Alfuzosin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Alfuzosin ist bereits seit 30 Jahren auf dem Markt und ein erprobtes Mittel bei der Behandlung einer Prostatahyperplasie. Der Alphablocker entspannt die Muskeln der Prostata und führt zu einfacherem Wasserlassen und kann sowohl in leichten als auch schweren Fällen angewendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alfuzosin?

Alfuzosin entspannt die Muskulatur von Prostata und Harnröhre, der Harnfluss wird verbessert und die Symptome der Prostatahyperplasie werden gemindert oder verschwinden.

Alfuzosin gehört zur Gruppe der Alphablocker und entspannt als Antagonist die Muskulatur von Prostata und Harnröhre. Der Harnfluss wird verbessert und die Symptome der Prostatahyperplasie werden gemindert oder verschwinden.

Alfuzosin verändert nichts an der eigentlichen Ursache der Krankheit – die Prostata bleibt also weiterhin vergrößert –, sondern bekämpft ausschließlich die Symptome der Erkrankung. Alfuzosin wird ausschließlich zur Behandlung von Männern eingesetzt und zeigt auf Frauen keine Wirkung.

Pharmakologische Wirkung

Alfuzosin wird in Tabletten verabreicht, die normalerweise fünf Milligramm des Wirkstoffes enthalten. Nach der Verabreichung von Alfuzosin wirkt das Präparat ausschließlich auf die Prostata ein, wenn der Patient unter einer stark vergrößerten Prostata leidet.

Dieser als Hyperplasie bezeichnete Zustand führt zu Problemen beim Wasserlassen, wozu insbesondere eine häufige (aber gleichzeitig deutlich erschwerte) Entleerung der Blase zählt. Patienten, die unter einer Prostatahyperplasie leiden, berichten besonders nachts von schweren Problemen, wodurch ein erholsamer Schlaf nicht mehr gewährleistet werden kann. Die in Alfuzosin enthaltenen Alpha-Blocker sollen eine Entspannung der Muskeln innerhalb der Prostata ermöglichen und gleichzeitig den Blasenhals entspannen, wodurch die Entleerung der Blase einfacher und im besten Fall schmerzfrei vonstattengehen kann.

Alfuzosin wirkt, sofern das Medikament keine Nebenwirkungen zeigt, auf keine anderen Organe. Bei Frauen ist Alfuzosin wirkungslos. Ältere Patienten sind anfälliger für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, weshalb die Dosierung in diesen Fällen auf die niedrigste Menge herabgesetzt wird. Da Alfuzosin Schwindelgefühle hervorrufen kann, sollten Patienten nach der Ersteinnahme darauf achten, keine Maschinen zu bedienen oder Auto zu fahren.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Bei der Behandlung einer Prostatahyperplasie mit Alfuzosin wird in der Regel auf Tabletten oder eine Salzlösung zurückgegriffen, welche den Wirkstoff des Medikaments enthält. Bis auf diesen Anwendungsfall gibt es keine Erkrankungen oder Beschwerden, welche durch Alfuzosin behandelt werden. Bei der oralen Einnahme in Tablettenform sollte darauf geachtet werden, Alfuzosin möglichst nach einer Mahlzeit einzunehmen.

In den häufigsten Anwendungsfällen bei Personen unter 65 Jahren wird auf Tabletten mit einem Wirkstoffinhalt von fünf Milligramm zurückgegriffen, welche morgens, mittags und abends eingenommen werden. Retardtabletten mit einem Wirkstoffinhalt von zehn Milligramm werden einmal täglich zu festgelegten Uhrzeiten eingenommen. Es handelt sich bei Alfuzosin um ein Medikament, welches auch bei langfristiger Einnahme keine negativen Auswirkungen auf den Körper zeigt. Es ist also für eine Langzeitbehandlung der Prostatahyperplasie geeignet, sofern keine der in Abschnitt 5 dargelegten Nebenwirkungen eintreten.

Sollte die Einnahme von Alfuzosin vergessen werden, darf zur Kompensation nicht die doppelte Menge eingenommen werden. Dies führt häufig zu einem Blutdruckabfall, welcher unter bestimmten Umständen – wie beim Bedienen von Maschinen – gefährlich sein kann. Patienten sollten in diesen Fällen stattdessen ihren Arzt kontaktieren und über das weitere Vorgehen entscheiden.


Verabreichung & Dosierung

Alfuzosin ist ein Medikament, das hauptsächlich zur Behandlung von Symptomen der benignen Prostatahyperplasie (BPH) verwendet wird. Es gehört zur Klasse der Alpha-1-Rezeptorblocker, die durch Entspannung der glatten Muskulatur in der Prostata und in der Blase die Urinflussrate verbessern und die Symptome von BPH lindern.

