Blutdruck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der medizinische Begriff Blutdruck wird immer wieder verwendet, ohne dass die meisten Menschen wissen, welche Vorgänge sich genau dahinter verbergen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über einen gesunden Blutdruck und über Krankheiten, die durch einen erhöhten oder niedrigen Blutdruck entstehen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Blutdruck?

Die Normalwerte beim Blutdruck liegen bei erwachsenen Menschen um 120 mmHg systolischer und um die 80 mmHg beim diastolischen Blutdruck.
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Das Blut zirkuliert innerhalb der Blutgefäße im Körper und unterliegt dabei verschiedenen Prozessen. Ein sehr bedeutsamer Faktor, welcher in diesem Zusammenhang beobachtet werden kann, ist der Blutdruck.

Der Blutdruck ist ein Parameter, der sich durch eine Kraft (Druck) ergibt, mit dem das Blut durch die Gefäße und die Organe fließt. Diese Kraft stellt sich als die physikalische Größe Druck dar und ist mit entsprechenden medizinischen Instrumenten messbar.

Beim Blutdruck wird in Abhängigkeit von den physiologischen Vorgängen zwischen dem systolischen und dem diastolischen Wert unterschieden. Weniger geläufig sind der mittlere Blutdruck und der sogenannte Pulsdruck. Alle Faktoren unterliegen speziellen altersabhängigen Normalbereichen.

Wofür braucht der Körper einen Blutdruck?

Der Körper benötigt Blutdruck, um sicherzustellen, dass das Blut durch das gesamte Kreislaufsystem zirkuliert und alle Organe und Gewebe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Blutdruck ist die Kraft, die das Blut gegen die Wände der Blutgefäße ausübt, während es vom Herzen in die Arterien gepumpt wird. Diese Druckkraft ermöglicht es dem Blut, auch entfernte Körperteile wie Finger und Zehen zu erreichen, was für die Funktion des gesamten Körpers unerlässlich ist.

Ohne ausreichenden Blutdruck könnte das Blut nicht effizient gegen die Schwerkraft arbeiten, um das Gehirn und andere lebenswichtige Organe zu erreichen. Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) könnte zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung führen, was Schwäche, Schwindel und im Extremfall Organversagen verursachen kann. Ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) hingegen belastet die Gefäßwände und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Nierenschäden.

Der Blutdruck wird durch das Zusammenspiel von Herzleistung, Gefäßwiderstand und Blutvolumen reguliert. Das Herz pumpt das Blut in die Arterien, und der Druck sorgt dafür, dass dieses Blut auch durch die kleinsten Kapillaren gelangt, wo der Gasaustausch in den Zellen stattfindet.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für den Blutdruck variieren je nach Altersgruppe, Geschlecht und Gesundheitszustand, aber es gibt allgemeine Richtlinien, die als gesund gelten. Ein normaler Blutdruck liegt typischerweise bei etwa 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Dabei steht der erste Wert (der systolische Druck) für den Druck, der entsteht, wenn das Herz Blut in die Arterien pumpt. Der zweite Wert (der diastolische Druck) gibt den Druck an, der herrscht, wenn das Herz zwischen den Schlägen entspannt.

Nach den gängigen Empfehlungen gilt ein Blutdruck von 120-129/80-84 mmHg als optimal. Werte zwischen 130-139/85-89 mmHg werden als normal-hoch angesehen. Ein Blutdruck ab 140/90 mmHg gilt als Bluthochdruck (Hypertonie) und wird weiter in Grade unterteilt: Hypertonie Grad 1 beginnt bei 140-159/90-99 mmHg, während Hypertonie Grad 2 bei Werten über 160/100 mmHg liegt. Ein systolischer Wert von über 180 mmHg wird als hypertensive Krise betrachtet, die sofortige medizinische Hilfe erfordert.

Ein Blutdruck unter 90/60 mmHg wird als Hypotonie, also niedriger Blutdruck, eingestuft. Niedriger Blutdruck ist in vielen Fällen harmlos, kann jedoch Schwindel und Schwäche hervorrufen, insbesondere bei raschem Aufstehen oder Bewegungswechseln.

Blutdruck untersuchen & messen (Normalwert & gesunder Blutdruck)

Die Normalwerte beim Blutdruck liegen bei erwachsenen Menschen um 120 mmHg systolischer und um die 80 mmHg beim diastolischen Blutdruck. Von einem überhöhten oder zu hohen, krankhaften Blutdruck ist auszugehen, wenn die Messungen Werte von mehr als 140/90 mmHg ergeben. Diese Überschreitung wird als Hypertonie oder Bluthochdruck bezeichnet. Beträgt das Messresultat weniger als 100/60 mmHg, liegt eine Hypotonie oder ein zu niedriger Blutdruck vor.

Bei Menschen, welche ein fortgeschrittenes Lebensalter erreich haben, gilt ein Blutdruck um die 140/90 mmHg als normal. Bei Kindern bewegt sich der akzeptable Blutdruck meist etwas unter 100/60 mmHg oder um die 110/70 mmHg. Außerdem unterliegt der Blutdruck natürlichen Schwankungen.

