Transfette

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2025
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fett ist ein essenzieller Bestandteil unserer Ernährung und spielt eine entscheidende Rolle für zahlreiche Körperfunktionen. Doch nicht alle Fette sind gleich – einige sind gesundheitsfördernd, während andere erhebliche Risiken bergen. Eine der umstrittensten Fettarten sind die sogenannten Transfette, die vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen.

Transfette entstehen entweder auf natürliche Weise in geringen Mengen in tierischen Produkten oder werden durch industrielle Prozesse erzeugt, um die Haltbarkeit und Textur von Lebensmitteln zu verbessern. Besonders in der Lebensmittelindustrie finden sie Verwendung in Margarinen, frittierten Produkten, Backwaren und Fertiggerichten. Doch trotz ihres praktischen Nutzens für Hersteller sind Transfette für den menschlichen Körper problematisch: Sie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beeinflussen den Cholesterinspiegel negativ und stehen im Verdacht, weitere gesundheitliche Schäden zu verursachen.

In den letzten Jahren haben Gesundheitsorganisationen und Regierungen weltweit Maßnahmen ergriffen, um Transfette aus der Ernährung zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sogar eine vollständige Eliminierung industriell hergestellter Transfette aus der weltweiten Lebensmittelversorgung, da sie als nicht essenziell und gleichzeitig schädlich eingestuft werden.

Doch was genau sind Transfette, wie entstehen sie und welche Auswirkungen haben sie auf unsere Gesundheit? In diesem Artikel beleuchten wir umfassend die chemischen Eigenschaften, die gesundheitlichen Risiken, gesetzliche Regelungen und gesunde Alternativen. Zudem geben wir praktische Tipps, wie Verbraucher Transfette in ihrer Ernährung reduzieren können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Transfette?

Im Fettgewebe werden Fettsäuren als Triglyceride gespeichert, wo bei Bedarf auch eine Lipolyse stattfindet. Im Blutkreislauf werden die freien Fettsäuren dann zu jenen Zellen transportiert, die Energie benötigen.
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Definition und chemische Struktur

Transfette, auch trans-Fettsäuren genannt, sind eine spezielle Art von ungesättigten Fettsäuren, die mindestens eine trans-Doppelbindung in ihrer chemischen Struktur enthalten. Im Gegensatz zu cis-Fettsäuren, die natürlicherweise in vielen pflanzlichen Ölen vorkommen und flexibel sind, haben trans-Fettsäuren eine gestreckte Struktur. Diese veränderte Molekülform führt dazu, dass Transfette bei Raumtemperatur fester sind als normale ungesättigte Fette.

Natürliche vs. industrielle Transfette

Es gibt zwei Hauptquellen für Transfette:

Natürliche Transfette

  • Diese entstehen auf natürliche Weise in den Mägen von Wiederkäuern wie Kühen und Schafen durch bakterielle Fermentation.
  • Sie sind in kleinen Mengen in Milchprodukten, Butter und Fleisch enthalten.
  • Ein bekanntes Beispiel ist konjugierte Linolsäure (CLA), der sogar positive gesundheitliche Effekte zugeschrieben werden.

Industrielle Transfette

  • Diese werden künstlich durch partielle Hydrierung von pflanzlichen Ölen hergestellt.
  • Dabei werden ungesättigte Fettsäuren unter hohem Druck mit Wasserstoff angereichert, um die Haltbarkeit zu erhöhen und eine festere Konsistenz zu erzielen.
  • Hauptsächlich in Margarine, Backwaren, frittierten Produkten und Fertiggerichten enthalten.
  • Diese Art von Transfetten ist gesundheitlich besonders bedenklich.

Vorkommen in Lebensmitteln

Transfette sind in verschiedenen Produkten enthalten, insbesondere in:

Industrieprodukten:

  • Margarine und Streichfette
  • Kekse, Kuchen und Blätterteigprodukte
  • Fertiggerichte und Tiefkühlpizzen
  • Mikrowellen-Popcorn

Fast Food und Frittiertes:

  • Pommes frites
  • Donuts
  • Chips
  • Chicken Nuggets

Snacks und Süßwaren:

  • Schokoriegel
  • Eiscreme mit gehärteten Fetten
  • Instant-Nudelgerichte

Die Lebensmittelindustrie verwendet Transfette vor allem wegen ihrer wirtschaftlichen Vorteile: Sie sind kostengünstig, verlängern die Haltbarkeit von Produkten und verbessern die Konsistenz von Backwaren und Cremes.

