Magensonde
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bestimmte Umstände und Krankheiten können dazu führen, dass Menschen die manuelle Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist. Damit der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird, können Mediziner eine Magensonde legen. Auf diese Weise gelangen die Speisen direkt in den Verdauungstrakt ohne das eine Zersetzung durch den Mund notwendig wäre.
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Was ist eine Magensonde?
Die künstliche Ernährung soll nicht nur zum Erhalt der lebenswichtigen Funktionen beitragen. Gleichzeitig stellt eine Magensonde einen Faktor zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität dar. Bevor eine solche Entscheidung getroffen wird, ist dennoch oft ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt notwendig, um alle ethischen Zweifel zu klären.
Gelingt es einem Patienten aufgrund körperlicher Beschwerden nicht mehr, eigenständig Nahrung aufzunehmen, wird in den meisten Fällen zunächst eine bestimmte Lösung verabreicht. Diese enthält sämtliche wichtigen Nährstoffe. Bestimmte Erkrankungen können jedoch dafür verantwortlich sein, dass der gesamte Schluckvorgang nicht mehr einwandfrei abläuft. Bei einem solchen Zustand ist die Magensonde oft die letzte Lösung. Sie eignet sich somit beispielsweise für Personen mit einer Schlucklähmung, Tumoren im Bereich von Mund und Rachen oder aber bei Verlust des Bewusstseins.
Funktion, Wirkung & Ziele
Dieser misst in der Regel 75 Zentimeter. Wie weit der Schlauch eingeführt wird, hängt maßgeblich von der erwünschten Position sowie der Größe des Patienten ab. Der Durchmesser liegt bei den meisten Schläuchen zwischen einem und 13 Millimetern. Magensonden können direkt in den Magen führen oder aber in Zwölffinger- oder Dickdarm münden. Während das eine Ende Löcher aufweist, über welche die Speisen in den Organismus gelangen, können an dem anderen Ende spezifische Geräte angeschlossen werden. Bei dem Abpumpen von Magensäure oder weiteren Inhalten wird hier beispielsweise ein Absauger angebracht. Das Einführen einer Magensonde wird in der Regel als unangenehm, aber nicht schmerzhaft wahrgenommen. Der Schlauch kann entweder über die Nase oder durch den Mund fixiert werden. In den meisten Fällen kommt eine transnasale Magensonde zum Einsatz.
Diese wird beim Sprechen als weniger störend empfunden und kann gleichzeitig besser befestigt werden. Bei Schädelbrüchen oder anderen Verletzungen am Kopf kann der Schlauch oft nur über den Mund verabreicht werden. Ist eine langfristige künstliche Ernährung unausweichlich, gelangt der Schlauch direkt über die Bauchdecke in den Magen. Die Magensonde muss somit den Weg durch Nase, Rachen und Speiseröhre finden, ehe sie an der vorhergesehenen Stelle platziert wird.
Eine Magensonde empfiehlt sich vor allem für vier medizinische Fälle. Durch den Schlauch können verschiedene Flüssigkeiten aus dem Magen entfernt werden. Dies wird zum Beispiel bei einem Darmverschluss notwendig oder aufgrund von Magenblutungen.
Auf diese Weise lassen sich Blut, Magensaft oder Mageninhalte aus dem Organismus entfernen. Erfordert eine Diagnose die Untersuchung des Magensafts, kann dieser ebenfalls zu diesem spezifischen Zweck durch eine Magensonde entnommen werden. Am häufigsten legen Ärzte eine Magensonde jedoch zur künstlichen Ernährung von Patienten, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr dazu in der Lage sind, ihren Nährstoffbedarf eigenständig zu decken.
Insbesondere bei Personen in höheren Altersklassen oder nach Unfällen steigt der Anteil der Verwendung von Magensonden. Der vierte Grund einer Magensonde ist die Durchspülung des Darms. Leidet der Patient unter einer Vergiftung, kann der Darm auf diese Weise entlastet werden. Bevorzugt werden die giftigen Substanzen bereits im Magen abgepumpt. Lässt sich ein solcher Prozess nicht mehr realisieren, setzt die Behandlung im Darm an.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Weitere Komplikationen können zum Beispiel während des Einführens der Magensonde aufkommen. Hier steht vor allem das Material des Schlauchs im Mittelpunkt. Schlecht biegsame Materialien weisen eine erhöhte Gefahr auf, Schleimhäute, Magen, Speiseröhre oder Darm zu verletzen. Weil sich das verwendete Material in den letzten Jahren jedoch weiterentwickelt hat, handelt es sich meistens um einen flexiblen Kunststoff, der das Risiko von Verletzungen reduziert. Bei wenigen Patienten gelingt dem behandelnden Arzt das Einführen über die Speiseröhre nicht. Stattdessen gelangt der Schlauch in die Luftröhre. Ist der Patient bei Bewusstsein, reagiert er normalerweise durch einen Hustenreflex.
Bei bewusstlosen Personen kann jedoch erst durch eine Untersuchung im Nachhinein festgestellt werden, ob die Magensonde richtig platziert ist. Weitere mögliche Komplikationen sind eventuelle Reizungen der Magenschleimhaut. Diese treten vor allem im Rahmen einer Magenspieglung durch ein Gastroskop auf. Berührungen können zu Reizungen oder Verletzungen führen. Sehr selten durchbohrt das Gastroskop die Schleimhaut. In einem solchen Fall kann nicht ausgeschlossen werden, dass Inhalte des Magens in umliegendes Gewebe dringt.
Oftmals resultiert aus einer solchen Verletzung eine Entzündung des Bauchfells. Neben einer Operation werden Antibiotika verabreicht. Generell ist das Risiko von Verletzungen aufgrund einer Magensonde gering. Laut Schätzungen leidet weniger als ein Patient von 100 unter unerwünschten Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen.
Quellen
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Messmann, H.: Lehratlas der Koloskopie: Das Referenzwerk zur Untersuchungstechnik und Befundinterpretation. Thieme, Stuttgart 2014
- Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012