Bei der Verabreichung und Dosierung von Alfuzosin sind einige wichtige Aspekte zu beachten:

Standarddosierung: Die empfohlene Dosis von Alfuzosin ist einmal täglich eine 10-mg-Tablette, die als Retardformulierung verfügbar ist. Die Retardformulierung sorgt für eine gleichmäßige Freisetzung des Medikaments über den Tag und reduziert das Risiko von Nebenwirkungen.

Einnahmezeitpunkt: Alfuzosin sollte nach demselben täglichen Mahlzeit, vorzugsweise nach dem Abendessen, eingenommen werden. Die Nahrungsaufnahme verbessert die Aufnahme des Medikaments im Magen-Darm-Trakt und erhöht seine Bioverfügbarkeit.

Nicht zerkauen oder teilen: Die Tabletten sollten ganz geschluckt und nicht zerkaut, gebrochen oder zerkleinert werden, um die Integrität der Retardformulierung nicht zu beeinträchtigen.

Überwachung: Patienten, die mit Alfuzosin behandelt werden, sollten regelmäßig hinsichtlich der Besserung der Symptome und möglicher Nebenwirkungen überwacht werden. Zu den Nebenwirkungen gehören Schwindel, Kopfschmerzen und Hypotonie, besonders nach der ersten Dosis.

Vorsicht bei bestimmten Bedingungen: Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen oder bei gleichzeitiger Einnahme von starken CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol, da diese die Plasmaspiegel von Alfuzosin erhöhen können.

Vermeidung plötzlicher Beendigung: Die Behandlung mit Alfuzosin sollte nicht abrupt abgebrochen werden, da dies zu einer akuten Verschlechterung der Symptome führen kann.

Die Einnahme von Alfuzosin sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, und Patienten sollten alle anderen Medikamente, die sie einnehmen, sowie vorhandene Gesundheitszustände mit ihrem Arzt besprechen, um mögliche Wechselwirkungen oder Kontraindikationen zu vermeiden.

Risiken & Nebenwirkungen

Alfuzosin kann mit einer Häufigkeit von mehr als 1% zu einer generellen Müdigkeit und Schwindelgefühlen führen, außerdem sind Kopf- und/oder Bauchschmerzen zu beklagen. Ein allgemeines Schwächegefühl zählt ebenfalls zu den häufigen Nebenwirkungen von Alfuzosin.

Weiterhin kann das Medikament zu Benommenheit und Ohnmacht sowie einer erhöhten Herzschlagfrequenz führen sowie Schnupfen, Durchfall oder Hautausschlag hervorrufen. Schwellungen in den Gelenken oder Füßen sind ebenfalls zu beobachten. In sehr wenigen Fällen kann die Verabreichung von Alfuzosin außerdem zu einer Angina pectoris führen, wenn der Patient unter einer koronaren Herzkrankheit leidet.

Häufig geht dies mit einem starken Juckreiz einher. Eine zu hohe Dosierung von Alfuzosin kann weiterhin zu einem abrupten Abfall des Blutdrucks direkt nach dem Aufstehen führen, wodurch ebenfalls Schwindelgefühle und eine allgemeine Benommenheit ausgelöst werden können.

Kontraindikationen

Alfuzosin, ein Alpha-1-Rezeptorblocker, wird hauptsächlich zur Behandlung von Symptomen der benignen Prostatahyperplasie eingesetzt. Obwohl es effektiv ist, gibt es spezifische Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Schwere Leberfunktionsstörung: Alfuzosin wird in der Leber metabolisiert, und seine Verwendung ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert, da dies zu einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen führen kann, indem sich das Medikament im Körper anreichert.

Bekannte Überempfindlichkeit: Patienten, die eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Alfuzosin oder einen der Inhaltsstoffe des Medikaments haben, sollten es nicht einnehmen. Symptome einer allergischen Reaktion können Hautausschläge, Juckreiz und Atembeschwerden umfassen.

Gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A4-Inhibitoren: Medikamente, die das Cytochrom P450 3A4 stark hemmen, wie einige Antimykotika (z.B. Ketoconazol), bestimmte Antibiotika und HIV-Protease-Inhibitoren, können die Plasmakonzentrationen von Alfuzosin signifikant erhöhen. Dies erhöht das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen wie Hypotonie und Synkopen.

Orthostatische Hypotonie: Da Alfuzosin zu Blutdruckabfall führen kann, besonders nach der ersten Dosis, sollten Patienten mit bekannter orthostatischer Hypotonie oder solche, die anfällig für Blutdruckabfälle sind, das Medikament mit Vorsicht verwenden oder ganz meiden.

Kombination mit anderen Alpha-Blockern: Die gleichzeitige Verwendung von Alfuzosin mit anderen Alpha-Blockern kann das Risiko von Blutdruckabfällen und anderen kardiovaskulären Nebenwirkungen erhöhen. Daher sollte eine solche Kombination vermieden werden.