Warum sind Transfette problematisch?

Obwohl Transfette auf den ersten Blick harmlos erscheinen, zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass sie erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. Insbesondere industrielle Transfette haben negative Auswirkungen auf den Körper, da sie:

  • Entzündungsreaktionen im Körper verstärken

Die nächsten Abschnitte werden detailliert auf diese gesundheitlichen Risiken eingehen und erklären, welche Maßnahmen weltweit zur Reduzierung von Transfetten ergriffen wurden.

Entstehung von Transfetten

Transfette entstehen durch verschiedene Prozesse, die entweder natürlich oder industriell ablaufen. In natürlichen Lebensmitteln sind Transfette in geringen Mengen in tierischen Produkten enthalten, während sie in industriell verarbeiteten Lebensmitteln häufig in hohen Konzentrationen vorkommen.

Natürliche Transfette entstehen im Verdauungstrakt von Wiederkäuern wie Kühen, Schafen und Ziegen. Dort wandeln bestimmte Bakterien im Pansen ungesättigte Fettsäuren aus der Nahrung in trans-Fettsäuren um. Diese gelangen dann in die Milch und das Fleisch der Tiere. Die Mengen sind jedoch vergleichsweise gering und machen nur einen kleinen Anteil des gesamten Fettgehalts aus. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass einige dieser natürlichen Transfette, wie konjugierte Linolsäuren (CLA), sogar positive Effekte auf die Gesundheit haben könnten.

Der Großteil der Transfette, die gesundheitlich als bedenklich gelten, entsteht durch industrielle Verarbeitung von pflanzlichen Ölen. Dieser Prozess wird als partielle Hydrierung bezeichnet. Dabei werden ungesättigte Fettsäuren durch die Einwirkung von Wasserstoff teilweise gehärtet. Der Zweck dieser chemischen Veränderung ist es, das flüssige Öl in eine streichfähige, feste oder halbfeste Konsistenz zu bringen, was für die Lebensmittelindustrie von großem Vorteil ist. Margarine, frittierte Produkte und viele Backwaren erhalten dadurch eine cremige oder knusprige Textur, die mit natürlichen Fetten oft nicht erreicht werden kann.

Während der partiellen Hydrierung werden jedoch nicht alle Doppelbindungen der Fettsäuren gesättigt. Stattdessen kommt es zu einer Umlagerung der Molekülstruktur, wodurch ungesättigte Fettsäuren mit einer trans-Konfiguration entstehen. Diese chemische Veränderung hat weitreichende Folgen, da Transfette in dieser Form vom Körper nicht optimal verarbeitet werden können und zahlreiche gesundheitliche Probleme verursachen.

Ein weiteres Verfahren, bei dem Transfette entstehen können, ist die Erhitzung von Pflanzenölen auf hohe Temperaturen. Vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind empfindlich gegenüber Hitze und können bei langem oder wiederholtem Erhitzen ihre natürliche cis-Struktur verlieren. Dies ist besonders in Fast-Food-Küchen oder bei industriellen Frittierprozessen problematisch, wo Öle über lange Zeiträume hinweg genutzt werden. Die Zersetzung der Fettsäuren führt dazu, dass Transfette in zunehmender Menge entstehen.

Die Entstehung von Transfetten ist somit eng mit technologischen Prozessen in der Lebensmittelherstellung verbunden. Während natürliche Transfette nur in sehr kleinen Mengen vorkommen, können industrielle Verfahren die Konzentration von Transfetten in Lebensmitteln erheblich steigern. Dies führt dazu, dass viele verarbeitete Lebensmittel oft hohe Mengen dieser gesundheitsschädlichen Fettsäuren enthalten.

