Ausbleiben der Periode

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verschiedene Formen von Zyklusstörungen, wie eine starke oder schwache Menstruation, können bei jeder Frau in allen Lebenslagen vorkommen, ohne einen pathologischen Hintergrund zu haben. Bleibt die Periode aber über einen längeren Zeitraum hinweg ganz aus, so spricht der Gynökologe von einer Amenorrhö. Deren Ursachen sind vielfältig, die Therapie erfolgt ursachenbezogen mit Hormonen.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Ausbleiben der Periode?

Die wichtigsten organische Ursachen der Amenorrhö sind Störungen der Eierstockfunktion, wie sie bei Eierstockentzündungen und dem PCO-Syndrom auftreten können.
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Der Begriff Amenorrhö leitet sich von den griechischen Vokabeln a ("ohne"), menos ("Monat") und rhoe ("Fluss") ab und bezeichnet das Ausbleiben der Regelblutung.

Grundsätzlich ist das pathologische Ausbleiben der Menstruation von einer natürlichen, physiologischen Amenorrhö zu unterscheiden. Letztere liegt vor der ersten Periode, also in Kindheit und Pubertät, während Schwangerschaft und Stillzeit und in der Postmenopause vor und ist unproblematisch für die Frau.

Als behandlungsbedürftige Zyklusstörung wird zunächst jede Form der Amenorrhoe bezeichnet, die bei Frauen im geschlechtsreifen Alter auftritt. Gynäkologen unterscheiden die primäre und die sekundäre Amenorrhö.

Eine primäre Amenorrhö wird diagnostiziert, wenn junge Frauen nach dem 16. Geburtstag noch keine Periode hatten. Die sekundäre Amenorrhö bezeichnet das Ausbleiben der Periode bei Frauen, die bereits eine Menstruation hatten, über mehr als drei Monate.

Ursachen

Zahlreiche Ursachen können für das Ausbleiben der Periode verantwortlich sein. Die wichtigsten organische Ursachen der Amenorrhö sind Störungen der Eierstockfunktion, wie sie bei Eierstockentzündungen und dem PCO-Syndrom auftreten können. Auch ein zu dichtes Jungfernhäutchen kann die Amenorrhö verursachen.

Weitere mögliche Ursachen für das Ausbleiben einer Periode sind Stoffwechselkrankheiten und hormonelle Störungen. Zu diesen zählen die Schilddrüsen- und Nebennierenunterfunktion und Erkrankungen der Hypophyse.

Die bekanntesten nicht-organischen Ursachen sind Stress und eine langanhaltende psychische Belastung. Auch der Klimawechsel nach Auslandsumzug bringt den weiblichen Hormonhaushalt durcheinander und kann, wie Medikamenteneinnahme und das Absetzen der Pille, zu einer Amenorrhö führen. Ein Risikofaktor für das Ausbleiben der Periode ist zudem starkes Untergewicht, wie es bei einer Anorexie oder Bulimie auftreten kann.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Von einem Ausbleiben der Periode spricht man per Definition dann, wenn die Periode in einem Zyklus komplett ausfällt. Tritt sie um einige Tage verspätet ein, handelt es sich dabei nicht um ein Ausbleiben, sondern um eine Verspätung. Das Ausbleiben der Periode macht sich dadurch bemerkbar, dass zum erwarteten Zeitpunkt keine Regelblutung einsetzt.

Die häufigste Ursache für das Ausbleiben der Periode ist das Vorliegen einer Schwangerschaft. Doch auch unter großem Stress, emotionaler Belastung und allgemeiner, auch körperlicher, Überlastung kann die Periode ausbleiben. Weitere Gründe können in einem Mangel an bestimmten Nährstoffen und Mineralstoffen liegen. In diesem Fall gibt ein Blutbild Aufschluss.

Mit dem Ausbleiben der Periode bleiben auch die typischen Regelschmerzen aus. Die Beschwerden des der Periode vorangehenden PMS, des Prämenstruellen Syndroms, können dennoch weiterhin auftreten. In den Wechseljahren wird die Periode zuerst unregelmäßig, setzt dann immer häufiger aus, bis sie am Schluss ganz ausbleibt.

