Shunt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Shunt ist eine Verbindung zwischen Hohlräumen oder Gefäßen, die eigentlich voneinander getrennt sind. Diese Verbindung kann auf natürlichem Wege erfolgen, zum Beispiel durch eine Fehlbildung, oder auch künstlich angelegt werden, um beispielsweise eine medizinische Behandlung zu unterstützen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Shunt?

Unter einem Shunt verstehen Mediziner eine Verbindung zwischen Gefäßen oder Hohlorganen, die sonst von Natur aus voneinander getrennt sind. Auf diese Weise können beispielsweise Venen und Arterien miteinander verbunden werden.

Unter einem Shunt verstehen Mediziner einen sogenannten Kurzschluss, d. h. eine Verbindung zwischen Gefäßen oder Hohlorganen, die sonst von Natur aus voneinander getrennt sind.

Auf diese Weise können beispielsweise Venen und Arterien miteinander verbunden werden, um den Blutfluss zu erhöhen und so Leistungen zu bringen, die allein durch die natürlichen Blutgefäße nicht möglich sind. Manche Shunts kommen natürlich vor (zum Beispiel im embryonalen Stadium oder durch Fehlbildungen); meist werden sie aber künstlich gelegt.

In letzterem Fall sind sie Bestandteil einer medizinischen Behandlung, bei denen es notwendig ist, einen effektiven Fluss von Körperflüssigkeiten zu erreichen. Am bekanntesten sind Shunts, die bei Dialysepatienten am Unterarm gelegt werden.

Formen, Arten & Typen

Shunts werden in der Medizin grundsätzlich in natürlich vorkommende und künstlich angelegte Shunts unterteilt. Natürliche Shunts treten beispielsweise durch eine Malformation (Fehlbildung) auf.

Föten verfügen im embryonalen Stadium ebenfalls über drei Shunts, die sich nach der Geburt von selbst verschließen. Dabei handelt es sich um den Lebershunt, den Vorhofshunt und den Aortenshunt. Sie dienen der Sauerstoffaufnahme des Fötus, der diesen noch nicht selbst über die Atmung aufnehmen kann. Verschließen sich diese Shunts nicht komplett, kann es zur Bildung von Herzfehlern kommen.

Künstlich angelegte Shunts werden dann notwendig, wenn ein konstanter Fluss von Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Blut zwischen zwei Hohlräumen/Gefäßen gewährleistet sein muss. Sie werden operativ in die betroffene Körperregion eingesetzt und können unterschiedliche spezifische Zwecke erfüllen.

Aufbau, Verwendung & Funktionsweise

Bei einem künstlichen Shunt handelt es sich um ein Röhrchen, das in den Körper eingepflanzt wird. Dazu wird ein operativer Eingriff notwendig, der je nach Position mehr oder weniger kompliziert ausfallen kann.

Sehr häufig verbinden solche künstlichen Shunts Venen und Arterien und ermöglichen so einen konstanten Blutfluss. Dies ist etwa bei einer regelmäßig durchzuführenden Dialyse notwendig. Ein solcher Shunt muss einen bestimmten, möglichst großen Durchmesser haben und ebenfalls besonders lang sein, um eine Punktion mit zwei Nadeln zu ermöglichen. Er wird möglichst dicht unter der Haut eingesetzt, damit die Punktionen problemlos erfolgen können.

Beim Legen eines Shunts muss unbedingt auf Hygiene geachtet werden, da er sich im Körperinneren (beispielsweise unter der Haut) befindet und eventuelle Keime so schwere gesundheitliche Schäden anrichten könnten. Wird zum Beispiel ein Shunt im Unterarm gelegt, da eine regelmäßige Dialyse vorgenommen werden muss, dauert es meist einige Zeit, bis sich der Patient an den Fremdkörper gewöhnt hat.

Solange der Shunt sich im Körper befindet und im Einsatz ist, muss er immer wieder überwacht werden, um festzustellen, ob er seine Funktion optimal erfüllt.

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Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Die natürlichen Shunts, die im Körper eines Fötus vorhanden sind, haben in erster Linie die Funktion, den Embryo mit Sauerstoff zu versorgen. Da die Lungen zu diesem Zeitpunkt kollabiert sind und keine reguläre Atmung stattfindet, liefern die Shunts dem wachsenden Organismus den notwendigen Sauerstoff.

Künstliche Shunts werden, wie bereits erwähnt, meist eingesetzt, wenn beim Patienten eine Niereninsuffizienz besteht und daher regelmäßig eine Dialyse stattfinden muss. In diesen Fällen ist der Shunt lebenswichtig, da nur über ihn der erforderliche Blutfluss erfolgen kann. Er wird in den meisten Fällen in den Unterarm eingesetzt; sollte dies nicht möglich sein, kann er sich auch am Hals befinden. Dies bedeutet aber meist eine Beweglichkeitseinschränkung des Patienten und wird meist als unangenehmer empfunden.

Sogenannte Cerebralshunts haben die nicht minder wichtige Aufgabe, überschüssige Gehirnflüssigkeit über einen Schlauch in den Bauchraum umzuleiten und so den Hirndruck zu reduzieren. Auch bei manchen angeborenen Herzfehlern kann ein Shunt gelegt werden, um den arteriellen und venösen Kreislauf zu verbinden und so die Sauerstoffversorgung deutlich zu verbessern.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004

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