Nasenspiegelung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Juli 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wie die Ohrenspiegelung, gehört auch die Nasenspiegelung (Rhinoskopie) zu den Routineuntersuchungen eines HNO-Arztes. Um Erkrankungen oder auch Störungen im Naseninneren abklären zu können, kommt die Rhinoskopie bei fast jedem Besuch beim HNO-Arzt zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nasenspiegelung?

Die Nasenspiegelung (Rhinoskopie) dient der Untersuchung des Naseninneren (Nasenhaupthöhle) und des Nasenrachenraums.

Die Nasenspiegelung (Rhinoskopie) dient der Untersuchung des Naseninneren (Nasenhaupthöhle) und des Nasenrachenraums. Dabei wird zwischen der vorderen Nasenspiegelung (Rhinoscopia anterior), der mittleren Nasenspiegelung (Rhinoscopia media) und der hinteren Nasenspiegelung (Rhinoscopia posterior) unterschieden.

Der HNO-Arzt verwendet bei der vorderen Nasenspiegelung ein so genanntes Nasenspekulum. Dabei handelt es sich um eine Art Metallzange, an deren Ende sich ein Trichter befindet. Das so genannte Nasenendoskop wird bei der mittleren Nasenspiegelung angewandt.

Hierbei handelt es sich um ein flexibles oder auch starres Rohr mit einer Lichtquelle sowie einer kleinen Kamera am Ende. Mit dem Zungenspatel sowie einem abgewinkelten Nasen-Rachen-Spiegel erfolgt die hintere Nasenspiegelung.

Geschichte & Entwicklung

Die Nasenspiegelung, auch Rhinoskopie genannt, ist eine medizinische Untersuchungstechnik zur Betrachtung des Inneren der Nase. Die Geschichte dieser Technik reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die Entwicklung der Nasenspiegelung begann mit der allgemeinen Entwicklung der Endoskopie.

Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Nasenspiegelung war die Erfindung des ersten starren Endoskops durch den deutschen Arzt Philipp Bozzini im Jahr 1806. Bozzinis „Lichtleiter“ ermöglichte erstmals die Betrachtung innerer Körperhöhlen.

In den 1850er Jahren entwickelte der Wiener Arzt Anton von Tröltsch den Nasenspekulum, ein Instrument, das speziell für die Untersuchung der Nasenhöhle konzipiert war. Gleichzeitig experimentierte der deutsche Arzt Wilhelm Meyer mit verschiedenen Beleuchtungstechniken, um die Sichtbarkeit in der Nase zu verbessern.

Der entscheidende Fortschritt kam jedoch in den 1860er Jahren durch den Wiener HNO-Arzt Friedrich Voltolini. Er verwendete erstmals künstliches Licht, um die Nase zu beleuchten, was die Untersuchung erheblich erleichterte. Voltolini setzte elektrische Lampen ein, die durch Batterien betrieben wurden, und entwickelte spezielle Spiegel, um das Licht in die Nasenhöhle zu lenken.

Die weitere Entwicklung der Nasenspiegelung wurde im 20. Jahrhundert durch die Erfindung flexibler Endoskope revolutioniert. Diese Instrumente, ausgestattet mit Lichtquellen und Kameras, ermöglichten detaillierte und weniger invasive Untersuchungen. Heute ist die Nasenspiegelung ein Standardverfahren in der HNO-Heilkunde und spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung verschiedener nasaler Erkrankungen.

Einsatz & Indikation

Eine Nasenspiegelung wird durchgeführt, um das Innere der Nase zu untersuchen und eine genaue Diagnose zu stellen. Sie ist notwendig, wenn Patienten Symptome wie anhaltende Nasenbluten, chronische Nasenverstopfung, Schmerzen in der Nasenhöhle oder Geruchsverlust aufweisen. Auch bei Verdacht auf Polypen, Tumore, Fremdkörper oder Entzündungen in der Nase wird die Nasenspiegelung eingesetzt.

Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen kann die Rhinoskopie helfen, die Ursachen zu identifizieren, wie beispielsweise blockierte Nasengänge oder anatomische Anomalien. Zudem wird sie bei wiederkehrenden Infektionen der Nasennebenhöhlen eingesetzt, um die Notwendigkeit einer weiterführenden Behandlung, wie einer Operation, zu beurteilen.

Allergische Rhinitis ist ein weiteres häufiges Anwendungsgebiet, um entzündliche Veränderungen der Nasenschleimhaut zu erkennen. Bei Kindern wird die Nasenspiegelung oft durchgeführt, wenn der Verdacht auf vergrößerte Adenoide besteht, die Atemprobleme verursachen können.

Bei Nasenverletzungen, etwa nach einem Unfall, hilft die Untersuchung, den Grad der Verletzung und mögliche innere Schäden festzustellen. Auch zur Nachkontrolle nach operativen Eingriffen in der Nase, wie einer Nasenkorrektur oder einer Nasennebenhöhlenoperation, wird die Nasenspiegelung genutzt, um den Heilungsprozess zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

In der Onkologie dient die Nasenspiegelung der Früherkennung von nasalen Tumoren und der Überwachung von Patienten nach Tumorbehandlungen, um Rückfälle frühzeitig zu diagnostizieren.

Vorteile & Nutzen

Eine Nasenspiegelung bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden. Einer der bedeutendsten Vorteile ist die direkte Visualisierung des Naseninneren. Dies ermöglicht eine präzise Diagnose von Erkrankungen wie Polypen, Tumoren oder Entzündungen. Im Vergleich zu bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder CT-Scans liefert die Nasenspiegelung Echtzeit-Bilder, die dem Arzt eine sofortige Beurteilung ermöglichen.

Ein weiterer Vorteil ist die minimal-invasive Natur der Methode. Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen ist die Nasenspiegelung weniger belastend für den Patienten und erfordert keine lange Erholungszeit. Dies macht sie zu einer schonenden Option, besonders bei der Diagnose und Überwachung von chronischen Erkrankungen.

Die Nasenspiegelung ermöglicht auch gezielte Probenentnahmen, wie Biopsien, direkt während der Untersuchung. Dies erhöht die Effizienz und reduziert die Notwendigkeit für mehrere separate Eingriffe. Zudem können kleinere therapeutische Maßnahmen, wie das Entfernen von Fremdkörpern oder kleinen Polypen, sofort durchgeführt werden.

Durch die Verwendung flexibler Endoskope können auch schwer zugängliche Bereiche der Nasenhöhle untersucht werden, was bei starren Instrumenten oft nicht möglich ist. Die Flexibilität der modernen Endoskope sorgt für mehr Komfort und weniger Schmerzen für den Patienten während der Untersuchung.

Zudem ist die Nasenspiegelung kosteneffektiv. Sie benötigt keine aufwendige technische Ausstattung wie CT- oder MRT-Geräte und kann in der Regel in einer normalen HNO-Praxis durchgeführt werden. Dies macht sie zu einer zugänglichen und wirtschaftlichen Option für die Diagnose und Behandlung nasaler Beschwerden.

Funktion, Wirkung, Ziele & Anwendung

Der HNO-Arzt erhält durch die Nasenspiegelung Informationen über den Aufbau des Inneren der Nase sowie der Beschaffenheit der Nasenschleimhaut. Auch vorhandenes Nasensekret kann er so besser untersuchen.

Mit der hinteren Nasenspiegelung kann außerdem das Vorliegen einer Entzündung der Kieferhöhle festgestellt werden. Eine solche Entzündung erkennt der HNO-Arzt daran, dass ein eitriger Ausfluss vorhanden ist. Zusätzlich können mit Hilfe der Nasenspiegelung auch mögliche Neu- oder Missbildungen im Naseninneren (z. B. Nasenpolypen, Tumore) erkannt werden. Die Nasenspiegelung ist ein Eingriff, der in der Regel ohne Schmerzen abläuft.

