Osteochondrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Osteochondrose handelt es sich um eine Erkrankung der Knochen. Es existieren unterschiedliche Arten der Krankheit, bei denen sich beispielsweise die Knochen zersetzen oder sich eine unnatürlich große Knorpelschicht bildet. Oftmals ist Verschleiß die Ursache für die Erkrankung, die sich durch teilweise starke Schmerzen äußert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Osteochondrose?

Eine Osteochondrose wird meist erst dann von den Betroffenen bemerkt, wenn es bereits zu einer deutlichen Schmerzbildung gekommen ist.
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Der Begriff Osteochondrose bezeichnet eine sogenannte degenerative Knochenerkrankung. Es gibt unterschiedliche Arten dieser Krankheit. Am weitesten verbreitet ist Osteochondrosis intervertebralis (ein Verschleiß der Wirbelsäule, der zu einer Verhärtung des Knochengewebes führt).

Grundsätzlich äußert sich eine Osteochondrose durch Gelenk- oder Rückenschmerzen, die im weiteren Verlauf stärker werden. Die Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben, die unter anderem in einer Fehlbelastung der Gelenke und unzureichender Bewegung liegen können. Fortgeschrittenes Alter und Risikofaktoren wie Übergewicht begünstigen die Entstehung einer Osteochondrose.

Ist erst einmal eine entsprechende Veränderung des Knochengewebes eingetreten, ist diese nicht mehr rückgängig zu machen. Eine Therapie umfasst entsprechend nur die Linderung der Symptome, die etwa medikamentös oder auch operativ stattfinden kann.

Ursachen

Die Ursachen für eine Osteochondrose liegen in vielen Fällen in einer natürlichen Verschleißerscheinung, die mit zunehmendem Alter auftritt. In jungen Jahren können Belastungen (auch Über- oder Fehlbelastungen) aufgefangen werden.

Später kommt es aber zunehmend zu einer Schwächung der Knochen, Knorpel und auch der Muskulatur. Als Folge lösen sich kleine Knochenteilchen ab, und es kommt zu einer Veränderung der Höhe der Wirbelzwischenräume (besonders bei der Osteochondrosis intervertebralis). Dies führt letztendlich zu Bewegungsschmerzen, die im Verlauf stärker werden. Oftmals sind es auch dauerhafte Fehlbelastungen, die das Risiko einer Osteochondrose deutlicher erhöhen können.

Unter Umständen kann auch eine rheumatische Erkrankung der Grund für eine Osteochondrose sein. Bei der seltener auftretenden Form Osteochondrosis dissecans kann der Körper seine eigenen Knorpelzellen nicht wie vorgesehen in Knochenmaterial umwandeln, was zu einer starken Verknorpelung der Gelenke führt.

Typische Symptome & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Eine Osteochondrose wird meist erst dann von den Betroffenen bemerkt, wenn es bereits zu einer deutlichen Schmerzbildung gekommen ist. Wird als Folge ein Arzt aufgesucht, findet neben einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten eine Röntgenaufnahme statt.

Diese kann in vielen Fällen bereits deutlich Auskunft darüber geben, ob ein Verschleiß der Wirbel bzw. Gelenke vorliegt und sich im Falle einer Osteochondrosis intervertebralis die typischen Höhenveränderungen der Wirbelzwischenräume gebildet haben. Befindet sich die Erkrankung in einem frühen Stadium oder können keine eindeutigen Aussagen über entsprechende Veränderungen gemacht werden, kann zusätzlich eine Kernspintomografie (MRT) erfolgen.

Bleibt eine Osteochondrose unbehandelt, kommt es im weiteren Verlauf zu immer stärker werdenden Schmerzen und damit verbundenen Bewegungseinschränkungen, welche die Lebensqualität des Betroffenen deutlich mindern können.

Komplikationen

Die weiteren Komplikationen und Beschwerden der Osteochondrose hängen sehr stark von der Ursache und der Ausprägung der Krankheit ab. In der Regel leiden die Betroffenen dabei allerdings an verschiedenen Beschwerden der Knochen und Knorpel. Aufgrund der Osteochondrose leiden die Betroffenen dabei in erster Linie an starken Schmerzen, die vor allem an den Gelenken auftreten. Damit kommt es zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und im Leben des Patienten, sodass diese auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind.

