Peniskrebs (Peniskarzinom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Peniskrebs (Peniskarzinom)

Peniskrebs oder Peniskarzinom wird zumeist bei Männern im Alter ab sechzig Jahren diagnostiziert und bezeichnet die seltene Form einer Krebserkrankung der äußeren männlichen Geschlechtsorgane. Peniskrebs gehört zu den Krebsarten, die bei Vorsorgeuntersuchungen erkannt und operativ geheilt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Peniskrebs?

Ein Peniskarzinom ruft zu Beginn keine eindeutigen Symptome hervor. Der Patient fühlt sich zunächst müde und schlapp, gelegentlich treten leichte Druckschmerzen in der Schaftregion auf.
© vecton – stock.adobe.com

Bei Peniskrebs bzw. Peniskarzinom bilden sich Tumore am Penis und dabei insbesondere an der Eichel und der Vorhaut. Peniskrebs breitet sich nur selten über die Blutbahn in den Rest des Körpers aus. Es handelt sich bei Peniskrebs um einen langsam wachsenden Tumor, der in den ersten Stadien keine oder wenige Beschwerden verursacht.

Unbehandelt kann er jedoch die Schwellkörper, Prostata, die Harnröhre und die Lymphknoten des Unterleibs befallen. Charakteristisch für die Krebsart ist ein Plattenepithelkarzinom. Dabei handelt es sich um einen in der obersten Hautschicht entstehenden bösartigen Tumor, der oft warzenhaft oder geschwürähnlich aussieht.

Auch andere Hautkrebsarten können am Penis entstehen. Eine Entartung der Pigmentzellen, wie sie beim malignen Melanom vorkommt, ist ebenfalls als Peniskrebs möglich.

Ursachen

Neben der altersbedingten Zellentartung wird bei Peniskrebs eine virusbedingte Entstehung vermutet. Im Blickpunkt stehen dabei Infektionen durch HPV, die bei Frauen für einige Gebärmutterkrebserkrankungen ursächlich sind.

Zum Teil gehen die Wissenschaftler davon aus, dass diese humanen Papillomaviren bei Männern durch eine Infektion auch Peniskrebs verursachen können. Da grundsätzlich Infektionserkrankungen als Ursache für Peniskrebs gelten, ist mangelnde Hygiene ein Risikofaktor für die Erkrankung an Peniskrebs. Der sich unter der Vorhaut bildende Vorhauttalg (Smegma) stellt bei nicht sorgfältiger Entfernung in der täglichen Körperpflege einen Nährboden für Erkrankungen dar.

Hinzu kommen noch krankhafte Veränderungen der Vorhaut wie die Vorhautverengung. Bei sogenannten Phimose lässt sich als Ursache für Peniskrebs durch eine Verengung die Vorhaut ebenfalls nicht genug für eine ausreichende Säuberung der Eichel zurückschieben.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Peniskarzinom ruft zu Beginn keine eindeutigen Symptome hervor. Der Patient fühlt sich zunächst müde und schlapp, gelegentlich treten leichte Druckschmerzen in der Schaftregion auf. Im weiteren Verlauf bilden sich Schwellungen und Verhärtungen im Bereich von Eichel und Vorhaut. Diese Hautveränderungen sind zunächst rau und geschwollen, bevor sie sich verhärten und zu Knoten entwickeln.

Begleitend dazu kann sich ein übelriechender Ausfluss einstellen. Selten wird Blut ausgeschieden. Wenn das Karzinom sich vergrößert und in die umliegenden Regionen streut, lässt sich dies oft im Bereich der Leisten ertasten. Der Krebs kann weitere Areale befallen und abhängig von der betroffenen Region weitere Symptome und Beschwerden hervorrufen. Möglich sind Organfunktionsstörungen, Nervenstörungen und neurologische Ausfälle, aber auch Schwellungen, Geschwüre und andere Hautveränderungen.