Sind Entzündungen im Nasenbereich vorhanden oder erfolgte eine Nasenoperation, dann kann der Arzt zur Vermeidung von möglichen Schmerzen ein abschwellendes oder auch lokal betäubendes Nasenspray verordnen. Generell handelt es sich bei der Nasenspiegelung aber um ein risiko- und schmerzarmes Diagnoseverfahren.

Die Nasenspiegelung wird durch den Arzt mit Hilfe von verschiedenen Instrumenten durchgeführt. Wie es der Name schon sagt, wir bei der vorderen Nasenspiegelung die Nase von vorn betrachtet. Dabei werden die Eingänge der Nase mit Hilfe des Nasenspekulums erweitert. Die vorderen Nasengänge sowie die gesamte Nasenhöhle können so mit Hilfe einer Lichtquelle oder einem reflektierendem Spiegel auf der Stirn genau betrachtet werden. Wenn die Sicht durch Krusten, Blut oder auch Schleim behindert wird, werden diese bei der Nasenspiegelung behutsam mit einem Wattestäbchen entfernt oder auch abgesaugt. Wenn der HNO-Arzt entzündliche Veränderungen feststellt, dann entnimmt er einen Abstricht und lasst das Material im Labor untersuchen.

Die mittlere Nasenspiegelung wird mit Hilfe des so genannten Nasenendoskops durchgeführt. Der HNO-Arzt wird in diesem Fall die Nasenschleimhaut mit einem speziellen Spray betäuben. Über die Mundhöhle erfolgt letztlich die hintere Nasenspiegelung mit einem abgewinkelten Spiegel. Dabei wird die Zunge mit einem Spatel heruntergedrückt. Der Patient sollte hier möglichst durch die Nase atmen um einen großen Abstand zwischen Gaumensegel und hinterer Rachenwand herstellen und die Nasenspiegelung somit erleichtern zu können.

Für den HNO-Arzt ist die Nasenspiegelung eine wichtige Hilfe für die Erstellung einer Diagnose. So liefert die Rhinoskopie Informationen über die Beschaffenheit und den Zustand des Naseninneren, bei der Diagnose einer Kieferhöhlenentzündung gehört sie sogar zur Basisdiagnostik. Die bei der Nasenspiegelung wohl am häufigsten gestellte Diagnose ist die schiefe Nasenscheidewand (Septumdeviation).

Weiterhin werden auch Polypen, Schleimhautgeschwüre, Schleimhaut- oder Muschelschwellungen, Eiter- und Blutansammlungen, Tumore oder gar Fremdkörper festgestellt. Vergrößerte Rachenmandeln, Polypen oder auch verdickte hintere Muschelenden können mit der hinteren Nasenspiegelung diagnostiziert werden.


Durchführung & Ablauf

Eine Nasenspiegelung, auch Rhinoskopie genannt, verläuft in mehreren Schritten und erfordert nur eine kurze Vorbereitungszeit. Zunächst erklärt der Arzt dem Patienten den Ablauf der Untersuchung und klärt über mögliche Risiken auf. Anschließend wird die Nase des Patienten mithilfe eines lokalen Betäubungsmittels, meist als Spray, betäubt, um Unannehmlichkeiten zu minimieren.

Der Arzt verwendet dann ein spezielles Endoskop, das entweder starr oder flexibel sein kann. Bei der vorderen Rhinoskopie wird ein Nasenspekulum in die Nasenlöcher eingeführt, um die Nasengänge zu öffnen und eine gute Sicht zu gewährleisten. Bei der hinteren Rhinoskopie wird ein flexibles Endoskop durch die Nase bis zum Nasenrachenraum geführt. Das Endoskop ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet, die hochauflösende Bilder auf einen Monitor überträgt.