Hierbei handelt es sich um eine ganz natürliche Entwicklung, die keinen Anlass zur Beunruhigung bietet. Dennoch sollte zur sicheren Diagnose der Gynäkologe aufgesucht werden. Eine konstant unregelmäßige Periode, die hin und wieder ganz ausbleibt, ist ebenfalls kein Grund zur Beunruhigung. Die Ursachen können meist schnell gefunden und mit einer geeigneten Therapie behoben werden.

Diagnose & Verlauf

Um eine Diagnose stellen und die Ursache ausfindig machen zu können, muss der Gynäkologe zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen. Der Gynäkologe muss wissen, wann die erste Periode auftrat, wie das Zyklusverhalten der letzten Monate war, ob bei der Patientin Stoffwechselstörungen oder familiäre Risiken bekannt sind, welche Medikamente die Patientin einnimmt und ob psychische Belastungen vorliegen.

Häufig müssen die Betroffenen über mehrere Wochen oder Monate ein Zyklustagebuch führen, in das die morgendliche Körpertemperatur und zyklusbedingte Auffälligkeiten eingetragen werden. Aufschlussreich ist zudem die frauenärztliche Untersuchung von Scheide, Gebärmutter und Eierstöcken, oft mittels bildgebender Verfahren.

Die Untersuchung von Blut und Urin kann ebenfalls Hinweise auf die Ursache der Amenorrhö geben. Bei einer adäquaten Therapie bestehen gute Chancen auf eine rasche Normalisierung des Zyklus.

Komplikationen

Das Ausbleiben der Periode (Amenorrhö) kann vielfältige Gründe haben; manche davon können zu Komplikationen führen. Zunächst kann natürlich eine Schwangerschaft vorliegen, welche von einem Arzt bestätigt werden muss, um spätere Probleme zu vermeiden. Komplikationen können auftreten, wenn sich die Eizelle nicht inner innerhalb der Gebärmutter eingenistet hat, denn dann besteht das Risiko einer potenziell lebensbedrohlichen Eileiterschwangerschaft.

Das Ausbleiben der Regelblutung in Folge einer hormonellen Störung kann unbehandelt zu weiteren psychischen Erkrankungen und vielgestaltigen Komplikationen führen. Liegt den Beschwerden ein Tumor zugrunde, reichen die möglichen Komplikationen von einer Reduktion des Wohlbefindens und Schmerzen bis hin zu Infektionen und weiteren Folgeerkrankungen. Eine Amenorrhö vor den Wechseljahren bedingt meist eine Abnahme der Fruchtbarkeit und geht mit verschiedenen körperlichen und hormonellen Veränderungen einher.

Je nach Konstitution der Frau und der Ausprägung der Amenorrhö könnwn vielgestaltige Komplikationen wie zum Beispiel vorzeitige Alterung und Stresserkrankungen mit sich bringen. Ein chronisches Ausbleiben der Periode (sekundäre Amenorrhö) kann auf verschiedene Grundleiden wie eine Verengung der Hirnanhangdrüse oder Durchblutungsstörungen zurückzuführen sein. Mögliche Komplikationen reichen von Unwohlsein bis hin zu einer ungewollten Schwangerschaft. Da die Komplikationen bei einem Ausbleiben der Regel ebenso vielfältig sind wie die möglichen Grundleiden, sollte die Amenorrhö immer von einem Frauenarzt abgeklärt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Das Ausbleiben der Periode ist für sich genommen nicht zwangsläufig ein Grund für einen Arztbesuch. Vielmehr sollte das Ausbleiben der Periode in die individuelle gesundheitliche Situation eingeordnet werden. Besonders bei sehr jungen Frauen in der Pubertät ist der Monatszyklus noch nicht regelmäßig. Dies hat aber keinen Krankheitswert. Nach einer Geburt, während der Stillzeit oder in Phasen von sehr viel Stress kann die Periode aufgrund einer veränderten Hormonlage ausbleiben.

