Schnuller
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Schnuller zählt zu den beliebtesten Gebrauchsgegenständen von Babys. Mit seiner Hilfe lässt sich ihr Saugbedürfnis befriedigen.
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Was ist ein Schnuller?
Bei dem Schnuller, auch Nuckel, Nucki oder Schnulli genannt, handelt es sich um einen Beruhigungssauger. Dieser besteht aus einem Mundstück sowie einem Schild, der dem Herunterschlucken des Schnullers entgegenwirkt.
Der Nuckel kommt dem natürlichen Saugtrieb des Kindes entgegen. So verfügt jedes Baby über einen angeborenen Saugreflex zum Säugen der Muttermilch. Liegt außerdem ein Lutschbedürfnis vor, welches über das Stillen hinausgeht, eignet sich ein Schnuller besser zum Saugen als der Daumen. So besteht durch das Daumenlutschen die Gefahr von größeren Veränderungen des Kiefers, was später wiederum eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich machen kann.
Eingesetzt werden kann der Schnuller schon in den ersten Lebenswochen. Ab dem dritten Lebensjahr sollte sich das Kind die Benutzung jedoch wieder abgewöhnen. Zur Anwendung kommt der Nuckel bereits seit mehr als 3000 Jahren. In seiner Frühzeit bestand der Schnuller noch aus Lumpen, die speziell geformt wurden.
Geschichte
Schnuller haben eine lange und interessante Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits in alten Kulturen wurden Babys Gegenstände gegeben, um sie zu beruhigen und den Saugreflex zu befriedigen. Im alten Ägypten benutzte man kleine Tonfiguren, die mit Honig oder anderen süßen Substanzen gefüllt waren, um Babys zu beruhigen. Ähnliche Praktiken gab es im antiken Rom und Griechenland, wo Beißringe aus Tierhaut oder Knochen verbreitet waren.
Im 19. Jahrhundert begann sich der Schnuller in einer moderneren Form zu entwickeln. In den 1840er Jahren entstanden erste Gummi- oder Kautschuk-Modelle, die eher einfach und nicht immer hygienisch waren. Der Schnuller, wie wir ihn heute kennen, wurde jedoch im frühen 20. Jahrhundert entwickelt. Einer der ersten patentierten Schnuller war der „Baby Comforter“, den der Amerikaner Christian W. Meinecke 1900 entwarf. Diese frühen Modelle bestanden aus einem festen Schild und einem Sauger.
Mit der Entwicklung moderner Gummitechnologien in den 1940er und 1950er Jahren wurde der Schnuller sicherer und hygienischer. Silikon als Material kam später hinzu und verdrängte Gummi zunehmend, da es geschmacksneutral und leicht zu reinigen ist. Heute gibt es Schnuller in verschiedenen Formen, die auf die Bedürfnisse von Babys und die Zahngesundheit abgestimmt sind.
Vorteile & Nutzen
Schnuller bieten zahlreiche Vorteile im Vergleich zu anderen Beruhigungsprodukten für Babys. Ein wesentlicher Vorteil ist ihre Fähigkeit, den natürlichen Saugreflex eines Babys zu befriedigen, was zu sofortiger Beruhigung und einem Gefühl von Sicherheit führt. Das Saugen fördert die Ausschüttung beruhigender Hormone, wodurch Babys besser schlafen und entspannter sind. Im Gegensatz zu Daumenlutschen kann der Gebrauch eines Schnullers leichter kontrolliert und schrittweise reduziert werden, was bei der Abgewöhnung hilfreich ist.
Ein weiterer Vorteil ist die positive Wirkung auf die Schlafsicherheit. Studien haben gezeigt, dass der Gebrauch eines Schnullers während des Schlafens das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) senken kann. Experten vermuten, dass der Schnuller eine offenere Atemwegshaltung fördert und das Risiko verringert, dass sich ein Baby im Schlaf in eine gefährliche Position dreht.
Schnuller sind außerdem leicht zu reinigen und hygienischer als viele Alternativen. Produkte wie Beißringe oder Tücher, die Babys ebenfalls in den Mund nehmen, können Bakterien und Schmutz ansammeln, während Schnuller aus Silikon einfacher sterilisiert werden können. Zudem bieten Schnuller eine praktische Beruhigungsmethode unterwegs, da sie klein und einfach zu transportieren sind, was sie besonders vielseitig einsetzbar macht.
