Penicillin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Penicillin ist oft die erste Wahl, wenn es darum geht, Krankheiten zu bekämpfen, die durch Bakterien ausgelöst wurden. Sie töten die Erreger ab und hindern sie an der Vermehrung, sofern keine Resistenz vorliegt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Penicillin?

1928 wurde Penicillin von Alexander Fleming entdeckt. Es handelt sich dabei um das erste Antibiotikum der Neuzeit.

1928 wurde Penicillin von Alexander Fleming entdeckt. Es handelt sich dabei um das erste Antibiotikum der Neuzeit. Gewonnen wird Penicillin aus Penicillium Pilzen.

Penicillin ist eine Art von Antibiotikum, welche injiziert oder oral verabreicht wird. Es kommt gegen bakterielle Infektionen zum Einsatz und verhindert, dass die Bakterien eine schützende Außenhülle bilden.

Das Medikament muss lange Zeit genommen werden, um die volle Wirkung zu erzielen. Da immer mehr Bakterien gegen Penicillin resistent werden, müssen immer wieder neue synthetische Antibiotika entwickelt werden.

Anwendung & Gebrauch

Penicillin wird bei bakteriellen Infektionen verabreicht. Benzylpenicillin kommt stets als Injektion zum Einsatz, da dieses Penicillin nicht säurefest ist. Obwohl dieses Medikament leicht von den Bakterien gespaltet werden kann, wird es wegen seiner guten Verträglichkeit gerne von Ärzten verabreicht. Häufigste Anwendungsgebiete sind Infektionen mit Pneumokokken, Streptokokken, Diphtherie-Bakterien, Meningokokken und Spirochäten.

Oral können Oralpenicilline wie Phenoxymethylpenicillin und Propicillin verabreicht werden. Sie sind weniger stark als Benzylpenicillin, wirken aber gleich.

Stärker gegen die Spaltung durch Bakterien sind Penicillinase-feste Mittel wie Oxacillin, Flucloxacillin und Dicloxacillin. Diese wirken aber nur gegen Staphylokokken, wobei diese in den meisten Fällen bereits resistent sind gegen Antibiotika.

Eine moderne Varianten des Penicillins ist beispielsweise Amoxicillin. Es wird oral eingenommen und hilft bei Atemwegsinfekten, Infekten in Harn- und Gallenwegen, Blutvergiftung, Keuchhusten und Mittelohrentzündung.

Wechselwirkungen

Die Einnahme von Penicillin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen. Viele Präparate verhindern oder verringern die Aufnahme von Hormonen in der Darmflora. Die kann die Schwangerschaftsverhütung durch eine Antibabypille verschlechtern, da die Wirksamkeit verringert ist. Wird Penicillin eingenommen, sollte also zusätzlich mit Kondomen verhütet werden.

Die gleichzeitige Einnahme von Bakterien-Wachstum hemmenden Antibiotika und Phenoxymethylpenicillin wie Tetrazykline und Erythromycin ist zu unterlassen. Diese Wirkstoffe werden nur bei ausgewachsenen Bakterien wirksam.

Penicillin und Indometacin oder Salicylate sollen nicht miteinander verwendet werden. Diese Mittel kommen bei Rheuma zum Einsatz. Werden sie gemeinsam mit Penicillin eingenommen, dann wird die Konzentration von Phenoxymethylpenicillin verlängert und erhöht.

Anhaltender Durchfall, Verstärktes Wasserlassen oder die gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosid-Antibiotika verschlechtert die Aufnahme von Penicillin und verringert somit die Konzentration und Wirkungsweise.

Durch die Einnahme von Penicillin kann der Nachweis von Zucker oder Gallenfarbstoffen verschlechtert werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Es gibt diverse Risiken und Nebenwirkungen, die durch die Einnahme von Penicillin auftreten können. Diese sind nicht die Regel und unterscheiden sich in der Schwere. Außerdem kommt es darauf an, ob Penicillin als Tablette, Spritze oder Salbe verabreicht wurde.

Es kann zu Zahnverfärbung, Zungenentzündung, Mundschleimhautentzündung, Mundtrockenheit, Geschmacksveränderungen und Magen-Darmbeschwerden wie Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit und Blähungen kommen.

Es ist möglich, dass es zu einer Neutropenie kommt, was eine Verminderung der weißen Blutkörperchen bedeutet. Ebenso kommt es zu Thrombozytopenie, eine Verminderung der Blutplättchen. Weitere Nebenwirkungen können sein: Agranulozytose, Hautausschlag, Nesselsucht, Lyell-Syndrom, Arzneimittelfieber, Blutarmut, Eiweißallergiereaktion, Nierenentzündung, Gesichtsschwellungen, Herzrasen, Blutgefäßentzündungen, Atemnot, Gelenkschmerzen, allergischer Schock und Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.

Erfolgt die Einnahme von Penicillin über einen längeren Zeitraum, so kann es zu einem Befall mit resistenten Pilzen und Bakterien um Dickdarm kommen. Die Folgen sind Durchfall und Darmentzündungen. Die Einnahme des Penicillins ist dann sofort zu beenden und durch ein anderes Antibiotika zu ersetzen. Möglicherweise ist Vancomycin geeignet.

Durch eine langfristige und wiederholte Einnahme von Penicillin kann es zu sogenannten Superinfektionen mit bereits resistenten Bakterien oder Pilzen kommen. Weiterhin kommt es dabei zu Infektionen im Mund oder zu Scheidenentzündungen.

Treten unmittelbar nach der Einnahme von Penicillin allergische Reaktionen, wie Nesselsucht auf, handelt es sich vermutlich um eine Allergie gegen Penicillin. Dann ist die Behandlung sofort abzubrechen und durch ein geeignetes Antibiotika zu ersetzen.

Penicillin sollte nur nach Rücksprache mit dem Behandelnden Arzt während der Schwangerschaft eingenommen werden. Es sind keine schädigenden Wirkungen bekannt.

Während der Stillzeit sollte auf Penicillin verzichtet werden. Der Wirkstoff wird über die Muttermilch vom Baby aufgenommen und kann zu Durchfall und Darmentzündungen führen. Ferner kann dies zu einer Sensibilisierung des Babys führen.

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