Angiotensin II

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Medikamente, die auf Angiotensin II setzen, spielen eine große Rolle bei der Erhöhung des Blutdrucks und der Natriumkonzentration. Es handelt sich um häufig eingesetzte Medikamente, die aufgrund der recht seltenen Nebenwirkungen bei Patienten, welche unter einem zu niedrigen Blutdruck leiden, beliebt sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Angiotensin II?

Medikamente, die auf Angiotensin II setzen, spielen eine große Rolle bei der Erhöhung des Blutdrucks und der Natriumkonzentration.
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Das seit 1940 bekannte Angiotensin ist für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich, wird in der Niere produziert und durch ein Enzym aus der Lunge zu Angiotensin II umgewandelt.

Bei der Verabreichung eines Medikamentes mit diesem Wirkstoff wird die Wirkung des ursprünglichen Angiotensins erhöht, wodurch es zu einer raschen Erhöhung des Blutdrucks kommt. Diverse Studien haben belegt, dass Angiotensin II zu einem längeren Leben und einer Abschwächung der Erkrankung bei betroffenen Patienten führt.

Pharmakologische Wirkung

Angiotensin II wird mit mehreren Wirkungen in Zusammenhang gebracht, die prominenteste ist jedoch der deutliche Anstieg des Blutdrucks. Dadurch wird eine bessere Durchblutung aller Organe im Körper erreicht, als besonders „betroffenes“ Organ ist die Niere zu verzeichnen.

Angiotensin II wirkt somit nicht nur auf ein bestimmtes Organ, denn die Auswirkungen der Einnahme sind im gesamten Körper mess- und spürbar. Die Nebennierenrinde wird durch eine deutlich erhöhte Ausschüttung von Aldosteron angesprochen. Das wiederum führt zu einer vermehrten Ausscheidung von Kaliumionen in den sogenannten Nierentubuli. Die Volumenerhöhung des Blutes wird durch eine Rückresorbtion von Wasser begünstigt, was als Folge zu einem erhöhten Blutdruck führt.

Weiterhin spricht Angiotensin II auch die Nierentubuli direkt an, wodurch der Blutdruck nochmals erhöht wird. Zuletzt wird ein bestimmtes Hormon im Hypophysenhinterlappen häufiger freigesetzt, wodurch der Blutdruck letztmalig angehoben wird. Diese Wirkungen auf die verschiedenen Organe werden auch durch Angiotensin I hervorgerufen, allerdings arbeitet Angiotensin II wesentlich wirkungsvoller, wodurch eine bessere Wirkung mit derselben Menge an Medikamenten erzielt werden kann. Falls keine Nebenwirkungen auftreten, sollte Angiotensin II auf keine weiteren Organe oder Körperfunktionen einwirken.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Angiotensin II wird in Medikamentenform ausschließlich zur Behandlung eines niedrigen Blutdrucks angewendet. Eine Alternative stellen ACE-Hemmer dar, welche jedoch häufiger Nebenwirkungen hervorrufen, so dass Angiotensin II-Präparate eine wirkungsvolle Alternative für die von Nebenwirkungen betroffenen Patienten sein können.

In einer großen, an 2.640 Patienten durchgeführten Studie baten 20,8 % der Testkandidaten um einen Abbruch der Behandlung mit ACE-Hemmern aufgrund von Nebenwirkungen, während Angiotensin II-Medikamente nur in 12,2 % der Fälle zu dieser Entscheidung führten. Die Behandlung mit Angiotensin II sollte unter anderem während der Zeit der Schwangerschaft oder auch der anschließenden Stillzeit nicht angewendet werden, da möglicherweise auch das Kind in Kontakt mit dem Medikament kommen kann.

Weiterhin ist eine schwere Herzinsuffizienz vom Grad IV eine Kontraindikation, außerdem darf Angiotensin II nicht zur Behandlung angewendet werden, wenn schwere Funktionsstörungen der Niere (da dieses Organ direkt für die Wirkung von Angiotensin II verantwortlich ist) oder Leber vorliegen. Angiotensin II kann mit den erwähnten ACE-Hemmern kombiniert werden, hier liegen allerdings keine langfristigen Studien vor.


