Wolfstrapp

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wolfstrapp ist eine Pflanze, die sich vorwiegend bei einer leichten Schilddrüsenüberfunktion, Herzrasen und innerer Unruhe sehr bewährt hat. Die Geschichte für medizinische Behandlungen mit der Pflanze ist jedoch relativ kurz, denn die ersten Hinweise für eine Anwendung bei Herzschmerzen sind erst im Mittelalter zu finden.
Vorkommen & Anbau der Wolfstrapp
Wolfstrapp oder Lycopus zählt zur Familie der Lippenblütlergewächse und ist eine krautige Pflanze mit langen Rhizomen. Die Tragblätter haben Ähnlichkeit mit einem Laubblatt und werden nach oben hin immer kleiner. Die Blüten sind ungestielt und befinden sich über winzigen Deckblättern. Die fünfzähligen Blüten haben eine doppelte Blütenhülle, die Kelchblätter sind innen kahl und verfügen über vier bis fünf Kelchzähne. Die Pflanze verfügt außerdem über fünf Kronblätter, deren Schlund zottig behaart ist.
Lycopus-Arten sind in Teilen Westasiens, in Europa sowie im östlichen Teil von Nordamerika zu finden. In Mitteleuropa kommen nur der Ufer-Wolfstrapp bzw. der Hohe Wolfstrapp vor. Aufgestellt wurde die Gattung 1753 von Carl von Linné, wobei es insgesamt zehn bis zwanzig Arten gibt, darunter beispielsweise der Lycopus australis oder der Lycopus americanus. Die Bezeichnung Wolfstrapp bezieht sich auf die Blätterform, die wie ein Fußabdruck von einem Wolf aussieht. Der Gattungsnahme Lycopus geht auf den altgriechischen Terminus „lykos“ (Wolf) beziehungsweise „pous“ (Fuß) zurück. Im Volksmund wird die Pflanze aber auch Wasserandorn, Uferwolfsfuß oder Zigeunerkraut genannt. Wolfstrapp wird bis zu einem Meter hoch und ist eine mehrjährige Staude, die man vor allem auf nassen Wiesen, an Bach- und Flussufern oder in feuchten Gräben findet. Außerdem ist die Pflanze auf Grund ihrer auffallenden Blätter sehr gut für den Garten geeignet. Der virginische Wolfstrapp kann darüber hinaus auch für den Kräutergarten verwendet werden.Der europäische Wolfstrapp ist etwas kleiner und hauptsächlich auf Wiesen anzutreffen. Für eine Arzneizubereitung benötigt man das oberirdische Kraut, das am besten zwischen Juli und September abgeschnitten wird. Anschließend wird es zu Sträußen gebunden und an einem schattigen Platz getrocknet. Die Früchte des Wolfstrapp bestehen aus kleinen Nüssen, die den Samen enthalten, der im Herbst beziehungsweise im Frühling ausgesät werden kann.
Wirkung & Anwendung
Dieses Wissen verwendete auch die Homöopathie, wo Wolfstrapp ungefähr seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Schilddrüsenüberfunktion beziehungsweise Herzbeschwerden Anwendung findet. Die europäische Medizin entdeckte die Pflanze erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute wird Wolfstrapp vorwiegend als Schilddrüsentherapeutikum und bei vegetativ-nervösen Störungen wie beispielsweise Schwitzen, Herzrasen, Herzklopfen, Schlafstörungen, Angst, Reizbarkeit oder Unruhe eingesetzt. Darüber hinaus können auch Schmerzen der Brustdrüse oder Spannungsgefühle der Brust, die häufig bei Frauen in der zweiten Zyklushälfte auftreten, damit behandelt werden.
Wolfstrapp enthält Harze, Glykoside, Flavonoide, Gerbstoffe und Lithospermsäure. Auf Grund dieser Inhaltsstoffe ist die Pflanze ein sehr wertvolles Spezifikum bei leichter Schilddrüsenüberfunktion. Die Extrakte des Wolfstrapp verlangsamen den Jodtransport und vermindern das Ausschütten von Schilddrüsenhormonen. Außerdem wird durch die Pflanze auch die Bildung von Prolaktin gehemmt, wodurch sie einen lindernden Effekt bei Brustspannungen beziehungsweise Zyklusbeschwerden hat.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Bewährt hat sich der Wolfstrapp außerdem bei Morbus Basedow sowie bei Herzschwäche mit schnellem Herzschlag und starkem Pochen in der Brust. Als Standarddosis empfiehlt die Homöopathie hier fünf Globuli in der Potenz D6, die dreimal pro Tag eingenommen werden sollten. Darüber hinaus kann auch ein Schilddrüsen-Tee zubereitet werden. Dafür nimmt man einen Teelöffel der getrockneten Pflanze und übergießt das Kraut mit einer Tasse heißem Wasser. Dann lässt man die Mischung etwa zehn Minuten ziehen und seiht sie dann ab.
Der Tee kann zweimal pro Tag über einen Zeitraum von mehreren Wochen getrunken werden. Eine ausgleichende Wirkung auf die Schilddrüse hat auch eine Teemischung aus Lavendelblüten, Melissenblättern, Baldrianwurzel, Herzgespann und Wolfstrappkraut. Ein Teelöffel der Mischung wird dabei mit heißem Wasser übergossen, dann lässt man den Tee sieben Minuten ziehen und trinkt zweimal pro Tag eine Tasse. Wichtig ist, dass Wolfstrapp immer einschleichend verwendet werden soll. Außerdem sollte ein abruptes Absetzen der Dosis ebenfalls vermieden werden, da die Beschwerden sich sonst verstärken.
Fertigpräparate sollten immer mit fachlichem Rat eingenommen werden, Stillenden und Schwangeren ist von einer Behandlung mit Wolfstrapp generell abzuraten. Außerdem sollte die Pflanze nicht mit Thyroxin-Präparaten kombiniert werden. Fertigpräparate sind in Form von Tropfen erhältlich, die man morgens beziehungsweise abends einnehmen sollte.
Steht eine Schilddrüsenuntersuchung mit Radiojod an, so ist es sinnvoll, Wolftrapp 14 Tage vor der Untersuchung abzusetzen, da das Ergebnis sonst verfälscht sein könnte. Kontraindiziert ist Wolfstrapp außerdem bei einer Schilddrüsenvergrößerung ohne Funktionsstörung beziehungsweise bei einer Unterfunktion der Schilddrüse.