Transurethrale Prostataresektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als transurethrale Prostataresektion wird ein operatives Verfahren der Urologie bezeichnet. Dabei erfolgt das Abtragen von erkranktem Gewebe aus der männlichen Vorsteherdrüse.
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Was ist die Transurethrale Prostataresektion?
Bei der transurethralen Prostataresektion (TURP) handelt es sich um eine urologische Operationsmethode. Im Rahmen des Verfahrens entfernt der Operateur Prostatagewebe, welches sich krankhaft verändert hat, aus der Vorsteherdrüse des Mannes, ohne einen äußeren Schnitt durch die Harnröhre (Urethra) vorzunehmen.
Die Methode trägt auch die Bezeichnungen Prostataresektion, transurethrale Resektion der Prostata oder transurethrale Prostatektomie. Sie zählt zu den minimal-invasiven Operationsverfahren. Das bedeutet, dass ein Resektoskop, ein spezielles Endoskop, zum Einsatz gelangt und die Entfernung des pathologischen Gewebes mit einer Drahtschlinge erfolgt.
Der Grundstein für die Durchführung der transurethralen Prostataresektion wurde 1879 von dem deutschen Urologen Maximilian Nitze (1848-1906) mit der Einführung von Zystoskopen mit elektrischer Beleuchtung gelegt. Später entstanden durch ihn auch chirurgische Zystoskope sowie das Kauterisieren beim Abtragen von Harnblasentumoren. Zu den Vorgängern der transurethralen Prostataresektion zählte die 1909 entwickelte transurethrale Stanzresektion der Vorsteherdrüse (Prostata).
Durch Max Stern kam es 1926 zu einer Vermischung des Stanzinstrumentes mit einem Zystoskop sowie einer Drahtschlinge. Auf diese Weise entstand der Prototyp des Resektoskops. Nachdem Joseph McCarthy im Jahr 1931 einige Verbesserungen vorgenommen hatte, erlangte das medizinische Instrument als Stern-McCarthy-Resektoskop Bekanntheit.
Funktion, Wirkung & Ziele
Dabei entfernt der Arzt lediglich den inneren Prostataanteil, der in Richtung Harnröhre geht. Organkapsel, äußeres Prostatagewebe, Harnröhrenschließmuskel und Samenhügel werden hingegen weitgehend geschont. Die transurethrale Prostataresektion gehört mittlerweile zu den bewährten Standardverfahren zum Beseitigen von Abflusshindernissen aufgrund einer Prostatavergrößerung. Durchgeführt wird eine transurethrale Prostataresektion bei einer gutartigen (benignen) Hyperplasie der Vorsteherdrüse. Als besonders geeignet gilt die Methode bei einem Drüsengewebevolumen, das unterhalb von 100 Millilitern liegt.
Zu den häufigsten Indikationen gehören wiederkehrende Infektionen der Harnwege, wiederholter Harnverhalt, Harnsteine (Urolithe), eine erhebliche Aufweitung des oberen Harntraktes sowie Makrohämaturien, die sich mit Medikamenten nicht wirkungsvoll behandeln lassen. Als relative Indikationen gelten erworbene oder bereits angeborene Divertikel der Harnblase, verbleibender Restharn von mehr als 100 Millilitern nach der Entleerung der Blase oder eine Allergie bei einer konservativen Behandlung. Eine TURP findet bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata immer erst dann statt, wenn das Verabreichen von Arzneimitteln für die Behandlung nicht ausreicht.
Vor der Durchführung einer transurethralen Prostataresektion muss der Patient bestimmte Medikamente vorübergehend absetzen, um Komplikationen entgegenzuwirken. Dabei handelt es sich um blutverdünnende Präparate wie Marcumar oder Acetylsalicylsäure (ASS) und Antidiabetika wie Metformin. So erhöht sich durch die Mittel das Risiko von Blutungen bzw. einer stoffwechselbedingten Übersäuerung. Darüber hinaus muss im Vorfeld eine Harnwegsinfektion ausgeschlossen werden. Die Betäubung des Patienten findet bei einer TURP zumeist in Form einer Peridural- oder Spinalanästhesie statt. Falls erforderlich, kann auch eine Intubationsnarkose erfolgen.
Zu Beginn der transurethralen Prostataresektion bringt der Chirurg ein Dauerspülresektoskop via Harnröhre in die Prostata ein. Während der Entfernung des Gewebes findet beständiges Spülen statt. Mithilfe einer Hochfrequenzstromschlinge wird das Abtragen des Gewebes vorgenommen. Des Weiteren verödet die Schlinge die verletzten Gefäße präzise. Durchführen lässt sich die transurethrale Resektion der Prostata sowohl monopolar als auch bipolar. Beim monopolaren Verfahren kommt eine salzfreie Lösung zur Anwendung, während bei der bipolaren Methode eine physiologische Kochsalzlösung als Spüllösung verwendet wird. Das Sicherheitsprofil der bipolaren transurethralen Prostataresektion gilt als günstiger, weil sich die Gefahr von Blutungen vermindert.
Im Anschluss an die TURP wird die Blase des Patienten dauerhaft gespült. Auf diese Weise soll möglichen Komplikationen entgegengetreten werden. Nach rund 48 Stunden findet eine Überprüfung der Blasenentleerung statt. In den meisten Fällen führt die transurethrale Prostataresektion zum Erfolg. So bessern sich die Symptome der Patienten spürbar. Zum Beispiel reduziert sich die Restharnmenge nach dem Eingriff deutlich.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Als späte Komplikation gilt eine Harninkontinenz, die durch Vernarbungen der Harnröhre oder muskuläre Schädigungen entsteht. Ebenfalls im Bereich des Möglichen sind retrograde Ejakulationen, bei denen das Sperma in Richtung Harnblase gestoßen wird, sowie ein TUR-Syndrom. TUR steht für Hypotone Hyperdratation. Gemeint ist damit eine Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts, bei der sich der Wassergehalt im Körper unnormal steigert. Bemerkbar macht sich das TUR-Syndrom durch Bluthochdruck, Kreislaufstörungen, Schmerzen in der Brust und verminderte Harnausscheidung.
Außerdem können sich Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Müdigkeit, Bewusstseinsstörungen und Verwirrtheit zeigen. Allerdings kommt das TUR-Syndrom in der heutigen Zeit nur noch selten vor. Weitere denkbare Komplikationen sind Erektionsstörungen.
Es gibt auch einige Gegenanzeigen zur TURP. Liegt zum Beispiel ein außergewöhnlich großes Adenom vor, dessen Volumen 75 Milliliter übersteigt, ist es besser, anstelle der transurethralen Prostataresektion eine Adenomektomie durchzuführen. Gleiches gilt für Harnblasensteine, Harnblasendivertikel und komplexe Erkrankungen der Harnröhre, die einer Operation bedürfen. Weitere mögliche Kontraindikationen sind akute oder chronische Harnwegsinfektionen sowie Störungen der Blutgerinnung.
Quellen
- Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
- Schmelz, H.U., Sparwasser, C., Weidner, W.: Facharztwissen Urologie. Springer, Berlin 2010
- Sökeland, J., Schulze, H., Rübben, H.: Urologie. Thieme, Stuttgart 2004