Magenspülung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Magenspülung stellt einen medizinischen Eingriff dar, der verhältnismäßig selten zum Einsatz kommt. Sein Ziel ist es in der Regel, den Körper vor einer Vergiftung zu retten, in dem Toxine aus dem Magen gepumpt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Magenspülung?

In der Regel ist das Ziel einer Magenspülung den Körper vor einer Vergiftung zu retten, in dem Toxine aus dem Magen gepumpt werden.

Magenspülungen werden vor allem bei Personen angewendet, die mithilfe von Tabletten einen Suizid herbeiführen wollen. Solange die Substanzen noch nicht in den Darm gelangt sind, ist es möglich, die giftigen Stoffe durch eine Magenspülung zu beseitigen. Dementsprechend ist es jedoch notwendig, dass die betroffene Person rechtzeitig gefunden und angemessen behandelt wird. Zur Magenspülung wird ein spezifischer Schlauch eingeführt und der Magen mit Wasser aufgefüllt.

Bei einer frühzeitigen Erkennung der Symptome und Anwendung der Magenspülung kann die Methode zum Erfolg führen. Je schneller die Spülung zum Einsatz kommt, desto besser gelten die Heilungschancen. Sobald die Toxine in das Gewebe eindringen oder weiterverdaut werden, müssen andere Methoden angewendet werden, um das Leben des Patienten zu retten. Es existieren jedoch einige Gefahren und Risiken. Um diese unter Kontrolle zu bringen, ist es wichtig, dass der behandelnde Arzt ausreichend Erfahrung im Gebiet der Magenausspülung hat. In der Regel wiegen die Vorteile des Verfahrens mehr als die Nachteile.

Funktion, Wirkung & Ziele

In zahlreichen Fällen wird die Magenspülung angewendet, um eine Vergiftung zu behandeln. Diese kommt bei den meisten Personen in einer Selbstmordabsicht zustande, indem die betroffenen Menschen bestimmte Medikamente einnehmen. Hier sind vor allem Schlaftabletten, Beruhigungsmittel sowie Psychopharmaka zu nennen. Insgesamt stellt die Vergiftung bei etwa 85 Prozent der Erkrankten einen freiwillig herbeigeführten Zustand dar.

Nur ungefähr 10 Prozent geben an, dass die Vergiftung im Rahmen eines Unfalls entstehen konnte. Leidet ein Kind unter der Aufnahme von Toxinen, befindet es sich mit einer 80 prozentigen Wahrscheinlichkeit in einem Alter von bis zu 5 Jahren. Vor allem zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr nehmen Kinder viele Gegenstände in den Mund. Auf diese Weise kann es unter Umständen zu einer Vergiftung kommen, die eine Magenspülung notwendig macht. In dem Verfahren wird der Magen ausgepumpt und die Schleimhaut damit gesäubert. Wenn der Patient frühzeitig zum Arzt gebracht wird, kann so die Gesundheit wiederhergestellt werden, sodass die Vergiftung normalerweise keine weiteren Folgen hat. Im besten Fall erfolgt die Spülung in einem Zeitraum von bis zu 30 Minuten nach Aufnahme der Toxine.

So kann sichergestellt werden, dass sich die Substanzen wirklich noch im Magen befinden. Wurden bestimmte Tabletten geschluckt, lässt sich das Zeitfenster in der Regel erhöhen, weil viele Präparate so konzipiert sind, dass der Mageninhalt verlangsamt weitertransportiert wird. Darüber hinaus eignet sich eine Magenspülung zur Säuberung des Magens vor einer Operation. So ist die Durchführung der Methode vor einer Magenoperation nicht unüblich, um verbleibende Speisereste zu entfernen und den Eingriff zu erleichtern. Bei einem Verschluss des Magenpförtners kann der Speisebrei gar nicht mehr oder nur noch erschwert den Magen passieren, um in den Darm zu gelangen. Hier ist eine Magenspülung unter Umständen ebenfalls notwendig, um den Körper zu entlasten. Weil eine solche Spülung jedoch keine dauerhafte Lösung ist, muss der Verschluss unbedingt angemessen behandelt werden.

Letztendlich wird dem Patienten ein Schlauch durch den Mund eingeführt und richtig positioniert. Bei der Spülflüssigkeit handelt es sich um eine Kochsalzlösung. Diese wird in kleineren Mengen von jeweils 150 bis 300 Millilitern verabreicht. Insgesamt befinden sich während einer Magenspülung etwa 20 Liter Flüssigkeit im Magen des Patienten. Anschließend wird die Kochsalzlösung über denselben Schlauch abgezogen. Der Vorgang wiederholt sich einige Male. Im Rahmen einer Erste Hilfe Leistung bei einem Vergiftungsnotfall sollte der betroffenen Person dabei geholfen werden, sich zu erbrechen. Dafür wird Erwachsenen Salzwasser eingeflößt insofern sie bei Bewusstsein sind. Bei Kindern hilft die Reizung des Rachens um ein künstliches Erbrechen herbeizuführen. Dabei muss immer darauf geachtet werden, dass der Patient nicht benommen ist.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Eine Magenspülung ist nicht ganz risikolos. Die größte Gefahr stellt ein Übertreten der Flüssigkeit in die Lunge dar. Gelangt die Kochsalzlösung nicht in die Speiseröhre, sondern tritt in die Luftröhre ein, kommt es unter anderem zu Luftnot oder einer Lungenentzündung. Die Magenspülung muss somit behutsam vorgenommen werden, um Risken zu vermeiden. Dafür eignet sich zum Beispiel das Einsetzen eines Tubus. Dieser verhindert, dass irgendwelche Flüssigkeiten in die Luftröhre eindringen können.

Darüber hinaus wird eine Magenspülung von den meisten Patienten als sehr unangenehm empfunden. Weil im Falle einer Vergiftung nicht immer Klar ist, welche Substanzen den Zustand herbeigeführt haben, verzichten viele Ärzte auf ein Beruhigungsmittel. Dieses könnte eine starke Wechselwirkung zu einem der geschluckten Medikamente haben und auf diese Weise die Gesundheit der betroffenen Person noch mehr bedrohen. Um zu vermeiden, dass der Patient den Schlauch durchbeißt, wird ihm eine Beißschiene angelegt. Die Ausspülung des Magens mit einem Schlauch führt häufig zu einem Brechreiz. Bei einigen Personen kommt es während der Anwendung zum Erbrechen.

Haben die Toxine die Schleimhäute des Verdauungstraktes bereits stark angegriffen, ist eine Magenspülung manchmal nicht mehr möglich. Diese würde das Gewebe weiter reizen und eventuell zu einem Durchbruch führen. Hier kommt zum Beispiel die Verabreichung eines Gegengifts in Frage.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Lehratlas der Koloskopie: Das Referenzwerk zur Untersuchungstechnik und Befundinterpretation. Thieme, Stuttgart 2014
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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