Ursachen und Behandlung von Asthma bronchiale

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Neben dem Beitrag zum Heuschnupfen, möchten wir mit diesem Beitrag an die allergischen Erkrankungen mit diesem Beitrag über das Asthma bronchiale anknüpfen. Das auffallendste Symptom dieser Krankheit ist die Atemnot. Allein schon daraus lässt sich erkennen, dass die Funktionen des Atmungssystems durch das Asthma bronchiale in beträchtlichem Maße gestört werden.

Inhaltsverzeichnis

Anatomie & Funktion der Atmungsorgane

Medikamente können Asthma-Beschwerden lindern. Dennoch, gänzlich gehielt wird die Krankheit meist ein Leben lang nicht.

Wie wir wissen, setzt sich das Atmungssystem aus den zuführenden Luftwegen (Nasenhöhle, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien) und den beiden Lungen zusammen. Die tieferen Abschnitte der Luftwege sind die Bronchien, die sich von der relativ großkalibrigen Luftröhre aus verzweigen. Dabei verjüngt sich dieses röhrenartige Hohlraum-System immer stärker, bis endlich die kleinsten Ästchen der Bronchien, die Bronchiolen, in die Lungenbläschen einmünden. Die Wand der Bronchien besteht im wesentlichen aus drei Schichten, der Schleimhaut, der Muskelschicht und einer knorpeltragenden Faserschicht.

Während die größeren Bronchien anatomisch der Luftröhre ähneln, zeichnen sich die Bronchien mittlerer Größe durch ihren Reichtum an Schleimdrüsen aus. Die kleinen Bronchien sind ärmer an Drüsen, weisen aber eine stark ausgebildete Muskelschicht auf. Die Muskelfasern verlaufen teils quer, teils sich überkreuzend, schraubenförmig. Durch diese Anordnung kann bei der Kontraktion (Zusammenziehung) die Bronchialweite bis auf ein Viertel der ursprünglichen Weite verengt werden. Eine Änderung des Bronchialquerschnitts kann durch verschiedenartige Einflüsse erfolgen. Neben physikalischen Reizqualitäten sind hier chemische Wirkstoffe zu nennen. So bewirkt Ammoniak einen Krampf, Kohlensäure eine Erschlaffung, der Bronchialmuskulatur.

Noch wichtiger ist die nervale Regulation der Bronchialweite über das vegetative Nervensystem, das alle unbewußten Funktionen des Körpers, beispielsweise die Tätigkeit der Verdauungsorgane, der Hormondrüsen oder des Blutkreislaufsystems, unabhängig von unserem Willen steuert und koordiniert sowie enge, wechselseitige Beziehungen zu seelischen Vorgängen erkennen lässt. Durch Reizung des einen "Zügels" dieses vegetativen Nervensystems, des Parasympathikus, kommt es zu einem Krampf der Bronchien, während die Reizung des Gegenspielers, des Sympathikus, eine Erweiterung der Bronchien zur Folge hat.

Ursachen

Die Frage nach den Ursachen, die zum Asthma bronchiale führen, ist nicht so einfach zu beantworten. Es wird heute von der Mehrzahl der Ärzte und Forscher, die sich intensiv mit dieser Krankheit beschäftigen, auf Grund, umfangreicher Untersuchungen die Meinung vertreten, dass es sich beim Asthma bronchiale zumeist um eine sogenannte allergische Überreaktion handelt. Das heißt, dass die Ursache in einer Allergie, einer veränderten Reaktionsfähigkeit, die der Organismus nach Kontakt mit körperfremden Stoffen (Allergene oder Antigene) bei erneuter Einwirkung desselben Reizes hat, zu suchen ist.

Am häufigsten finden wir beim Asthma bronchiale eine Sensibilisierung durch Bakterien, zum Beispiel im Verlauf eines Infektes, in erster Linie der Atmungsorgane (Keuchhusten, Bronchitis, Lungenentzündung usw.). Hierbei kommt es meist im Anschluss an eine derartige Erkrankung zu Atembeschwerden, die schließlich typischen Asthmacharakter annehmen. Aber auch andere Allergene, wie bestimmte Staubsorten, Schimmelpilzsporen oder Tierschuppen, vermögen bei einem entsprechend sensibilisierten Organismus Asthmaanfälle auszulösen.