Erfolgt spätestens dann keine Behandlung, kann Peniskrebs tödlich verlaufen. Ein wachsendes Karzinom am Penis führt zudem zu ernsten Komplikationen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr. Dies schränkt Lebensqualität und Wohlbefinden der Betroffenen erheblich ein. Eine fortschreitende Krebserkrankung ist auch äußerlich zu erkennen.

So stellt sich ein kränkliches Aussehen ein und der Betroffene verliert spürbar an Gewicht. Wird das Peniskarzinom frühzeitig behandelt, klingen normalerweise auch die Symptome rasch wieder ab. Nach einigen Wochen bis Monaten sollte sich der Uriniervorgang wieder normalisiert haben.

Diagnose & Verlauf

Durch Abtasten und Ansehen diagnostiziert der untersuchende Arzt zunächst grundsätzlich einen Verdacht auf Peniskrebs. Eine Biopsie dient der Klärung, um welche Art von Peniskrebs es sich handelt, während weitere Verfahren schließlich eingesetzt werden, die Ausdehnung des Tumors zu bestimmen.

Die Diagnose erfolgt über Ultraschalluntersuchungen und Tomographie-Verfahren. Im Frühstadium befällt Peniskrebs zunächst nur Eichel und Vorhaut. Erst im weiteren Verlauf dringt er über die Schwellkörper und die Harnröhre in den Körper vor. Diese entstehen dadurch, dass die krankhaft angeschwollenen Lymphknoten in den Leisten den Abtransport des Gewebewassers aus den Beinen blockieren.

Selten und im fortgeschrittenen Verlauf kann Peniskrebs Metastasen an weiter entfernten Stellen des Körpers bilden, die erst mit den bildgebenden Verfahren entdeckt werden können.

Komplikationen

Zwar handelt es sich beim Peniskrebs (Peniskarzinom) um einen bösartigen Tumor. Da sich das Karzinom in der Regel aber sehr langsam entwickelt, bestehen bei einer frühzeitigen Behandlung meist sehr gute Heilungschancen. In über 90 Prozent aller Fälle überleben die frühzeitig behandelten Patienten mehr als fünf Jahre. Weil bei der Erkrankung aber meist nur unspezifische Beschwerden und oft keine Schmerzen auftreten, kann es passieren, dass die erste Behandlung zu spät und manchmal sogar erst nach dem Auftreten von Metastasen erfolgt.

In diesen Fällen verschlechtert sich die Prognose merklich. Oftmals muss dann der Penis vollständig amputiert werden. Mitunter werden Metastasen in den Lymphknoten und anderen Organen beobachtet. Bei Auftreten von Fernmetastasen muss eine zusätzliche Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie erfolgen. Allerdings ist in diesen Fällen eine Heilung nicht mehr möglich. Lediglich der Verlauf der Krebserkrankung kann noch verzögert werden. Bei Vorliegen von Fernmetastasen besteht lediglich zu fünf Prozent eine Fünfjahres-Überlebenschance.

