Wiesenschaumkraut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Wiesenschaumkraut ist eine vielseitige Heilpflanze, welche in Deutschland und in ganz Europa auf Graswiesen, an Ufern und an Wegesrändern anzutreffen ist. Große Bestände sind allerdings heute eher selten, denn die einst verbreitete Pflanze ist auf dem Rückzug. Im Jahr 2006 wurde das Wiesenschaumkraut von der Deutschen Stiftung Naturschutz zur Blume des Jahres erkoren.
Vorkommen & Anbau
Der Name Wiesenschaumkraut beschreibt die Tatsache, dass sich an den Stängeln Schaum bildet. Dieser Schaum wird jedoch nicht von der Pflanze selbst produziert, sondern von der Larve der Schaumzirkade, welche sich aktiv in den Stängel des Wiesenschaumkrautes hinein bohrt, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Alle Pflanzenbestandteile sind essbar, das Wiesenschaumkraut als Nahrungsmittel ist jedoch in Vergessenheit geraten.
Heute wird das scharf und nach Kresse schmeckende Kraut aber immer noch als Beilage für Salate verwendet oder als Heilpflanze. Noch vor wenigen Jahrzehnten erfüllte Wiesenschaumkraut für die Landwirtschaft darüber hinaus die Funktion einer Zeigerpflanze für das Wetter und für die Ernte. In der Botanik gehört das Wiesenschaumkraut zur Familie der Kreuzblütler, einzelne Gewächse können eine Höhe von bis zu 60 Zentimeter erreichen.
Zu den engsten botanischen Verwandten des Wiesenschaumkrautes zählen der Rettich, der Meerrettich, die Senfpflanze und die Kresse. Die Staubbeutel in der Blüte sind gelb, die Schoten des Wiesenschaumkrautes sind bis zu 45 Millitmeter lang. In der Reife entspringen aus den Schoten längliche braune Samen, teilweise sind diese über zwei Meter weit.
Aus dem Wurzel-Rhizom erwächst eine Grundrosette, welche mitunter auch im Winter noch grün bleibt. Die unteren Stängelblätter haben keine Stiele. Wiesenschaumkraut gilt als anspruchslos, benötigt allerdings einen stets feuchten Untergrund.
Die Blütenblätter können verschiedenfarbig sein, violett, rosa oder weiß. Das Wurzelwerk ist dünn und kriechend, die Fortpflanzung geschieht sowohl geschlechtlich über die Samen als auch ungeschlechtlich über das Erdreich berührende Grundblätter.
Wirkung & Anwendung
Im Wiesenschaumkraut sind eine ganze Reihe von arzneilichen wirksamen Substanzen vorhanden, darunter Glucosinolate, Kalium, Glykoside, Eisen, Bitterstoffe, Magnesium, Vitamin C, Schwefel sowie ätherische Öle.
Als Hauptindikationen für eine unterstützende Behandlung mit Wiesenschaumkraut gelten Frühjahrsmüdigkeit, Leberschwäche, rheumatische Erkrankungen, Diabetes, Hautkrankheiten und Skorbut aufgrund des hohen Vitamin C Gehaltes.
Skorbut kommt in den westlichen Industrienationen heute praktisch nicht mehr vor. In der Naturheilkunde wird Wiesenschaumkraut auch verwendet für sogenannte Blutreinigungskuren mit den Effekten einer allgemeinen Entschlackung und Entgiftung. Besonders die Stoffwechselorgane, also Nieren, Leber und Haut, werden von den Inhaltsstoffen des Wiesenschaumkrautes nachhaltig angeregt.
Bei Rheumabeschwerden kann Wiesenschaumkraut in Form einer Leintuchauflage auch äußerlich verwendet werden. Das Leintuch wird vorher mit der Teezubereitung aus Wiesenschaumkraut getränkt. Besonders wirksam ist der Presssaft aus der frischen Pflanze, pro Tag sollten drei Esslöffel davon eingenommen werden.
Der Tee aus den getrockneten Blättern des Wiesenschaumkrautes ist wirksam bei Verkrampfungen oder nervlicher Überlastung. Zur Teezubereitung werden zwei Teelöffel des getrockneten Wiesenschaumkrautes mit 250 Milliliter heißem, nicht kochendem Wasser, übergossen. Die Ziehzeit beträgt etwa zehn Minuten, über den Tag verteilt können mehrere Tassen davon getrunken werden.
Beliebt ist Wiesenschaumkraut auch als Brotaufstrich, dazu wird etwas frisches Kraut mit Zwiebeln, Quark, Sahne und Pfeffer vermischt. Eine besondere Zubereitungsform ist die alkoholische Blütenessenz aus dem Wiesenschaumkraut, sie zeigt uraltes vergessenes Wissen. Auch gegen die eigene Entfremdung soll diese Essenz hilfreich sein.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Nieren und Leber werden angeregt, hilfreich ist Wiesenschaumkraut gegen Blutarmut, Unterleibsschmerzen oder Rheuma. Bei einer vermehrten Infektneigung durch ein geschwächtes Immunsystem kann eine Kur mit Wiesenschaumkraut die Abwehrkräfte wieder stärken.
Frühjahrsmüdigkeit ist weit verbreitet und häufig vergesellschaftet mit einem Mangel an Mineralien. Wiesenschaumkraut enthält erhebliche Mengen an Magnesium, Eisen und Kalium in einer natürlich gebundenen Form und kann so über die Symptome einer Frühjahrsmüdigkeit hinweghelfen.
Darüber hinaus gilt Wiesenschaumkraut als Heilmittel für den gesamten Magen-Darm-Trakt. Denn es wirkt nicht nur allgemein Stoffwechsel anregend und entschlackend, sondern auch verdauungsfördernd, indem es den Gasfluss erhöht.
Wegen seiner durchspülenden, harntreibenden und gleichzeitig leicht desinfizierenden Wirkung eignet sich Wiesenschaumkraut in Form von Presssaft oder Tee auch zur Vorbeugung von Infektionen an Blase oder Nieren. Es ist durch die Schriften der heiligen Hildegard von Bingen überliefert, dass Pflanzenextrakte aus dem Wiesenschaumkraut auch zu Behandlung und Heilung von Wurmerkrankungen bei Mensch und Tier angewendet wurden.
Als Wurmmittel ist die Heilpflanze jedoch heute wieder in Vergessenheit geraten. Dabei ist die antihelminthische Wirkung durchaus mit der von Wermut zu vergleichen. Bei chronischen Hauterkrankungen wie beispielsweise Schuppenflechte oder Akne kann Wiesenschaumkraut erfolgreich innerlich und äußerlich angewendet werden.