Organtransplantation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Organtransplantation ist eine Verpflanzung eines Organs in einen fremden Organismus. Dieser komplizierte Eingriff findet dann statt, wenn die eigenen Organe aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls versagen. Die größte Gefahr nach der Transplantation ist eine mögliche Abstoßung des Fremdgewebes, was unter Umständen dazu führen kann, dass das Transplantat wieder entfernt werden muss.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Organtransplantation?

Eine Organtransplantation ist eine Verpflanzung eines Organs in einen fremden Organismus. Dieser komplizierte Eingriff findet dann statt, wenn die eigenen Organe aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls versagen.

Unter einer Organtransplantation verstehen Mediziner das operative Verpflanzen eines gesunden Organs in einen Organismus, bei dem das jeweilige Organ unheilbar erkrankt oder durch eine Verletzung irreparabel geschädigt ist.

Besonders häufig werden Nieren, Leber, Lungen und Herzen transplantiert, da das Leben des Patienten bei einem Versagen eines dieser lebenswichtigen Organe akut gefährdet ist. Um eine Organtransplantation erhalten zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Außerdem ist eine Kompatibilität des jeweiligen Spenders erforderlich, damit das Organ nicht gleich nach dem Eingriff abgestoßen wird und wieder entfernt werden muss.

Aus diesem Grund werden, wenn möglich, gern Verwandte des Patienten als Spender eingesetzt. Anderenfalls werden Spenderorgane oftmals von kompatiblen Verstorbenen entnommen, von denen bzw. von deren Verwandten eine entsprechende Einverständniserklärung vorliegt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine Organtransplantation kommt dann infrage, wenn bei einem Patienten eine irreparable Erkrankung oder eine ebensolche Verletzung eines lebensnotwendigen Organs vorliegt.

Ist das Leben des Patienten entsprechend gefährdet und besteht keine Aussicht auf Besserung oder Heilung, kommt die betreffende Person auf eine Warteliste für ein Spenderorgan. Je aussichtsloser und zeitkritischer die Situation des Patienten, umso höher wird er auf der Warteliste eingestuft. Unter Umständen ist eine sogenannte Lebendspende möglich. Dies ist dann der Fall, wenn es sich um Organe oder Organteile handelt, die der Spender bei lebendigem Leibe abgeben kann, ohne einen größeren gesundheitlichen Schaden davonzutragen. Nieren oder Teile der Leber werden beispielsweise häufig auf diese Weise gespendet.

Andere Organe wie das Herz, die einem lebenden Menschen nicht entnommen werden können, werden von vor kurzem Verstorbenen gespendet. Diese haben im Voraus über einen Organspendeausweis oder eine anderweitige Einverständniserklärung zugestimmt, dass nach ihrem Tod Organe verwendet werden dürfen, sofern diese für einen bedürftigen Patienten passend sind. Sind alle Voraussetzungen erfüllt und Spender und Empfänger kompatibel (dies wird durch Blut- und Gewebetests herausgefunden), wird das Organ dem Verstorbenen entnommen und so schnell wie möglich in den Körper des Patienten verpflanzt.

Nach erfolgtem Eingriff muss strengstens darauf geachtet werden, dass der Organismus das fremde Organ annimmt und wie sein eigenes akzeptiert. Während dieser kritischen Phase ist eine ständige medizinische Überwachung notwendig. Das Ziel einer Organtransplantation ist das Wiederherstellen der Gesundheit des Patienten, sodass dieser ein weitgehend normales Leben führen kann.

Zu den Organen, die heutzutage transplantiert werden können, zählen neben den gängigen Nieren, Lebern und Herzen auch Teile des Dünndarms oder der Bauchspeicheldrüse. Auch Gewebe kann verpflanzt werden, so zum Beispiel Knochenmarkszellen oder die Augenhornhaut.


Risiken & Gefahren

Das größte Risiko bei einer Organtransplantation ist ein mögliches Abstoßen des Fremdorgans. Grundsätzlich reagiert der Körper jedes Mal auf das Verpflanzen eines ihm fremden Organs.

Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Oberflächenstruktur der Gewebezellen, die vom Organismus als Fremdkörper wahrgenommen werden. Als Konsequenz versucht er, das ihm unbekannte Organ abzustoßen. Schlimmstenfalls können diese natürlichen Reaktionen zu einem Absterben des Spenderorgans führen, sodass dieses seine Funktion einstellt und schließlich wieder entfernt werden muss. Dieser Vorgang kann direkt nach der Operation akut oder auch im weiteren Verlauf chronisch stattfinden.

Um dies zu vermeiden, werden dem Patienten Medikamente verabreicht, welche die Abstoßungsreaktion hemmen sollen. Gleichzeitig schwächen diese aber auch das Immunsystem, was eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen hervorruft. Der Patient muss während dieser Zeit streng überwacht werden, um eventuelle Reaktionen schnellstens erkennen zu können.

Wie stark die Abstoßungsreaktionen ausfallen, hängt vom individuellen Organismus ab. Im Allgemeinen ist das Risiko einer Abstoßung bei Lungen-, Leber- und Herztransplantationen statistisch höher als bei anderen Organen und Geweben.

Quellen

  • Eckart, W. U.: Geschichte der Medizin. Springer, Berlin 2009
  • Henne-Bruns, D., Barth, H.: Duale Reihe Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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