Stirn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Stirn ist Teil des vorderen Kopfes. Sie beginnt unterhalb des Haaransatzes und endet oberhalb der Augenbrauen. Sie gilt als aussagekräftig über den Charakter eines Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Stirn?

Die Aufgabe des Stirnbeins ist der Schutz des Gehirns und damit vor allem des Frontallappens. Dieser ist für die Kontrolle der Motorik und des Sozialverhaltens zuständig.
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Als Stirn wird der Teil des Kopfes bezeichnet, der oberhalb der Augen und unterhalb des Haaransatzes liegt. Die Schläfen begrenzen sie an beiden Seiten. Der medizinische Fachterminus ist Regio frontalis. Sie schützt den Frontallappen des Gehirns vor Schlägen oder anderen Einwirkungen.

Einige Redewendungen stehen mit der Stirn im Zusammenhang. Jemanden die Stirn zu bieten, heißt, sich gegen jemanden zu behaupten, der einen anderen Standpunkt hat. Spricht man von einer hohen Stirn, so wird scherzhaft auf die Glatze des Menschen hingewiesen. Im übertragenen Sinne wird der Körperteil auch als Vorderseite eines Gebäudes benannt, indem diese als Stirnseite bezeichnet wird.

Anatomie & Aufbau

Die Stirn besteht anatomisch aus dem Stirnbein (Os frontale), das als knöcherner Schutz für das Gehirn und damit besonders für den Stirnlappen gilt. Er gliedert sich an das Orbitaldach an, das von der Kopfhaut verdeckt wird. Zum Stirnbein gehört außerdem der obere Teil der Augenhöhlen mitsamt der Augenbrauen, die beim Menschen eine deutliche Wulst aufweisen.

Dabei hat der Mann im Regelfall größere Augenbrauen als die Frau. Im Stirnbein selbst befindet sich ein Hohlraum, der Stirnhöhle genannt wird und zu den Nasennebenhöhlen gehört. Sie ist mit einer Schleimhaut versehen und kommt doppelt vor.

Das Stirnbein kann in drei Teile gegliedert werden:

  • Die Squama frontalis, auch Stirnbeinschuppe genannt, ist der frontale Teil der unbehaarten Stirn.
  • Die Pars orbitalis beinhaltet den oberen Teil der Augenhöhlen. Sie bilden beidseitig eine Grube in der Knochenstruktur, die als Augenhöhlen Schutz für das empfindliche Sehorgan bieten.
  • Die Pars nasalis meint den oberen Teil der Nasenhöhle und damit auch den Zugang zu den Atemwegen.
Die Stirnhaut besteht aus Schweiß- und Talgdrüsen sowie einem Geflecht aus Blutbahnen. In ihr verläuft der Musculus frontalis, der Stirnnerv, der die Mimik der Stirn wie das Stirnrunzeln ermöglicht.

Funktion & Aufgaben

Die Aufgabe des Stirnbeins ist der Schutz des Gehirns und damit vor allem des Frontallappens. Dieser ist für die Kontrolle der Motorik und des Sozialverhaltens zuständig. Er sorgt dafür, dass auf Situationen passend reagiert wird.

Wie alle Nasennebenhöhlen hat die Stirnnebenhöhle drei Aufgaben: Sie erwärmt die eingeatmete Luft, dient als Pneumatisationsraum und als Resonanzraum für die Bildung von Lauten beim Sprechen. Die Erwärmung, die Befeuchtung und die Vorreinigung der Atemluft in den Hohlräumen vor den unteren Atemwegen dient dem Schutz der Lunge. Durch ihre Auskleidung mit Schleimhaut sind sie wichtig für die Infektabwehr.

Als Pneumatisationsraum sorgt der Hohlraum in den Knochen dafür, das Gewicht zu verringern. Beim Sprechen wird der Nasenraum dann wichtig, wenn Nasale wie das „m“ oder das „n“ gebildet werden. Das Gaumensegel schließt in diesem Fall den Weg der Luft zur Mundhöhle, indem es sich senkt, um die Nasenhöhle zu einem Resonanzraum machen zu können.

Da die Stirn frei liegt, dient sie zur Regulierung des Wärmehaushaltes. Über ihre zahlreichen Schweißdrüsen sorgt sie an heißen Tagen für Abkühlung. Die Stirn dient zudem der Kommunikation mit Hilfe der Mimik. Zusammen mit den Augenbrauen sind ausdrucksstarke Gesichtsformen möglich, die gerade in der Zeit der Stummfilme oder auch bis heute im Theater eine große Rolle spielen. Mimik kann hierbei einerseits das Gesagte unterstreichen und es damit glaubwürdiger machen. Steht es im Gegensatz zu den Worten, macht sich der Sprecher unglaubwürdig, denn die Reaktion auf die körperliche Aussage ist eine instinktive.


Krankheiten & Beschwerden

Kalter Schweiß auf der Stirn ist keine Krankheit, kann als Symptom aber auf eine hinweisen. Bei Diabetikern kann er beispielsweise eine Unterzuckerung anzeigen, die schnell behoben werden muss. Kommt Schwindel hinzu, kann er auf Probleme mit dem Kreislauf hinweisen. In diesem Fall geht er einem Schwächeanfall voraus und sollte ernst genommen werden, indem der Betroffene die Füße hochlegt oder sich zumindest hinsetzt. Das Vorkommen sollte in jedem Fall mit einem Arzt abgeklärt werden.

Die Stirnhöhlenentzündung oder Sinusitis frontalis entsteht, wenn während eines Schnupfens der Abfluss des Nasensekretes aus den Nebenhöhlen unmöglich wird. Schwellen die gereizten Schleimhäute an, können sie den Weg nach draußen blockieren. Eine Stirnhöhlenentzündung macht sich meist durch einen klopfenden Kopfschmerz und Fieber bemerkbar.

Ausgelöst wird sie im überwiegenden Teil durch Viren und seltener durch eine bakterielle Infektion. Hilfreich sind Inhalationen, Sprays, die die Schleimhaut abschwellen lassen, viel zu trinken und vor allem Ruhe, damit der Körper gegen die Entzündung vorgehen kann. In schweren Fällen wird bei der Verursachung durch Bakterien auch Antibiotika verordnet. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis die Sinusitis vorbei ist.

Die Stirn ist zudem einer der Orte, an dem Pickel und Akne bevorzugt auftreten. Durch die große Anzahl an Talgdrüsen ist sie prädestiniert, dass sich bei einem hormonellem Ungleichgewicht, ihre Hautporen verstopfen. Durch zu viel Hornmaterial wird die Pore verschlossen und der Talg kann nicht austreten. Rote Pusteln mit einem Eiterkern sind oft die Folge. Bei unsachgemäßer Selbstbehandlung besteht das Risiko, die Entzündung tiefer ins Gewebe zu drücken und das Problem damit zu vergrößern. Ein Hautarzt hilft, die richtige Behandlung zu finden.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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