Adjuvans

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Adjuvans ist ein pharmakologischer Hilfsstoff, der die Wirkung des gemeinsam damit verabreichten Arzneimittels verstärkt. Er selbst hat meist keine oder nur eine geringe pharmakologische Wirkung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Adjuvans?

Koffein gilt bereits als adjuvante Therapie, da der Stoff die Gefäße weitet und die Wirkung des eigentlichen Wirkstoffs noch zusätzlich unterstützt.
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Der Begriff des Adjuvans leitet sich vom lateinischen Verb adjuvare ab, das helfen bedeutet. Adjuvantien werden zusammen mit einem Reagenz verabreicht, welches alleine gar nicht oder nur schwach wirken würde. Durch die Beimischung eines Adjuvans in das Medikament verstärkt sich die Wirkung. Sie kann beispielsweise schneller eintreten, stärker in Erscheinung treten oder der Wirkspiegel im Gewebe lässt sich maximieren, wodurch wiederum eine verbesserte Wirkung auftreten kann.

Ein häufiges Beispiel für Adjuvantien sind Penetrationsbeschleuniger, die dafür sorgen, dass pharmakologisch wirksame Substanzen Membranen schneller und in größerer Menge durchdringen können.

Ein Adjuvans ist nicht mit der adjuvanten Therapie gleichzusetzen. Das Adjuvans wird immer dem Wirkstoff selbst beigemischt oder unmittelbar zusammen mit ihm verabreicht, um Einfluss auf seine Wirksamkeit zu nehmen. Adjuvante Therapien dagegen sind verschiedene Therapieformen, die parallel zueinander eingesetzt werden, wobei die adjuvante Behandlung eine Begleitung zu einer Haupttherapie darstellt.

Pharmakologische Wirkung

Adjuvantien selbst sollten möglichst geringe Auswirkungen auf Körper und Organe haben und das Medikament, das sie verstärken, so wenig wie möglich in seinen Eigenschaften beeinflussen. Sie wirken sich idealerweise nur auf das Medikament aus, mit dem sie zusammen verabreicht werden.

So kann ein Adjuvans unter anderem dafür sorgen, dass ein Wirkstoff schneller wirkt, da sich seine Konzentration im Gewebe erhöht oder er hemmende Membranen eher durchdringen kann.

Chemisch handelt es sich bei Adjuvantien häufig um Lösungen und Emulsionen. Zu unterscheiden sind solche Adjuvantien von Wirkstoffen, die im Rahmen der adjuvanten Therapie eingesetzt werden und die ebenfalls als Adjuvans bezeichnet werden. Diese sind in der Tat pharmakologisch wirksam, was auch der Sinn dieser Therapieform ist.

Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung und Vorbeugung

Adjuvantien kommen in fast jeder Darreichungsform von Medikamenten vor. Fast jeder Patient kennt sie beispielsweise durch Kopfschmerztabletten. Substanzen wie Lysin und Koffein sorgen dafür, dass Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol besser und schneller wirken, da sie mit höherer Konzentration ins Gewebe eindringen können. Koffein gilt bereits als adjuvante Therapie, da der Stoff die Gefäße weitet und die Wirkung des eigentlichen Wirkstoffs noch zusätzlich unterstützt.

Adjuvantien lassen sich auch intravenös verabreichen, etwa durch eine Infusion oder durch die Gabe einer einmaligen Injektion. Sie dienen beispielsweise der Aufnahme von Impfstoffen gegen Influenza, Tetanus, Diphtherie oder Hepatitis A. In diesen Fällen wird als Adjuvans Aluminiumhydroxid verwendet. In dieser Form beeinflussen die Adjuvantien das Immunsystem derart, dass es besonders empfänglich für den Impfwirkstoff wird.


Verabreichung und Dosierung

Adjuvantien sind Substanzen, die Impfstoffen zugesetzt werden, um deren Immunantwort zu verstärken und effektiver zu machen. Die korrekte Verabreichung und Dosierung von Adjuvans ist entscheidend für die Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Verabreichung und Dosierung von Adjuvans zu beachten sind:

Typ des Adjuvans: Verschiedene Adjuvantien wirken auf unterschiedliche Weise. Es ist wichtig, das Adjuvans zu wählen, das am besten zur Art des Impfstoffs und zur Zielgruppe passt. Beispiele für häufig verwendete Adjuvantien sind Aluminiumsalze, Öl-in-Wasser-Emulsionen und Liposomen.

Dosierung: Die Dosierung des Adjuvans muss präzise kontrolliert werden. Eine zu hohe Dosis kann zu verstärkten Nebenwirkungen führen, während eine zu niedrige Dosis den Impfstoff möglicherweise weniger wirksam macht. Die Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Adjuvans, des Impfstoffs und der Zielgruppe.

