Weisheitszähne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Weisheitszähne

Das Gebiss eines Erwachsenen besteht, sofern alle Weisheitszähne (Sapiens) vorhanden sind, aus 32 Zähnen, die in vier Zahntypen eingeteilt werden: Schneidezähne, Eckzähne, vordere Backenzähne sowie hintere Backenzähne, die auch als Molaren bezeichnet werden. Da die dritten Molaren erst im Erwachsenenalter durchbrechen, werden sie auch als Weisheitszähne bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Weisheitszähne?

Ursprünglich hatten die Weisheitszähne die Aufgabe, Rohkost, die der Mensch in der Natur fand, zu zermalmen.
© iuliiawhite – stock.adobe.com

Die Weisheitszähne, auch bezeichnet als Dentes serotini (= spät kommende Zähne), erscheinen zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr und sind somit die letzten Zähne, die sich im menschlichen Gebiss entwickeln.

Es gibt auch Fälle, in denen sie später oder gar nicht durchbrechen, denn häufig sind obere und untere Weisheitszähne im Kiefer nicht angelegt. Da sie jeweils an letzter, das heißt, von der Mitte des Gebisses aus an achter Stelle in der Zahnreihe stehen, werden sie auch Achter genannt.

Die oberen Weisheitszähne zeigen von allen Zähnen hinsichtlich der Kronen- und Wurzelform die meisten Unregelmäßigkeiten. Bei den unteren Weisheitszähnen finden sich oft Zahnstellungsanomalien, so dass der Durchbruch häufig mit Komplikationen einhergeht. Bei vielen Menschen stehen die Weisheitszähne außerhalb der Zahnreihe und sind daher nicht selten Ursache für verschiedene Erkrankungen oder Beschwerden.

Weisheitszähne und ihre evolutionäre Bedeutung

Weisheitszähne, auch bekannt als dritte Molaren, haben eine interessante evolutionäre Geschichte, die ihre Funktion und Bedeutung im menschlichen Körper im Laufe der Zeit verändert hat. Diese Zähne bieten Einblicke in die Entwicklung der menschlichen Ernährung und Anatomie und werfen Licht auf die Herausforderungen, die sie heute darstellen.

Ursprung und Evolution der Weisheitszähne

Die Vorfahren des modernen Menschen hatten größere Kiefer, die mehr Platz für zusätzliche Zähne boten. In einer Zeit, als die Ernährung hauptsächlich aus rohen Pflanzen, Fleisch und Wurzeln bestand, waren zusätzliche Backenzähne nützlich, um diese harte und zähe Nahrung zu zerkleinern. Weisheitszähne halfen, die Nahrung effektiv zu mahlen, was für die Nährstoffaufnahme und das Überleben entscheidend war.

Im Laufe der Evolution und mit der Einführung von Feuer und Werkzeugen zur Nahrungszubereitung änderte sich die menschliche Ernährung erheblich. Gekochte und verarbeitete Lebensmittel wurden weicher und leichter zu kauen. Gleichzeitig begann der menschliche Kiefer zu schrumpfen, da der Bedarf an großen, starken Kiefern abnahm. Trotz dieser Veränderungen blieben die Weisheitszähne ein Teil des genetischen Erbes, obwohl sie immer weniger funktional wurden.

Moderne Herausforderungen durch Weisheitszähne

Heutzutage haben viele Menschen nicht genug Platz im Kiefer, um Weisheitszähne aufzunehmen. Dies führt häufig zu Problemen wie Impaktion, bei der die Zähne nicht vollständig durchbrechen oder schief wachsen. Teilweise durchgebrochene Weisheitszähne können schwer zu reinigen sein, was das Risiko von Infektionen, Karies und Zahnfleischerkrankungen erhöht.

Weisheitszähne können auch Druck auf benachbarte Zähne ausüben, was zu Verschiebungen und Fehlstellungen führt. Dies kann nicht nur Schmerzen und Unbehagen verursachen, sondern auch die Notwendigkeit von kieferorthopädischen Behandlungen erhöhen.

