Mastektomie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Mastektomie wird einem Patienten auf einer oder beiden Seiten die Brustdrüse entfernt. Am häufigsten findet dieser Eingriff im Rahmen von Krebsbehandlungen statt. Abhängig von der Menge des entnommenen Gewebes und der Schnittführung können Frauen nach einer Mastektomie eventuell nicht mehr stillen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mastektomie?

Bei der Mastektomie wird einem Patienten auf einer oder beiden Seiten die Brustdrüse entfernt. Am häufigsten findet dieser Eingriff im Rahmen von Krebsbehandlungen statt.

Die Entfernung der Brustdrüse wird in der medizinischen Fachsprache Mastektomie genannt. Bei einer Mastektomie kann es sich sowohl um die Entfernung der weiblichen, als auch männlichen Brustdrüse handeln. Häufig wird die Mastektomie mit der Brustamputation gleichgesetzt. Das ist nicht ganz richtig, da bei Brustamputationen das gesamte Brustgewebe einschließlich der Brustwarzen entfernt wird.

Bei der Mastektomie muss das nicht zwingend der Fall sein. An den Eingriff schließen sich oft rekonstruktive Maßnahmen an, so zum Beispiel die Versorgung mit Brustimplantaten. Meist finden Mastektomien im Rahmen der Krebsvorsorge oder Krebstherapie statt. Auch religiöse Mastektomien sind geschichtlich aber vorgekommen. In der russischen Sekte der Skopzen zählte die Mastektomie zum Beispiel zu einem weit verbreiteten Ritus, der das sexuelle Verlangen der Sektenmitglieder reduzieren sollte.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Indikation zu einer Mastektomie ist vor allem bei bösartigen Prozessen in der Brust gegeben. Das gilt vor allem für Karzinome, deren Größe im Verhältnis zur Gesamtgröße der Brust relativ ausgedehnt ist. Insbesondere Patientinnen in der Schwangerschaft und solchen mit Erkrankungen wie Sklerodermie bleibt bei Brustkrebs kaum etwas anderes übrig, als die Entfernung der Brustdrüse inklusive des umliegenden Gewebes. Bei genetischem Risiko für Brustkrebs finden Mastektomien zuweilen auch präventiv statt.

Seltener sind die Eingriffe im Rahmen von Geschlechtsumwandlungen indiziert. Zuweilen werden die Operationen sogar als rein ästhetische Eingriffe durchgeführt, die eine Verkleinerung der Brüste zum Ziel haben. In diesem Fall findet die Operation nicht unilateral, also einseitig, sondern bilateral statt. Je nachdem, welches Ziel eine Mastektomie hat oder wie viel Gewebe von einem bösartigen Prozess betroffen ist, kann die Operation verschiedene Ausmaße annehmen. Partielle Mastektomien wie die Lumpektomie oder die Quadrantektomie entfernen zum Beispiel nur einen winzigen Teil der Brust. Bei der Lumpktomie wird nur der Tumor selbst mit seinem angrenzenden Gewebe entfernt und die Brust bleibt im Großen und Ganzen erhalten. Von partiellen Mastektomien dieser Art ist die totale Mastektomie zu unterscheiden, bei der die gesamte Brustdrüse entfernt wird.

Bei der subkutan totalen Mastektomie bleiben der Warzenhof und die Haut erhalten. Bei der einfach totalen Mastektomie wird das betroffene Hautareal mit entfernt. Dasselbe gilt für nahe liegendes Fettgewebe und die Faszie des Brustmuskels. Bei der modifiziert radikalen Mastektomie wird zusätzlich das Lymphgewebe des Achselbereichs entnommen. Eine radikale Mastektomie mit zusätzlicher Entfernung eines gesamten Muskels findet heute kaum mehr Verwendung. Die Verweildauer im Krankenhaus liegt in der Regel zwischen drei und zehn Tagen. Bei Mastektomien aus kosmetischen Gründen wird der Eingriff ja nach Größe der Brust und damit Menge des zu entfernenden Gewebes in der Regel in zwei Eingriffe aufgeteilt, zwischen denen meist ein Zeitraum von sechs oder sogar zwölf Monaten liegt.

Bei allen Arten der Mastektomie wird dem Patienten oder der Patientin vorab eine Antibiotikaprophylaxe gegeben. Zur Aufklärung der Patienten findet einen Tag vor der Operation in der Regel ein ausführliches Aufklärungsgespräch statt. Wenn nicht tastbare Veränderungen der Brust entfernt werden sollen, werden die zu entfernenden Bereiche mit einem Farbstoff oder einem feinen Draht markiert. In der Regel tragen die Patienten für die ersten 24 Stunden nach der Operation einen Kompressionsverband. Bei Brustkrebspatientinnen findet nach der Mastektomie meist eine vierteljährliche Befundkontrolle statt.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Mastektomie ist neben den allgemeinen Operations- und Narkoserisiken insbesondere mit einem erhöhten Verwachsungsrisiko verbunden. Infektionen und Störungen der Wundheilung können auftreten. Dasselbe gilt für Hämatome und Parästhesien, so zum Beispiel anhaltende Taubheit oder andere Sensibilitätsstörungen des umliegenden Hautareals. Manchmal sammelt sich auf dem operierten Bereich auch abnormal viel Wundflüssigkeit an.

Blutungen, Wasseransammlungen und Nahtinsuffizienzen liegen genauso im Bereich des Möglichen. Schwerwiegende Komplikationen sind nach dem heutigen Stand aber eher selten. Die Mastektomie ist in der gegenwärtigen Medizin also ein relativ sicheres Standardverfahren. In der Regel sind Mastektomien mit Schmerzen verbunden, gegen die der Arzt unter Umständen aber mit der Gabe von Schmerzmitteln vorgehen kann. Eine Mastektomie an der weiblichen Brust kann, muss aber nicht die Fähigkeit zum Stillen beeinträchtigen. Ausschlaggebend ist in dieser Hinsicht die Schnittführung, die Menge des entnommenen Gewebes und die Beteiligung von Nerven, Milchgängen und Blutgefäßen.

Oft empfinden sich Frauen nach einer Mastektomie um ihre Weiblichkeit beschnitten. Dieses Gefühl kann das Stillen auch dann erschweren, wenn es nach der Mastektomie anatomisch gesehen eigentlich möglich wäre. Viele Frauen leiden nach der Operation so zum Beispiel unter starken psychischen Problemen. Eine Psychotherapie und eine Rekonstruktion der Brust können diese Nachwirkungen des Eingriffs zuweilen aber vollständig abklingen lassen. Die Mastektomie ermöglicht Brustkrebspatientinnen zuweilen den gänzlichen Verzicht auf eine Strahlentherapie, wie er aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert sein kann. Nichtsdestotrotz ist der Eingriff keine zweifellose Garantie für die Heilung von einem bösartigen Prozess. Reziditive sind immer denkbar.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Heywang-Köbrunner, S.H., Schreer, I.: Bildgebende Mammadiagnostik. Thieme, Stuttgart 2015
  • Regierer, A.C., Possinger, K.: Mammakarzinom. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2005

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