Verabreichungsweg: Die meisten Adjuvantien werden zusammen mit dem Antigen im selben Impfstoff verabreicht. Der häufigste Verabreichungsweg ist die Injektion, wobei die genaue Injektionstechnik (z.B. intramuskulär oder subkutan) von der spezifischen Formulierung des Impfstoffs abhängt.

Überwachung von Nebenwirkungen: Nach der Impfung ist es wichtig, die geimpften Personen auf mögliche Nebenwirkungen zu überwachen. Adjuvantien können lokale Reaktionen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Injektionsstelle verursachen. Seltener können systemische Reaktionen auftreten.

Einhaltung von Richtlinien: Die Entwicklung und der Einsatz von Adjuvans-haltigen Impfstoffen müssen strengen regulatorischen Richtlinien entsprechen, die sicherstellen, dass sie sicher und wirksam sind. Die genauen Vorschriften können je nach Land variieren, daher ist es wichtig, die lokalen Vorschriften zu beachten.

Die richtige Handhabung von Adjuvans in Impfstoffen ist entscheidend für die Optimierung der Immunantwort und Minimierung von Risiken für die Geimpften.

Risiken & Nebenwirkungen

Adjuvantien sollten so frei von Neben- und Wechselwirkungen sein wie nur möglich. In der Praxis lässt sich das nicht immer gewährleisten und so ist bei jedem Medikament zu berücksichtigen, dass das darin enthaltene Adjuvans Nebenwirkungen haben kann.

Besonders das in Impfstoffen verwendete Aluminiumhydroxid steht immer wieder stark in der öffentlichen Kritik, obwohl bislang nicht nachgewiesen werden konnte, ob es die ihm zugeschriebenen Risiken wirklich birgt. Zu diesen mutmaßlichen Nebenwirkungen gehören beispielsweise ADHS oder später Alzheimer und Demenz.

Insbesondere das Adjuvans Aluminiumhydroxid ist riskant, da es an der Einstichstelle eine Entzündung auslöst, die die Anzahl der Immunzellen in dem Bereich steigert, sodass der Wirkstoff durch diese in größerem Ausmaß verwertet wird. Es ist allerdings kaum abbaubar und kann sehr lange Zeit im Körper des geimpften Patienten verbleiben, wo es auch in Zukunft Infektionen auslösen könnte.

Bei jedem Adjuvans ist grundsätzlich zu berücksichtigen, ob der Patient mit der Substanz schon einmal Kontakt hatte und ob es hierbei zu überempfindlichen oder gefährlichen Reaktionen gekommen ist. Der behandelnde Arzt wird danach fragen, bevor das Medikament mit dem Adjuvans dem Patienten verabreicht werden darf.

Kontraindikationen

Adjuvantien sind wesentliche Bestandteile in vielen Impfstoffen, die dazu dienen, die Immunantwort zu verstärken. Trotz ihrer Vorteile gibt es bestimmte Kontraindikationen, die bei der Verwendung von Adjuvantien beachtet werden müssen, um die Sicherheit der geimpften Personen zu gewährleisten.

Allergien gegen Inhaltsstoffe: Eine der häufigsten Kontraindikationen für die Verwendung von Adjuvans-haltigen Impfstoffen ist eine bekannte Allergie gegen spezifische Bestandteile des Adjuvans oder andere Bestandteile des Impfstoffs. Zum Beispiel können Personen, die allergisch auf Aluminium reagieren, möglicherweise nicht mit Impfstoffen geimpft werden, die Aluminiumsalze als Adjuvans enthalten.

Autoimmunerkrankungen: Bei Personen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen kann die Verwendung von Adjuvantien potenziell problematisch sein, da sie die Immunantwort verstärken und möglicherweise zu einer Verschlimmerung der Krankheit führen könnten. Die Entscheidung zur Impfung sollte daher in enger Absprache mit einem Arzt getroffen werden, der die Krankengeschichte und den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten genau kennt.

Schwächung des Immunsystems: Bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, sei es durch Krankheit oder durch die Einnahme von Immunsuppressiva, muss die Verwendung von Adjuvans-haltigen Impfstoffen sorgfältig abgewogen werden. Während eine Stärkung der Immunantwort wünschenswert ist, könnte ein starkes Adjuvans eine übermäßige Belastung für das ohnehin schwache Immunsystem darstellen.

Schwangere Frauen: Bei schwangeren Frauen wird die Anwendung von Adjuvans-haltigen Impfstoffen mit Vorsicht betrachtet. Obwohl viele Impfstoffe als sicher für Schwangere gelten, sollten die spezifischen Risiken und Vorteile jeder Impfung unter Berücksichtigung des Adjuvans vor der Verabreichung mit einem Arzt besprochen werden.

