Heißes Bad als natürliches Heilmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wärme und heiße Bäder als natürliches Heilmittel soll das Thema dieses Ratgebers sein. Die feuchte Wärme ist jedoch sehr differenziert im Ausmaß der Wirkung. In der Praxis kann man feststellen, dass sich Schmerzzustände verschlechtern können, wenn man trockene Wärme, welche eine spezifische Reizwirkung auslößt, zur Anwendung bringt.

Bäder als wohltuende Heilmittel

Ein Entspannungsbad ist eine einfache und günstige Wellness-Variante. Jeder, der eine Badewanne zuhause hat, kann ein heißes Bad zum Relaxen und Entspannen nutzen.

Zu diesen Wärmespendern muss man zählen: Heizkissen, Bestrahlungslampen, Infrarot-, Licht- und Heißluftbehandlung. Überall da, wo man Krampfzustände lösen, Reizzustände beruhigen, Ergußreste lösen und Ablagerungen ausschwemmen will, genießt die feuchte Wärmeanwendung den Vorzug.

In der Praxis hat so mancher eine Enttäuschung erlebt, wenn eine trockene Wärmebehandlung nicht die erhoffte Besserung brachte. In diesen Fällen sollte man sich der feuchten Wärme als Therapeutikum zuwendenm dann wird man oft von deren Wirkung angenehm überrascht sein.

Die Indikationen, d.h. die Anwendungsgebiete, für die sich die feuchte Wärme anbietet, sind sehr umfangreich. Sie empfiehlt sich u.a. bei rheumatischen Beschwerden and Muskeln und Gelenken, Ischias, Hexenschuß, Bandscheibensyndromen, Zuständen nach subakuten Blutergüssen, Prellungen, Zerrungen, Faserrissen, Verstauchungen und bei Unfallfolgen am Bewegungsapparat.

Auch Krampfzustände, Koliken, Durchblutungsstörungen u.v.a. findet man in der Skala der Anwendungen von feuchter Wärme. Dabei hat sie den nicht zu übersehenden Vorteil, dass sie meist ohne grossen Aufwand bquem zu Hause angewandt werden kann. Die Vielfalt der sich bietenden Möglichkeiten sei nachfolgend kurz erläutert:

Anwendung

  • Das heiße Vollbad, mit und ohne Badezusätze, die zusätzlich noch durch ihre Wirkstoffe individuelle Heilwirkung auslösen. Bei manchen Badezusätzen läßt sich die lokale Wirksamkeit dadurch erhöhen, dass man die Badeextrakte wie Fichtennadelextrakt, Heublumenextrakt, Rheuma Bad vorher auf die betroffenen Stellen einreibt und dann erst ins heiße Bad steigt.
  • Teilbäder, wie Fuß-, Arm- oder Sitzbäder. Für sie gilt das gleiche, was für Vollbäder gesagt wurde. In manchen Fällen wird hier ein Zusatz von Salz nützlich sein, wofür gewöhnlich das übliche Kochsalz ausreicht.
  • Heiße Duschen mit der Handbrause von 15 - 20 Minuten Dauer, auf die zu behandelnde Stelle gerichtet. Im Vollbad kann sie verstärkt werden, indem man für kurze Zeit die Wassertemperatur aus der Handbrause auf 50 - 60 Grad Celsius erhöht. Der zu behandelnde Körperteil muss aber immer gut eine Handbreit unter der Wasseroberfläche bleiben.
  • Aufsteigende Arm- und Fußbäder gegen Durchblutungsstörungen bei Angina pextoris bzw. bei Durchblutungsstörungen in den Unterschenkeln, wie wir sie bei den sogenannten Raucherbeinen vorfinden.
  • Dampfanwendungen. Hierzu zählen das Dampfbad, der Dampfstrahl, von dem gezielt einzelne Körperteile angesprochen werden, und das allgemein bekannte und noch nicht übertroffene Kamillenbad. Auch viele andere Inhalationen bedienen sich des Dampfes.
  • Heiße Aufschläge und Kompressen bei akuten Schmerzanfällen, besonders bei Koliken, sind ein einfach anzuwendendes Hausmittel. Abschließende Abdeckung mit warmen Tüchern oder Decken erhöhen und verlängern die lindernde Wirkung.
  • Ein Teil-Lichtbad oder Teil-Heißluftbad kann zu einer feuchten Wärmeanwendung werden, wenn man die zu behandelnden Stellen wie Arm, Bein, Bauch oder Rücken in ein feuchtes Tuch wickelt oder eine Kompresse auflegt und dann erst der entsprechenden Wärmequelle aussetzt.
  • Kontaktwärme ist eine Intensivbehandlung, man wendet sie so an: Ein feuchtwarmes Frottiertuch wird als Kompresse z.B. auf einen Oberschenkel gelegt, ein Heizkissen mit wasserdichten Bezug darauf, darüber ein trockenes Frottierhandtuch. Alles mit einer elastischen Binde von 8 - 10cm Breite fest angewickelt. Über den Heizkissenschalter läßt sich jetzt regulierbar eine individuelle feuchte Wärme generieren, die in 30 - 45 Minuten Dauer ein Optimum an Wirkung bringt.

  • Unter feuchten Packungen versteht man lokale Wärmeanwendungen mit unterschiedlichen Materialien, wo neben der feuchten Wärmewirkung noch die der spezifischen Heilstoffe hinzukommt. Hierunter fallen Moorpackungen, Fangopackungen, Paraffinpackungen sowie Heublumen-, Leinsamen- und Kamillensäckchen. Durch sie werden Komplexwirkungen ausgelöst, die individuell den Indikationen entsprechen. Hierzu ist noch eine bewährte Packung für den Hausgebrauch erwähnenswert, die Kartoffelpackung. Man nehme ca. 5 Pfund Kartoffeln mit Schale, koche sie und gieße das Wasser ab und die Kartoffeln auf ein großes Handtuch. Das Tuch wird von 4 Seiten darübergeschlagen, und die Kartoffeln werden zerdrückt. Die heiße Kartoffelmasse im Tuch auf die betreffende Stelle legen und warm mit Frottiertuch oder Decke einschlagen. Die gute Wärmewirkung hält dann bis zu 30 Minuten an. Um Brandblasen bei allen heißen Packungen zu verhüten, wird die Haut vorher mit etwas Öl eingerieben.
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Quellen

  • Bierbach, E.: Naturheilpraxis Heute. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2013
  • Jänicke, C., Grünwald, D. J.: Alternativ heilen. Gräfe und Unzer, München 2006
  • Kovacs, H. et al: Homöopathie. So heile ich mich selbst. BLV Buchverlag, München 2008

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