Atopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Atopie ist eine Hautkrankheit, die sich durch rote und entzündete Hautstellen bemerkbar macht, oft verbunden mit allergischen Reaktionen und Asthma. Die Behandlung erfolgt durch aufmerksame Hautpflege.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Atopie?

Viele Beispiele belegen, dass Atopie zusammenhängt mit einer Anzahl von Störungen wie Heuschnupfen und Asthma, an denen viele Menschen mit Atopie ebenfalls leiden.
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Die Atopie ist eine sehr verbreitete, oft lang anhaltende Hautkrankheit. Es ist eine spezielle Form der allergischen Hypersensibilität, die verschiedene Symptome miteinschließen kann.

Dazu zählen: Asthma, asthmatische Allergien und chronische Dermatitis. Es existiert ein bekannter, angeborener Faktor bei Atopie, es kommt also häufiger innerhalb von Familien vor. Die Diagnose erfolgt über eine Feststellung typischer Symptome, wie: der typische Ausschlag und die familiäre Krankengeschichte von Allergien und Asthma. Bei einer Atopie wird die Haut besonders wund und beginnt zu jucken, sie entzündet sich und kann anschwellen, rot werden, Bläschen bilden und nässen.

Auch wenn Atopie in jedem Alter auftreten kann, tritt es besonders häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Atopie kann ins Erwachsenenalter fortbestehen, langsam verschwinden oder sich zu einer Krankheit entwickeln, die bei den Betroffenen schwankend aufkommt und wieder abebbt.

Ursachen

Die Ursachen für Atopie sind weitestgehend unbekannt, doch die Krankheit scheint aus einer Kombination von angeborenen Faktoren und Umweltfaktoren hervorgerufen zu werden. Es scheint eine grundlegende Hypersensibilität bestehen zu müssen und eine verstärkte Tendenz zum Jucken und Kratzen.

Viele Beispiele belegen, dass Atopie zusammenhängt mit einer Anzahl von Störungen wie Heuschnupfen und Asthma, an denen viele Menschen mit Atopie ebenfalls leiden. Viele Kinder, die frühe Anzeichen von Atopie vorweise, entwickeln später auch häufiger Asthma und/oder Heuschnupfen.

Auch wenn eine Störung die andere nicht zwangsläufig hervorruft, scheinen sie irgendwie miteinander verbunden zu sein; dies gibt Forschern jedoch immer noch Rätsel auf. Auch wenn emotionaler Stress Symptome hin und wieder hervorrufen kann, sind diese nicht der verursachende Faktor der Krankheit.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Erscheinungsbild einer Atopie kann sehr unterschiedlich sein. Zu den typischen Symptomen zählt eine übermäßig trockene Haut mit geröteten und entzündeten Stellen, die mit einem starken Juckreiz verbunden sind. Meist kommt es auch zu flächenhaften Verdickungen der Haut. In schweren Fällen können sich Knötchen und Pusteln bilden, die ebenfalls stark jucken und in manchen Fällen Blutungen oder Entzündungen hervorrufen.

Tritt die Atopie im Säuglingsalter auf, kommt es zu juckenden Rötungen der Haut, eventuell mit Krusten und Bläschen verbunden. Betroffen sind vor allem Kopf und Gesicht sowie die Gliedmaßen und Beugefalten. Bei Kleinkindern und Jugendlichen treten die typischen Atopie-Beschwerden vor allem an den Gelenkbeugen, im Nacken und an den Händen und Handgelenken auf.

Die Haut nimmt ein lederartiges Aussehen an und kann bisweilen schmerzunempfindlicher sein. Die Symptomatik im Erwachsenenalter ist ähnlich. Meist kommen dann noch stark juckende Knötchen und Begleitsymptome hinzu. Typischerweise treten Atembeschwerden wie Asthma sowie Heuschnupfen und allergische Bindehautentzündungen auf, abhängig vom ursächlichen Allergen und der Konstitution des Patienten. Im weiteren Verlauf kann die Hautkrankheit sich zu einer ausgeprägten Neurodermitis entwickeln. Die Entstehung einer chronischen Erkrankung ist nicht auszuschließen.

Diagnose & Verlauf

Die Atopie wird in der Regel über eine physische Untersuchung diagnostiziert und einer optischen Untersuchung der Hautsymptome, durchgeführt von einem Hautarzt. Informationen über die Krankheitsgeschichte des Patienten und seiner Familie können bei der Diagnose hilfreich sein.