Die genauen Kontraindikationen können je nach Art des Adjuvans und des Impfstoffs variieren, daher ist es wichtig, die aktuellen medizinischen Richtlinien und Produktinformationen zu konsultieren, bevor Entscheidungen über Impfungen getroffen werden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Adjuvantien, die in Impfstoffen verwendet werden, um die Immunantwort zu verstärken, können potenzielle Interaktionen mit anderen Medikamenten haben. Obwohl Adjuvantien typischerweise entwickelt sind, um lokal am Ort der Verabreichung zu wirken und nicht systemisch in den Körper gelangen, sind gewisse Vorsichtsmaßnahmen und Überlegungen bei der Kombination mit anderen Medikamenten notwendig.

Immunsuppressiva: Einer der wichtigsten Aspekte bei der Betrachtung von Medikamenteninteraktionen ist die Verwendung von Immunsuppressiva, wie sie bei Autoimmunerkrankungen, nach Transplantationen oder für bestimmte Krebsbehandlungen eingesetzt werden. Diese Medikamente können die Wirksamkeit von Impfstoffen, die Adjuvantien enthalten, verringern, da sie die Immunreaktion unterdrücken, die das Adjuvans zu verstärken versucht.

Antikoagulantien: Da viele Impfstoffe, einschließlich derjenigen mit Adjuvans, injiziert werden, besteht bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern (Antikoagulantien) ein erhöhtes Risiko für Blutungen oder Hämatome an der Injektionsstelle. Es ist wichtig, medizinisches Personal über die Einnahme solcher Medikamente zu informieren, bevor ein Impfstoff verabreicht wird.

Antipyretika/Antiinflammatorische Medikamente: Es gibt Hinweise darauf, dass die vorbeugende Einnahme von antipyretischen oder entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol die Immunantwort auf einen Impfstoff abschwächen könnte. Diese Medikamente werden oft verwendet, um Fieber und Schmerzen nach der Impfung zu behandeln, könnten jedoch theoretisch die Effektivität des Adjuvans beeinträchtigen.

Biologische Therapeutika: Medikamente, die gezielt das Immunsystem modulieren, wie biologische Therapeutika, die bei rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen verwendet werden, könnten ebenfalls die Reaktion auf adjuvantierte Impfstoffe beeinflussen.

Aufgrund dieser möglichen Interaktionen ist es entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal eine vollständige Medikamentenanamnese durchführen und mögliche Wechselwirkungen vor der Verabreichung eines Impfstoffs mit Adjuvans evaluieren. Im Zweifelsfall sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Adjuvans in Impfstoffen aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten nicht geeignet ist, können alternative Behandlungsmethoden oder Wirkstoffe in Betracht gezogen werden, um eine effektive Immunantwort zu erzielen. Hier sind einige Alternativen:

Adjuvansfreie Impfstoffe: Einige Impfstoffe sind ohne Adjuvantien formuliert. Diese sind besonders für Personen geeignet, die empfindlich auf bestimmte Adjuvantien reagieren. Adjuvansfreie Impfstoffe könnten jedoch eine stärkere oder häufigere Dosierung erfordern, um eine adäquate Immunantwort zu gewährleisten.

Veränderte Impfschemata: In einigen Fällen kann die Modifikation des Impfschemas, wie eine Erhöhung der Anzahl der Dosen oder die Änderung des Zeitintervalls zwischen den Dosen, helfen, die Immunogenität zu verbessern, ohne dass Adjuvantien benötigt werden.

Subunit-Impfstoffe: Diese Impfstoffe enthalten nur spezifische Antigene und nicht das ganze Pathogen. Sie sind oft weniger reaktogen und können für Personen geeignet sein, die auf traditionelle adjuvantierte Impfstoffe empfindlich reagieren.

Rekombinante Vektor-Impfstoffe: Diese nutzen harmlose Viren oder Bakterien als Vehikel, um genetisches Material in Zellen zu liefern, das dann Antigene zur Stimulierung des Immunsystems produziert. Diese Art von Impfstoffen benötigt oft keine zusätzlichen Adjuvantien.

mRNA-Impfstoffe: Eine neuere Technologie, die genetische Informationen nutzt, um Zellen anzuweisen, ein Antigen zu produzieren, das dann eine Immunantwort auslöst. mRNA-Impfstoffe benötigen in der Regel keine traditionellen Adjuvantien, da die Lipid-Nanopartikel, in denen die mRNA eingekapselt ist, sowohl als Liefermechanismus als auch als Adjuvans wirken.

Die Auswahl der besten alternativen Behandlungsmethode sollte immer in enger Zusammenarbeit mit einem Gesundheitsdienstleister erfolgen, um sicherzustellen, dass die gewählte Methode sowohl sicher als auch wirksam ist.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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