Hier einige Beispiele: Eine Patientin berichtet über typische asthmatische Beschwerden, die seit über zwei Jahren mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftreten, wenn sie zu Bett geht. Durch genaue Untersuchungen wird, eine Überempfindlichkeit gegen Bettfedern festgestellt. Die Patientin wird angewiesen, alle Bettfedern aus Kissen und Deckbetten zu entfernen und durch Kunstfaserfüllungen zu ersetzen. Seither sind keine Asthmaanfälle mehr beobachtet worden.

Ein jüngerer Patient, der von Beruf Bäcker ist, leidet seit etwa drei Jahren an starkem Niesreiz, dünnflüssigem Schnupfen und asthmatischen Zuständen, sobald er Mehlstaub, aber nur von Weizenmehl, inhaliert. Die eingehende Untersuchung kann eine Weizenmehlallergie aufdecken, was ja auch nach den Angaben des Patienten zu erwarten war. Der angeratene Berufswechsel wurde mit dem Erfolg durchgeführt, dass der Patient über ein Jahr beschwerdefrei war.

Für den weiteren Verlauf einer Allergose, in diesem Fall des Asthma bronchiale, ist von Bedeutung, ob es sich um eine monovalente Allergie, das heißt eine Sensibilisierung gegen nur einen Stoff, oder eine polyvalente Allergie, eine Sensibilisierung gegen verschiedene Stoffe, handelt. In der Regel entwickelt sich mit der Zeit bei den meisten Allergikern, eine Polyvalenz, die dazu führt, dass Asthmaanfälle durch Kontakt mit sehr verschiedenartigen Substanzen ausgelöst werden können.

Nicht zuletzt soll auf die Bedeutung psychischer Einflüsse für das Zustandekommen asthmatischer Beschwerden hingewiesen werden. Wenn wir auch, mit vielen Ärzten übereinstimmend, der Auffassung sind, dass es ein psychisches Asthma bei Abwesenheit von Allergenen zum Zeitpunkt des akuten Asthmaanfalls nur dann gibt, wenn irgendwann einmal vorher bei dem Betreffenden ein organischer, allergisch bedingter Asthmaanfall aufgetreten ist, so können doch im weiteren Verlauf des Leidens auch durch emotionelle Faktoren, wie Angst, Schreck, Sorgen oder ähnliches, Anfälle ausgelöst werden. Die Tatsache, dass echte Asthmaanfälle allein durch Vorstellungen und durch Hypnose suggeriert oder durch das Betrachten von Filmen, in denen das asthmaauslösende Allergen vorkömmt - also über das Zentralnervensystem -, ausgelöst werden können, findet ihre Erklärungen, in den Pawlowschen Untersuchungsergebnissen über die bedingten Reflexe.

Hierzu ein Beispiel:

Eine Asthmatikerin reagierte auf Zigarrenrauch (nicht Zigarettenrauch) sofort mit einem asthmatischen Anfall. Eines Tages saß sie im Kino. Bei einer Szene zündete sich ein Darsteller eine Zigarre an. Dieser Anblick genügte zur Auslösung eines Anfalls.

Es wird weiterhin angenommen, dass die Veranlagung zum Asthma vererbt werden kann und dadurch die Neigung zu allergischen Erkrankungen und damit auch zum Asthma bronchiale fördern.

Symptone & Krankheitsverlauf

Die ersten Symptome einer beginnenden Asthma-Erkrankung sind oftmals gering ausgeprägt. Lediglich beim allergischen Asthma treten deutliche Beschwerden kurz nach dem Kontakt mit der auslösenden Substanz auf. Erste Anzeichen, die deutlich auf Astma hinweisen, sind meistens mit dem ersten Asthma-Anfall verbunden. Dabei verspürt der Betroffene in der Regel Atemnot sowie Schmerzen und ein Beklemmungsgefühl in der Brust.

Häufig treten diese Beschwerden nachts auf. Zwischen den unregelmäßigen Asthma-Anfällen kann eine längere Zeit der Beschwerdefreiheit liegen. Mit einem beginnenden Asthma-Anfall können typische Symptome wie trockener Reizhusten, Atembeschwerden während des Sprechens und pfeifende Geräusche beim Ausatmen auftreten. Es entsteht Kurzatmigkeit mit einer Erhöhung der Atem- und Herzschlagfrequenz.

Das Ausatmen fällt schwerer und dauert länger als üblich. Als weitere Merkmale für Asthma gelten Schleimbildung durch Anschwellen der Schleimhäute und Probleme beim Abhusten. Bei einem Ashtma-Anfall nehmen die Beschwerden zu. Ein längerer, schwieriger Verlauf mit erheblichen Beschwerden kann lebensgefährlich werden. Dabei kann sich Asthma auch nervlich-seelisch durch Unruhe sowie Erstickungs- und Todesangst auswirken.