Verwendung von Transfetten in der Lebensmittelindustrie

Die wichtigste Aufgabe von Fett im Körper ist die des Energielieferanten. Fett hat eine extrem hohe Energiedichte, das heißt, es hat sehr viele Kalorien.
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Transfette werden in der Lebensmittelindustrie vor allem aufgrund ihrer vorteilhaften technologischen Eigenschaften genutzt. Sie verleihen Produkten eine feste oder cremige Konsistenz, verbessern die Textur und erhöhen die Haltbarkeit. Durch ihre besondere chemische Struktur sind sie weniger anfällig für Oxidation und bleiben auch bei hohen Temperaturen stabil, was sie besonders für frittierte und gebackene Lebensmittel attraktiv macht.

Ein Hauptanwendungsbereich von Transfetten ist die Herstellung von Margarine und streichfähigen Fetten. Margarine wurde ursprünglich als günstige Alternative zu Butter entwickelt und musste daher eine ähnliche Konsistenz aufweisen. Um dies zu erreichen, wurden pflanzliche Öle teilweise gehärtet, wodurch Transfette entstanden. Obwohl heute viele Margarinesorten weitgehend ohne Transfette hergestellt werden, enthalten einige Produkte, insbesondere billigere Varianten, nach wie vor teilweise gehärtete Fette.

Auch in der Herstellung von Backwaren spielen Transfette eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass Teige geschmeidig bleiben, Blätterteig die gewünschte knusprige Schicht erhält und Kekse oder Croissants lange haltbar bleiben. Durch die Verwendung von Transfetten wird zudem verhindert, dass Produkte ranzig werden, da sie die Stabilität von Fetten im Vergleich zu natürlichen Ölen verbessern.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Herstellung von frittierten Lebensmitteln. Transfette haben den Vorteil, dass sie sehr hitzebeständig sind und daher mehrfach zum Frittieren verwendet werden können, ohne schnell zu verderben. In Fast-Food-Ketten, Bäckereien und industriellen Produktionsstätten werden Öle oft über längere Zeiträume erhitzt, wodurch sich Transfette in den verwendeten Fetten anreichern können. Besonders Produkte wie Pommes frites, Donuts oder Chicken Nuggets enthalten häufig hohe Mengen an Transfetten, wenn sie mit gehärteten Fetten zubereitet werden.

Auch Fertigprodukte profitieren von den Eigenschaften der Transfette. Tiefkühlpizza, Instant-Suppen, Mikrowellen-Popcorn und viele Snackprodukte enthalten sie, da sie dazu beitragen, dass die Produkte auch nach Monaten der Lagerung frisch und knusprig schmecken. Insbesondere in günstigen und massenproduzierten Lebensmitteln werden Transfette eingesetzt, weil sie eine kosteneffiziente Lösung darstellen und die Herstellungskosten senken.

Neben Backwaren, frittierten Lebensmitteln und Fertigprodukten sind Transfette auch in zahlreichen Süßwaren zu finden. Schokoriegel, gefüllte Kekse, Sahnefüllungen und cremige Dessertprodukte enthalten oft gehärtete Fette, um eine gleichmäßige Textur und lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Auch in manchen Speiseeis-Sorten sind Transfette enthalten, um eine cremige Konsistenz zu erzeugen und das Schmelzverhalten zu optimieren.

Die weit verbreitete Nutzung von Transfetten in der Lebensmittelindustrie hat dazu geführt, dass sie lange Zeit ein fester Bestandteil vieler verarbeiteter Lebensmittel waren. Obwohl einige Hersteller in den letzten Jahren freiwillig begonnen haben, Transfette zu reduzieren oder zu ersetzen, sind sie in vielen Produkten noch immer zu finden, insbesondere in Regionen, in denen gesetzliche Regulierungen weniger streng sind.

Gesundheitsrisiken von Transfetten

Der Konsum von Transfetten wird mit einer Vielzahl ernsthafter Gesundheitsprobleme in Verbindung gebracht. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass insbesondere industriell hergestellte Transfette erhebliche negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Sie beeinflussen den Fettstoffwechsel, fördern Entzündungen und erhöhen das Risiko für chronische Erkrankungen.

Eines der größten Gesundheitsrisiken von Transfetten betrifft das Herz-Kreislauf-System. Transfette erhöhen den Gehalt an Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterin, dem sogenannten „schlechten“ Cholesterin, während sie gleichzeitig das „gute“ High-Density-Lipoprotein (HDL)-Cholesterin senken. LDL-Cholesterin lagert sich in den Arterien ab und fördert die Bildung von arteriosklerotischen Plaques, die zu Verengungen der Blutgefäße führen können. Dies erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Bluthochdruck erheblich. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Transfette jährlich für hunderttausende Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich.

