschiedlichem Risiko verbunden sind. Entwickelt sich kein Brustkrebs, ist die Prognose beim lobulären Karzinom in situ außerordentlich günstig, da es seine Region nicht verlässt, sondern an seinem Platz im Gewebe bleibt und keine invasiven Tendenzen zeigt. Aus diesem Grund reicht in vielen Fällen die engmaschige Kontrolle der betroffenen Brust aus.

Die Prognose ungünstig beeinflussen kann allerdings die mangelnde Darstellbarkeit im Gewebe durch die herkömmlichen bildgebenden Verfahren. Auch in der Brust zu tasten ist diese Form des Karzinoms in den Drüsenläppchen nicht. Deshalb kann es sich unter Umständen über einen sehr langen Zeitraum unbemerkt entwickeln, bis es überhaupt entdeckt wird. Zudem kommt, dass es oft mehrere Bereiche der Brust, oft sogar beide Brüste befällt, sodass es ohne Mastektomie nicht vollständig entfernt werden kann, wenn dies angeraten sein sollte.

Von den drei Typen des lobulären Karzinom in situ ist der ausgedehnte Typ (extended type) mit einer etwas ungünstigere Prognose im Hinblick auf die Entstehung einer invasiven Krebsrkrankung verbunden. Die Prognose hängt dann von der Gewebeentfernung in ihrer Vollständigkeit und der Regelmäßigkeit der Kontrollen ab.

Vorbeugung

Es können keine Maßnahmen getroffen werden, um einem lobulären Karzinom in situ vorzubeugen. An dieser Stelle können nur allgemeine Maßnahmen getroffen werden, wie z. B. eine ausgewogene und gesunde Ernährung, Vermeidung von Übergewicht.

Aktuell existieren keine bildgebenden Verfahren, um ein lobuläres Karzinom in situ darzustellen. Des Weiteren finden sich auch in Blutuntersuchungen keine Tumormarker, die einen Hinweis auf diese Erkrankung geben könnten.

Frauen mit einem hohen Risikofaktor für Brustkrebs, sollten regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen als auch das Mamma-Screening in Anspruch nehmen. Wurde ein lobuläres Karzinom in situ entdeckt, so können in diesem Fall vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um nicht an Brustkrebs zu erkranken.

Nachsorge

Die Nachsorge stellt ein zentrales Element bei der Therapie von Karzinomen dar. Auf diese Weise soll das Wiederauftreten einer Erkrankung frühestmöglich festgestellt werden, woraus sich Ärzte Vorteile im Rahmen der Therapie versprechen. Nach einer Operation, einer Bestrahlung oder einer Abtragung besteht grundsätzlich das fortwährende Risiko, dass sich ein Tumorrezidiv bildet.

Darüber hinaus geht es der Nachsorge auch darum, eine Alltagsbegleitung zu bieten. Oft klagen Patienten nach einem Eingriff über psychische Probleme und benötigen Hilfe im Alltag. Nicht immer kann ein Karzinom vollständig entfernt werden. Dann wird nicht selten eine Dauerbehandlung notwendig. Eine tägliche medikamentöse Behandlung bleibt unausweichlich.

Patienten nehmen in der Regel einmal im Quartal oder im Halbjahr an einer Nachsorgeuntersuchung teil. Welcher Rhythmus angezeigt ist, hängt von der Art es Karzinoms, der Beschwerdesituation und dem Tumorstadium bei der Erstdiagnose ab. Meist verlängern sich die Pausen zwischen den Terminen, wenn nach zwei bis drei Jahren keine Neubildung nachgewiesen wurde. Der Hausarzt oder eine Klinik verantwortet die Nachsorge.

Wesentliche Elemente eines Termins sind ein intensives Gespräch und eine körperliche Kontrolluntersuchung. Regelmäßig werden eine Ultraschalluntersuchung und andere bildgebende Verfahren veranlasst. Auch Blutuntersuchungen zur Bestimmung spezifischer Marker finden statt.

Das können Sie selbst tun

Das Lobuläre Karzinom in situ ruft meist keine typischen Beschwerden hervor, sodass die Patienten davon allenfalls durch Zufall bei einer ärztlichen Untersuchung erfahren. Dann sitzt der Schock bei vielen Betroffenen angesichts der Diagnose Karzinom jedoch tief. Dennoch ist es wichtig, dass die Patienten Ruhe bewahren und sich bewusst machen, dass die Krankheit nur relativ selten zur Entstehung von Brustkrebs führt.

An erster Stelle steht eine adäquate Überwachung des Entwicklungszustandes des Karzinoms. Zu diesem Zweck nehmen die Patienten alle ärztlichen Termine und Untersuchungsangebote wahr. Dabei ist es meistens erforderlich, verschiedene Ärzte und medizinische Einrichtungen zu besuchen. Im eigenen Interesse versuchen die Betroffenen, psychischen Stress so weit wie möglich zu reduzieren. Seelische Ausgeglichenheit wirkt sich förderlich auf den körperlichen Gesundheitszustand aus. Die Patienten verfolgen einen gesunden Lebensstil und wenden sich bei sämtlichen Fragen und Anliegen an den behandelnden Arzt.

Teilweise führt die Erkrankung dennoch zu starken psychischen Beeinträchtigungen, etwa Angstattacken oder depressiven Phasen. Dann überweist der Arzt die Betroffenen an einen Psychotherapeuten, der die Frauen beim Umgang mit dem Karzinom unterstützt. Dadurch verbessert sich meist die Lebensqualität der Betroffenen und die Herausforderung durch die Erkrankung lässt sich leichter bewältigen.

Quellen

  • Heywang-Köbrunner, S.H., Schreer, I.: Bildgebende Mammadiagnostik. Thieme, Stuttgart 2015
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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