Durchfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durchfall, medizinisch auch die Diarrhoe oder Diarrhö, ist der öfter, als dreimalige Stuhlgang am Tag, wobei der Stuhl ungeformt ist und bei Erwachsenen ein Gewicht von 250 g pro Tag überschritten wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Durchfall?

Der Durchfall wird in der medizinischen Fachsprache auch als Diarrhöe bezeichnet und ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Von Durchfall spricht man immer dann, wenn mehr als drei Stuhlentleerungen pro Tag nötig sind.

Durchfall ist in der Regel ein unbeherrschbarer Stuhldrang, der für den Betroffenen selbst oft das alleinige- oder Hauptproblem darstellt. Je nach Ursache kann der Stuhl dabei Schleim, Eiter oder Blut enthalten.

Häufige Darmentleerungen bei funktionellen Darmbeschwerden bei normalem Stuhlgewicht oder eine Stuhlinkontinenz sind somit im medizinischen Sinn nicht als Durchfall zu bezeichnen. Ein Durchfall von mehr als zwei Wochen Dauer wird als „chronisch“ bezeichnet.

Der Durchfall wird in der medizinischen Fachsprache auch als Diarrhöe bezeichnet und ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Von Durchfall spricht man immer dann, wenn mehr als drei Stuhlentleerungen pro Tag nötig sind. Dabei ist der Stuhlgang häufig nicht fest, sondern vielmehr flüssig, der Wassergehalt beträgt mehrt als 75 Prozent. Auch ist die Stuhlmenge deutlich erhöht; von Durchfall spricht man also auch, wenn diese Menge mehr als 250 Gramm pro Tag beträgt.

Weiterhin unterscheidet man einen akuten Durchfall, der plötzlich auftaucht und einen chronischen Durchfall, welcher in regelmäßigen Abständen immer wieder auftritt. Häufig ist diese Erkrankung begleitet von zahlreichen anderen Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen.

Man unterscheidet außerdem zwischen Dünndarm- und Dickdarmdurchfall. Beim Dünndarmdurchfall ist der Stuhl oftmals wässrig, voluminös, enthält weder Blut noch Schleim. Eventuell werden Nahrungsbestandteile unverdaut ausgeschieden. Bei der Dickdarmdiarrhoe kommt es häufig zu verhältnismäßig kleinen Mengen Stuhl, die oft Blut und Schleim enthalten.

Ursachen

Die Ursachen für den Durchfall sind vielfältig. Häufig spielt die Psyche eine ganz entscheidende Rolle. Vor einer stressigen Situation wie beispielsweise einer Prüfung leiden viele Menschen an Durchfall. Meist wird diese Erkrankung jedoch durch eine andere Infektionskrankheit ausgelöst.

Bakterien, Salmonellen oder auch Viren sind hier die am häufigsten vorkommenden Erreger. Bei Lebensmittelvergiftungen oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln kommt Durchfall ebenfalls oft vor. Darüber hinaus kann eine Überfunktion der Schilddrüse der Grund für diese unangenehme Erkrankung sein. Bei einigen Medikamenten wie beispielsweise Antibiotika tritt der Durchfall zudem als Nebenwirkung auf.

Auch das sogenannte Reizdarmsyndrom führt nicht selten zu Durchfall. Schlimmstenfalls aber sind bösartige Tumoren im Darm der Grund für diese Erkrankung. In den meisten Fällen jedoch ist die Ursache für den Durchfall harmlos und dieser verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst wieder.

Akute Durchfallerkrankungen sind in aller der Regel durch Infektionen – verantwortlich für mehr als 90 % aller akuten Diarrhoen – oder durch Lebensmittelvergiftung mit Bakterientoxinen bedingt. Jedes Jahr erkrankt fast ein Drittel der Bevölkerung einmal an Durchfall, ohne medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Ursachen des chronischen Durchfalls können harmlos bis gefährlich sein: Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Fehlernährung, übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln, Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Gallenblase, chronische Darminfektionen, Parasitosen, nichtinfektionsbedingte Entzündungen wie Zöliakie, Morbus Crohn usw.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Beim akuten Durchfall kommt es zu einem mehr oder minder stark ausgeprägten Verlust an Flüssigkeit und Nährstoffen. Dieser Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden, um eine Austrocknung des Organismus zu vermeiden. Der starke Flüssigkeitsverlust kann zu einigen Komplikationen führen und ist der Grund für die Gefahr, die mit Durchfallerkrankungen einhergeht. Fast alle direkt durch das Symptom des Durchfalls verursachten Komplikationen und Gefahren können auf den Verlust von Flüssigkeit zurückgeführt werden.

