Pleuradrainage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Pleuradrainage

Manchmal kann es zu Flüssigkeits- oder Luftansammlungen in der Lunge kommen, die Atmung und Herztätigkeit beeinträchtigen. In diesen Fällen ist die Gesundheit gefährdet und es muss eine Pleuradrainage gelegt werden, um die Lunge zu entlasten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pleuradrainage?

Drainagen sollen grundsätzlich Luft- oder Flüssigkeitsansamlungen über einen Schlauch aus dem Körper in einen Behälter, der die Flüssigkeit auffängt, ausleiten.

Drainagen sollen grundsätzlich Luft- oder Flüssigkeitsansamlungen über einen Schlauch aus dem Körper in einen Behälter, der die Flüssigkeit auffängt, ausleiten. Oft wird sie nach einer Operation gelegt, um Wundwasser auszuleiten und das Risiko einer Infektion im Wundraum gering zu halten.

Eine Pleuradrainage leitet Luft oder Flüssigkeit aus der Lunge aus dem Brustkorb, um die Lunge zu entlasten und die Atmung zu erleichtern. Aufgrund verschiedener Umstände kann es zu Luft- und Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge kommen, die akut die Gesundheit bedrohen. In diesen Fällen wird ein Schlauch in den Pleuraspalt zwischen Brustfell und Lungenfell eingeführt, um die Lunge zu entlasten. Die Pleuradrainage wird auch als Thoraxdrainage bezeichnet.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine Pleura- oder Thoraxdrainage wird immer dann notwendig, wenn sich im Pleuraspalt Luft, Blut oder Eiter ansammelt und die Lunge nicht mehr ausreichend Raum zur Entfaltung hat, so dass es zu einer schweren Luftnot kommt. Wenn sich dort Flüssigkeit staut, können auch die Arterien und Venen, die zum Herzen führen, das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Durch die Flüssigkeits- oder Luftansammlung entsteht Druck in der Lunge, der lebensgefährlich sein kann, durch eine Pleuradrainage aber beseitigt werden kann.

Manche Krankheitsbilder machen eine Thoraxdrainage notwendig, z. B. Pneumothorax und Spannungspneumothorax. Durch eine Verletzung der Rippen oder durch Öffnung des Brustkorbs im Rahmen einer Operation kann Luft in den Pleuraspalt gelangen und Beschwerden wie Schmerzen, Luftnot und Herzrasen verursachen. Wenn beim Einatmen Luft in den Pleurabereich eindringt, die aber nicht normal wieder ausgeatmet werden kann, kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation, weil der Druck so stark ansteigen kann, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, seine Tätigkeit in vollem Umfang auszuüben. Beim Hämothorax kann es aufgrund von Verletzungen der Blutgefäße zu Blutansammlungen in der Lunge ansammeln. Wenn diese Situation längere Zeit anhält, kommt es nicht nur zu Schmerzen und Luftnot, sondern auch zu einem Blutverlust.

In dieser lebensbedrohlichen Situation kann eine Pleuradrainage eine lebensrettende Maßnahme sein. In besonders schweren Fällen ist über das Legen der Drainage hinaus oft eine Operation erforderlich. Bei einem Pleuraempyem kommt es zu einer Eiteransammlung im Pleuraspalt, in den meisten Fällen durch Infektionen im Bereich des Brustkorbs durch Lungenentzündungen oder Operationen. In diesem Fall ist neben der Ausleitung des Eiters eine Spülung des Brustkorbs mit einer Kochsalzlösung erforderlich. Es gibt verschiedene Verfahren bei einer Thoraxdrainage.

Die gängigsten sind die Monaldi-Drainage, die vorwiegend bei Luftansammlungen angewendet wird, und die Bülau-Drainage, die bei Flüssigkeitsansammlungen genutzt wird. Die Drainagesysteme können sich u. a. in der Anzahl der Auffangbehälter unterscheiden. Eine Pleuradrainage muss steril gelegt werden. Nach der Desinfektion der Haut, werden die Rippen abgetastet und eine Einstichstelle in der Mitte des Rückens markiert. Dort wird ein Schnitt von ca. 1 cm angesetzt, über den die Drainage eingeführt wird.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Eine Pleura- oder Thoraxdrainage ist eine der wichtigsten lebensrettenden Maßnahme, aber sie ist nicht ohne Risiken. Auch wenn schwerwiegende Komplikationen treten selten auftreten, kann es vorkommen, dass die Lunge bei dem Eingriff verletzt wird und es als Komplikation zu einem Pneumothorax kommt. Um den Schlauch richtig positionieren zu können, ist es notwendig den Pleuraraum und die Rippenmuskulatur an der richtigen Stelle im Bereich des Rückens zu öffnen.

Am unteren Ende jeder Rippe verlaufen eine Arterie und ein Nerv, die durch diesen Eingriff verletzt werden können, besonders wenn er aufgrund eines lebensbedrohenden Zustands unter Zeitdruck erfolgen muss. Eine solche Verletzung kann Blutungen nach sich ziehen und in schwierigeren Fällen auch Missempfindungen wie Taubheit, wenn dabei ein Nerv verletzt wurde. Es kann auch das Risiko nicht ausgeschlossen werden, durch das Legen der Drainage Körpergewebe im angrenzenden Bereich zu verletzen. Kommt des zu Verletzungen an Herz, Luftröhre oder Hauptschlagader, kann es zu lebensbedrohenden Komplikationen kommen. Wenn eine Pleuradrainage nicht ohne Beschwerden möglich ist, wählen Ärzte in den meisten Fällen eine Notoperation.

Auch die Wunde selbst, die durch das Legen der Drainage entsteht, ist ein Risiko, weil sich dort Krankheitserreger sammeln und eine Infektion auslösen können. Bei Rötungen, Schwellungen an der Einstichstelle, Luftnot oder Herzrasen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, ebenso, wenn größere Mengen Flüssigkeit abgesondert werden, weil das ein Hinweis auf weitere Blutungen sein kann. Wenn eine lebensbedrohliche Situation vorliegt, überwiegen jedoch die Vorteile gegenüber den Nachteilen. Beim Anlegen einer Thoraxdrainage muss der Patient darauf achten, keinen Zug auf den Schlauch auszuüben, damit er nicht vor dem Entfernen herausrutscht.

Beim Ziehen des Schlauches können Schmerzen auftreten, die aber durch das Verabreichen eines Lokalanästhetikums ausgeschaltet werden können. Eine wichtige Rolle zur Vermeidung von unnötigen Risiken bilden die hygienischen Voraussetzungen. Um das Infektionsrisiko gering zu halten, muss der Eingriff unter sterilen Bedingungen erfolgen.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

Das könnte Sie auch interessieren