Ebenso wird der Arzt vermutlich Fragen stellen über aufgetretenen Allergien und Ausschläge. Auch eine Biopsie (in diesem Fall eine Hautprobe) und eine folgende Laboruntersuchung können in seltenen Fällen zur Diagnose beihelfen. Dies gilt ebenso für Analysen des Blutes, in dem ein erhöhter Wert bestimmter weißer Blutkörperchen gefunden werden kann.

Die juckende Haut ist für die Patienten das unangenehmste Symptom von Atopie, dieses erscheint jedoch bei vielen Hautkrankheiten und ist kein zwingendes Indiz für eine Atopie. In einigen Fällen wird ein Arzt auch mehrere Untersuchungen mit zeitlichem Abstand zueinander vornehmen, um eine exakte Diagnose zu stellen.

Komplikationen

Bei einer Atopie können verschiedene Komplikationen auftreten. In der Regel ist das Symptom vor allem durch den Eintritt von Asthma und anderen allergischen Reaktionen verbunden und kann dabei zu schweren Beschwerden führen. Es kommt dabei in vielen Fällen auch zu einer allergischen Entzündung der Bindehaut.

Das Asthma kann dabei durch Heuschnupfen weiter verstärkt werden. Dies schränkt in der Regel den Lebensalltag stark ein. Oft kommt es dabei zu unterschiedlichen Ausschlägen auf der Haut, die zuerst auf eine Allergie deuten. Dabei tritt auch ein Juckreiz auf der Haut aus, welcher sich über den gesamten Körper ausbreiten kann. Dies stellt bei vielen Menschen auch eine psychische Belastung dar.

Eine Atopie wird in den meisten Fällen zu Hause behandelt, allerdings muss der Arzt dem Patienten Anweisungen zur Behandlung geben. Die Haut muss regelmäßig gepflegt werden. Dabei sollte unbedingt vermieden werden, die Haut zu kratzen. Dabei können Wunden und Narben entstehen und die Atopie wird nur verstärkt. In den meisten Fällen verschwindet das Symptom bei einer guten Hautpflege von alleine und führt zu keinen weiteren Beschwerden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wer eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Substanzen feststellt, sollte dies grundsätzlich ärztlich abklären lassen. Medizinischer Rat ist vor allem bei starken Beschwerden gefragt. Kommt es im Rahmen einer Atopie beispielsweise zu juckenden Hautausschlägen, Husten- und Atemnotanfällen oder starken Bauchschmerzen, muss mit Hilfe eines Allergietests die Ursache festgestellt werden. Schwere Symptome wie ein starker Juckreiz oder ein Atemnotfall sollten umgehend abgeklärt und behandelt werden.

Kommt es immer wieder zu Atembeschwerden und anderen gesundheitlichen Problemen, sollte mit dem Hausarzt gesprochen werden. Unter Umständen handelt es sich um eine ausgeprägte Allergie, gegen welche geeignete medizinische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Wenn Kreislaufbeschwerden, schwere Atemnot oder ein Kollaps auftreten, muss sofort der Notarzt gerufen werden.

Womöglich liegt ein lebensbedrohlicher allergischer Schock vor, der umgehend behandelt werden muss. Eltern, die an ihren Kindern Symptome einer Atopie bemerken, sollten mit dem Arztbesuch nicht zögern. Wird die Allergie frühzeitig festgestellt und behandelt, lassen sich größere Komplikationen meist zuverlässig vermeiden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Therapie besteht zum größten Teil aus einer guten Zusammenarbeit des behandelnden Hautarztes und dem Patienten. Der Patient sollte den Anweisungen seines Arztes penibel folgeleisen, um eine Linderung seiner Symptome zu erzielen.

Nur ein gutes Verständnis der eigenen Krankheit, kann zu Erfolgen führen. Den wichtigsten Schritte einer Therapie erfolgen daher auch in der Selbstbehandlung zu Hause und der Einhaltung bestimmter Pflegemaßnahmen. Die Haut muss durch Maßnahmen gesund gehalten werden. Wenn der Patient zusammen mit dem Arzt direkte Auslöser für Symptome ausmachen kann, sollten diese Umstände vermieden werden. Dadurch kann erfolgreich verhindert werden, sich in einem "kratzenden Teufelskreis" zu verlieren.

