Schlüsselblume
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Echte Schlüsselblume ist im Volksmund auch als Himmelsschlüssel oder Arzneiprimel bekannt. Das Primelgewächs mit den zarten gelben Blüten wächst als Frühlingsbote in weiten Teilen Europas und gedeiht als hübsche Zierpflanze in vielen Gärten. Die Schlüsselblume wird zudem seit Jahrhunderten als Heilpflanze in der Naturmedizin genutzt.
Vorkommen & Anbau der Schlüsselblume
Die Schlüsselblumen gehören zu den Primelgewächsen (Primulacea ). Die Pflanze kommt vor allem im östlichen Asien, in Vorder- und Zentralasien sowie in Europa vor. Hier wächst sie vor allem im Flach- und im Alpenvorland auf sonnigen Wiesen, versteckt in Gebüschen sowie in lichten Wäldern.Wildwachsende Schlüsselblumen dürfen in den meisten mitteleuropäischen Ländern nur mit einer Ausnahmegenehmigung gesammelt werden, da vor allem der Wurzelstock, aber auch die an der Oberfläche befindlichen Pflanzenteile unter Naturschutz stehen. Der flachwachsende Wurzelstock ist mit vielen kleinen Faserwurzeln fest in der Erde verankert. Die länglich-eiförmigen Blätter sind runzlig und kurz gestielt: sie sitzen dicht am Boden.
An langen, zart behaarten Stielen erscheinen von März bis April süß duftende goldgelbe Blüten. Die ganze Staude wird 15 bis 30 cm hoch. Die niedrige Blattrosette bleibt über Winter grün. Manche Menschen reagieren schon bei der Berührung frischer Pflanzen allergisch. Auch beim Genuss von Schlüsselblumentee besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion, beispielsweise in Form einer Schleimhautreizung.
Anwendung & Wirkung
Die wichtigsten Wirkstoffe sind Saponine (Primulasäure): Besonders reichlich finden diese sich in den Wurzeln, sparsamer in den Kelchblättern. In den gelben Blüten kommen die Wirkstoffe dagegen überhaupt nicht vor. Hinzu kommen ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavone, Kieselsäure und Primulaverin. Die Schlüsselblumen lösen Husten und Verschleimung, sie wirken auch wassertreibend, herzstärkend und helfen bei Schlaflosigkeit und Migräne.
Auch heute noch findet die Pflanze in der Naturheilkunde sowie in der Homöopathie Anwendung, meist in Form eines Aufgusses/Tees. Schlüsselblumentee aus getrockneten Wurzeln, Blüten und Blättern wird mit kaltem Wasser angesetzt und dann bis zum Kochen erhitzt. Schlüsselblumen können auch mit anderen Hustenkräutern, zum Beispiel Huflattich, Malven und Veilchen, gemischt werden.
Der berühmte Schweizer Kräuterpfarrer Künzle empfahl einen aus frisch gepflückten Schlüsselblumen aufgebrühten Tee als wohl schmeckendes Mittel gegen Kopfschmerzen und stressgeplagte Nerven. Sammler sollten Wildpflanzenbestände unangetastet lassen und stattdessen auf geprüfte Apothekerware zurückgreifen. Natürlich kann die Heilpflanze auch im heimischen Garten kultiviert werden. Sie liebt trockene, kalkhaltige Erde und einen sonnigen Standort. Die Pflanzen eignen sich gut für eine bodenbedeckende Teppichpflanzung, etwa vor Sträuchern. Vor der Bepflanzung sollte die Erde mit reifem Kompost und etwas Algenkalk gut gedüngt werden.
Die Erntezeit liegt für die Blüten in den Monaten April bis Mai. Für Tees werden vor allem die Blüten mit Kelch, aber ohne Stängel verwendet. Die Wurzeln werden vor der Blüte im März ausgegraben und die Erde abgewaschen. Anschließend sollten die Blüten vorsichtig an einem luftigen und schattigen Standort getrocknet werden. Die Wurzeln können dagegen der Länge nach gespalten und an einem warmen und schattigen Platz aufbewahrt werden.
Die Blüten können für die Einzelteebereitung ganz bleiben, für die Teemischungen ist der Kleinschnitt zu empfehlen. Die Haupt- und Nebenwurzeln sind einheitlich klein zu schneiden. Nach erfolgter Trocknung können die Blüten in lichtundurchlässigen Gläsern oder Porzellangefäßen, die Wurzeln auch in Holz- oder Aluminiumdosen aufbewahrt werden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Jahrhundertelang hatte die Schlüsselblume eine wichtige Bedeutung in der Volksmedizin. Auch der Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl die Verwendung des Frühlingsblühers zu Heilzwecken: „Wer Anlage zur Gliedersucht, zur Gliederkrankheit hat, trinke längere Zeit eine Tasse Schlüsselblumentee. Die heftigen Schmerzen werden sich lösen und schließlich ganz verschwinden.“
Heute erfolgt eine Nutzung lediglich in der alternativen Naturheilkunde beziehungsweise in der Homöopathie. So ist Schlüsselblumentee etwa ein erprobtes Mittel für die Hausapotheke, kann jedoch bei hartnäckigem Husten dennoch keinen Arzt ersetzen. Für einen Schlüsselblumentee können ein bis zwei gehäufte Kaffeelöffel getrockneter Blüten mit Kelchen mit einem Viertel Liter siedendem Wasser überbrüht werden. Der Sud zieht etwa zehn Minuten lang und wird danach abgeseiht. Der Tee sollte warm getrunken werden. Bei Bedarf kann er auch mit etwas Honig oder Kandiszucker gesüßt werden.
Neben Tees sind in der Apotheke auch Schlüsselblumenextrakte erhältlich. Wie bei jeder anderen medizinischen Behandlung auch sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Bei der Anwendung von Schlüsselblumen können allergische Reaktionen sowie Magenschmerzen und Übelkeit auftreten. Insbesondere allergische Reaktionen der Haut sind recht häufig, da die Inhaltsstoffe der Pflanze nicht nur wie gewünscht die Bronchien reizen, sondern auch sensible Haut. Sofern also in Zusammenhang mit dem Genuss von Schlüsselblumentee plötzlich (juckende) Hautausschläge auftreten, sollte das Gebräu nicht mehr getrunken werden.