Sofern keine weiteren Beschwerden des Unterleibs auftreten, kann man hier auch einige Zyklen abwarten und dem Körper damit die Chance geben, sich selbst zu regenerieren. Setzt die Periode aber nicht von selbst wieder ein und treten Schmerzen des Unterleibs auf, ist eine gynäkologische Untersuchung ratsam.

Zum einen kann das Ausbleiben der Periode auf eine unerwartete Schwangerschaft hindeuten, die unbedingt ärztlich begleitet werden muss. Zum anderen kann in seltenen Fällen die Blutung wegen gut- oder bösartiger Neubildungen im Unterleib ausbleiben. Da hier der Früherkennung eine wichtige Rolle zukommt, ist ein zeitnaher Gang zum Arzt sinnvoll.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Amenorrhö erfolgt ursachenbezogen und individuell abgestimmt.

Liegt eine Hormonstörung als Ursache vor, so wird der behandelnde Arzt eine Hormontherapie einleiten, um den Hormonspiegel zu normalisieren und somit den Zyklus zu stabilisieren. Bei Dosierung und Bestimmung der zu verabreichenden Hormone ist die genau vorliegende Hornstörung entscheidend, denn die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion verlangt beispielsweise andere Hormone als die der Nebennierenstörung.

Liegt eine Störung der Organfunktion vor, so muss eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Ein zu dichtes Jungfernhäutchen kann von der Frauenärztin durchstochen werden, andere organische Ursachen müssen unter Vollnarkose entfernt werden.

Die Behandlung einer psychischen oder stressbedingten Amenorrhö erfolgt, je nach Schweregrad, mit Maßnahmen zur Ruhe und Entspannung der Betroffenen. Auch eine Psychotherapie ist zu überlegen. Liegt eine schwere psychische Belastung vor, so kann die Gabe von Psychopharmaka überlegt werden, um die Patientin wieder zu stabilisieren. Dies muss aufgrund des Nebenwirkungsrisikos jedoch gut abgewogen werden.

Die Therapie einer Anorexie oder Bulimie ist langwierig und erfordert das Erlernen eines gesunden, zyklusschonenden Ernährungsverhaltens und psychotherapeutische Maßnahmen.

Aussicht & Prognose

Entsprechend des Umstandes, dass zwischen primärer und sekundärer Amenorrhö unterschieden wird, sind auch die Prognosen höchst unterschiedlich. Der einzige Fall, der eine eindeutige Prognose zulässt, ist das Einsetzen der Menopause bei der Frau: Es ist nicht davon auszugehen, dass die Periode zurückkehrt. Einzelne Regelblutungen können allerdings während der hormonellen Umstellung in dieser Zeit noch stattfinden. Schließlich erliegt sie nach wenigen Jahren ganz. Auch eine Schwangerschaft und eine Stillzeit sind temporäre Hemmungen für die Periode.

Eine primäre Amenorrhö hat zumeist organische oder hormonelle Ursachen und kann entsprechend operativ oder mittels Hormontherapie behandelt werden. Sind die beteiligten Organe funktional, aber beispielsweise durch einen korrigierbaren Fehlwuchs oder aufgrund fehlgesteuerter Hormone gehemmt, ist die Prognose gut. Solcherlei Fehlfunktionen lassen sich oftmals korrigieren. Anders sieht dies aus, wenn Teile des Fertilitätsappates der Frau falsch oder nicht funktional ausgebildet sind.

Eine sekundäre Amenorrhö kann zahlreiche Ursachen haben, die von einer Mangelernährung über eine Schwangerschaft bis hin zu psychischer Belastung reichen. Auch klimatische Veränderungen kommen als Faktor infrage. Die Prognose richtet sich ausschließlich nach der Ursache, wobei viele Umweltfaktoren ausgeglichen werden können. Eine Normalisierung der psychischen Belastung oder eine Ernährungsumstellung genügen zumeist, um die Periode wieder anzustoßen. Tumore, Infektionen usw. sind ein weiterer Faktor. Häufig kann die Regelblutung nach Behandlung wieder zurückkehren.

