Atovaquon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Atovaquon

Atovaquon ist eines der wichtigsten Medikamente für die Vorbeugung und die Behandlung einer Malaria tropica. Es gilt gleichermaßen als wirksam und reich an Nebenwirkungen und wird meist in Verbindung mit anderen Präparaten eingesetzt. Die Verabreichung kann durch einen Arzt oder auch vom Patienten selbst durchgeführt werden und findet in der Regal oral statt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Atovaquon?

Atovaquon ist eines der wichtigsten Medikamente für die Vorbeugung und die Behandlung einer Malaria tropica.

Atovaquon wird entweder alleine oder in Verbindung mit Medikamenten wie Proguanil eingesetzt, um parasitäre Infektionen zu behandeln. Das wichtigste Anwendungsgebiet ist die Malaria tropica.

Das Antiparasitika eignet sich auch zur Selbsteinnahme und kann sowohl zur Vorbeugung gegen die genannte Krankheit als auch zur Behandlung einer bereits bestehenden Infektion genutzt werden.

In speziellen Varianten ist Atovaquon auch für Kinder und für Frauen während einer Schwangerschaft geeignet, wobei in diesen Fällen der Rat eines Arztes hinzuzuziehen ist.

Pharmakologische Wirkung

Im Körper wirkt Atovaquon wahrscheinlich durch eine Hemmung beim Transport eines bestimmten Elektrons. Komplett ist die Wirkungsweise des Medikaments noch nicht erforscht. Gleichzeitig ist bekannt, dass bei der Zunahme von fetthaltigen Speisen die Wirkung von Atovaquon deutlich gesteigert wird.

Im Körper selbst verbleibt das Medikament für etwa 70 Stunden. Innerhalb dieses Zeitraums entfaltet Atovaquon für etwa sechs Stunden seine maximale Wirkung. Anschließend erfolgt die Ausscheidung auf natürlichem Weg.

Während der Stillzeit können Komplikationen in Verbindung mit Atovaquon auftreten, so dass unbedingt der Rat eines Arztes eingeholt werden sollte. Auch ist die Abgabe an Kinder mit einem Gewicht von weniger als fünf Kilogramm nicht ratsam. In diesen Fällen gibt es spezielle Medikamente, welche ebenfalls gegen Malaria wirken und auf Atovaquon basieren. Die in diesen Präparaten niedrigere Dosierung macht sie jedoch auch für Kinder bedenkenlos.

Zu beachten ist, dass Atovaquon in Verbindung mit Proguanil nur gegen die Malaria tropica eingesetzt werden kann. Bei der sehr ähnlichen Malaria tertiana hingegen zeigt Atovaquon auch in Verbindung mit anderen Medikamenten nur eine geringe Wirkung. Um Verwechslungen zu vermeiden, ist das Aufsuchen eines Facharztes erforderlich.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Atovaquon wird hauptsächlich angewendet, um parasitäre Infektionen zu behandeln. Dazu gehören beispielsweise Plasmodien, welche durch eine bestimmte Mückenart auf den Menschen übertragen werden können und anschließend Malaria verursachen können.

Atovaquon eignet sich dabei gleichermaßen zur Vorbeugung gegen Malaria als auch zur Behandlung einer bereits bestehenden Krankheit. In diesem Umfeld wird Atovaquon jedoch selten allein eingesetzt, da die Krankheit nach Absetzen des Medikaments ansonsten wieder auftreten und sich der Krankheitsverlauf anschließend verschlechtern könnte.

Atovaquon wird als Präparat gegen Malaria daher in den meisten Fällen zusammen mit Medikamenten wie Proguanil verabreicht, um den beschriebenen Verlauf zu verhindern. Weiterhin wird Atovaquon bei einer bestehenden Toxoplasmose angewendet, welche in der Schwangerschaft gefährlich sein kann. Eine spezielle Form der Pneumonie, an welcher vor allem an AIDS erkrankte Menschen leiden können, zählt ebenfalls zu den Einsatzgebieten von Atovaquon.

Derzeit bestehen neben der Behandlung von parasitären Infekten keine weiteren Anwendungsgebiete von Atovaquon. Auch sind keine Off-Label-Anwendungen des Medikaments bekannt, was auch den teilweise schweren Nebenwirkungen von Atovaquon geschuldet ist.

