Nasopharynx

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Nasopharynx versteht die Medizin den dreigliedrigen Nasenrachenraum, der sich aus Nasenrachen, Kehlkopfrachen und Mundrachen zusammensetzt. Die Muskulatur des Nasenrachenraums trennt die Speisewege von den Atemwegen. Die mit häufigste Beschwerde dieser anatomischen Struktur ist die Pharyngitis.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Nasopharynx?

Der Nasenrachenraum verbindet die Nasenhöhlen mit der Luftröhre und die Mundhöhle wird in diesem Bereich mit der Speiseröhre verbunden. Die Atem- und Speisewege überkreuzen im Nasopharynx also miteinander.
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Der Nasopharynx ist der Rachenteil, der sich unter der Schädelbasis und über dem Gaumenhauptsegel hinter der Nasenhöhle befindet. Er ist auch als Nasenrachenraum bekannt und entspricht einer fibromuskulären Schlauchstruktur. Der Mund und die Nasenhöhle treffen sich in dieser anatomischen Struktur in einem gemeinsamen Atem- und Speiseweg, der dorsal an der Mund- und Nasenhöhle gelegen ist.

Dieser gemeinsame Weg reicht über die Speiseröhre bis hin zum Kehlkopf und der Schädelbasis. Das Nasopharynx ist damit bis zu 15 Zentimeter lang. Drei verschiedene Abschnitte bilden den Nasenrachenraum: der Hypopharynx, der Epipharynx und der Mesopharynx. Die Grenzen dieser drei Abschnitte sind nicht fest definiert.

Zu Rückenwand und den Seitenwänden hin besteht der Nasenrachenraum aus mehreren Muskeln der Schlundbodenmuskulatur. Diese sogenannten Schlundschnürer reichen bis in die Speiseröhre, wo sie das Laimer'sche und das Killian'sche Dreieck bilden. Die Blutversorgung des Nasopharynx erfolgt über sechs Arterien. Der venöse Abfluss findet über den dorsalen Plexus pharyngeus statt.

Anatomie & Aufbau

Der Hypopharynx reicht vom Kehlkopf bis zum Ringknorpel. Dort geht er in die Speiseröhre über. Unter dem Kehldeckel liegt in diesem Bereich die Trennung der Atem- und Speisewege. Während der Hypopharynx auch als Kehlkopfrachen bekannt ist, wird der Mesopharynx Mundrachen genannt.

Die Muskulatur des Mesopharynx geht in die Membran zwischen dem Os occipitale und den Atlas-Wirbel über. Die dorsale Seite dieses Muskels trägt eine Naht aus Bindegewebe. In der Kehle steht der Mesopharynx in einer offenen Verbindung zur Mundhöhle und grenzt an den weichen Gaumen an. Der Epipharynx ist der Nasenrachen. Das Dach dieses Nasenrachens besteht größtenteils aus lymphatischem Gewebe. Über Choanenöffnungen steht der Nasopharynx mit den Nasenhöhlen in Verbindung. In die Seitenwand des Nasenrachenraums mündet aus den Mittelohren je eine Tuba auditiva in den Nasenrachen.

Diese Einmündungen werden von lymphatischem Gewebe umgeben. Der Ohrtrompetenknorpel setzt sich im Nasenrachenraum als Schleimhautfalte fort, die auch Tuben-Rachen-Falte genannt wird. Darunter verläuft der sogenannte Tuben-Rachen-Muskel. Richtung Gaumen formt der Nasenrachenraum die Tuben-Gaumen-Falte aus. Dahinter liegt eine Schleimhauttasche, die auch als Rosenmüller-Grube bekannt ist.

Funktion & Aufgaben

Der Nasenrachenraum verbindet die Nasenhöhlen mit der Luftröhre und die Mundhöhle wird in diesem Bereich mit der Speiseröhre verbunden. Die Atem- und Speisewege überkreuzen im Nasopharynx also miteinander. Um angesichts dieser Nähe das Einatmen von Nahrungsbestandteilen zu verhindern, übernimmt die Muskulatur des Nasopharynx wichtige Aufgaben.

Beim Schlucken werden die Muskeln des Nasenrachenraums zum Beispiel automatisch kontrahiert. Zerkaute Nahrungsbestandteile werden so nach unten transportiert. Gleichzeitig werden durch die Kontraktion aber auch die Eppiglottis über den Larynxeingang gelegt, was eine Abdichtung zur Folge hat. Die Aspiration von Nahrungsbestandteilen wird so weitestgehend vermieden. Die gesamte Muskulatur des Nasenrachenraums entstammt den embryonalen Schlundtaschen und wird daher zum Großteil unwillkürlich gesteuert. Die in den Nasenrachenraum einmündende Tuba auditiva übernimmt außerdem wichtige Funktionen beim Druckausgleich im Mittelohr.

Durch ihre Einmündung in die komplexen Strukturen des Nasenrachens kann der Mensch den Druckausgleich durch Schlucken oder Luftanhalten sogar willkürlich herbei führen. Das wird vor allem dann nötig, wenn rasch große Höhen- oder Druckunterschiede durchlaufen werden. Beim Fliegen oder Tauchen stimmen die Druckverhältnisse im Mittelohr zum Beispiel nicht mehr mit den äußeren Druckverhältnissen überein. Schlucken und Luftanhalten kann der Tuba auditiva in diesen Situationen bei der Anpassung helfen.

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Krankheiten

Der Nasenrachenraum kann von Krankheiten verschiedener Art und verschiedenen Schweregrads betroffen sein. Die Pharyngitis ist zum Beispiel eine vergleichsweise harmlose Erkrankung dieser anatomischen Struktur. Es handelt sich dabei um eine meist schmerzhafte Schleimhautentzündung im Rachenbereich. Im Normalfall geht dieser Entzündung eine Erkrankung der oberen Atemwege voraus.

Krankheitserreger können sich in der Struktur des Nasenrachenraums ideal ausbreiten und von hieraus in verschiedene Körperabschnitte vordringen. Ebenso harmlos wie eine Pharyngitis sind auch die meisten angeborenen Divertikel. Von Divertikeln im Nasenrachenraum spricht der Arzt bei Einsackungen im Nasenrachen. Eine schwerwiegendere Erkrankung des Nasopharynx ist dagegen die Diphterie. Diese Krankheit geht auf Toxine zurück, die von einem Infektioskrankheitserreger gebildet wurden. Im Nasenrachenbereich setzt sich gelblicher Belag nieder.

Wenn diese Pseudomembran auf die Luftröhre übergeht, dann besteht im schlimmsten Fall sogar Erstickungsgefahr. Der Nasopharynx ist zuweilen auch von Tumoren betroffen. Bösartiger Rachenkrebs metastasiert in der Regel in die Halslymphknoten. Meist handelt es sich bei Rachenkrebs um bösartige Plattenepithelkarzinome. Etwa einer von 100 000 Menschen erkrankt in Mitteleuropa jährlich neu an Rachenkrebs. In Asien ist die Krankheit häufiger, wobei besonders Männer von der Erscheinung betroffen sind.

Meist sind bei Rachenkrebs zuerst das Dach und die Seitenwände des Nasenrachens betroffen. Die Tumore breiten sich allerdings relativ schnell bis in die Nasenhöhlen aus und schädigen Hirnnerven. Es gibt aber auch gutartige Tumore im Nasenrachenraum. Ein Beispiel ist die sogenannte Tornwaldt-Zyste, die insbesondere den hinteren Nasenrachenraum betrifft.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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