Die Rolle der Weisheitszahnentfernung

Aufgrund der häufigen Komplikationen entscheiden sich viele Zahnärzte, Weisheitszähne prophylaktisch zu entfernen, selbst wenn sie momentan keine Probleme verursachen. Dies kann zukünftige Zahnprobleme verhindern und die Mundgesundheit langfristig schützen. Der Eingriff wird meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt und hat eine relativ kurze Erholungszeit.

Zukünftige Perspektiven

Mit dem Fortschritt in der genetischen Forschung könnten zukünftige Generationen möglicherweise ohne Weisheitszähne geboren werden. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass einige Menschen aufgrund genetischer Variationen keine Weisheitszähne entwickeln. Dies wäre ein weiteres Beispiel für die fortschreitende Anpassung des menschlichen Körpers an veränderte Lebensbedingungen.

Insgesamt bieten Weisheitszähne einen faszinierenden Blick auf die menschliche Evolution und die Anpassungsfähigkeit unserer Spezies. Trotz der modernen Herausforderungen, die sie darstellen, erinnern sie uns an die langen Wege, die unsere Vorfahren gegangen sind, und an die ständigen Veränderungen, die den menschlichen Körper formen. Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung in der Zahnmedizin wird zweifellos neue Wege finden, um die damit verbundenen gesundheitlichen Herausforderungen zu bewältigen und die Mundgesundheit zu fördern.

Anatomie & Aufbau

Der Weisheitszahn besteht, wie alle anderen Zähne des bleibenden Gebisses auch, aus der Zahnkrone (Corona dentis), dem Zahnhals (Cervix dentis) und der Zahnwurzel (Radix dentis). Ein Zahn ist aus mehreren Schichten aufgebaut.

Die äußerste Schicht, der Zahnschmelz (Enamelum) ist die härteste im menschlichen Körper vorkommende Substanz. Er besteht zu 95 Prozent aus einem kristallinen Material namens Hydroxylapatit, dessen Hauptbestandteile Kalzium und Phosphat sind. Gebildet wird der Zahnschmelz von Adamantoblasten, schmelzbildenden Zellen. Für wasserlösliche Stoffe wie zum Beispiel Kalzium, Phosphat und Fluoride ist der Zahnschmelz geringfügig durchlässig.

Das Zahnbein (Dentin), welches die Hauptmasse des Zahnes darstellt, liegt direkt unter dem Zahnschmelz. Zu zwei Dritteln besteht die Hartsubstanz des Dentins, wie auch der Zahnschmelz, aus Phosphat und Kalzium. Das letzte Drittel setzt sich aus Eiweiß und Wasser zusammen, weshalb Dentin weniger hart und dadurch kariesanfälliger ist als Zahnschmelz. Zudem ist Dentin schmerzempfindlich.

Berührungs-, Kälte- und Hitzereize lösen in den Dentinkanälchen Flüssigkeitsbewegungen aus, wodurch die Zellfortsätze (Tomes'schen Fasern) der dentinbildenden Zellen (Odontoblasten) gereizt werden. Mit den Odontoblasten in Verbindung stehende Nervenendigungen leiten diesen Reiz als Schmerzgefühl zum Zentralnervensystem weiter.

Der innere Teil des Zahns wird vom Zahnmark (Pulpa) ausgefüllt, das umgangssprachlich fälschlicherweise auch als Zahnnerv bezeichnet wird. Das Zahnmark ist von Nervenfasern und Blutgefäßen durchzogen und ernährt den Zahn. Im Bereich der Zahnwurzel wird das Dentin vom Wurzelzement eingehüllt, welches an dieser Stelle die äußere Hülle des Zahns bildet und diesen im Kiefer verankert.

Funktionen & Aufgaben

Ursprünglich hatten die Weisheitszähne die Aufgabe, Rohkost, die der Mensch in der Natur fand, zu zermalmen. Die Nahrungsumstellung auf gekochtes Essen und der Eigenanbau von Getreide, Gemüse und Früchten führten über die Jahrtausende zu einem zunehmenden Verkümmern der Weisheitszähne.

