Finasterid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Finasterid gehört zu den synthetischen Steroiden und wird zur Behandlung von erblich bedingten Haarausfall bei Männern, sowie Prostatahyperplasie angewandt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Finasterid?

Finasterid gehört zu den synthetischen Steroiden und wird z.B. zur Behandlung von erblich bedingten Haarausfall bei Männern.

Finasterid ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung gutartiger Vergrößerung der Prostata entwickelt wurde, dessen stimulierende Wirkung auf den männlichen Haarwuchs jedoch ebenfalls festgestellt wurde und in Pillenform für diesen Zweck Verwendung findet.

Zur Behandlung der Prostatahyperplasie (Vergrößerung der Prostata) wird das Mittel in Dosierungen von 5 mg verwendet, bei der Behandlung von erblich bedingten Haarausfalls in Dosierungen von 1 mg. Die Symptome einer vergrößerten Prostata, bspw. der verringerte Urinfluss, können bei der Therapie nach ca. einem halben Jahr zurückgehen.

Die Folgen von erblich bedingten Haarausfall können, nach einigen Studien, bei zwei von drei Männern mit signifikanten neuem Haarwuchs entgegengewirkt werden. Die Nebenwirkungen von Finasterid können jedoch bis zu Prostatakrebs oder sexueller Dysfunktion führen.

Pharmakologische Wirkung

Finasterid zählt zu den synthetischen Steroiden und hemmt die Umwandlung des Sexualhormons Testosterons in die veränderte Form Dihydrotestosteron.

Forschungen haben gezeigt, dass einige Haarfollikel sensibel und mit einem Wachsstumsstop auf Dihydrotestosteron reagieren. Dieses Verhalten der Haarfollikel ist weit verbreitet und erblich. Als Folge der Behandlung mit Finasterid verlängert sich die Wachstumsphase der Haarfollikel. Wie wirksam diese Therapie ist, hängt von der noch vorhandenen Aktivität des Haarfollikels ab. Ist diese bereits deutlich zurückgegangen, wird sie vermutlich auch nicht mehr auf das Finasterid reagieren.

Wurde die Einnahme des Mittels begonnen und es zeigen sich Erfolge, muss Finasterid so lange weiter eingenommen werden, wie der Mann wünscht, seine Haare zu behalten. Die Glatzenbildung wird somit in einen späteren Lebensabschnitt verschoben und setzt spätestens dann erneut ein, wenn das Finasterid abgesetzt wird. Einige Studien belegen die enormen Erfolgschancen von Finasterid bei der Bekämpfung von erblich bedingten Haarausfalls.

So konnten bei über 80% der Probanden ein Stopp des Fortlaufenden Haarausfalls festgestellt werden und bei über 60% sogar eine erneute Rückbildung und Stärkung bereits deutlich unproduktiv gewordener Haarfollikel. Diese Wirkung zeigte sich auch Männern, die das 40. Lebensjahr bereits deutlich überschritten hatten.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Auch wenn Finasterid sich großer Beliebtheit bei der Behandlung von erblich bedingten Haarausfall bei Männern erfreut, wird es auch immer noch bei der Behandlung von Prostatahyperplasie angewendet und zeigt in der höheren Dosierung von 5 mg pro Tag gute Ergebnisse, die zu einem deutlichen Abbau der Beschwerden führen können.

Bei der Behandlung von Haarhausfall zeigt Finasterid, ähnlich wie das von außen aufgetragene Minoxidil, gute Erfolge an Haaransatz und auf der Schädelplatte, mit den größeren Erfolgen im hinteren Kopfbereich. In einer 10 Jahre andauernden Studie blieben lediglich 14% der Männer ohne Rückgang des Haarausfalls. Die Ergebnisse schwanken jedoch deutlich. So gibt es auch Männer, die im ersten Jahr der Behandlung keine Verbesserung feststellen können, anschließend jedoch einen Erfolg verzeichnen konnten.

Neben der Behandlung von Prostatahyperplasie und erblich bedingten Haarausfall existieren auch einige Bericht über den Einsatz zur hormonellen Steuerung bei Transsexuellen, die eine Umwandlung von Mann zur Frau vornehmen wollen. Diese Anwendung zeigte jedoch keine großen Erfolge und ist nicht zu empfehlen. Vor allem da Finasterid zu emotionalen Ungleichgewicht führen kann, zudem Transsexuelle, aufgrund ihrer komplizierten Situation, eh bereits zur Risikogruppe gehören.


Risiken & Nebenwirkungen

Finasterid kann zu einer Vielzahl von unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dazu zählen vor allem Impotenz, Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann), erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörung, testikulärer Schmerzen und Depression.

Viele Betroffene berichten von bleibenden Nebenerscheinungen, auch nachdem sie Finasterid abgesetzt haben. Zwar wird Finasterid zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung angewendet, jedoch gibt es durch die Einnahme ein erhöhtes Risiko an Prostatakrebs zu erkranken.

Erektionsstörungen und vermindertes Sexualverlangen können nach dem Absetzen des Mittels wieder vergehen, jedoch wird in vielen Fällen von einer bleibenden Störung berichtet, auch nach dem Absetzen des Medikaments. Selbst bei einer milden Dosierung von 1 mg pro Tag zeigen sich bei über 70 % der Patienten leichte bis schwere Fälle von Depression.

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