Die Selbstverabreichung des Medikaments ist beispielsweise auf Reisen in Malaria-gefährdeten Ländern möglich.


Verabreichung & Dosierung

Atovaquon ist ein Medikament, das zur Vorbeugung und Behandlung von Pneumocystis-Pneumonie (PCP), einer durch Pilze verursachten Lungenentzündung, sowie zur Behandlung von Malaria eingesetzt wird. Die Dosierung und Verabreichung von Atovaquon kann je nach Indikation und Patientenvariablen variieren.

Für die Behandlung der PCP bei Erwachsenen wird Atovaquon oft in einer Dosis von 750 mg zweimal täglich eingenommen, und zwar in der Regel für 21 Tage. Es ist wichtig, dass Atovaquon mit einer Mahlzeit eingenommen wird, um die Absorption zu verbessern. Die Einnahme auf nüchternen Magen kann die Wirksamkeit erheblich reduzieren, da die Bioverfügbarkeit des Medikaments stark von der Anwesenheit von Nahrungsfett abhängt.

Bei der Behandlung von Malaria variiert die Dosierung; typischerweise wird eine einmalige höhere Dosis gegeben. Kinder erhalten Atovaquon oft in einer dosisangepassten Form, abhängig von ihrem Körpergewicht.

Nebenwirkungen von Atovaquon können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen umfassen. Es ist wichtig, dass Patienten ihren Arzt über alle Nebenwirkungen informieren, besonders wenn diese schwerwiegend sind oder nicht nachlassen.

Vor der Verschreibung von Atovaquon wird in der Regel die Leberfunktion überprüft, da das Medikament vor allem in der Leber metabolisiert wird und bei Patienten mit Lebererkrankungen Anpassungen der Dosierung notwendig sein können.

Patienten sollten bei der Einnahme von Atovaquon auf die vollständige Einhaltung des Behandlungsplans achten und den Rat ihres Arztes bezüglich Dosierung und Einnahme strikt befolgen, um die beste Wirkung zu erzielen und Resistenzbildung zu vermeiden.

Risiken & Nebenwirkungen

Zu den häufigen Nebenwirkungen von Atovaquon zählt ein anhaltendes Schwindelgefühl, das oft von Erbrechen gefolgt wird. Weiterhin können heftige Bauchschmerzen im oberen Bauchbereich auftreten. Damit einher geht häufig Durchfall.

Husten sowie Kopfschmerzen sind ebenfalls zu beobachten, außerdem kann es zu Herzrasen und auch einem punktuellen Haarausfall kommen. Plötzlich auftretende Angstzustände, welche jedoch meist nicht von langer Dauer sind, zählen ebenfalls zu den unerwünschten Nebenwirkungen von Atovaquon. Mit einer geringen Wahrscheinlichkeit kommt es bei der Verabreichung des Präparats zu einem temporären Verlust des Appetits.

Festzuhalten bleibt außerdem, dass die Schwere der Nebenwirkungen häufig die eigentlichen Symptome der Malaria überdeckt. Abhängig vom Patienten kann es daher ratsam sein, die Behandlung mit Atovaquon einzustellen, obwohl das Medikament seine Wirkung erzielt.

Kontraindikationen

Atovaquon ist ein antimikrobielles Medikament, das vor allem zur Prävention und Behandlung von Pneumocystis jirovecii-Pneumonie und zur Behandlung von Malaria verwendet wird. Es hat spezifische Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten:

Allergien: Patienten, die eine bekannte Überempfindlichkeit oder allergische Reaktion auf Atovaquon oder einen der Bestandteile des Medikaments gezeigt haben, sollten es nicht verwenden. Allergische Reaktionen können von milden Hautausschlägen bis hin zu schweren Reaktionen wie Anaphylaxie reichen.

Schwere gastrointestinale Probleme: Atovaquon wird oral eingenommen und hauptsächlich über den Magen-Darm-Trakt absorbiert. Bei Patienten mit schweren gastrointestinalen Störungen, wie Erbrechen oder Diarrhö, kann die Absorption von Atovaquon beeinträchtigt sein, was zu einer unzureichenden Wirkung des Medikaments führen kann.

Schwangerschaft und Stillzeit: Die Sicherheit von Atovaquon während der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht vollständig geklärt. Obwohl keine spezifischen Kontraindikationen bekannt sind, sollte Atovaquon nur verwendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das Risiko für den Fötus oder das gestillte Kind übersteigt. Eine sorgfältige Abwägung und Beratung durch einen Arzt sind erforderlich.