Gleichzeitig wurde der menschliche Kiefer kleiner, so dass die sie heute nur noch als Relikte aus vergangen Zeiten gelten. Brechen die Weisheitszähne jedoch vollständig in korrekter Position durch, sind sie nützliche Kauelemente.


Krankheiten

Probleme mit Weisheitszähnen treten meist dann auf, wenn der Platz im Kiefer nicht ausreicht. Ist dieser zu eng können die Zähne nicht weit genug in die Mundhöhle hineinwachsen und bleiben zum Teil oder vollständig im Kiefer stecken.

Durch im Kiefer verbliebene Zähne können Nachbarzähne beschädigt oder verschoben werden. Das kann nicht nur zu ästhetischen Einbußen durch Zahnfehlstellungen führen, es bilden sich auch schlecht zu reinigende und somit karies- und parodontoseanfällige Nischen zwischen den Zähnen.

Die Zahnfleischtaschen, die sich durch nur zum Teil durchgebrochene Weisheitszähne bilden, sind ein regelrechter Bakterienherd, da sich dort Nahrungsreste ansammeln, die sich nur schlecht oder gar nicht entfernen lassen. Dadurch kommt es an diesen Stellen oft zu Zahnfleischentzündungen, die bis hin zu Abszessen oder gar lebensbedrohlichen Phlegmonen führen können.

10 Dinge, die Sie über Weisheitszähne wissen sollten

1. Was sind Weisheitszähne und wann brechen sie durch?

Weisheitszähne sind die dritten Molaren, die sich im hintersten Bereich des Kiefers befinden. Sie brechen in der Regel zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr durch. Bei manchen Menschen kommen sie jedoch später oder gar nicht durch.

2. Warum verursachen Weisheitszähne oft Probleme?

Weisheitszähne verursachen häufig Probleme, weil oft nicht genug Platz im Kiefer vorhanden ist, damit sie richtig durchbrechen können. Dies kann zu Impaktion (wenn der Zahn teilweise oder vollständig im Kiefer eingeschlossen bleibt), Fehlstellungen oder Druck auf benachbarte Zähne führen.

3. Welche Symptome weisen auf Probleme mit Weisheitszähnen hin?

Symptome für Probleme mit Weisheitszähnen können Schmerzen, Schwellungen, Rötungen im Zahnfleisch, Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes, Mundgeruch und ein unangenehmer Geschmack im Mund sein. Manchmal können auch Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen auftreten.

4. Wann sollten Weisheitszähne entfernt werden?

Weisheitszähne sollten entfernt werden, wenn sie Schmerzen verursachen, zu Infektionen führen, andere Zähne verdrängen oder Karies und Zahnfleischerkrankungen verursachen. Auch wenn sie nur teilweise durchgebrochen sind und schwer zu reinigen sind, kann eine Entfernung ratsam sein.

5. Wie läuft die Entfernung von Weisheitszähnen ab?

Die Entfernung von Weisheitszähnen wird meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. In einigen Fällen kann eine Sedierung oder Vollnarkose erforderlich sein. Der Zahnarzt oder Oralchirurg macht einen Schnitt im Zahnfleisch, entfernt den Zahn und näht die Wunde zu.

6. Wie lange dauert die Heilung nach der Entfernung von Weisheitszähnen?

Die Heilung dauert normalerweise etwa eine bis zwei Wochen. Schwellungen und Beschwerden sind in den ersten Tagen nach der Operation am stärksten und klingen allmählich ab. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt stellen sicher, dass die Heilung planmäßig verläuft.

7. Welche Nachsorge ist nach der Entfernung von Weisheitszähnen notwendig?

Nach der Operation sollte man für einige Tage weiche Nahrung zu sich nehmen und starke körperliche Aktivitäten vermeiden. Regelmäßiges Spülen des Mundes mit einer antiseptischen Lösung und das Vermeiden von Rauchen und Alkohol fördern die Heilung. Schmerzmittel und Kühlpacks können helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.

8. Können Weisheitszähne gesund bleiben und normal durchbrechen?

Ja, in einigen Fällen brechen Weisheitszähne ohne Probleme durch und bleiben gesund. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sie richtig durchbrechen und keine Komplikationen verursachen.