Verabreichung & Dosierung

Angiotensin II ist ein Medikament, das vorrangig zur Behandlung von Patienten mit kritisch niedrigem Blutdruck eingesetzt wird, die auf herkömmliche Vasopressoren nicht ausreichend ansprechen. Als synthetisches Peptid, das die physiologischen Effekte des körpereigenen Angiotensin II nachahmt, ist es ein potenter Vasokonstriktor.

Bei der Verabreichung von Angiotensin II ist besondere Sorgfalt geboten, da es kontinuierlich intravenös infundiert wird. Die Dosierung muss individuell angepasst werden, basierend auf dem Blutdruckziel des Patienten und seiner Antwort auf die Behandlung. Die Anfangsdosis wird typischerweise niedrig gewählt und kann schrittweise erhöht werden, um den gewünschten Blutdruck ohne übermäßige Nebenwirkungen zu erreichen.

Die Überwachung während der Verabreichung von Angiotensin II muss engmaschig erfolgen, um sicherzustellen, dass der Blutdruck effektiv kontrolliert wird und um das Auftreten von Nebenwirkungen wie übermäßige Vasokonstriktion oder potenzielle Schäden an den Organen zu vermeiden. Wichtige Überwachungsparameter sind Blutdruck, Elektrolytstatus, Nierenfunktion und Zeichen von peripherer Ischämie.

Aufgrund seiner potenten Wirkung und möglichen Risiken wird Angiotensin II in der Regel nur in intensivmedizinischen Einstellungen unter Aufsicht von spezialisiertem medizinischem Personal eingesetzt. Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich gehalten werden, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, und die Dosierung sollte angepasst werden, sobald sich der Zustand des Patienten stabilisiert.

Risiken & Nebenwirkungen

Es handelt sich bei Angiotensin II um einen Wirkstoff, der in Form von Medikamenten nur selten Nebenwirkungen hervorruft. Dazu zählen beispielsweise Schwindel oder ein Gefühl der Desorientierung, weshalb Präparate dieser Art nicht erstmals eingenommen werden dürfen, wenn danach das Bedienen von Maschinen geplant ist (wie beispielsweise eine Autofahrt).

Weiterhin können sich die Leberwerte verändern und die Kaliumwerte können sich erhöhen, was jedoch nicht unbedingt einen negativen Effekt haben muss. Angiotensin II kann außerdem zu Muskel- und anhaltenden Gelenkschmerzen und zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen.

Diese können sich durch Durchfall oder auch Verstopfung äußern, außerdem ist ein leichtes, anhaltendes Gefühl von Übelkeit bei einigen Patienten nachgewiesen worden. Ein sichtbarer, rötlicher Hausschlag zählt ebenfalls zu den Nebenwirkungen von Angiotensin II. Alle aufgeführten Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf.

Kontraindikationen

Angiotensin II ist ein potenter Vasokonstriktor, der in der medizinischen Praxis zur Behandlung von akutem schwerem Hypotonus verwendet wird, insbesondere wenn dieser auf herkömmliche Behandlungen nicht anspricht. Trotz seiner Effektivität gibt es bestimmte Kontraindikationen, die bei der Anwendung beachtet werden müssen:

Allergische Reaktionen: Eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Angiotensin II oder jegliche Bestandteile des Medikaments stellt eine absolute Kontraindikation dar. Patienten mit einer Vorgeschichte von allergischen Reaktionen auf das Medikament sollten es nicht erhalten.

Schwangerschaft: Angiotensin II sollte während der Schwangerschaft vermieden werden, da es potenziell schwerwiegende fetale Komplikationen verursachen kann, einschließlich fetaler Hypotonie und Nierenversagen. Die Verwendung dieses Medikaments in der Schwangerschaft ist nur dann gerechtfertigt, wenn kein sichereres alternatives Medikament verfügbar ist und der Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit oder bekannter arterieller Stenose, sollte die Verwendung von Angiotensin II mit Vorsicht erfolgen. Die vasokonstriktorischen Eigenschaften können bestehende Zustände verschlimmern oder zu kardiovaskulären Komplikationen führen.

Nierenfunktionsstörung: Da Angiotensin II die Nierenfunktion beeinflussen kann, sollten Patienten mit vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen das Medikament nur unter strenger medizinischer Überwachung erhalten. Es besteht das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion oder einer Zunahme von Nierenschäden.