Neben ihrer negativen Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System stehen Transfette auch mit einem erhöhten Diabetes-Risiko in Verbindung. Sie können die Insulinempfindlichkeit der Zellen reduzieren, was langfristig die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigt. Studien zeigen, dass ein hoher Konsum von Transfetten mit einer gestörten Glukosetoleranz und einem Anstieg des Blutzuckerspiegels einhergeht.

Ein weiteres Problem ist die fördernde Wirkung von Transfetten auf chronische Entzündungen im Körper. Sie beeinflussen entzündliche Prozesse auf zellulärer Ebene und stehen im Verdacht, das Risiko für Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn und andere Autoimmunerkrankungen zu erhöhen. Entzündungen spielen zudem eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Herzkrankheiten, Diabetes und sogar Krebs.

Auch auf das Gehirn und das Nervensystem haben Transfette schädliche Auswirkungen. Untersuchungen zeigen, dass eine hohe Aufnahme von Transfetten mit einem erhöhten Risiko für Depressionen, Demenz und kognitive Beeinträchtigungen in Verbindung steht. Einige Studien deuten darauf hin, dass Transfette die Funktion von Neurotransmittern beeinträchtigen und die Zellmembranen im Gehirn schädigen können, was sich negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt.

Darüber hinaus beeinflussen Transfette das Körpergewicht und die Fettverteilung. Im Gegensatz zu gesunden Fettsäuren fördern sie insbesondere die Einlagerung von viszeralem Fett, das sich um die inneren Organe ansammelt. Dieses Fettdepot ist besonders gefährlich, da es mit einem erhöhten Risiko für Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Fettlebererkrankungen assoziiert ist.

Die negativen Effekte von Transfetten werden bereits bei relativ geringen Mengen sichtbar. Schon ein geringer, aber regelmäßiger Konsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen erhöhen. Dies ist besonders problematisch, da Transfette häufig in alltäglichen Lebensmitteln enthalten sind und viele Menschen ihren Konsum nicht bewusst wahrnehmen.

Wissenschaftliche Organisationen und Gesundheitsexperten empfehlen daher, Transfette weitestgehend zu vermeiden und auf gesündere Alternativen wie ungesättigte Fettsäuren aus Nüssen, Olivenöl oder Fisch umzusteigen. In vielen Ländern wurden gesetzliche Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Transfetten in Lebensmitteln einzuschränken oder sogar vollständig zu verbieten. Dennoch sind sie in einigen Produkten noch immer vorhanden, insbesondere in Regionen mit schwächerer Regulierung oder in importierten Lebensmitteln.

Regulierungen und gesetzliche Maßnahmen

Aufgrund der nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken von Transfetten haben zahlreiche Länder gesetzliche Maßnahmen ergriffen, um deren Einsatz in der Lebensmittelindustrie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten. Diese Regulierungen variieren jedoch stark je nach Region und politischer Durchsetzungskraft. Während einige Länder strenge Grenzwerte festgelegt haben, gibt es in anderen Regionen nach wie vor kaum oder keine gesetzliche Kontrolle über den Einsatz von Transfetten in Lebensmitteln.

In den Vereinigten Staaten hat die Food and Drug Administration (FDA) bereits 2015 entschieden, dass künstliche Transfette nicht mehr als „allgemein sicher“ für den menschlichen Verzehr gelten. Infolgedessen mussten Lebensmittelhersteller bis 2018 Transfette aus ihren Produkten entfernen oder eine spezielle Zulassung für deren Verwendung beantragen. Diese Regelung führte dazu, dass Transfette aus den meisten industriell hergestellten Lebensmitteln in den USA weitgehend verschwunden sind.

Die Europäische Union hat ebenfalls strenge Vorgaben eingeführt. Seit April 2021 gilt in der gesamten EU eine verbindliche Obergrenze für Transfette in Lebensmitteln. Der Grenzwert liegt bei maximal 2 Gramm industriell hergestellter Transfette pro 100 Gramm Fett in Lebensmitteln. Diese Regelung zwingt Hersteller dazu, ihre Rezepturen anzupassen und gesündere Alternativen zu verwenden. In einigen EU-Ländern wie Dänemark, Österreich und der Schweiz gab es bereits seit den 2000er-Jahren nationale Vorschriften, die den Anteil von Transfetten stark begrenzten.

