Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde beschäftigt sich als Teilgebiet der Medizin mit Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Dabei umfasst sie die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Erkrankungen des Ohres, der Nase, des Mundes und der oberen Luftwege. Zu den Behandlungsmethoden gehören sowohl chirurgische, mikrochirurgische als auch medikamentöse Verfahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde?

Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde beschäftigt sich mit Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Dabei umfasst sie die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Erkrankungen des Ohres, der Nase, des Mundes und der oberen Luftwege.

Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO-Heilkunde) ist ein spezielles Fachgebiet der Medizin, welches sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Funktionsstörungen der Ohren, der Mundhöhle, des Rachens, der Luftröhre, des Kehlkopfes, der oberen Luftwege sowie der Speiseröhre beschäftigt.

Im Englischen findet das Kürzel ENT Anwendung, was so viel heißt wie "Ears Nose and Throat". In der internationalen Fachwelt steht dafür die Bezeichnung ORL für Oto-Rhino-Laryngologie. Die HNO-Heilkunde wendet hauptsächlich die Methoden der wissenschaftlichen Medizin an. Aber auch Naturheilverfahren kommen zum Einsatz. Die Ausbildung zum Facharzt für HNO-Heilkunde dauert fünf Jahre. Dabei bedarf es nach dem Medizinstudium noch zwei Jahre Basisweiterbildung und danach drei Jahre Fachweiterbildung auf dem Gebiet der HNO-Heilkunde. Die Einhaltung des hohen wissenschaftlichen Standards der HNO-Heilkunde wird von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie gewährleistet.

Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss vorwiegend wissenschaftlich tätiger HNO-Ärzte. Dem Vorstand dieser Gesellschaft gehört auch ein Mitglied des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V. an. Dieser Berufsverband besteht wiederum aus einem Zusammenschluss praktisch tätiger HNO-Ärzte, welche eine eigene Praxis besitzen. Er dient zur Wahrnehmung der Rechte freiberuflich tätiger HNO-Ärzte gegenüber den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung.

Behandlungen & Therapien

Im Rahmen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde werden verschiedene Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen oder Tumoren der Ohren, der Nase, der Nasennebenhöhlen, der Mundhöhle, des Rachens sowie Funktionsstörungen der Sinnesorgane in diesem Bereich untersucht und behandelt. Zu den Funktionsstörungen zählen unter anderem Hör-, Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen.

Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde wird in mehrere anatomische Blocks wie Ohren, obere Luftwege, untere Luftwege und Mundhöhle eingeteilt. So zählen zum anatomischen Block Ohren die Ohrmuscheln, die Ohrläppchen, der Gehörgang, das Mittelohr und das Innenohr. Des Weiteren gehören zu diesem Block auch zentrale Hörbahnen und Hörzentren. Im Bereich der Ohren werden vielfältige infektiöse und nichtinfektiöse Erkrankungen behandelt. Beispiele sind Mittelohrentzündungen, Kinderkrankheiten wie Mumps, allgemeine Entzündungen im Ohr, Tinnitus, Hörstörungen, Schwerhörigkeit oder Taubheit.

Auch Fehlbildungen und Tumoren im Ohrbereich gehören zum Behandlungsspektrum der HNO-Heilkunde. Die oberen Luftwege bestehen aus Nase, Nasennebenhöhlen, Nasen-Rachen-Raum, Rachen und Rachenmandeln. Besondere Erkrankungen in diesem Bereich sind Nasennebenhöhlenentzündungen, Infektionen im Halsbereich, Mandelentzündungen und viele weitere Infektionen. Die unteren Luftwege setzen sich aus Kehlkopf und Luftröhre zusammen. Eine bekannte Erkrankung in diesem Bereich ist der Kehlkopfkrebs. Die Mundhöhle wird zusammen mit der Zunge, den Speicheldrüsen und den Gaumenmandeln betrachtet. Entzündungen im Mund- und Rachenbereich können viele Ursachen haben.

Sowohl infektiöse Prozesse durch Bakterien, Pilze oder Viren als auch ätzende oder giftige Substanzen oder zu heiße Speisen spielen oft eine Rolle. Oftmals ist jedoch der HNO-Bereich nicht der Ausgangspunkt einer Erkrankung, sondern ist im Rahmen einer anderen zugrunde liegenden gesundheitlichen Störung mitbetroffen. Aus diesem Grunde findet zwischen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und anderen medizinischen Fachgebieten eine interdisziplinäre Zusammenarbeit statt. Überschneidungen gibt es besonders zu den Fachgebieten Kinderheilkunde, Kinderchirurgie, Allergologie, Dermatologie, Neurologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Oralchirurgie und Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ist ein komplexes Fachgebiet, welches sich mit der Diagnose und Therapie vieler unterschiedlicher Erkrankungen beschäftigen muss. Aus diesem Grunde kommen je nach Erkrankung vielfältige Untersuchungsmethoden zum Einsatz.

Bei leichten und häufig auftretenden Infektionskrankheiten der oberen Luftwege ist oft nur eine ärztliche Anamnese erforderlich, um die Krankheitsursache zu ermitteln. Denn viele Infektionen treten in bestimmten Jahreszeiten gehäuft auf und werden über den Luftweg übertragen. Liegt jedoch eine chronische Erkrankung der oberen und unteren Luftwege vor, müssen intensivere Untersuchungen durchgeführt werden. So erfolgen Laboruntersuchungen von Abstrichen aus der Schleimhaut des Mundes, von der Zunge oder aus dem Rachen. Hier werden mögliche Krankheitserreger festgestellt. Für eine genauere Untersuchung der Nase und der Nasennebenhöhlen wird oft eine sogenannte Rhinoskopie durchgeführt.

Hierbei handelt es sich um eine Nasenspiegelung, wobei eine winzige Kamera mit Lichtquelle an einem Kabel in die Nase eingeführt wird und Bilder von den Nasengängen und den Ausgängen der Nasennebenhöhlen liefert. Bei einer hinteren Rhinoskopie wird ein Spiegel über die Mundhöhle und den Rachen in die hinteren Nasenausgänge geleitet, um dort Spiegelungen durchzuführen. Bei der vorderen Nasenspiegelung werden mittels eines Trichters mit Stirnlampe die vorderen Nasengänge ausgeleuchtet. Die Luftdurchlässigkeit der Nase kann mit einem Nasenfunktionstest geprüft werden. Auch das Ohr kann mit einer an einem Trichter befestigten Stirnlampe untersucht werden.

Für intensivere Untersuchungen wird ein Ohrmikroskop verwendet. Mit einem Hörtest wird auf Hörfähigkeit getestet. Der Kehlkopf kann beispielsweise mittels eines Stroboskops untersucht werden. Dabei werden die Schwingungen der Stimmlippen sichtbar gemacht. Zu weiteren Untersuchungsmethoden zählen auch neurootologische Untersuchungen wie experimentelle Nystagmusprovokationen oder die funktionelle Untersuchung des Hals-Wirbelsäule-Systems. Bei Verdacht auf Allergien kommen unter anderem unspezifische und allergenvermittelte Provokationstests zum Einsatz.

Zur Untersuchung einer Schlafapnoe stehen Schlaflabors zur Verfügung. Im Rahmen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde werden auch bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen, Ultraschall, MRT oder CT angewendet. Häufig ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten aus anderen Fachbereichen für die Diagnosestellung notwendig.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Gürkov, R.: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Urban & Fischer, München 2016
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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