Zyanose (Blaufärbung der Haut und Schleimhäute)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Zyanose, also die bläuliche Verfärbung der Haut, Schleimhaut, Lippen und Fingernägel, kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung von Herz oder Lunge sein. Deshalb sollte beim Auftreten einer Blaufärbung der Haut und Schleimhäute unbedingt ein Arzt befragt werden, der die Ursache herausfindet und eine Behandlung der Zyanose sowie der zugrunde liegenden Erkrankung einleitet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zyanose?

Zu einer Zyanose kommt es, wenn im Blut zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin verfärbt sich bei einem Sauerstoffmangel blau, was die bläuliche Färbung der Haut und Schleimhaut erklärt.

Unter einer Zyanose versteht man die Violett- oder Blaufärbung der Haut und Schleimhäute. Auch die Lippen und Fingernägel eines Menschen können von einer Zyanose betroffen sein.

Die Blaufärbung der Haut und Schleimhäute tritt häufig nicht an allen vorher genannten Körperstellen gleich stark oder zur gleichen Zeit auf. Patienten, die eine akute Zyanose haben, können sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden, weshalb sofortige ärztliche Hilfe dringend erforderlich ist.

Die chronische Blaufärbung der Haut und Schleimhäute, beispielsweise der Bindehaut in den Augen, muss unbedingt ernst genommen werden, denn diese kann ein Symptom für schwerwiegende Erkrankungen sein. Eine Zyanose sollte daher in jedem Fall schnellstmöglich ärztlich untersucht werden.

Ursachen

Zu einer Zyanose kommt es, wenn im Blut zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin verfärbt sich bei einem Sauerstoffmangel blau, was die bläuliche Färbung der Haut und Schleimhaut erklärt.

Dieser Sauerstoffmangel kann entweder darauf zurückgeführt werden, dass zu wenig Sauerstoff durch die Atemluft aufgenommen wird, oder dass die Lunge aufgrund bestimmter Krankheiten nicht in der Lage ist, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen.

Die Blaufärbung der Haut und Schleimhäute kann außerdem ein Symptom für eine Herzerkrankung, Herzschwäche sein oder als Folge eines Herzfehlers auftreten. Auch Lungenerkrankungen, die im Zusammenhang mit der Herzerkrankung stehen oder unabhängig davon vorkommen, können eine Zyanose verursachen.

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Diagnose & Verlauf

Da eine Zyanose meist sehr gut zu sehen ist, wird der Arzt zunächst untersuchen, an welchen Körperregionen die Blaufärbung der Haut und Schleimhäute auftritt. Anschließend wird der Mediziner eine weiterführende Diagnostik einleiten, um die Ursache für die Zyanose herauszufinden.

Da die Blaufärbung der Haut und Schleimhäute ein Hinweis auf eine schwerwiegende Herz- oder Lungenerkrankung sein kann, ist eine umfassende Abklärung unbedingt erforderlich. Nach einer Befragung des Patienten zu seiner Vorgeschichte, der Dauer der Zyanose sowie eventuell bereits diagnostizierten Herz- und Lungenerkrankungen, wird der Arzt Lunge und Herz abhören und zudem ein Blutbild im Labor erstellen lassen.

In den meisten Fällen wird bei einer Blaufärbung der Haut und Schleimhäute zudem ein Ultraschall des Herzen sowie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs angefertigt, da der Arzt mit Hilfe dieser bildgebender Verfahren mögliche Veränderungen an den Organen feststellen kann.

Ein EKG sowie ein Lungenfunktionstest geben weitere Informationen über den Zustand der beiden Organe. Bei besonders schweren Fällen stehen dem Arzt bei einer Zyanose weitere Diagnosemöglichkeiten wie beispielsweise ein MRT oder eine Herzkatheter-Untersuchung zur Verfügung, mit Hilfe derer er die Ursache für die Blaufärbung der Haut und Schleimhäute herausfinden kann.

Komplikationen

Hält eine Zyanose chronisch an, treten typische Komplikationen auf. Die Zyanose kann zu einer sogeannten Polyglobulie führen. Der durch die Zyanose bedingte niedrige Sauerstoffgehalt in den Arterien führt über mehrere Zwischenschritte zu einer Steigerung der Produktion von roten Blutkörperchen. Zunächst ist dies unproblematisch. Der Sauerstoff kann besser gebunden werden und es steht sehr viel Sauerstoff zur Verfügung.

Kritisch wird es wenn der Blutfarbstoffwert, der Hämatokrit, eine gewisse Grenze übersteigt. Ab einem Hämatokrit-Wert von 65 Prozent wird das Blut sehr zähflüssig. Daraus folgend ergeben sich Durchblutungsstörungen in der Körperperipherie. Eine Polyglobulie begünstigt weiterhin die Entwicklung einer Gicht. Patienten die an einer Zyanose leiden, haben zudem einen erhöhten Bedarf an Eisen.

Eisenmangelanämien und daraus resultierende Müdigkeit und Erschöpfung sind weitere mögliche Folgen. Weiterhin besteht die Gefahr sogenannte Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger zu entwickeln. Die Nägel an den Fingern sowie die Zehen können sich stark verformen. Neben dem kosmetisch unschönen Effekt können sich dadurch für den Patienten starke Schmerzen ergeben.