Ein Vorreiter im Kampf gegen Transfette ist Dänemark, das bereits 2003 als erstes Land weltweit eine strikte gesetzliche Begrenzung für den Einsatz von Transfetten in Lebensmitteln eingeführt hat. Diese Maßnahmen führten zu einem drastischen Rückgang des Transfett-Konsums in der Bevölkerung und trugen nachweislich zur Senkung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2018 die Initiative REPLACE gestartet, mit dem Ziel, industrielle Transfette bis 2023 weltweit aus der Lebensmittelversorgung zu eliminieren. Die WHO fordert Regierungen auf, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, Verbraucher besser aufzuklären und gesündere Alternativen zu fördern. Trotz dieser Bemühungen gibt es immer noch viele Länder, insbesondere in Entwicklungsländern, in denen Transfette unreguliert bleiben und weiterhin in hohen Mengen in Lebensmitteln vorkommen.

Einige Staaten haben nicht nur Obergrenzen für Transfette eingeführt, sondern auch verpflichtende Kennzeichnungspflichten. In Kanada beispielsweise müssen Lebensmittelhersteller den Gehalt an Transfetten auf Verpackungen genau angeben. Seit 2018 sind künstliche Transfette dort vollständig verboten. Ähnliche Vorschriften gelten auch in Ländern wie Argentinien, Singapur und Südafrika.

Allerdings gibt es nach wie vor Länder, in denen Transfette kaum reguliert werden. In vielen Teilen Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens gibt es bisher nur wenige gesetzliche Maßnahmen, sodass Verbraucher weiterhin verarbeitete Lebensmittel mit hohen Mengen an Transfetten konsumieren, oft ohne es zu wissen.

Trotz der Fortschritte auf internationaler Ebene bleibt die Durchsetzung solcher Maßnahmen eine Herausforderung. Insbesondere in Regionen mit schwacher Lebensmittelkontrolle oder hoher wirtschaftlicher Abhängigkeit von billigen industriellen Fetten ist die Umsetzung von Transfett-Verboten schwierig. Gleichzeitig setzen sich Gesundheitsorganisationen und Verbrauchergruppen verstärkt dafür ein, dass weltweit einheitliche Standards geschaffen werden, um die gesundheitlichen Risiken durch Transfette langfristig zu minimieren.

Alternativen zu Transfetten

Da die gesundheitlichen Risiken von Transfetten eindeutig nachgewiesen sind, haben Wissenschaftler, Lebensmittelhersteller und Gesundheitsexperten nach Alternativen gesucht, um deren Einsatz in der Lebensmittelproduktion zu reduzieren oder vollständig zu ersetzen. Es gibt verschiedene gesunde und funktionelle Alternativen, die sowohl in der industriellen Produktion als auch in der eigenen Küche verwendet werden können.

Ungesättigte Fettsäuren als gesunde Alternative

Die beste Alternative zu Transfetten sind ungesättigte Fettsäuren, die in vielen pflanzlichen Ölen vorkommen. Diese Fette sind für den Körper essenziell und haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere auf das Herz-Kreislauf-System.

Einfach ungesättigte Fettsäuren: Sie sind in Olivenöl, Rapsöl, Avocadoöl und Nüssen enthalten. Diese Fette verbessern das Verhältnis von LDL- und HDL-Cholesterin und tragen zur Herzgesundheit bei.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Sie kommen in Sonnenblumenöl, Leinöl, Walnüssen und fettem Fisch wie Lachs und Makrele vor. Besonders Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die Gehirnfunktion.

Industriell wird in vielen Ländern bereits auf High-Oleic-Öle umgestellt, die eine besonders hitzestabile Alternative darstellen. Diese Öle, beispielsweise High-Oleic-Sonnenblumenöl oder High-Oleic-Rapsöl, enthalten eine hohe Konzentration an einfach ungesättigten Fettsäuren und sind damit eine gesunde Wahl für das Frittieren oder Backen.