Asthma kann im Einzelfall auch chronisch über einen langen Zeitraum Beschwerden verursachen. Bei einem schweren Asthma-Anfall verläuft die Atmung sehr schnell und oberflächlich. Das Sprechen längerer Sätze ist nicht mehr möglich. Aufgrund des Sauerstoffmangels treten bläuliche Verfärbungen an den Lippen auf. In seltenen Fällen können schwerste Anfälle binnen Minuten zur Bewusstlosigkeit führen.

Komplikationen

Bleibt die Krankheit unbehandelt, verschlimmern sich die Symptome wie Kurzatmigkeit und Atemnot meist beständig, die Asthmaanfälle nehmen zu und werden dabei nicht nur häufiger, sondern auch heftiger. Allerdings kann sich der Zustand von Asthma bronchiale-Patienten auch kontinuierlich verschlechtern, wenn diese adäquat behandelt werden. In diesen Fällen ist mit einer Reihe von ernsthaften Komplikationen bis hin zum Tod des Patienten zu rechnen, auch wenn letzteres heutzutage nur mehr selten der Fall ist.

Bei einem akuten Asthmaanfall kommt es oftmals zu einer Störung des Gasaustausches in der Lunge, so dass der Betroffene nur mehr unzulänglich mit Sauerstoff versorgt wird. Ursächlich ist eine Verengung der kleinen Atemwege, aufgrund derer die Luft die Lunge nicht mehr verlassen kann. Dies geht nicht nur mit einem akuten Sauerstoffmangel einher, sondern kann auch zu einer Überblähung und einer dadurch bedingten Schädigung der Lunge führen.

Insbesondere die Lungenbläschen sind gefährdet. Bei heftigen Anfällen kann sich auch ein Lungenemphysem einstellen. Dann muss der Patient oftmals mithilfe einer Sauerstoffflasche versorgt werden. Die Vorgänge in der Lunge können darüber hinaus das Herz belasten. Bei schweren Verläufen der Krankheit besteht deshalb die Gefahr, dass die Patienten eine sogenannte Rechtsherzinsuffizienz entwickeln, die die körperliche Belastbarkeit zusätzlich mindert.

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Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Asthma bronchiale sollte der Betroffene auf jeden Fall einen Mediziner aufsuchen, um diese Beschwerden richtig zu behandeln. Es kann bei dieser Krankheit in der Regel nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass immer eine Behandlung durch einen Arzt erfolgen muss. Nur so können die Symptome und Beschwerden richtig reduziert und behandelt werden. Unbehandelt kann es durch das Asthma bronchiale im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen. Ein Arzt ist dann zu kontaktieren, wenn der Betroffene an starken Atembeschwerden leidet. Es kommt zu Husten und zu Atemnot.

In vielen Fällen erhöht sich durch die Erkrankung auch die Atemfrequenz des Betroffenen. Der Patient ist dadurch nur noch wenig belastbar und kann daher nur noch eingeschränkt am Alltag teilnehmen. Weiterhin können auch Störungen des Bewusstseins auf Asthma bronchiale hindeuten, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten und nicht wieder von alleine verschwinden. Sollte der Betroffene durch die Erkrankung das Bewusstsein verlieren, so sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Die Krankheit kann durch einen Allgemeinarzt oder durch einen Internisten diagnostiziert werden. Allerdings richtet sich die genaue Behandlung nach der Ausprägung der Beschwerden, sodass dabei keine allgemeine Voraussage erfolgen kann.

Behandlung & Therapie

Bei der Behandlung des Asthma bronchiale muss man zwischen Maßnahmen, die sich gegen die Ursache der Erkrankung richten und die allein eine Heilungsmöglichkeit in sich einschließen, und Maßnahmen, die rein symptomatisch die Beschwerden bessern sollen, unterscheiden. Ziel jeder Therapie ist, abgesehen von einer anzustrebenden völligen Heilung, die Verringerung der Anfällsstärke, Anfallshäufigkeit und -bereitschaf,sowie die Verhidnerung von Folgekrankheiten.