Formen, Arten & Typen
Heutzutage werden Schnuller in unterschiedlichen Formen und Varianten angeboten. So gibt es u. a. kiefergerechte Schnuller, die mit einem flachen Saugteil ausgestattet sind. Durch diese Modelle erhält die Zunge mehr Platz. Auch die Auflage für die Lippen fällt bei dieser Art schmaler aus. Zur Auswahl stehen drei verschiedene Größen.
Eine andere Variante bilden Schnuller aus natürlichem Material wie Naturkautschuk (Latex). Bei dieser Variante fällt der Schild ebenso weich aus wie der Sauger, wodurch er sich der Form des Mundes besser anpassen kann. Der Schnuller-Sauger, der einer Brustwarze nachempfunden ist, gilt zwar als robust, wird jedoch rascher porös.
Ebenso zu den Schnullerformen zählt der weiche Schnuller, den es in Tropfenform gibt. Der Sauger besteht aus Silikon und verfügt über eine glatte und weiche Oberfläche. Allerdings ist er weniger gut geeignet für Kinder, die bereits Zähne haben. So lässt sich aus dem Silikon schneller etwas abknabbern als aus Latex.
Zu den verschiedenen Formen gehört auch der Universal-Schnuller. Im Unterschied zu den kiefergerechten Schnullern spielt es keine Rolle, auf welche Weise er in den Mund gesteckt wird. Es handelt sich bei ihm um einen weichen Rundsauger aus Latex, der das Kind an die mütterliche Brustwarze erinnert. Durch das Latexmaterial kann allerdings ein Allergierisiko bestehen. Da die Geschmäcker schon bei Babys sehr verschieden sind, suchen sie sich ihren Lieblingsschnuller letztlich selbst aus.
Aufbau & Funktionsweise
Zusammengesetzt wird der Schnuller aus einem Mundstück aus Silikon oder Latex sowie einem Schild. Beim Mundteil gilt es, zwischen zwei unterschiedlichen Formen zu unterscheiden. Dabei handelt es sich um die Kirschform, die rund ist, und die auf der Vorderseite abgeschrägte Variante. Diese verfügt über eine Gaumenform, die der Mundhöhle angepasst ist. Die Gaumenform wurde im Jahr 1949 von dem Zahnarzt Adolf Müller entwickelt.
Die Funktion des Schnullers besteht in erster Linie in der Beruhigung des Kindes. So unterstützt er den natürlichen Saugtrieb des Babys, der zur Aufnahme der Nahrung dient. Gleichzeitig entfaltet das Saugen jedoch noch andere Effekte. Zum Beispiel wird die Herstellung von bestimmten Hormonen angeregt, die die Eigenschaft haben, das Baby zu beruhigen.
Der Saugeffekt wurde von Siegmund Freud „orale Phase“ genannt. Durch das Saugen können die Kinder innerhalb der oralen Phase ihre Gefühle zum Teil ausdrücken. So wird von den Babys schneller und stärker genuckelt, wenn sie aufgeregt sind, was wiederum zu ihrer Beruhigung beiträgt. Bemerkbar macht sich der beruhigende Effekt des Schnullers, sobald dieser im Mund des Kindes steckt. Fehlt der Nuckel jedoch, fängt das Kind oft an zu schreien und beruhigt sich erst wieder, wenn es den Schnuller zurück hat.
Prinzipiell eignet sich ein Schnuller jedoch nicht als Allzweckmittel, etwa um Unwohlsein oder Hunger des Kindes zu unterdrücken. Auch kann der Nuckel nicht die Liebe und Zuwendung der Eltern ersetzen. Bei einigen Kindern besteht ohnehin eine grundsätzliche Abneigung gegen Schnuller, was vermutlich auf den Materialgeschmack zurückzuführen ist.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Der gesundheitliche Vorteil des Schnullers liegt in der Beruhigung des Kindes. So fördert der Nuckel das Einschlafen des Babys und seine Verdauung. Studien zufolge sind auch während der Stillzeit keine Beeinträchtigungen durch das Utensil zu befürchten. Wichtig ist allerdings, den Nuckel regelmäßig zu reinigen, um Infektionen entgegenzuwirken.
