Magenschleimhaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Magenschleimhaut ist der Schutzmantel des Magens. Ihre Zellen, die Schleim, Enzyme und Magensäure produzieren, tragen wesentlich zum reibungslosen Ablauf der Verdauung bei.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Magenschleimhaut?

Die Funktion der Magenschleimhaut hängt von der Lage innerhalb des Magens ab. Im Bereich des Mageneingangs befinden sich vermehrt Zellen, die Schleim produzieren.
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Bei der Magenschleimhaut handelt sich um die rötlich-graue bis rosafarbene Schleimhautschicht, welche das Innere des Magens auskleidet. Die dicke Magenschleimhaut schützt die Wand des Magens vor der Magensäure.

Die Magensäure ist eine starke Säure, deren pH-Wert im Nüchternzustand zwischen 1 und 1,5 liegt. Dies bedeutet, dass ohne die schützende Magenschleimhaut das Magengewebe stark durch die Magensäure geschädigt würde. Ohne diese dicke Schleimhautschicht würde sich der Magen selbst verdauen. Die Magenschleimhaut ist für die Produktion des Magensaftes zuständig.

Dabei handelt es sich um eine für die Verdauung essentielle Flüssigkeit, die neben der Magensäure auch Schleim und verschiedene Enzyme wie Pepsin, enthält. Pepsin ist ein Enzym, welches durch die Nahrung aufgenommene Eiweiße spaltet.

Anatomie & Aufbau

Je nach Füllungszustand des Magens ist die Magenschleimhaut mehr oder weniger in Falten gelegt. Im leeren Magen sind diese länglichen Falten stark ausgedehnt.

Die Längsfalten laufen am Magenpförtner zusammen. Dieser reguliert den Transport der Nahrung in den Zwölffingerdarm und ist im Ruhezustand geschlossen. Die durch die Falten hervorgerufenen Einsenkungen der Magenschleimhaut werden auch als Magenstraßen bezeichnet. Flüssigkeiten können den Magen anhand dieser Magenstraßen schnell passieren.

Die Magenschleimhaut besteht aus drei Hauptschichten. Im Schleimhautepithel befinden sich Zellen, die Schleim und Magensäure produzieren. Direkt auf die Epithelschicht folgt eine Bindegewebsschicht, die Lamina propria, auch Eigenschicht genannt. Die Eigenschicht weist eine Vielzahl an Drüsen auf.

Danach folgt eine Muskelschicht, die aus glatten Muskelzellen aufgebaut ist. Durch diese Schicht kommt es zu einer Kontraktion bzw. Regulation des Faltenreliefs im Magen.

Funktion & Aufgaben

Die Funktion der Magenschleimhaut hängt von der Lage innerhalb des Magens ab. Im Bereich des Mageneingangs befinden sich vermehrt Zellen, die Schleim produzieren. Darüber hinaus wird Lysozym produziert, welches bei der Abwehr von Krankheitserregern hilfreich ist.

Die Zellen im Hauptteil des Magens sind für den Großteil der Magensäureproduktion zuständig. Auch durch das saure Umfeld im Magen werden viele Krankheitserreger abgetötet und können so keinen Schaden im Körper anrichten. Die Zellen und Drüsen in der Magenschleimhaut werden durch die dicke Schleimschicht vor der zerstörerischen Wirkung der Salzsäure im Magen geschützt. Im Bereich des Magenausgangs befinden sich wiederum vermehr schleimproduzierende Zellen, damit der aufbereitete Nahrungsbrei weniger sauer den Zwölffingerdarm erreicht.

Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Zelltypen unterschieden, die für die Funktion der Magenschleimhaut zuständig sind. Die Belegzellen produzieren die Magensäure und den Intrinsischen Faktor; dabei handelt es sich um ein Protein, welches die Aufnahme von Cobalamin (Vitamin B12) ermöglicht. In den Hauptzellen werden Enzyme wie Pepsinogen, ein Vorläufer von Pepsin, gebildet.

Neben diesen eiweißspaltenden Enzymen werden hier auch Enzyme gebildet, die Fett spalten. Die Nebenzellen sind hauptsächlich für die Herstellung von Schleim zuständig, welcher die Wand des Magens vor der Magensäure schützt.

Krankheiten & Beschwerden

Ein Großteil der Menschen erlebt zumindest einmal im Leben eine Magenschleimhautentzündung, also eine Gastritis. Je nach Schweregrad der Entzündung kann die gesamte Magenschleimhaut betroffen sein oder nur kleinere Bereiche.

Es kommt zu einer Entzündung der Magenschleimhaut, wenn das im physiologischen Zustand herrschende Gleichgewicht zwischen die Magenschleimhaut schützenden und die Magenschleimhaut schädigenden Faktoren durcheinander gerät. Werden die Nebenzellen aus irgendeinem Grund daran gehindert, ausreichend Schleim zu produzieren, ist die Magenwand nicht mehr ausreichend vor der Salzsäure im Magensaft geschützt, wodurch es zu einer Schädigung der tiefer liegenden Schichten des Magens und in weiterer Folge zu einer entzündlichen Reaktion, kommt.

Für diesen Prozess gibt es viele mögliche Ursachen. Zu den häufigsten zählen übermäßiger Alkoholkonsum sowie das Rauchen. Beides schadet der Magenschleimhaut. Auch die Einnahme von Medikamenten, wie etwa Schmerzmitteln, kann zu Magenproblemen führen. Zu den bekanntesten die Magenschleimhaut schädigenden Medikamenten zählen Acetylsalicylsäure in Aspirin® und Diclofenac in Voltaren®.

Bei bakteriellen Lebensmittelvergiftungen führen die von den Bakterien produzierten Toxine zu einer Schädigung der Magenschleimhaut, wodurch es zu Durchfall und Erbrechen kommt.


Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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