Ohrenspiegelung (Otoskopie)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gesundheitliche Beschwerden und Komplikationen an empfindlichen Sinnesorganen können mit speziellen Eingriffen versorgt werden, welche eine möglichst geringe Belastung des Patienten mit sich bringen. Die Ohrenspiegelung oder Otoskopie ist eines dieser sogenannten minimal-invasiven Verfahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Ohrenspiegelung?

Mittels der Ohrenspiegelung (Otoskopie) können Erkrankungen des Ohres bzw. Gehörs (z.B. Otitis externa), Fremdkörper oder Parasitenbefall des äußeren Gehörgangs sowie Beschwerden des Trommelfells untersucht werden. Sie wird vom HNO-Arzt meist als erste Untersuchung bei Hörproblemen durchgeführt.

Die Otoskopie, wie die richtige medizinische Bezeichnung für die Ohrenspiegelung lautet, macht es dem behandelnden Arzt möglich, tief in den Gehörgang hinein zu sehen.

Bei der Ohrenspiegelung kann der Facharzt (HNO-Arzt) auch das Trommelfell begutachten. Durch die Ohrenspiegelung, die nicht schmerzhaft ist, kann mit einem Hilfsmittel, dem Otoskop, eine entsprechende Diagnostik des Gehörs durchgeführt werden.

Mit diesem Gerät ist es zudem realisierbar, Fremdkörper aus dem Ohr zu entnehmen. Die Ohrenspiegelung dient weiterhin als Voraussetzung für die Beseitigung von hartnäckigem Ohrenschmalz.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Ohrenspiegelung ist eine praktische Vorgehensweise, auf die der Hals-Nasen-Ohrenarzt spezialisiert ist. Es geht bei der Ohrenspieglung um eine konventionelle Maßnahme, die als Standarduntersuchung einen festen Status erlangt hat.

Durch die eigenwillige Formgebung des Otoskops mit der schmal gestalteten trichterförmigen Öffnung und einer integrierten Beleuchtung kann eine gute Erkennbarkeit von Abnormitäten im Gehörgang und am Trommelfell gewährleistet werden. Darüber hinaus befindet sich in dem Otoskop eine eingebaute Vergrößerungsvorrichtung, welche die Darstellbarkeit des Ohrinneren zusätzlich verbessert.

Die Anwendung der Ohrenspiegelung besitzt eine große Bedeutung bei der Diagnose von Erkrankungen des Innenohres und des Trommelfells. So können mit einer Ohrenspiegelung typische krankhafte Veränderungen des Trommelfells wahrgenommen werden, welche als deutliche Hinweise auf krankhafte Prozesse gewertet werden. befindet sich hinter dem Trommelfell eine Flüssigkeit oder zeigt das Trommelfell eine Formveränderung, können eine Entzündung des Mittelohres oder ein Paukenerguss vorliegen. Durch mechanische Einwirkungen oder Druck kann es zu Beschädigungen der Struktur des Trommelfells kommen.

Diese werden bei einer Ohrenspiegelung entdeckt. Eine Perforation (Riss) des Trommelfells oder ein Pfropfen aus Ohrenschmalz können das Hörvermögen massiv beeinträchtigen und werden durch eine Ohrenspiegelung diagnostiziert. Die Ohrenspiegelung ist außerdem eine praktische medizinische Untersuchung, welche einfach vorzunehmen ist und ebenfalls Gewebswucherungen im Gehörgang oder narbige Veränderungen am Trommelfell sichtbar machen kann.

In der Regel ist eine Ohrenspiegelung nicht schmerzhaft. Wenn eine krankhafte Beeinträchtigung des Ohres schon über eine längere Zeit besteht, kann durch die Manipulation am Außenohr durch das Einführen des Trichters ein Schmerz entstehen. Der Arzt übt auf die Ohrmuschel einen leichten Zug aus, sodass sich der Gehörgang vorübergehend begradigt. Eine Ohrenspiegelung ist angebracht, wenn es zu Symptomen kommt, die sich in einer Verringerung des Hörvermögens, permanenten Geräuschen in den Ohren und Ohrenschmerzen zeigen. Diese können nicht nur durch eine Entzündung, sondern gleichermaßen durch einen Abszess im Innenohr oder am Trommelfell ausgelöst werden.

Professionell arbeitende Hörgeräteakustiker, welche für hörgeschädigte Menschen hoch sensible Hörgeräte anfertigen, müssen ebenfalls mit einem Otoskop umgehen können, um durch eine Ohrenspiegelung die Beschaffenheit des Außenohres abzubilden. Diese anatomischen Formen bilden die Grundlage für die Herstellung sogenannter Otoplastiken. Diese dienen wiederum als Basis für die Hörgeräte und können durch die Ohrenspiegelung ihre besonders passgenauen Eigenschaften erhalten.

Eine Weiterentwicklung der Ohrenspiegelung mit dem Otoskop ist die Verwendung eines Ohrenmikroskops. Mit diesem Gerät lässt sich eine Ohrenspiegelung viel genauer und noch aussagekräftiger vornehmen. Ohrenmikroskope zeichnen sich beispielsweise durch einen höheren Kontrastreichtum und durch eine wesentlich bessere Schärfe aus, welche auch die kleinsten Veränderungen erkennbar macht. Zusätzlich zu den Ohrenmikroskopen setzen die meisten Mediziner gegenwärtig die videogestützten Otoskope ein.

Diese zeichnen bei der Ohrenspiegelung eine Darstellung des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells direkt am Monitor auf. Bei diesen bildgebenden Technologien sind zudem individuell vornehmbare Vergrößerungen möglich, um auch winzigste Details zu sehen.

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Risiken & Gefahren

Die Ohrenspiegelung ist eine Methode, die keine Risiken mit sich bringt. Lediglich Kinder haben es nicht gern, wenn der Doktor mit einem Otoskop in das Ohr fährt und eine Ohrenspiegelung machen möchte. Neugeborene Babys werden im Rahmen einer Ohrenspiegelung vorsorglich untersucht, um krankhafte Veränderungen rechtzeitig zu diagnostizieren. Aus diesem Grund arbeiten auch die Kinderärzte mit dem Verfahren der Ohrenspiegelung.

Quellen

  • Arnold, W., Ganzer, U.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Boenninghaus, H., Lenarz, T.: HNO. Springer, Heidelberg 2007
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2012

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