Auch Schmerzen im Rücken oder in den Knochen selbst können sich bemerkbar machen und die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. Falls die Krankheit schon bei Kindern auftritt, kann es zu deutlichen Verzögerungen in der Entwicklung des Kindes kommen, sodass diese Patienten auch im Erwachsenenalter auf Gehhilfen oder auf andere Menschen angewiesen sind.

In der Regel kann die Osteochondrose nicht behandelt werden. Die Betroffenen sind dabei auf verschiedene Therapien angewiesen, die die Beschwerden lindern und einschränken können. Mit Hilfe von Wärmebehandlungen oder Massagen kann die Lebensqualität wieder erhöht werden. Die Lebenserwartung selbst wird dabei in der Regel nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Knochenverdickungen und andere Anzeichen einer Osteochondrose bemerkt werden, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Die Erkrankung kann bei einer frühzeitigen Diagnose relativ gut behandelt werden, bedarf allerdings in jedem Fall einer engmaschigen Überwachung durch den Arzt. Deshalb sollte schon bei ersten Anzeichen einer Erkrankung der Arzt konsultiert werden. Spätestens, wenn infolge der Osteochondrose Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen auftreten, ist ein Arztbesuch angezeigt. Personen, die in der Vergangenheit bereits an Knochenerkrankungen gelitten haben oder eine Fehlbildung haben, sind besonders gefährdet.

Auch Menschen mit angeborenen Knochenfehlbildungen sollten zum Arzt gehen, wenn die genannten Beschwerden auftreten. Die Osteochondrose wird von einem Orthopäden behandelt. Weitere Ansprechpartner können Fachärzte für innere Medizin sowie Physiotherapeuten, Sportmediziner und Spezialisten für Knochenerkrankungen sein. Bei starken Beschwerden ist eine operative Behandlung nötig. Der Patient muss hierfür einige Tage ins Krankenhaus und anschließend regelmäßig Kontrolluntersuchungen vornehmen lassen, um ernste Beschwerden und Komplikationen auszuschließen bzw. diese frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Behandlung & Therapie

Wurde eine Osteochondrose diagnostiziert, wird der behandelnde Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Ist es erst einmal zu Schädigungen des Knochengewebes in der Wirbelsäule oder den Gelenken gekommen, sind diese nicht mehr vollständig rückgängig zu machen.

Umso wichtiger ist bei einer Osteochondrose ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung. In den meisten Fällen werden im Rahmen einer medizinischen Behandlung zunächst die Symptome, also die Schmerzen gelindert, wozu entsprechende Medikamente verabreicht werden. Neben Schmerzmitteln können so auch Muskelrelaxanzien angewendet werden. Massagen, Wärme- oder Reizstromanwendungen tragen ebenfalls zu Minderung der Beschwerden bei, ebenso wie bestimmte krankengymnastische Übungen.

Unter Umständen kann bei einer fortgeschrittenen Osteochondrose ein operativer Eingriff stattfinden. Auf diese Weise kann etwa verhärtetes Knorpelgewebe entfernt oder auch wenn nötig eine Bandscheiben- oder Gelenkprothese eingesetzt werden. In der Folge sollten Fehl- und Überbelastungen in jedem Fall vermieden werden.


Aussicht & Prognose

Welche Prognose beim Vorliegen einer Osteochondrose möglich ist, wird durch den Zeitpunkt der Diagnosestellung definiert. Bei frühen Diagnosen sind die Aussichten auf eine Behebung der Folgeerscheinungen besser. In der Regel wird die Behandlung bei einer späteren Diagnose deutlich komplexer. Die Heilungsaussichten sind deutlich verschlechtert.

Der Grund dafür liegt in der Natur der Erkrankung. Die Osteochondrose löst eine Verkrümmung der Wirbelsäule aus. Knorpelige Gelenkanteile verändern sich. Wenn die Osteochondrose lange unbehandelt bleibt, ist die Prognose nicht positiv. Nur wenn die Krankheit im Frühstadium erkannt, und umgehend behandelt wird, hat sie sehr gute bis gute Heilungsaussichten. Mit dem Verstreichen wertvoller Zeit ändern sich die Therapiemöglichkeiten. Die Heilungsaussichten verschlechtern sich.