Eine dauerhafte Amenorrhoe, die sich nicht auf eine Schwangerschaft, Menopause oder Stillzeit zurückführen lässt, bedeutet im Falle eines fehlendes Behandlungserfolges einen Verlust der Fruchtbarkeit der Frau, was psychisch noch weitere Konsequenzen nach sich ziehen kann.


Vorbeugung

Zyklussstörungen kann grundsätzlich nicht vorgebeut werden. Eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise scheint jedoch die Risiken zu minimieren, eine Amenorrhö zu erleiden.

Nachsorge

Wenn die Periode ausbleibt, muss keineswegs eine Erkrankung vorliegen. In der Schwangerschaft und Stillperiode ist das Fehlen der Regelblutung ganz normal. Ähnlich verhält es sich in den Wechseljahren. Hier ist eine Nachsorge daher wenig sinnvoll, da keine Krankheit vorliegt. Anders sieht es bei weiteren Ursachen aus. Es besteht eine Reihe an Möglichkeiten.

Der Arzt führt Tastuntersuchungen durch. Ultraschallbilder und Computertomographien führen zu einem abschließenden Ergebnis. Nachdem die Periode einmal ausgeblieben ist, kann dies aus denselben oder anderen Gründen wieder geschehen. Der Körper baut keine Immunität auf. Ziel der Nachsorge soll es auch sein, Komplikationen zu verhindern.

Das Ausbleiben der Periode ereignet sich meist im Kontext anderer Beschwerden. Bedingen hormonelle Probleme ein Fehlen, schließt sich meist eine langfristige hormonelle Behandlung an. Sind hingegen seelische Schwierigkeiten maßgeblich, kann der Arzt eine Psychotherapie anordnen. Führen Tumore zum Fehlen der Regelblutung, sind manchmal Operationen oder Chemotherapien notwendig.

Allgemeine Verhaltenstipps für eine normale Regelblutung lassen sich nur schwer formulieren. Manchmal nennen Mediziner den Begriff Ausgewogenheit. Wer seine innere Mitte findet, sich ausgewogen ernährt, Sport treibt und soziale Kontakte pflegt, baut meist einen regelmäßigen Zyklus auf.

Das können Sie selbst tun

Beim Ausbleiben der Periode sollte zunächst mit dem Frauenarzt gesprochen werden, um z.B. eine Erkrankung oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Ergänzend dazu empfiehlt sich vor allem eine gesunde Ernährung. Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkorngetreide und Nüsse regulieren die Darmflora und normalisieren damit meist auch auch den Zyklus. Mitunter helfen auch verdauungsfördernde Nahrungsmittel wie Leinsamen oder Pflaumen.

Bei Hormonstörungen können natürliche Heilmittel wie Maca helfen. Die Wurzel aus den Anden kann als Pulver oder in Form von Kapseln eingenommen werden und fördert die Regelblutung effektiv. Hat das Ausbleiben der Periode Stress oder emotionale Probleme als Ursache, können beruhigende Kräuter wie Melisse, Passionsblume, Lindenblüte oder Baldrian helfen. Auch Bachblüten wirken emotionalen Beschwerden auf natürliche Weise entgegen.

Um langfristig eine normale Regelblutung zu erreichen, sollten allerdings auch die Auslöser der Beschwerden behoben werden, etwa durch einen Wechsel des Umfelds oder des Berufs oder durch Gespräche mit einem Therapeuten. Zuletzt kann der Zyklus durch Licht reguliert werden. Die sogenannte „Mondempfängnis“, bei der während des Zyklus in unterschiedlichen Lichtverhältnissen geschlafen wird, kann zum Eisprung anregen und gegen das Ausbleiben der Periode wirken.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Thieme, Stuttgart 2013

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