Gesättigte Fette als Ersatz in Maßen

Gesättigte Fettsäuren sind zwar in großen Mengen ebenfalls mit gesundheitlichen Risiken verbunden, jedoch sind sie weniger problematisch als Transfette. Einige Hersteller setzen auf Kokosöl oder Palmöl als Ersatz für gehärtete Fette, da sie von Natur aus fest sind und eine ähnliche Funktion in der Lebensmittelherstellung erfüllen.

Kokosöl: Es enthält einen hohen Anteil an mittelkettigen Fettsäuren, die leichter verstoffwechselt werden als andere gesättigte Fette.

Butter: Sie ist ein natürlicher Ersatz für Margarine in Backwaren, sollte aber aufgrund ihres hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren nur in Maßen konsumiert werden.

Palmöl: Es ist weit verbreitet, aber aufgrund der ökologischen Probleme durch Palmöl-Plantagen (Regenwaldrodung, Biodiversitätsverlust) stark umstritten. Nachhaltige Alternativen werden daher verstärkt gesucht.

Industrie-Alternativen und neue Technologien

Die Lebensmittelindustrie hat in den letzten Jahren neue Methoden entwickelt, um Transfette zu ersetzen, ohne die gewünschte Konsistenz oder Haltbarkeit von Produkten zu beeinträchtigen.

Interesterifizierte Fette: Diese werden durch eine chemische Umstrukturierung hergestellt, sodass sie ähnliche Eigenschaften wie gehärtete Fette besitzen, jedoch ohne Transfette. Allerdings gibt es noch nicht genug Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen.

Fractionated Fats: Bei diesem Verfahren werden Fette in ihre festen und flüssigen Bestandteile getrennt, sodass ein Produkt mit der gewünschten Konsistenz entsteht, ohne dass eine Härtung notwendig ist.

Mikroverkapselte Fette: Diese Technologie bindet Fette in mikroskopisch kleinen Kapseln, sodass sie sich erst beim Verzehr freisetzen und die gewünschte Textur und Stabilität in Lebensmitteln bieten.

Tipps für Verbraucher zur Vermeidung von Transfetten

Neben industriellen Lösungen können auch Verbraucher aktiv dazu beitragen, Transfette in der eigenen Ernährung zu reduzieren:

Frische und unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und frische Proteine enthalten keine künstlichen Transfette.

Gesunde Fette verwenden: Olivenöl oder Rapsöl sind gute Alternativen für das Kochen und Backen. Fertigprodukte meiden oder bewusst auswählen: Verpackungen prüfen und Begriffe wie „teilweise gehärtete Fette“ meiden.

Hausgemachte Alternativen nutzen: Selbstgemachte Brotaufstriche oder Backwaren ermöglichen die Kontrolle über die Zutaten und vermeiden versteckte Transfette.

Durch die Kombination gesunder Fette, neuer Technologien und bewusster Ernährung kann der Einsatz von Transfetten langfristig reduziert und ersetzt werden. Die Entwicklung alternativer Lösungen schreitet voran, sodass in vielen Bereichen bereits gesündere Ersatzstoffe verfügbar sind.

Tipps für Sie als Verbraucher

Der Verzicht auf Transfette ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gesünderen Ernährung. Da diese schädlichen Fettsäuren vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen, können bewusste Entscheidungen beim Einkauf und der Zubereitung von Speisen dazu beitragen, die Aufnahme von Transfetten erheblich zu reduzieren. Mit den folgenden Tipps lassen sich Transfette in der täglichen Ernährung vermeiden oder zumindest deutlich einschränken.

Transfette auf Verpackungen erkennen

Ein wichtiger Schritt ist es, die Zutatenliste und Nährwertangaben auf Verpackungen sorgfältig zu lesen. Auch wenn der Begriff "Transfette" oft nicht direkt angegeben wird, gibt es einige Hinweise, die auf deren Vorhandensein hinweisen:

  • Teilweise gehärtete Fette" oder "teilweise hydrierte Öle – dies sind klare Indikatoren für industrielle Transfette.
  • Keine direkte Deklaration von Transfetten – In einigen Ländern müssen Transfette nicht explizit gekennzeichnet werden, sodass Verbraucher besonders auf Begriffe wie „gehärtete Pflanzenöle“ achten sollten.
  • Angaben im Nährwertprofil – In vielen Ländern ist der Transfettgehalt pro Portion oder pro 100 Gramm aufgelistet. Ein Wert von 0 Gramm bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass keine Transfette enthalten sind, da in einigen Regionen bis zu 0,5 Gramm pro Portion noch als „frei von Transfetten“ deklariert werden dürfen.

