Itraconazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das systemische Antimykotikum Itraconazol wird gegen Pilzerkrankungen eingesetzt. Der Arzneistoff lässt sich sowohl oral als auch intravenös verabreichen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Itraconazol?

Das systemische Antimykotikum Itraconazol wird gegen Pilzerkrankungen eingesetzt. Der Arzneistoff lässt sich sowohl oral als auch intravenös verabreichen.

Als Itraconazol wird ein Wirkstoff, der zur Gruppe der Triazol-Antimykotika zählt, bezeichnet. Er dient zur Therapie von Pilzinfektionen, die von unterschiedlichen Erregern verursacht werden. Dazu gehören u. a. Dermatophyten (Fadenpilze), Schimmelpilze und Hefen.

In Europa ist Itraconazol seit den frühen 1990er Jahren zugelassen. Das Antimykotikum wird als orale Lösung und in Kapselform angeboten. Der Wirkstoff stellt eine Mischung aus vier Diastereomeren dar. Itraconazol hat die Eigenschaft, ebenso wie andere Antimykotika, ausschließlich gegen bestimmte Pilzarten zu wirken. In Deutschland unterliegt das Anti-Pilzmittel der Verschreibungspflicht.

Pharmakologische Wirkung

Itraconazol ist Angehöriger der Gruppe der Triazole und Imidazole. Der positive Effekt des Wirkstoffs basiert darauf, dass er das Wachstum der Pilze hemmt. Auf diese Weise unterbindet er ihre Vermehrung, was Mediziner als fungistatische Wirkung bezeichnen.

Itraconazol wird zu den moderneren Vertretern der Triazole und Imidazole gerechnet. Dadurch verfügt das Anti-Pilzmittel gegenüber älteren Präparaten wie Ketoconazol über gewisse Vorzüge. So verläuft die Wirkungsdauer von Itraconazol länger als bei Ketoconazol. Darüber hinaus fallen die leberschädigenden Nebenwirkungen des Medikaments deutlich geringer aus.

Der antimykotische Wirkungseffekt des Mittels wird durch das Reduzieren der Ergosterol-Synthese innerhalb der Pilzzellen erzielt. Das Ergosterol bildet einen überlebenswichtigen Bestandteil der Zellmembran. Als wirksam gilt Itraconazol gegen Pilzarten wie Hefen, zu denen u. a. Candida albicans und Cryptococcus neoformans, Dermatophyten wie Epidermophyton floccosum, Histoplasma spp., Aspergillus spp., Sporothrix schenckii, Blastomyces dermatidis, Fonsecaea spp., Cladosporium spp. sowie Paracoccidioides brasiliensis zählen.

Gegen Pilzarten wie Fusarium spp., Zygomycota, Scopulariopsis spp. und Scedosporium spp. ist das Antimykotikum dagegen unwirksam.

Die Halbwertszeit von Itraconazol richtet sich nach der Dosis sowie der Einnahmedauer des Medikaments. Im Falle einer einmaligen Gabe von 100 Milligramm liegt sie bei 15 Stunden. Bei einer Einmalgabe von 400 Milligramm beträgt die Halbwertszeit 25 Stunden und bei 400 Milligramm Itraconazol am Tag über einen Zeitraum von 14 Tagen liegt die Halbwertszeit bei 42 Stunden. Das Resorbieren des Antimykotikums erfolgt zum größten Teil innerhalb des Darms.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Verabreicht wird Itraconazol zur Therapie von unterschiedlichen Pilzinfektionen auf der Haut. Dabei kann es sich um Hautpilzerkrankungen durch Dermatophyten, Hornhautentzündungen durch Schimmelpilze, Hefepilzinfektionen oder die Kleienpilzflechte handeln. Ferner ist Itraconazol zur Behandlung von Pilzinfektionen an der Vagina anwendbar, sofern diese durch Hefen entstehen und der Einsatz anderer Wirkstoffe keinen Therapieerfolg erzielt hat. Des Weiteren lassen sich Onychomykosen (Pilzinfektionen an den Nägeln) mithilfe von Itraconazol behandeln.