Mittlerweile lassen sich moderne Schnuller sogar zu medizinischen Zwecken verwenden. So wurde ein sogenannter Smart-Schnuller entwickelt, der mit Sensoren und Bluetooth ausgestattet ist. Auf diese Weise lässt sich mithilfe eines Smartphones der Gesundheitszustand des Babys kontrollieren. So zeichnet der spezielle Schnuller die Körpertemperatur des Kindes auf und analysiert sie. Die Verbindung zwischen Schnuller und Smartphone kommt per Bluetooth zustande. Der Nuckel ist wiederum mit einem Wärmesensor ausgestattet, der die Temperatur des Babys registriert. Temperaturschwankungen wie bei Fieber können den Eltern auf diese Weise sofort angezeigt werden. Sogar eine Lokalisation des Babys durch eine Trackingfunktion ist möglich. Ob dies allerdings nötig ist, sei dahingestellt.
Ein Schnuller weist allerdings auch einige Nachteile auf. Diese entstehen in erster Linie durch ein zu langes Benutzen des Nuckels. So droht deswegen eine Verformung der Kiefergeometrie, was wiederum Gebissfehlstellungen wie einen offenen Biss zur Folge haben kann.
Anwendung & Sicherheit
Die Anwendung von Schnullern erfordert besondere Aufmerksamkeit, um die Sicherheit des Babys zu gewährleisten. Ein Schnuller sollte immer der Altersgruppe des Kindes entsprechen, da es unterschiedliche Größen und Formen gibt, die für verschiedene Entwicklungsstadien entwickelt wurden. Der Schnuller sollte sauber gehalten und regelmäßig sterilisiert werden, besonders bei Neugeborenen, um Infektionen zu vermeiden. Es wird empfohlen, Schnuller vor jedem Gebrauch auf Risse oder Abnutzungen zu überprüfen und beschädigte Modelle sofort auszutauschen. Babys sollten nie mit einem Schnuller schlafen, der an einer Schnur oder Kette befestigt ist, da Erstickungsgefahr besteht.
Die Sicherheit von Schnullern ist ein zentrales Anliegen, und strenge Standards werden weltweit angewendet. In Europa zum Beispiel müssen Schnuller der Norm EN 1400 entsprechen, die Richtlinien für Materialbeschaffenheit, Strapazierfähigkeit und Design festlegt. Hersteller verwenden ungiftige und hypoallergene Materialien wie medizinisches Silikon oder BPA-freien Kunststoff, um das Risiko allergischer Reaktionen zu minimieren.
Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung ist umfassend. Schnuller durchlaufen eine Vielzahl von Tests, darunter Belastungstests, um sicherzustellen, dass sie nicht zerbrechen oder kleine Teile abgeben, die verschluckt werden könnten. Zudem wird die Materialverträglichkeit geprüft, um sicherzustellen, dass keine Schadstoffe freigesetzt werden, die die Gesundheit des Babys gefährden könnten.
Alternativen
Es gibt mehrere Alternativen zum Schnuller, die beruhigend auf Babys wirken können, besonders wenn der Gebrauch eines Schnullers nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Eine häufig verwendete Methode ist das Daumen- oder Fingerlutschen, das von vielen Babys selbst initiiert wird. Diese Methode ist jedoch schwerer zu kontrollieren und kann, im Gegensatz zum Schnuller, langfristige Auswirkungen auf die Zahnstellung haben.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von speziellen Beruhigungstüchern oder Schmusetüchern, die Babys durch den vertrauten Geruch von Eltern oder dem Zuhause ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Diese Tücher können mit der Nähe zur Mutter oder dem Vater assoziiert werden, was die beruhigende Wirkung verstärkt. Auch sanfte Schaukelbewegungen, zum Beispiel in einer Wiege oder auf dem Arm der Eltern, sind eine wirksame Methode, um Babys zu beruhigen.
Für Babys, die Schmerzen durch das Zahnen erleben, bieten Beißringe eine effektive Alternative. Diese sind aus weichen, sicheren Materialien gefertigt und können gekühlt werden, um entzündetes Zahnfleisch zu lindern. Manche Eltern nutzen auch die beruhigende Wirkung von sanfter Musik oder weißen Rauschen, um Babys zu beruhigen. Stillen ist ebenfalls eine natürliche und sehr wirksame Methode, die sowohl den Saugreflex befriedigt als auch körperliche Nähe bietet, was emotional tröstend wirkt.
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