Es ist essenziell, dass die Behandlung mit Angiotensin II in einer kontrollierten medizinischen Umgebung stattfindet, in der regelmäßige Überwachungen und sofortige medizinische Interventionen möglich sind. Diese sorgfältige Überwachung hilft, potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu minimieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Angiotensin II ist ein kraftvoller Vasokonstriktor, der hauptsächlich zur Behandlung von schweren Hypotonien eingesetzt wird. Während seiner Anwendung können bestimmte Medikamenteninteraktionen auftreten, die berücksichtigt werden müssen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.

ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARBs): Diese Medikamente werden üblicherweise zur Behandlung von Hypertonie und Herzinsuffizienz eingesetzt und wirken, indem sie die Wirkung von Angiotensin II abschwächen. Die gleichzeitige Verwendung von Angiotensin II mit einem ACE-Hemmer oder einem ARB kann die Wirkung dieser Medikamente reduzieren oder unvorhersehbare Blutdruckreaktionen hervorrufen. Dies kann das Management der Blutdruckkontrolle komplizieren und erfordert eine sorgfältige Überwachung.

Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs): NSAIDs können die Nierenfunktion beeinträchtigen und den Blutfluss zu den Nieren reduzieren, was die Wirksamkeit von Angiotensin II beeinflussen kann. Darüber hinaus können NSAIDs den blutdrucksenkenden Effekt von Angiotensin II abschwächen.

Diuretika: Patienten, die Diuretika einnehmen, können aufgrund des veränderten Volumenstatus eine veränderte Reaktion auf Angiotensin II zeigen. Dies kann dazu führen, dass Anpassungen der Dosierung von Angiotensin II notwendig sind, um den gewünschten Blutdruckeffekt zu erreichen.

Vasopressoren: Die Kombination von Angiotensin II mit anderen Vasopressoren kann zu einem additiven oder synergistischen Effekt führen und das Risiko für schwere Vasokonstriktion und potenzielle Endorganschäden erhöhen. Daher sollte diese Kombination nur unter strenger Überwachung und mit Vorsicht verwendet werden.

Es ist wichtig, dass alle Medikamente, die ein Patient einnimmt, vor der Verabreichung von Angiotensin II sorgfältig geprüft werden. Eine umfassende Überwachung und mögliche Anpassungen der Medikation können erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Behandlung sicher und effektiv ist.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Angiotensin II aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen nicht geeignet ist, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Behandlung von schwerem, therapieresistentem Hypotonus. Diese Alternativen umfassen andere Vasopressoren und unterstützende Therapien, die unter intensivmedizinischen Bedingungen eingesetzt werden können.

Norepinephrin (Noradrenalin): Dies ist ein häufig verwendetes Vasopressormedikament, das den Blutdruck durch Vasokonstriktion erhöht. Norepinephrin ist besonders wirksam bei der Behandlung von septischem Schock und anderen Formen von akutem Hypotonus.

Vasopressin: Ein weiterer starker Vasopressor, der oft als Alternative oder in Kombination mit anderen Vasopressoren verwendet wird, um den Blutdruck bei kritischen Zuständen zu stabilisieren. Vasopressin wirkt direkt auf die glatte Muskulatur der Blutgefäße, um eine Kontraktion zu bewirken.

Dopamin: Wird in niedrigen Dosen verwendet, um die Nierendurchblutung zu verbessern, und in höheren Dosen, um die Herzleistung und den systemischen vaskulären Widerstand zu erhöhen. Dopamin kann bei Patienten mit Herzversagen oder Schock hilfreich sein.

Phenylephrin: Ein weiterer Vasopressor, der selektiv auf alpha-adrenerge Rezeptoren wirkt, was zu einer Vasokonstriktion führt. Phenylephrin wird oft verwendet, wenn eine gezielte Erhöhung des Blutdrucks ohne die kardiale Stimulation, die Dopamin oder Norepinephrin verursachen kann, erforderlich ist.

Diese Alternativen sollten individuell an die Bedürfnisse des Patienten und die spezifischen Umstände der Hypotonie angepasst werden. Ärzte müssen die potenziellen Nebenwirkungen und Interaktionen jedes Vasopressors berücksichtigen und regelmäßig den Zustand des Patienten überwachen, um die Therapie entsprechend anzupassen. Jede dieser Behandlungen erfordert eine sorgfältige Überwachung in einem intensivmedizinischen Umfeld.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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