Zyanotische Patienten weisen häufig abweichende Blutgerinnungswerte auf und haben deswegen eine erhöhte Blutungsneigung. Einfache Wunden können für diese Patienten sehr gefährlich sein, da sie selbst durch kleine Schnitte eine große Menge Blut verlieren könnten. Chronisch zyanotische Patienten neigen zudem zu Hirnabszessen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Zyanose muss auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden. In der Regel findet die Behandlung kausal statt und richtet sich dabei nach der Grunderkrankung. Da die Zyanose selbst zu schwerwiegenden Komplikationen oder im schlimmsten Falle sogar zum Tod des Patienten führen kann, ist die Behandlung durch einen Arzt notwendig. Der Patient sollte im Allgemeinen dann einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Haut plötzlich und ohne einen besonderen Grund blau färbt.

Auch bei Schwindelgefühlen oder sogar Herzproblemen ist ebenfalls ein Besuch beim Arzt notwendig. Nicht selten fühlen sich die Patienten müde und abgeschlagen und können nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen. Sollten diese Beschwerden auftreten, so ist eine Behandlung unumgänglich.

Falls die Zyanose durch Atembeschwerden ausgelöst wird, so ist ebenso eine Behandlung notwendig. Falls es zu akuten Atembeschwerden oder zu einer Schnappatmung kommen sollte, so muss ein Krankenwagen gerufen oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden. Ohne Behandlung kann es durch die Zyanose zu einer verringerten Lebenserwartung kommen.

Behandlung & Therapie

Eine Zyanose ist als Symptom des Körpers einer schwerwiegenden Herz- oder Lungenerkrankung, die den Sauerstoffgehalt des Blutes herabsetzen, anzusehen.

Deshalb wird sich der Arzt bei der Behandlung der Blaufärbung der Haut und Schleimhäute an der Grunderkrankung orientieren und versuchen, diese möglichst gut zu behandeln. Denn je besser die verursachende Erkrankung therapiert wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zyanose erneut auftritt.

Die Behandlungsmöglichkeiten decken ein breites Spektrum der Medizin ab. So kann bei einigen Grunderkrankungen eine medikamentöse Therapie ausreichen, während bei anderen eine Operation notwendig ist.

Bei einer akut auftretenden Blaufärbung der Haut und Schleimhäute ist es auch empfehlenswert, dem Patienten Sauerstoff über die Nase zuzuführen, damit die Sauerstoffversorgung des Blutes gewährleistet ist und die Zyanose möglichst rasch nachlässt.

Aussicht & Prognose

Im schlimmsten Falle kann es bei einer Zyanose zu Beschwerden am Herzen oder an der Lunge kommen. Aus diesem Grund muss das Symptom auf jeden Fall von einem Arzt untersucht werden, damit es nicht zu Folgeschäden oder schwerwiegenden Komplikationen kommt.

In den meisten Fällen fühlen sich die Patienten schwach und können keine körperlichen Tätigkeiten durchführen. Der Alltag wird durch die Zyanose stark eingeschränkt. Es kann dabei auch zu einem Bewusstseinsverlust kommen, wenn eine starke Belastung ausgeübt wird. Die Betroffenen leiden an Schwindel und Übelkeit, nicht selten treten auch Kopfschmerzen auf.

Durch die Zyanose kann es ebenfalls zu einer Gicht kommen. Durch Eisenmangel kommt es ebenfalls zu einer starken Erschöpfung, welche nicht durch Schlaf ausgeglichen werden kann. Die Nägel werden rissig und können Verformungen aufweisen. Weiterhin können Schäden am Gehirn entstehen, wenn die Zyanose nicht richtig behandelt wird.

Die Behandlung wird kausal durchgeführt und richtet sich dabei immer nach der Grunderkrankung. Möglicherweise ist ein operativer Eingriff notwendig, um die Zyanose richtig zu behandeln. Eine frühzeitige Behandlung kann dabei weitere Beschwerden an der Lunge und am Herzen einschränken.

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Vorbeugung

Um das Auftreten einer Zyanose zu verhindern, ist es sinnvoll, sich regelmäßig einmal jährlich beim Arzt untersuchen zu lassen, um frühzeitige Veränderungen an Herz oder Lunge festzustellen. Auch eine gesunde Lebensweise sowie sportliche Aktivitäten begünstigen die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems und beugen damit einer Zyanose vor.

Das können Sie selbst tun

Die Möglichkeiten zur Selbsthilfe bei einer Zyanose hängen von deren Ursache ab. Oft liegen der Blaufärbung der Haut oder der Schleimhäute schwerwiegende Herz- oder Lungenerkrankungen zugrunde. In diesen Fällen ist vorrangig immer ärztliche Hilfe notwendig. Der Arzt wird bei chronischer Zyanose aber auch entsprechende Anweisungen zur Selbsthilfe geben, die der Patient zu Hause durchführen kann.

Wichtig ist für den chronisch kranken Patienten vor allem die Vermeidung von Überanstrengungen. Des Weiteren ist der Verzicht auf das Rauchen unbedingt erforderlich. Einige Patienten mit Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen besitzen zu Hause auch ein Sauerstoffgerät. Bei Bedarf kann sich so der Betroffene selber mit Sauerstoff angereicherter Luft versorgen.

Manchmal ist die Ursache der Zyanose aber auch harmlos. Besonders bei Kälteeinwirkung kann die Sauerstoffversorgung peripherer Körperteile wie Fingerspitzen, der Haut oder der Extremitäten durch Verlangsamung des Blutflusses in den Kapillaren dermaßen verringert werden, sodass es zu einer peripheren Zyanose kommt. Da reicht bereits ein längerer Aufenthalt in der Kälte oder im kalten Wasser aus.

In diesen Fällen kann sich jedoch jeder selber helfen. Der Blutfluss kommt hier durch das Aufwärmen des Körpers wieder richtig in Gang, indem sich die von der Kälte zusammengezogenen Blutgefäße erweitern. Dabei hilft oft ein heißer Tee, eine warme Decke oder ein warmes Bad.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004

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