Interaktionen mit anderen Medikamenten: Atovaquon sollte nicht zusammen mit anderen Medikamenten verabreicht werden, die ebenfalls den Magen-Darm-Trakt beeinträchtigen oder die Absorption von Atovaquon stören können. Insbesondere die Kombination mit Tetracyclinen oder Rifampicin sollte vermieden werden, da diese die Plasmakonzentrationen von Atovaquon erheblich senken können.

Die Beachtung dieser Kontraindikationen und eine sorgfältige Überwachung während der Behandlung sind wichtig, um die Wirksamkeit von Atovaquon zu maximieren und mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren. Patienten sollten ihren Arzt über alle bestehenden Gesundheitsprobleme und die Einnahme anderer Medikamente informieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Atovaquon kann verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen, die seine Wirksamkeit beeinträchtigen oder das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen können. Eine bedeutende Interaktion besteht mit Rifampicin und Rifabutin, zwei Antibiotika, die häufig zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt werden. Diese Medikamente können die Plasmakonzentrationen von Atovaquon signifikant senken, was zu einer reduzierten Wirksamkeit von Atovaquon führen kann.

Ein weiteres wichtiges Wechselwirkungspotenzial besteht mit Tetracyclin, das die Bioverfügbarkeit von Atovaquon erhöhen kann. Dies könnte theoretisch das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen, wenn nicht entsprechende Dosierungsanpassungen vorgenommen werden. Metoclopramid, ein Medikament zur Behandlung von Übelkeit und Magenentleerungsstörungen, kann die Absorption von Atovaquon verringern, was möglicherweise dessen Wirksamkeit beeinträchtigt.

Induktoren und Inhibitoren des Cytochrom P450-Enzymsystems, zu denen viele gängige Medikamente gehören, können ebenfalls die Plasmakonzentrationen von Atovaquon beeinflussen. Da Atovaquon jedoch nicht über das Cytochrom P450-System metabolisiert wird, sind die Interaktionen in diesem Bereich weniger problematisch als bei anderen Medikamenten.

Patienten sollten ihren Arzt über alle Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlichen Produkte informieren, die sie einnehmen, bevor sie mit der Behandlung mit Atovaquon beginnen. Dies ist entscheidend, um mögliche Wechselwirkungen zu erkennen und die Therapie entsprechend anzupassen. Eine genaue Überwachung durch den Arzt kann helfen, unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden und die Therapie sicher und effektiv zu gestalten.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Atovaquon aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen nicht geeignet ist, stehen für die Behandlung von Pneumocystis-Pneumonie (PCP) und Malaria verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung.

Für die Behandlung der PCP ist Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMP-SMX) die am häufigsten verwendete Erstlinientherapie. Es hat eine hohe Wirksamkeit gegen PCP und ist normalerweise die bevorzugte Behandlungsoption, wenn keine Kontraindikationen vorliegen, wie eine schwere Allergie oder Unverträglichkeit gegenüber Sulfonamiden. Bei Patienten, die TMP-SMX nicht vertragen, können Alternativen wie Pentamidin, Dapson (ggf. in Kombination mit Trimethoprim) oder Clindamycin in Kombination mit Primaquin verwendet werden.

Im Falle der Malaria kann die Behandlung je nach Malariaerreger und der regionalen Resistenzsituation variieren. Wenn Atovaquon-Proguanil nicht vertragen wird, sind andere Kombinationspräparate wie Artemether-Lumefantrin, Chinin in Kombination mit Doxycyclin oder Clindamycin, sowie Mefloquin Optionen, die in Betracht gezogen werden können. Diese Alternativen müssen sorgfältig entsprechend den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden und unter Berücksichtigung von Resistenzmustern und dem spezifischen klinischen Szenario ausgewählt werden.

Es ist wichtig, dass diese alternativen Behandlungsoptionen unter ärztlicher Aufsicht und nach gründlicher medizinischer Bewertung angewendet werden, um sicherzustellen, dass sie effektiv und sicher sind. Patienten sollten ihre gesamte medizinische Geschichte und frühere Reaktionen auf Medikamente mit ihrem Arzt teilen, um die beste alternative Behandlungsoption zu finden.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

Das könnte Sie auch interessieren