Problematisch ist bei der Osteochondrose, dass sich bereits etablierte Gewebereizungen oder Verknöcherungen nicht wieder zurückbilden. Je länger die Erkrankung fortschreitet, desto weniger können die Ärzte für die Betroffenen tun. Der zweite limitierende Faktor ist der Ort, an dem sich die Osteochondrose manifestiert hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Osteochondrosen im Lendenwirbelbereich eher ausheilen, als Knochendegenerationen, die sich an der Halswirbelsäule ausgebildet haben.

Die Betroffenen müssen nach der Diagnose alles meiden, was die Erkrankungsfolgen verschlimmert. Bei einem bereits fortgeschrittenen Stadium der Osteochondrose muss häufig die Wirbelsäule versteift werden. Die Beweglichkeit ist postoperativ stark eingeschränkt.

Vorbeugung

Einer Osteochondrose kann in gewissem Maße vorgebeugt werden, indem etwa auf eine ausgewogene und Vitamin-D-reiche Ernährung geachtet wird. Ausreichend Bewegung stärkt die Muskulatur und beugt ebenfalls dem Verschleiß vor. Dabei sollten allerdings Über- oder Fehlbelastungen des Rückens und/oder der Gelenke unbedingt vermieden werden. Die Teilnahme etwa an einer Rückenschule kann helfen, dauerhaft die richtige Körperhaltung einzunehmen und so die Entstehung schmerzhafter Beschwerden zu verhindern.

Nachsorge

In den meisten Fällen erweisen sich die Maßnahmen und die Möglichkeiten einer direkten Nachsorge bei der Osteochondrose als relativ schwierig, sodass der Betroffene dabei idealerweise schon sehr früh einen Arzt kontaktieren sollte. Je früher ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung. Eine Selbstheilung kann nicht eintreten.

Der weitere Verlauf ist sehr stark vom Zeitpunkt der Diagnose und auch von der Ausprägung der Krankheit abhängig. Die meisten Patienten sind dabei auf Maßnahmen einer Physiotherapie und einer Krankengymnastik angewiesen, um die Beschwerden dauerhaft und richtig zu lindern. Hierbei können auch viele der Übungen aus solchen Therapien im eigenen Zuhause wiederholt werden.

Dabei ist auch die Unterstützung und die Pflege durch die eigene Familie und Angehörige sehr wichtig, da dadurch auch Depressionen und weitere psychische Verstimmungen verhindert werden können. Ebenso wirkt sich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung und mit leichten sportlichen Aktivitäten positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus. Dabei sind Fehlleistungen oder Überlastungen der betroffenen Regionen auf jeden Fall zu vermeiden. Die Osteochondrose verringert dabei in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Osteochondrose-Patienten sind oftmals in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Das wichtigste Ziel der Therapie ist die Linderung der Schmerzen, wofür Analgetika und natürliche Schmerzmittel wie Pfefferminzöl oder Gewürznelken verwendet werden. Die regelmäßige Einnahme der verordneten und selbstgewählten Präparate ist essenziell, um die Muskeln zu beruhigen und die chronischen Schmerzen zu lindern.

Bei schweren Erkrankungen ist eine völlige Bettruhe zu empfehlen. Eine Physiotherapie kann bei Osteochondrose ebenfalls wirksam sein. Die Patienten können in Kombination oder alternativ dazu auch eine Wärme- oder Elektrotherapie machen. Durch moderate Bewegung und die Aktivierung der Gelenke wird gezielt versucht, die Bewegungsfreiheit der betroffenen Körperregionen zu erhalten. Zudem stärkt Bewegung die umliegenden Muskelgruppen, welche die Einschränkungen kompensieren müssen.

Für das Training des Rückens empfiehlt sich ein Besuch in der Rückenschule. Dort lernen die Erkrankten eine bessere Haltung zu kultivieren und analysieren Situationen, in denen Fehlbelastungen auftreten können. Das Training des Rückens ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie und kann entweder mit einem Physiotherapeuten oder selbstständig Zuhause erfolgen. Welche Selbsthilfe-Maßnahmen im Detail sinnvoll sind, sollte mit dem zuständigen Arzt besprochen werden.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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