In diesem Stadium der Erkrankung helfen oft nur noch palliative Maßnahmen, um den Leidensdruck der Patienten zu verringern. In den meisten Fällen handelt es sich beim Peniskarzinom um ein Plattenepithelkarzinom, welcher sehr langsam voranschreitet und dadurch auch noch in späteren Stadien gut behandelbar ist. Bei Vorliegen des seltenen Melanoms, einem äußerst bösartigen Hautkrebs, ist jedoch die Prognose der Erkrankung bereits in den frühen Erkrankungsphasen oft sehr schlecht.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schwellungen im Intimbereich des Mannes gelten als besorgniserregend. Entwickeln sich Geschwüre, verändert sich das gewohnte Hautbild oder treten Schmerzen auf, wird ein Arzt benötigt. Eine verringerte Libido, Störungen der Erektion sowie ein erhöhter Harndrang sind untersuchen und behandeln zu lassen. Da der Peniskrebs unbehandelt zu einer Ausbreitung der Krebszellen führt und damit einen vorzeitigen Tod des Betroffenen zur Folge haben kann, sollte bereits bei den ersten Unstimmigkeiten ein Arzt konsultiert werden. Kommt es zu Unregelmäßigkeiten beim Toilettengang, einer Sensibilitätsstörung im Intimbereich oder Schmerzen im Bereich der Leistengegend, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Schwellungen der Lymphe oder ertastbare Knoten im Unterleib des Mannes sind einem Arzt vorzustellen. Weitere Anzeichen einer gesundheitlichen Unregelmäßigkeit sind eine Abnahme des Gewichts, Verhaltensauffälligkeiten sowie eine Mattigkeit. Eine geringere Belastbarkeit, Teilnahmslosigkeit und allgemeine Unzufriedenheit sind Hinweise, die weiter verfolgt werden sollten. Bei einer inneren Unruhe, allgemeinen Schwäche und einer kontinuierlichen Abnahme des Wohlbefindens ist ein Arztbesuch anzuraten. Ein Engegefühl im Unterleib, Beschwerden bei der Fortbewegung und Komplikationen der Verdauung sind mit einem Arzt zu besprechen. Eine herabgesetzte Lebensqualität, Angstzustände, Schlaflosigkeit und Durchfall sind Hinweise einer vorhandenen Erkrankung. Halten die Beschwerden über eine längere Zeit an oder nehmen sie an Intensität sowie Umfang zu, ist ein Arztbesuch anzuraten.

Behandlung & Therapie

Bei der Behandlung von Peniskrebs kommt es entscheidend darauf an, den Tumor so früh wie möglich zu entdecken. Peniskrebs wird hauptsächlich operativ entfernt. Damit der Eingriff so wenig Gewebe wie möglich schädigt und der Penis erhalten bleiben kann, ist eine frühe Entdeckung notwendig.

Hat der Peniskrebs bereits die Schwellkörper erreicht, bleibt als einzige Option oftmals nur die psychisch stark belastende Amputation des gesamten Penis. In diesem Stadium ist Peniskrebs allerdings noch trotz der Amputation heilbar. Erst wenn der Befall weiter fortgeschritten ist, scheidet eine lebensrettende Operation bei Peniskrebs aus.

Chemotherapie und Bestrahlungen werden in diesem späten Stadium nicht mehr zur Bekämpfung von Peniskrebs eingesetzt, sondern sollen die Symptome ablindern. Da Peniskrebs die Lymphknoten in den Leisten befällt, kommt es als ein Symptom für ein fortgeschritteneres Stadium zu Wasseransammlungen in den Beinen, die durch die Bestrahlung und Lymphdrainage wieder reduziert werden.

Gegen Ende der Erkrankung verursachen Peniskrebs und seine Metastasen schmerzhafte Zustände, die im Wege durch die individuell dosierte Gabe von Schmerzmitteln behandelt werden.


Aussicht & Prognose

Die Prognose bei einem Peniskarzinom kann sehr unterschiedlich ausfallen. Entscheidende Faktoren sind dabei das Stadium der Krebserkrankung, das Vorhandensein von Metastasen, die gewählte Therapieform, aber auch das Alter des Patienten. Bei einer frühen Erkennung und Behandlung einer Peniskrebserkrankung sind die Chancen auf Heilung mit etwa 70 bis 90 Prozent sehr gut. In der Regel kann dabei auch der Penis erhalten werden.

Die meisten Patienten suchen aber erst dann einen Arzt auf, wenn die Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist und sich bereits Lymphknotenmetastasen gebildet haben. Dadurch verschlechtert sich die Prognose deutlich und liegt nur bei etwa 46 Prozent. Oftmals ist dann eine Amputation des kompletten Penis oder von Teilen des Penis notwendig. Sobald sich bereits Fernmetastasen gebildet haben, ist die Prognose sehr schlecht.

Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei den betroffenen Patienten bei lediglich 5 Prozent. Generell haben ältere Betroffene weitaus schlechtere Aussichten als jüngere. Ausschlaggebend ist auch die Wahl der Therapieform. Die operative Entfernung der Metastasen sowie des betroffenen Gewebes am Penis ist in der Regel erfolgreicher als eine Chemotherapie. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine zusätzliche Strahlentherapie zumeist notwendig, da eine Heilung ohne diese nicht eintreten wird.