Bei der Hautpflege ist es bspw. wichtig, nur eine empfohlene Seife und Feuchtigkeitscreme zu verwenden. Das häufige Wechseln von Produkten, die in Kontakt mit der Haut kommen, können die Reizungen hervorrufen. Falls nötig, wird der Arzt eventuell auch eine spezielle Behandlung mit medizinischen Salben und Tinkturen empfehlen. Diese enthalten häufig Kortison, als eines der erfolgreichsten Mittel bei Hautentzündungen.

Aussicht & Prognose

Die Atopie ist in einer engen Zusammenarbeit mit dem Arzt und unter Berücksichtigung verschiedener Selbsthilfemaßnahmen gut therapierbar. Eine vollständige und dauerhafte Heilung tritt dennoch eher selten auf.

Die Symptome sind in den meisten Fällen behandelbar, aber wiederkehrend. Zusätzlich können zahlreiche Folgeerkrankungen und Beschwerden auftreten, die oftmals einen chronischen Verlauf haben. Allergien und deren körperliche Merkmale gelten beispielsweise oftmals als nicht heilbar. Dennoch kann der Betroffene über eine lange Zeit beschwerdefrei sein und bleiben.

Ändern sich die Umgebungseinflüsse oder kommt es zu einem wiederholten Kontakt mit dem reizauslösenden Stoff, treten die Beschwerden erneut auf. Über die Lebensspanne kommt es bei vielen Patienten zu einer Zunahme der reizauslösenden Stoffe und gleichzeitig einem besseren Umgang damit. Zusätzlich sinkt altersbedingt die Stabilität des Immunsystems und damit einhergehend die Selbstheilungskräfte. Darüber hinaus können psychische Einflussfaktoren die Intensität der Erkrankung beeinflussen.

Bei Stress, dem Durchleben von Krisen oder Traumata kommt es bei vielen Patienten zu einem erneuten Ausbruch oder Verstärkung der Atopie. Der Patient lernt im Laufe seines Lebens besser auf sich selbst und seine individuellen Warnsignale zu achten. Diese Lebenserfahrung ist nützlich für ihn, um eine Linderung der Symptome zu erreichen. Es besteht die Möglichkeit, frühzeitig zu reagieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten.


Vorbeugung

Da vermutet wird, dass Atopie durch eine Kombination von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren hervorgerufen wird, ist eine absolute Vorbeugung nicht möglich. Doch der Betroffene kann seine Symptome durch Vorsichtsmaßnahmen eindämmen. Dazu zählen die Pflege der Haut, bspw. sollte er nicht zu häufig, zu lange und zu heiß duschen oder baden, zusätzlich sollte die Haut vor Trockenheit bewahrt werden.

Das können Sie selbst tun

Die Ursachen für eine Atopie sind noch nicht zur Gänze erforscht, auch kann die Krankheit nicht ursächlich behandelt werden. Betroffene können aber die Auslöser für die allergische Reaktion identifizieren und die Symptome therapieren.

Wenn ein Allergietest beim Arzt zu keinem Ergebnis geführt hat, sollten Patienten ein Atopie-Tagebuch führen. So können sie herauszufinden, ob die allergischen Schübe mit dem Konsum bestimmter Lebensmittel oder der Verrichtung bestimmter Tätigkeiten korrelieren oder in bestimmten Lebenssituationen (zum Beispiel vor oder nach Prüfungen) gehäuft auftreten.

Sobald der allergene Stoff identifiziert ist, muss dieser soweit als möglich vermieden werden. Treten die allergischen Schübe besonders häufig in Zusammenhang mit psychischem Stress auf, können Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training den Betroffenen helfen, in Ausnahmesituationen gelassener zu bleiben.

Bei der Therapie der Symptome, insbesondere wenn es sich um juckende Hautekzeme oder Heuschnupfen handelt, können Antihistaminika hilfreich sein. Die Präparate, die als Creme, Tropfen oder Tabletten rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, lindern vor allem den starken Juckreiz. Gerötete, entzündete oder nässende Hautstellen können statt mit Cortison auch mit medizinischer Zinksalbe behandelt werden, die zwei- bis dreimal täglich aufgetragen werden muss.

Bei allergischem Fließschnupfen helfen Medikamente, die Pseudoephedrin enthalten. Bei allergischen Reizungen der Augen können gefäßverengende Augentropfen oder Spülungen mit Augentrost Linderung verschaffen.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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