Diese Kontraindikationen müssen vor der Verschreibung von Alfuzosin sorgfältig bewertet werden, um das Risiko unerwünschter Wirkungen zu minimieren und die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Alfuzosin, ein Alpha-1-Rezeptorblocker, kann mit verschiedenen anderen Medikamenten interagieren, was zu potenziellen Nebenwirkungen oder einer verminderten Wirksamkeit der beteiligten Medikamente führen kann. Hier sind einige wichtige Medikamenteninteraktionen, die bei der Verwendung von Alfuzosin berücksichtigt werden müssen:

CYP3A4-Inhibitoren: Alfuzosin wird durch das Cytochrom P450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Starke Inhibitoren dieses Enzyms, wie Ketoconazol, Itraconazol und andere Antimykotika, sowie einige Antibiotika wie Erythromycin und HIV-Protease-Inhibitoren können die Plasmakonzentrationen von Alfuzosin erhöhen. Dies kann zu einer erhöhten Gefahr von Hypotonie und anderen kardiovaskulären Nebenwirkungen führen.

Andere Alpha-Blocker und blutdrucksenkende Medikamente: Die gleichzeitige Verwendung von Alfuzosin mit anderen Alpha-Blockern oder blutdrucksenkenden Medikamenten kann das Risiko von Blutdruckabfällen, Schwindel und möglicherweise gefährlichen Herz-Kreislauf-Reaktionen erhöhen.

Phosphodiesterase-5-Inhibitoren: Medikamente wie Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra), die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verwendet werden, können in Kombination mit Alfuzosin zu einem zusätzlichen Blutdruckabfall führen. Diese Kombination sollte mit Vorsicht erfolgen und unter ärztlicher Überwachung.

Antikoagulantien: Obwohl spezifische Interaktionen zwischen Alfuzosin und Antikoagulantien wie Warfarin nicht gut dokumentiert sind, ist Vorsicht geboten, da beide Medikamente das Blutungsrisiko erhöhen können.

Herzmedikamente: Alfuzosin kann die Wirkung von Medikamenten wie Betablockern oder Digoxin beeinflussen, wodurch Anpassungen der Dosierung notwendig werden könnten.

Es ist wichtig, dass Patienten alle Medikamente, die sie einnehmen, ihrem Arzt mitteilen, um mögliche Wechselwirkungen zu überprüfen und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. In vielen Fällen ist eine sorgfältige Überwachung oder eine Anpassung der Dosierung erforderlich, um sicherzustellen, dass die Kombinationstherapie sicher und wirksam ist.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Alfuzosin zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) nicht vertragen wird, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Medikamente, die in Betracht gezogen werden können. Diese Alternativen zielen darauf ab, ähnliche therapeutische Wirkungen zu bieten, können aber ein unterschiedliches Nebenwirkungsprofil haben oder anders auf den Körper wirken.

Andere Alpha-Blocker: Es gibt mehrere andere Alpha-1-Blocker wie Tamsulosin, Doxazosin und Terazosin, die ebenfalls zur Entspannung der Muskulatur in Prostata und Blase verwendet werden, um die Symptome der BPH zu lindern. Diese Medikamente haben ähnliche Wirkmechanismen wie Alfuzosin, aber ihr Wirkprofil und ihre Nebenwirkungen können variieren, was bei manchen Patienten zu einer besseren Verträglichkeit führen könnte.

5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren: Medikamente wie Finasterid und Dutasterid reduzieren die Produktion von Dihydrotestosteron, einem Hormon, das das Wachstum der Prostata stimuliert. Diese Medikamente können das Fortschreiten der BPH verlangsamen und sind besonders bei Patienten mit einer vergrößerten Prostata wirksam.

Phosphodiesterase-5-Inhibitoren: Tadalafil, ein Medikament, das auch zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verwendet wird, hat sich als wirksam bei der Behandlung der Symptome der BPH erwiesen. Es entspannt die Blasen- und Prostatamuskulatur und verbessert den Urinfluss.

Pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel: Einige Patienten ziehen pflanzliche Heilmittel wie Sägepalme oder Beta-Sitosterol in Betracht, die in einigen Studien eine gewisse Wirksamkeit bei der Linderung der Symptome der BPH gezeigt haben. Diese Optionen sind jedoch weniger gut reguliert und ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind nicht so gründlich untersucht wie die von verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Minimale invasive Therapien: Für Patienten, die Medikamente schlecht vertragen, können Verfahren wie die transurethrale Mikrowellenthermoplastie oder die transurethrale Nadelablation in Betracht gezogen werden. Diese Verfahren zielen darauf ab, das Prostatagewebe zu reduzieren, ohne eine vollständige Operation zu erfordern.

Es ist wichtig, dass Patienten alle verfügbaren Optionen mit ihrem Arzt besprechen, um die beste Behandlungsstrategie für ihre spezifischen Symptome und ihre allgemeine Gesundheit zu bestimmen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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