9. Wie beeinflussen Weisheitszähne die Zahngesundheit im Allgemeinen?

Weisheitszähne können die Zahngesundheit negativ beeinflussen, wenn sie schief wachsen, Druck auf andere Zähne ausüben oder schwer zu reinigen sind. Dies kann zu Karies, Zahnfleischentzündungen und Infektionen führen.

10. Gibt es Möglichkeiten, Probleme mit Weisheitszähnen vorzubeugen?

Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, Röntgenaufnahmen zur Überwachung der Entwicklung der Weisheitszähne und eine gute Mundhygiene können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und Komplikationen zu vermeiden. Wenn Platzmangel im Kiefer vorhersehbar ist, kann eine prophylaktische Entfernung empfohlen werden.

10 Tipps für eine gesunde Weisheitszähne

1. Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen

Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind unerlässlich, um die Entwicklung und den Zustand Ihrer Weisheitszähne zu überwachen. Der Zahnarzt kann durch Röntgenaufnahmen frühzeitig erkennen, ob Weisheitszähne Probleme verursachen könnten und entsprechende Maßnahmen empfehlen.

2. Gute Mundhygiene praktizieren

Eine gründliche Mundhygiene ist entscheidend, um Infektionen und Karies vorzubeugen. Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich und verwenden Sie Zahnseide, um Speisereste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen, auch im Bereich der Weisheitszähne.

3. Verwendung von antibakteriellen Mundspülungen

Antibakterielle Mundspülungen können helfen, Bakterien im Mund zu reduzieren und Entzündungen vorzubeugen. Spülen Sie regelmäßig nach dem Zähneputzen, besonders wenn Ihre Weisheitszähne teilweise durchgebrochen sind und schwer zu reinigen sind.

4. Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen

Professionelle Zahnreinigungen durch den Zahnarzt oder eine Dentalhygienikerin helfen, hartnäckige Plaque und Zahnstein zu entfernen, die Sie zu Hause möglicherweise nicht erreichen. Dies kann das Risiko von Zahnfleischerkrankungen und Karies an den Weisheitszähnen verringern.

5. Auf Anzeichen von Problemen achten

Seien Sie aufmerksam auf Symptome wie Schmerzen, Schwellungen, Rötungen oder einen unangenehmen Geschmack im Mund, die auf Probleme mit Ihren Weisheitszähnen hinweisen könnten. Bei solchen Anzeichen sollten Sie umgehend einen Zahnarzt aufsuchen.

6. Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, stärkt Ihre Zähne und das Zahnfleisch. Vermeiden Sie zuckerhaltige und klebrige Lebensmittel, die Karies verursachen können, und trinken Sie viel Wasser, um die Mundhygiene zu unterstützen.

7. Korrekte Putztechnik anwenden

Achten Sie darauf, Ihre Zähne gründlich zu putzen, insbesondere die hinteren Backenzähne, wo sich die Weisheitszähne befinden. Verwenden Sie eine Zahnbürste mit weichen Borsten und einem kleinen Kopf, um auch schwer erreichbare Stellen zu reinigen.

8. Zahnseide richtig benutzen

Regelmäßiges und korrektes Verwenden von Zahnseide ist wichtig, um Speisereste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen. Achten Sie darauf, die Zahnseide vorsichtig um die hinteren Backenzähne zu führen, um die Reinigung der Weisheitszähne zu gewährleisten.

9. Stress vermeiden

Stress kann zu Zähneknirschen (Bruxismus) führen, was die Weisheitszähne und den Kiefer belasten kann. Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen, um Stress abzubauen und Ihre Zahn- und Kiefergesundheit zu schützen.

10. Nicht rauchen

Rauchen erhöht das Risiko von Zahnfleischerkrankungen und kann die Heilung nach zahnärztlichen Eingriffen, wie der Entfernung von Weisheitszähnen, beeinträchtigen. Wenn Sie rauchen, sollten Sie in Erwägung ziehen, damit aufzuhören, um Ihre Mund- und Zahngesundheit zu verbessern.

Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie die Gesundheit Ihrer Weisheitszähne unterstützen und potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und verhindern. Regelmäßige Pflege und Aufmerksamkeit für Ihre Mundhygiene tragen wesentlich dazu bei, Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch gesund zu halten.

Komplikationen bei der Weisheitszahnentfernung

Die Entfernung von Weisheitszähnen ist ein häufiger zahnärztlicher Eingriff, der oft notwendig ist, um verschiedene gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Trotz der Routine des Verfahrens können dabei jedoch Komplikationen auftreten, die sorgfältig überwacht und behandelt werden müssen.

Häufige Komplikationen nach der Operation

Eine der häufigsten Komplikationen nach der Weisheitszahnentfernung ist die Alveolitis sicca, auch bekannt als "Dry Socket". Diese schmerzhafte Bedingung tritt auf, wenn das Blutgerinnsel, das sich im Zahnfach bilden sollte, verloren geht oder sich nicht richtig bildet. Ohne dieses Gerinnsel sind die darunterliegenden Knochen und Nervenenden ungeschützt, was zu intensiven Schmerzen führen kann. Symptome sind starke Schmerzen einige Tage nach der Operation, ein schlechter Geschmack im Mund und schlechter Atem.

Schwellungen und Blutergüsse sind ebenfalls häufig und normalerweise nicht gefährlich, aber sie können Unbehagen verursachen. Diese Symptome erreichen in der Regel nach 48 bis 72 Stunden ihren Höhepunkt und sollten dann langsam abklingen. Kühle Kompressen und rezeptfreie Schmerzmittel können helfen, diese Beschwerden zu lindern.

Infektionen sind eine weitere mögliche Komplikation. Obwohl die Mundhöhle viele Bakterien enthält, können nach der Entfernung eines Zahnes einige dieser Bakterien in das Zahnfleisch oder den Knochen eindringen und eine Infektion verursachen. Symptome einer Infektion sind anhaltende oder zunehmende Schmerzen, Schwellungen, Eiterbildung, Fieber und ein unangenehmer Geruch oder Geschmack im Mund.

Seltener auftretende Komplikationen

Seltener können Nervenverletzungen auftreten, insbesondere des Nervus alveolaris inferior oder des Nervus lingualis, die in der Nähe der unteren Weisheitszähne verlaufen. Eine Schädigung dieser Nerven kann zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar zu einem Verlust des Geschmackssinns in der betroffenen Region führen. Diese Symptome sind in den meisten Fällen vorübergehend, können jedoch in seltenen Fällen dauerhaft sein.

Auch eine Sinusperforation kann bei der Entfernung der oberen Weisheitszähne auftreten, da die Zahnwurzeln nahe an den Kieferhöhlen liegen. Eine Perforation kann zu Schmerzen, Schwellungen und einer anhaltenden Sinusitis führen. In einigen Fällen ist eine weitere chirurgische Intervention notwendig, um diese Perforation zu schließen.

Präventive Maßnahmen und Nachsorge

Um Komplikationen vorzubeugen, ist eine gute präoperative Planung und postoperative Pflege entscheidend. Vor der Operation sollte der Zahnarzt eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls Röntgenaufnahmen durchführen, um die genaue Position der Weisheitszähne und ihre Nähe zu wichtigen anatomischen Strukturen zu bestimmen.

Nach der Operation sollten Patienten die Anweisungen des Zahnarztes genau befolgen, einschließlich der Vermeidung von rauchen, starkem Spülen oder dem Trinken durch einen Strohhalm, um das Risiko einer Alveolitis sicca zu minimieren. Eine gute Mundhygiene, einschließlich sanfter Spülungen mit einer antiseptischen Lösung, kann ebenfalls helfen, Infektionen zu verhindern.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach der Operation sind wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Durch sorgfältige Planung, richtige Technik und angemessene Nachsorge können viele der möglichen Komplikationen nach der Weisheitszahnentfernung vermieden oder erfolgreich behandelt werden.

Quellen

  • Reitemeier, B., Schwenzer, N., Ehrenfeld, M.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2006
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

Das könnte Sie auch interessieren