Verarbeitete Lebensmittel meiden oder bewusster auswählen

Da Transfette vor allem in industriell hergestellten Lebensmitteln vorkommen, ist es ratsam, den Konsum solcher Produkte zu minimieren oder bewusster zu gestalten. Besonders folgende Lebensmittel sollten kritisch betrachtet werden:

  • Frittierte Produkte wie Pommes frites, Donuts, Chicken Nuggets oder Chips – Diese enthalten oft Transfette, vor allem wenn sie mit minderwertigen Ölen hergestellt wurden.
  • Fertigprodukte und Tiefkühlware wie Pizza, Blätterteiggebäck oder Mikrowellen-Popcorn – Hier sind Transfette häufig enthalten, um die Haltbarkeit zu verlängern.
  • Backwaren wie Croissants, Kekse, Kuchen und Waffeln – In vielen industriellen Backwaren werden Transfette eingesetzt, um die gewünschte Konsistenz zu erzielen.
  • Margarine und Streichfette – Während einige moderne Margarineprodukte inzwischen ohne Transfette auskommen, enthalten günstigere Varianten oft noch gehärtete Fette.

Stattdessen können Verbraucher auf Produkte umsteigen, die bewusst ohne Transfette hergestellt werden. Viele Unternehmen bieten mittlerweile Alternativen an, die mit gesunden Fetten wie Olivenöl, Kokosöl oder Butter auskommen.

Gesündere Fette für die eigene Küche wählen

Beim Kochen und Backen kann die Wahl der richtigen Fette einen großen Unterschied machen. Statt auf industriell gehärtete Fette zurückzugreifen, bieten sich folgende gesunde Alternativen an:

Olivenöl – Besonders extra natives Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und eignet sich gut für Salate und zum leichten Anbraten.

Rapsöl – Eine gute Wahl für das Braten und Backen, da es hitzebeständig ist und einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren hat.

Kokosöl – Eignet sich gut zum Backen und Braten, enthält jedoch einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und sollte daher nur in Maßen verwendet werden.

'Butter statt Margarine# – Butter ist eine natürliche Alternative zu Margarine, sofern sie in moderaten Mengen konsumiert wird.

Durch den Einsatz dieser gesünderen Fette kann die Ernährung nicht nur verbessert, sondern auch der Geschmack von Speisen optimiert werden.

Selbst kochen und Backwaren selbst herstellen

Eine der sichersten Möglichkeiten, Transfette zu vermeiden, ist das Selberkochen. Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten oft versteckte Transfette, während hausgemachte Mahlzeiten die volle Kontrolle über die verwendeten Zutaten ermöglichen.

Beim Backen kann beispielsweise auf Butter oder ungehärtete Pflanzenöle als Ersatz für Margarine gesetzt werden. Zudem lassen sich viele Fertigprodukte wie Kekse, Kuchen oder Brot problemlos selbst herstellen, ohne auf gehärtete Fette zurückzugreifen.

Gesunde Snacks bevorzugen

Statt zu Chips, Fertigkeksen oder Schokoriegeln zu greifen, gibt es viele gesündere Alternativen, die frei von Transfetten sind:

Frisches Obst und Gemüse – Perfekt als gesunder Snack für zwischendurch.

Nüsse und Samen – Sie enthalten gesunde Fette und sind eine gute Alternative zu fettigen Snacks.

Joghurt mit Nüssen oder Honig – Eine nährstoffreiche Alternative zu zuckerhaltigen Fertigprodukten.

Hausgemachtes Popcorn mit Olivenöl statt Mikrowellen-Popcorn – So lassen sich unnötige Transfette vermeiden.