Ein weiteres Einsatzgebiet des Anti-Pilzmittels stellen systemische Pilzerkrankungen dar. Dabei breiten sich die schädlichen Erreger über den Blutkreislauf im ganzen Organismus aus. Bei Menschen, bei denen eine Knochenmarktransplantation durchgeführt wurde oder die unter Erkrankungen an blutbildenden Knochenmarkzellen leiden, ist durch die prophylaktische Einnahme von Itraconazol das Entstehen einer Mykose vermeidbar.

Als typische Mykose gilt zum Beispiel Soor. Dabei werden Mund- und Rachenraum mit Hefepilzen befallen. Aber auch Patienten, die unter AIDS leiden oder Immunsuppressiva einnehmen müssen, können von der Darreichung Itraconazols profitieren.

Itraconazol gelangt zudem zur Anwendung, wenn eine Standardbehandlung von Pilzinfektionen durch Kryptokokken-Hefepilze mit Medikamenten wie Flucytosin oder Amphotericin B nicht von Erfolg gekrönt ist. Von diesen Erkrankungen werden vorwiegend Rückenmark und Gehirn befallen.

Die Verabreichung von Itraconazol ist oral oder intravenös möglich. In der Regel wird das Antimykotikum in Form von Kapseln dargereicht. Deren Einnahme findet ein oder zwei Mal pro Tag unmittelbar nach einer Mahlzeit statt.

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Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Itraconazol kann unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen. Diese Nebeneffekte treten jedoch nicht automatisch bei jedem Patienten auf. Meist zeigen sie sich in Form von Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schnupfen, einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Atemwegsinfektionen oder Hautausschlag.

Eher selten sind Nebenwirkungen wie die Serumkrankheit, ein Mangel an Blutplättchen, ein Blut-Kaliummangel, nervliche Missempfindungen, ein Mangel an weißen Blutkörperchen, Sehstörungen wie Doppeltsehen, Schwindelgefühle, Hörverlust, Ohrensausen, ein Lungenödem, das Stevens-Johnson-Syndrom, Haarausfall, Nesselsucht, Juckreiz, Lichtempfindlichkeit, häufiges Wasserlassen, Erektionsstörungen, Menstruationsstörungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen zu verzeichnen.

Auch einige Kontraindikationen liegen gegen Itraconazol vor. So darf der Patient nicht unter einer Überempfindlichkeit gegen das Antimykotikum leiden. Außerdem werden zahlreiche Wirkstoffe in der Leber durch die Einnahme von Itraconazol langsamer abgebaut. Dies kann zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Aus diesem Grund darf Itraconazol nicht gemeinsam mit Mizolastin, Astemizol, Pimozid, Chinidin, Terfenadin, Dofetilid und Cisaprid eingenommen werden. Gleiches gilt für Triazolam, Lovastatin, Midazolam und Simvastatin.

Leidet der Patient unter Störungen der Leber- oder Nierenfunktion, kann die Einnahme von Itraconazol seinen Zustand weiter verschlechtern. Aus diesem Grund muss die Gabe des Mittels unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Während der Schwangerschaft ist auf die Anwendung von Itraconazol zu verzichten. Ausnahmen sind lediglich dann erlaubt, wenn die Mutter in Lebensgefahr schwebt. Auch bei Kindern wird die Darreichung des Anti-Pilzmittels nur in Ausnahmefällen als zulässig eingestuft.

Auf die gleichzeitige Einnahme von Itraconazol und Medikamenten wie Rifabutin, Phenytoin oder Rifampicin sollte verzichtet werden, da diese Präparate die positive Wirkung des Antimykotikums abschwächen. Durch die Gabe von Erythromycin, Clarithromycin, Ritonavir und Indinavir werden hingegen Wirkung sowie Nebenwirkungen von Itraconazol verstärkt.

Weil Antazida (säurebindende Mittel) die Itraconazol-Aufnahme in den Organismus verringern, ist es ratsam, sie erst zwei Stunden später einzunehmen.

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