Es kann zur Austrocknung des Körpers kommen. Im Extremfall kann dies zum Nierenversagen und somit zum Tod führen. Auch andere Symptome wie allgemeine Schwäche, Kreislaufprobleme, Schwindel und der Zusammenbruch des Kreislaufs sind direkt auf den massiven Verlust von Flüssigkeit zurückzuführen. Bei Kindern, die unter Durchfall leiden, kann es zudem relativ schnell zur Apathie kommen. Die genannten Komplikationen sind ebenso auf den Verlust von Elektrolyten zurückzuführen. Aus diesem Grund steht in der Therapie des akuten Durchfalls der Ersatz der verlorenen Flüssigkeit und der verlorenen Elektrolyte im Vordergrund. Durch eine derartige Therapie können die genannten schweren Komplikationen vermieden oder eingedämmt werden.

Vor allem bei schweren und bei länger als drei Tage andauernden Durchfällen ist aufgrund der genannten möglichen Komplikationen ein Arzt aufzusuchen. Dieser leitet eine angemessene Therapie ein, durch die die genannten möglichen Komplikationen vermieden werden können.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Durchfallerkrankungen sind sehr unangenehm, doch meist nicht lebensbedrohlich. Wenn Durchfall zwei oder drei Tage lang anhält, kann er den Organismus stark schwächen. Daher sollte ältere Menschen und Säuglinge mit Durchfallerkrankungen genau beobachtet werden. Wenn nach drei Tagen keine Besserung eintritt, muss der Arzt konsultiert werden.

Das größte Problem bei Durchfall ist der Wasser- und Mineralstoffverlust (Dehydrierung), der je nach körperlicher Verfassung gefährlich werden kann. Eine Virusinfektion des Magen-Darm-Traktes geht häufig mit Magenkrämpfen einher. Erkrankte sollten beruhigende Tees trinken, sodass die Magen-Darm-Schleimhäute besser regenerieren können. Tritt auch nach dem Stuhlgang keine Besserung der Bauchschmerzen ein, sollte eine genaue Untersuchung erfolgen. Wird ein Patient mit Durchfall bereits wegen einer Krebsdiagnose behandelt, ist immer der Arzt aufzusuchen.

Hat er blutigen Stuhl oder muss es sich häufig erbrechen, ist der Gang zum Internisten besonders wichtig. Gleiches gilt für Eiter im Stuhl, bei starker Beunruhigung infolge des Durchfalls oder plötzlich auftretenden, heftigen Bauchschmerzen. Auch eine gespannte Bauchdecke, die sich hart anfühlt, ist ein ernst zu nehmendes Symptom. Tritt starker Durchfall nach einer kürzlich angetretenen Fernreise auf, hat sich der Reisende vermutlich mit Keimen infiziert. Auch hier muss eine genaue Untersuchung erfolgen. Besteht Verdacht auf hoch ansteckende Noroviren oder Salmonellen, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Behandlung & Therapie

Hält der Durchfall längere Zeit an, sollte man vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen, damit dieser die Ursachen herausfindet und schlimmere Erkrankungen ausschließen kann. Bei Blut im Stuhl sollte grundsätzlich immer ein Arzt konsultiert werden. Der Arzt wird den Patienten zunächst zu seinen Lebens- und vor allem Essgewohnheiten befragen und dann den Bauch abtasten.

Auch eine Untersuchung des Enddarms mit dem Finger ist in vielen Fällen sinnvoll, dies nennt man auch rektale Untersuchung. Meist wird zudem eine Stuhlprobe im Labor abgegeben, diese spürt mögliche Viren oder Bakterien meist schnell auf. Eine Darmspiegelung oder eine Röntgenuntersuchung des Darms können sinnvoll sein, wenn vorgenannte Untersuchungen keine eindeutigen Ergebnisse erzielt haben.

Auch ein Test auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann bei der Ursachenfindung helfen. Erste Maßnahme bei Durchfall wird es sein, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Dies kann alleine durch viel Trinken möglich sein, häufig wird jedoch auch eine Infusion gelegt, welche dem Körper Elektrolyte zuführt. Medikamente gegen Durchfall gibt es einige, jedoch sind diese nicht immer sinnvoll.

Gegen die häufige Begleiterscheinung Bauchkrämpfe jedoch sollten krampflösende Mittel eingenommen werden. Säuglinge, Kinder und ältere Menschen sollten bei starkem Durchfall umgehend einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist immer der Ausgleich des Verlustes von Flüssigkeit und Salzen, da beides nur noch verringert über den Darm aufgenommen wird. Schwitzen durch Fieber oder Erbrechen verstärkt dieses Problem noch.

Bei einer Durchfallerkrankung über mehrere Tage muss in jedem Fall die Ursache durch Konsultation eines Arztes abgeklärt werden. Einige Ernährungsberater empfehlen 1 Liter abgekochtes Wasser mit einem halben Teelöffel Speisesalz und fünf Teelöffeln Traubenzucker zu mischen, wobei aus geschmacklicken Gründen zum Beispiel etwas Fruchtsaft hinzugefügt werden kann.