Restaurants und Fast Food kritisch hinterfragen

Beim Essen in Restaurants oder beim Kauf von Fast Food ist es oft schwer, den Anteil an Transfetten zu erkennen. Einige Hinweise können helfen, transfetthaltige Speisen zu meiden:

  • Fragen, welche Öle verwendet werden – In Restaurants oder Imbissen, die mit frischen Zutaten und hochwertigen Ölen kochen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, Transfette zu konsumieren.
  • Frittierte Speisen meiden oder reduzieren – Besonders in Schnellrestaurants werden häufig Öle mehrfach verwendet, wodurch sich Transfette anreichern können.
  • Auf gegrillte oder gebackene Alternativen umsteigen – Statt frittierter Lebensmittel können gegrillte Fleischgerichte oder Ofenkartoffeln eine bessere Wahl sein.

Durch diese bewussten Entscheidungen kann der Konsum von Transfetten erheblich reduziert werden, was sich langfristig positiv auf die Gesundheit auswirkt. Verbraucher haben damit die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf ihre Ernährung zu nehmen und sich für gesündere Alternativen zu entscheiden.

Fazit

Transfette gehören zu den ungesündesten Bestandteilen der modernen Ernährung und sind maßgeblich an der Entstehung schwerwiegender Erkrankungen beteiligt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sie den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen, Entzündungen im Körper fördern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und andere chronische Krankheiten erheblich erhöhen.

Während natürliche Transfette nur in geringen Mengen in tierischen Produkten vorkommen, stellen vor allem industriell hergestellte Transfette ein Problem dar. Sie werden häufig in verarbeiteten Lebensmitteln, frittierten Produkten, Backwaren und Fast Food verwendet, um deren Haltbarkeit, Konsistenz und Geschmack zu verbessern. Besonders problematisch ist, dass viele Verbraucher oft nicht wissen, in welchen Produkten sich diese schädlichen Fette verstecken, da sie nicht immer eindeutig gekennzeichnet sind.

Glücklicherweise hat sich die Situation in den letzten Jahren verbessert. Viele Länder haben gesetzliche Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Transfetten in Lebensmitteln zu begrenzen oder ganz zu verbieten. Die USA, Kanada und die Europäische Union haben strenge Regulierungen eingeführt, während Länder wie Dänemark bereits früh mit effektiven Beschränkungen gezeigt haben, dass ein Verbot von Transfetten einen direkten positiven Einfluss auf die öffentliche Gesundheit haben kann. Dennoch gibt es immer noch Regionen, in denen diese Fette weit verbreitet sind und Verbraucher unzureichend geschützt werden.

Für den Einzelnen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Konsum von Transfetten zu reduzieren. Der bewusste Einkauf, das Lesen von Zutatenlisten, die Auswahl gesünderer Fette und das Kochen mit frischen Zutaten können helfen, den eigenen Speiseplan gesünder zu gestalten. Insbesondere der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel und Fast Food trägt dazu bei, Transfette zu vermeiden und die eigene Gesundheit langfristig zu schützen.

Die Lebensmittelindustrie ist bereits im Wandel, da immer mehr Hersteller auf gesündere Alternativen umsteigen. High-Oleic-Öle, Butter, Kokosöl oder interesterifizierte Fette bieten Ersatzlösungen für die industrielle Lebensmittelherstellung. Dennoch bleibt es wichtig, dass Verbraucher informiert bleiben und bewusste Entscheidungen treffen, um ihre Ernährung so gesund wie möglich zu gestalten.

Langfristig ist zu erwarten, dass Transfette weltweit weiter reduziert oder ganz eliminiert werden. Die Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Transfette bis 2023 vollständig aus der Lebensmittelversorgung zu verbannen, zeigt, dass ein Wandel auf globaler Ebene möglich ist. Doch bis dahin liegt es an jedem Einzelnen, sich über gesündere Alternativen zu informieren und bewusste Ernährungsentscheidungen zu treffen.

Quellen

  • Wissen, was stärkt: Mit gesunden Fettsäuren die Selbstheilungskräfte bei Entzündungen aktivieren und das Immunsystem kräftigen von Johanna Budwig-Stiftung
  • Modern Nutrition in Health and Disease von A. Catharine Ross, Benjamin Caballero, Robert J. Cousins, Katherine L. Tucker, Thomas R. Ziegler
  • Advanced Nutrition and Human Metabolism von Sareen S. Gropper, Jack L. Smith, Timothy P. Carr

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