Während der Untersuchung inspiziert der Arzt die Nasenschleimhaut, die Nasengänge und die Nasennebenhöhlen auf Anomalien wie Polypen, Entzündungen, Tumore oder anatomische Abweichungen. Falls erforderlich, können während der Nasenspiegelung Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder kleinere Eingriffe wie das Entfernen von Fremdkörpern durchgeführt werden.

Die gesamte Prozedur dauert in der Regel nur wenige Minuten. Nach der Untersuchung kann der Patient meist sofort wieder seinen normalen Tätigkeiten nachgehen, da die lokale Betäubung schnell nachlässt und keine nennenswerten Nebenwirkungen zu erwarten sind. Der Arzt bespricht anschließend die Befunde und eventuelle weitere Behandlungsschritte mit dem Patienten.

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Nasenspiegelung (Rhinoskopie) hat generell keine Risiken und Nebenwirkungen. Nasenspiegel gibt es in verschiedenen Größen, so dass der HNO-Arzt für jedes Nasenloch die passende Größe auswählen kann. Dadurch wird die Nasenspiegelung schmerzlos und ungefährlich für den Patienten.

Generell achtet der HNO-Arzt auch beim Aufspreizen des Spekulums genau darauf, dass er keinen großen Druck auf die sensible Scheidewand der Nase ausübt.

In der Regel wird der Druck nur auf die eher unempfindlichen Nasenflügel ausgeübt. Sind Entzündungen vorhanden, die bei der Untersuchung zu Schmerzen führen, dann wird der HNO-Arzt für die Nasenspiegelung ein Nasenspray einsetzen, welches betäubend wirkt.

Alternativen

Wenn eine Nasenspiegelung nicht möglich oder nicht ausreichend ist, stehen mehrere alternative Verfahren zur Verfügung. Eine der häufigsten Alternativen ist die Computertomographie (CT) der Nasennebenhöhlen. Diese Methode bietet detaillierte Querschnittsbilder und kann genaue Informationen über die Anatomie und mögliche Erkrankungen liefern. Sie ist besonders nützlich, um die Tiefe und das Ausmaß von Entzündungen oder Tumoren zu beurteilen.

Eine andere Alternative ist die Magnetresonanztomographie (MRT), die insbesondere bei Weichteilveränderungen oder bei Verdacht auf Tumore im Nasenbereich angewendet wird. Die MRT ist strahlungsfrei und bietet eine hohe Bildauflösung, allerdings ist sie teurer und weniger zugänglich als andere Methoden.

Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen sind eine weitere Möglichkeit, werden jedoch aufgrund ihrer begrenzten Detailgenauigkeit und der Strahlenbelastung heutzutage seltener eingesetzt. Sie können hilfreich sein, um grobe Veränderungen oder Flüssigkeitsansammlungen in den Nasennebenhöhlen zu erkennen.

Ultraschall kann ebenfalls zur Untersuchung der Nasennebenhöhlen verwendet werden, insbesondere bei Kindern oder schwangeren Frauen, um Strahlenbelastung zu vermeiden. Der Ultraschall ist nicht invasiv und strahlungsfrei, hat jedoch eine geringere Auflösung und Eindringtiefe im Vergleich zu CT oder MRT.

Für allergische Untersuchungen kann ein allergologischer Test, wie ein Prick-Test oder ein spezifischer IgE-Bluttest, durchgeführt werden, um allergische Rhinitis als Ursache für Nasenbeschwerden zu identifizieren.

In Fällen, in denen keine instrumentelle Untersuchung möglich ist, kann eine sorgfältige Anamnese und eine klinische Untersuchung durch einen erfahrenen HNO-Arzt wichtige Hinweise liefern. Zudem können symptomatische Behandlungen und empirische Therapieversuche basierend auf der vermuteten Diagnose erfolgen.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Gürkov, R.: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Urban & Fischer, München 2016
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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