Eine Aussicht auf Heilung beziehungsweise auf Ausbleiben der Anfälle besteht dann, wenn das ursächlich wirksame Allergen gefunden und ausgeschaltet werden kann oder wenn eine spezifische Desensibilisierung möglich ist, das heißt eine Umstimmung des Organismus bis zur Reaktionslosigkeit gegenüber dem betreffenden Allergen durch Zufuhr langsam zu steigernder Mengen desselben Allergens. Eine Ausschaltung von Allergenen kann durch den Aufenthalt in einem allergenarmen Klima (Höhen- oder Seeklima), durch Schaffung eines künstlichen Klimas (Klimakammern mit gefilterter Luft und Druckregulierung) und durch eine Sanierung der Wohnung (Beseitigung von Bettfedern, Tierfellen, Schimmelpilzen und weiteren als Allergene wirksamen Stoffen) erreicht werden.

Die symptomatische Therapie bezweckt, wie der Name schon sagt, eine Beseitigung der durch die Antigen-Antikörper-Reaktion ausgelösten Krankheitszeichen, so zum Beispiel des Bronchialkrampfes, der Bronchialschleimhautschwellung und der verstärkten Sekretion der Bronchialschleimhautdrüsen. Hierfür stehen eine Menge verschiedenartiger, im Wirkungsprinzip unterschiedlicher Medikamente zur Verfügung.

Großer Wert ist auf die Beseitigung von chronischen Infekten, beispielsweise einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung oder einer chronischen Bronchitis, zu legen. Hierbei wird man unter Umständen die konservative Therapie mit chirurgischen Maßnahmen kombinieren müssen. Berücksichtigen wir, was oben über die Bedeutung des vegetativen Nervensystems für das Asthma bronchiale gesagt wurde, dann wird verständlich, dass auch durch Psychotherapie eine Besserung der Beschwerden in entsprechend gelagerten Fällen herbeigeführt werden kann.

Nicht zuletzt muss der Kurbehandlung in bewährten Kureinrichtungen (Solbäder urad Höhenluftkurorte) gedacht werden. Die während dieser Kuren neben Sole-Inhalationen und Sole-Bädern durchgeführte physikalische Behandlung mit Massagen; Atemgymnastik und abhärtenden Maßnahmen sollte auch im Heimatort weiter angewandt werden.

Aus der Vielzahl der therapeutischen Möglichkeiten ist schon ersichtlich, dass es kein absolut sicheres Mittel gegen das Asthma bronchiale gibt. Es kommt darauf an, so früh wie möglich herauszufinden, welches Allergen die Krankheit verursacht. Lässt sich trotzdem keine spezifisch zu bekämpfende Ursache finden, muss eine komplexe Therapie mit allen verfügbaren Mitteln durchgeführt werden. Die ständige ambulante Kontrolle und eine, wenn erforderlich, intensive stationäre Behandlung können den meisten Asthmatikern ihre Arbeitsfähigkeit weitgehend erhalten oder dazu beitragen, dass sie sie wiedererlangen.

Nachsorge

Asthma bronchiale zählt wie COPD zu den chronischen Lungenkrankheiten. Aus diesem Grund ist eine konsequente Nachsorge notwendig, um den Krankheitsverlauf ärztlich zu überwachen. Eine Linderung der Symptome ist das langfristige Ziel der Nachsorge. Der jeweilige Zustand des Patienten ist ausschlaggebend für das Behandlungsverfahren.

Die individuellen Krankheitsverläufe reichen von schweren Fällen bis zu einer annähernden Beschwerdefreiheit. Bei schwerem Asthma ist die konsequente Einnahme von Medikamenten unerlässlich. Sind die Beschwerden schwach ausgeprägt, kann die Medizin unter Aufsicht eines Lungenfacharztes niedriger dosiert eingenommen werden.

Der Asthmatiker sollte das Einatmen von trockener Luft vermeiden. Stattdessen empfiehlt sich eine Luftfeuchtigkeit von ungefähr 50 bis 60 Prozent. Nikotinkonsum sollte ebenfalls aufgegeben werden, auch in unmittelbarer Nähe des Betroffenen darf nicht geraucht werden. Stress wirkt sich auf den Zustand des Erkrankten ebenfalls negativ aus.

In Selbsthilfegruppen haben Betroffene die Gelegenheit zum Austausch und erfahren nützliche Ratschläge für den alltäglichen Umgang mit Asthma. Im Rahmen der Nachsorge erhalten Patienten Notfallmedikamente gegen unerwartete Asthmaanfälle. Der Facharzt klärt den Betroffenen über das richtige Verhalten bei einem Anfall auf.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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