Vorbeugung

Da Peniskrebs im Frühstadium kaum Beschwerden verursacht, ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr die beste Methode, den Tumor früh genug zu erkennen. Im Hinblick auf die starke Beteiligung von Infektionskrankheiten gehört eine sorgfältige Körperhygiene zu den besten Maßnahmen, die Entstehung zu verhindern. Auch eine Vorhautbeschneidung zur Vorbeugung gegen Peniskrebs ist anzudenken.

Nachsorge

Eine Nachsorge findet standardmäßig bei jeder Krebserkrankung statt. Ärzte erhoffen sich dadurch, das Wiederauftreten eines Karzinoms frühzeitig zu erkennen. Denn auch bei Peniskrebs führt eine Diagnose im Frühstadium zu den besten Heilungsaussichten. Planmäßige Untersuchungen erstrecken sich mindestens auf die ersten fünf Jahre nach Abschluss der Ersttherapie. Sie finden anfangs quartalsweise statt.

Dann vergrößert sich der Abstand von Termin zu Termin. Die Nachsorge verantwortet in der Regel die Klinik, in der die Erstbehandlung stattfand. Je nach Ausgang der Therapie kann eine Reha angezeigt sein. In dieser findet der Patient unter fachkundiger Anleitung in den Alltag zurück. Gegebenenfalls wird auch eine Medikation eingestellt.

Eine befriedigende Lebensqualität und die Ausübung der eigenen Sexualität stellen wichtige Zielsetzungen des ärztlichen Handelns nach einem Peniskarzinom dar. Zu jeder Untersuchung gehört ein Gespräch zwischen Arzt und Patient. Gezielte Fragen sollen die Frage einer Neuerkrankung klären. Auch die Begutachtung der Prostata und des männlichen Glieds finden statt.

Gegebenenfalls werden bildgebende Verfahren wie ein CT, MRT und eine Ultraschall-Untersuchung eingesetzt. Besteht ein begründeter Verdacht auf eine Neuerkrankung, wird zudem eine Gewebeprobe entnommen und unter einem Mikroskop untersucht. Dieses aufwändige Verfahren soll lebensbedrohliche Komplikationen im Vornherein verhindern.

Das können Sie selbst tun

Der Betroffene ist bei einem diagnostizierten Peniskrebs gut beraten, wenn er den ärztlichen Anweisungen Folge leistet. Da die Erkrankung zum Tode führen kann, sollte eine frühzeitige und umfassende medizinische Versorgung stattfinden. Bereits bei den ersten Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten im Intimbereich ist ein Arztbesuch anzuraten. Da mit einer Selbstheilung bei dieser Erkrankung nicht zu rechnen ist, sollten Veränderungen der im Bereich des Geschlechtsorgans schnellstmöglich mit einem Mediziner besprochen werden.

Um andere Erkrankungen zügig ausschließen zu können, sollte bei Geschlechtsverkehr stets eine ausreichende Verhütung stattfinden. Bei wechselnden Geschlechtspartnern ist die Nutzung von Präservativen anzuraten. Die Erkrankung tritt häufig bei Männern über dem 60. Lebensjahr auf. Die Teilnahme an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ist zu empfehlen, damit die Erkrankung bereits im Anfangsstadium diagnostiziert werden kann. Insbesondere Männer, bei denen die Geschlechtspartnerin eine Infektion durch HPV erlitten hat, sollten an Kontrolluntersuchungen teilnehmen. Da oftmals der Virus die Ursache eines späteren Peniskarzinoms ist, empfiehlt sich eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika gegen die Viruserkrankung.

Die Vorhaut des Penis ist täglich zu reinigen. Nach dem Geschlechtsverkehr ist eine Entfernung des Vorhauttalgs besonders wichtig, damit sich keine Krankheiten entwickeln. Liegt eine Verengung der Vorhaut vor, ist die Säuberung der äußeren Geschlechtsorgane mehrmals täglich anzuraten.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

Das könnte Sie auch interessieren