Aussicht & Prognose

Bei Durchfall ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass sich das Problem von selbst erledigt und der Körper wieder von alleine in einen gesunden Zustand kommt. Die meisten Erkrankungen müssen in diesem Fall nicht durch Medikamente oder durch einen Arzt behandelt werden. Hier benötigt der Körper Ruhe und Erholung, um den Infekt, der den Durchfall auslöst, zu bekämpfen und aus dem Körper wieder zu entfernen.

Wenn Durchfall nicht behandelt wird, muss das Problem nicht unbedingt schlimmer werden. Sollte es sich allerdings ohne Weiteres nicht bessern, so sollten Medikamente gegen Infekte im Magen-Darm Trakt zu sich genommen werden, um den Durchfall in den Griff zu bekommen.

In schwerwiegenden Fällen kann es durchaus geschehen, dass der Durchfall nicht einfach verschwindet. Dann muss ein Arzt aufgesucht werden und die Krankheit wird medikamentös behandelt. Hier hat der Patient meistens sehr gute Chancen auf eine vollständige Heilung des Magens. In diesen Fällen eignet sich eine leichte Kost, damit der Magen nicht zu stark beansprucht wird. Der Patient sollte viel trinken.


Vorbeugung

Um Durchfall vorzubeugen, sollte man auf seine Ernährung achten. Vor allem im Sommer sollte man vorsichtig mit rohen Eiern sein, da diese Salmonellen enthalten können. Ungewaschenes Obst und Gemüse kann diese Krankheit ebenso begünstigen wie viel Hefe.

Vorsicht ist bei Reisen in fremde Länder geboten, da hier besonders häufig Durchfall auftritt. Ganz wichtig ist es, vor einer solchen Reise die notwendigen Schutzimpfungen gegen Cholera und Typhus vornehmen zu lassen. Da einige Arten des Durchfalls ansteckend sind, ist es zudem wichtig, auf eine ausreichende Hygiene zu achten.

Hausmittel & Kräuter gegen Durchfall

  • Eichenrinde in kleinen Mengen eingenommen, ist sehr wirksam bei Durchfall und Darmblutungen.
  • Bei Durchfall darf für mindestens 24 Stunden keine Nahrung zu sich genommen werden. Erlaubt sind nur Kamillen- oder Pfefferminztee, ungesüßt in kleinen Schlucken getrunken. Unmittelbar im Anschluss für einen Tag nur mit Schale geriebene Äpfel essen, danach mit Kartoffelbrei und Vollkornbrei beginnen. Als Tee hilft folgende Mischung: 1 Esslöffel mit einem Gemisch zu gleichen Teilen von Kamille, Eichenrinde, Salbei und Enzianwurzel mit einer Tasse Wasser kurz aufkochen, durchsieben und warm trinken. Nicht weniger als 3 Tassen täglich trinken.
  • Bei Durchfall stellen sie sich eine Mischung aus Kamille, Eichenrinde, Salbei und Enzianwurzeln (zu gleichen Teilen) her und kochen diese Mischung kurz auf (ein Esslöffel auf eine Tasse Wasser). Dann durch ein Sieb gießen und warm trinken. Trinken sie mehrere Tassen pro Tag.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Durchfall

Das können Sie selbst tun

Bei Durchfall muss nur in wenigen Fällen ein Arzt aufgesucht werden. Meistens kann das Symptom mit Hausmitteln behandelt werden und verschwindet auch oft von alleine. Da es sich bei Durchfall um eine Erkrankung bzw. um einen Infekt im Magen und im Darm handelt, sollte der Magen auf jeden Fall geschont werden. Das bedeutet, dass kein schweres, fettiges und süßes Essen zu sich genommen werden sollte. Mit leichter Kost, Säften und Wasser wird der Magen beruhigt und kann sich wieder regenerieren und den Infekt bekämpfen.

Da bei Durchfall auch viel Wasser ausgeschieden wird, muss der Betroffene viel trinken. Hier eignet sich Mineralwasser am besten, da damit der Mineralienhaushalt wieder aufgefüllt werden kann, der beim Durchfall verloren geht. Gegen den Durchfall helfen verschiedene Tees, oft wird auch eine Wärmflasche benutzt, um mögliche Schmerzen aus der Bauchregion und aus dem Unterleib zu entfernen. In den meisten Fällen kann sich der Körper hier selbst heilen.

Sollte der Durchfall allerdings lange anhalten oder mit sehr starken Schmerzen verbunden sein, so sollte der Hausarzt aufgesucht werden. In der Apotheke gibt es verschiedene Medikamente, die bei Durchfall eingenommen werden können. Ein beliebtes und einfaches Mittel ist die Aktivkohle, welche Infekte und Bakterien aus dem Magen und dem Darm entfernt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann A. J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2014
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, De Gruyter, Berlin 2014

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