Über die Messung des Blutdrucks mit einem Stethoskop inl. Sphygmomanometer weiß die Mehrheit der Patientinnen und Patienten aus eigener Erfahrung Bescheid. Mediziner unterscheiden bei der Bestimmung des Blutdruckes noch zwischen einer direkten, einer palpatorischen und einer indirekten Methode.

Die üblichste Vorgehensweise ist die Messung vom Blutdruck auf der Grundlage der durch ein Stethoskop hörbaren Geräusche, welche das Blut beim Durchwandern der Gefäße erzeugt. Erfasst werden mit diesem Prinzip der systolische Blutdruck, bei dem das Blut ungehindert fließt, weil der Druck durch die Manschette nachlässt, und der diastolische Blutdruck.

Dieser baut sich auf, wenn der Blutfluss im Gefäß durch eine Druckmanschette unterbrochen ist. Der Blutdruck wird immer an einer Arterie gemessen, weil diese vom Herzen weg führt. Neben der herznahen oberen Armarterie kann auch eine Beinartierie gesucht werden. Darüber hinaus gibt es körperliche Einschränkungen des Blutdruckmessens.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Der Blutdruck ist die Grundlage dafür, dass das Blut auch in die kleinsten Kapillargefäße gepresst werden kann und bei einem aufrechten Gang des Menschen auch das Gehirn erreicht.

Aus diesem unterliegen die Arterien, welche das vom Herzen herausgedrückte Blut führen, einem sogenannten arteriellen Druck. Dieser wird nicht willkürlich und unabhängig vom gesamten Organsystem aufrechterhalten, sondern wird gezielt reguliert. Unter diesen Gegebenheiten reagiert der arterielle Blutdruck auf eine körperliche Belastung oder eine zusätzliche Beanspruchung und kann in Ruhephasen wieder abnehmen.

Die Regulation des Blutdruckes basiert auf einem komplizierten Mechanismus, welcher von einer Vielzahl hormoneller, enzymatischer, nervaler und gefäßtypischer anatomischer Komponenten beeinflusst wird.

Kann zu hoher Blutdruck schaden?

Ja, zu hoher Blutdruck, auch als Hypertonie bekannt, kann erhebliche Schäden im Körper verursachen, insbesondere wenn er über längere Zeit unbemerkt oder unbehandelt bleibt. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet die Blutgefäße und das Herz. Durch den erhöhten Druck in den Arterien können die Gefäßwände steifer und dicker werden, was das Risiko von Atherosklerose (Arterienverkalkung) erhöht. Dies führt dazu, dass die Arterien verengt werden, wodurch der Blutfluss erschwert wird und die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall steigt.

Hoher Blutdruck schädigt auch die inneren Organe. Das Herz muss bei ständigem Hochdruck härter arbeiten, um Blut durch den Körper zu pumpen, was zu einer Vergrößerung des Herzmuskels (Herzmuskelhypertrophie) führen kann. Dies beeinträchtigt langfristig die Pumpfunktion und kann eine Herzinsuffizienz verursachen.

Auch die Nieren sind von Bluthochdruck betroffen, da ihre feinen Blutgefäße durch den erhöhten Druck geschädigt werden können, was zu Nierenversagen führen kann. Zudem ist das Risiko für Sehstörungen oder Erblindung erhöht, da die empfindlichen Blutgefäße in den Augen durch Hypertonie geschädigt werden können.

Kann zu niedriger Blutdruck schaden?

Zu niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt, kann in bestimmten Situationen gesundheitliche Probleme verursachen. Obwohl niedriger Blutdruck im Allgemeinen als weniger gefährlich als Bluthochdruck gilt, kann er dennoch Beschwerden und Risiken mit sich bringen. Ein dauerhaft niedriger Blutdruck kann zu einer unzureichenden Durchblutung wichtiger Organe führen, was bedeutet, dass Gehirn, Herz und andere lebenswichtige Organe nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten.

Menschen mit niedrigem Blutdruck können Symptome wie Schwindel, Benommenheit, Schwäche und Ohnmacht erleben, insbesondere beim plötzlichen Aufstehen (orthostatische Hypotonie). Diese Symptome erhöhen das Risiko für Stürze und Verletzungen, insbesondere bei älteren Menschen. Ein sehr niedriger Blutdruck kann in extremen Fällen zu Schockzuständen führen, die eine ernsthafte medizinische Notlage darstellen.

Darüber hinaus kann eine schlechte Durchblutung bei Hypotonie zu kalten Händen und Füßen sowie zu Erschöpfung führen. In einigen Fällen kann Hypotonie auf zugrunde liegende Erkrankungen wie Herzprobleme, hormonelle Störungen oder Dehydrierung hinweisen. Daher ist es wichtig, bei anhaltenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache des niedrigen Blutdrucks zu ermitteln und gegebenenfalls zu behandeln.

Krankheiten

Im Zusammenhang mit den pathologischen (krankhaften) Auffälligkeiten, welche beim Blutdruck zu untersuchen sind, gibt es neben der arteriellen Hypertonie und der peripheren venösen Hypertonie die Hypotonie und die portale Hypertension. In der Kardiologie und der Allgemeinmedizin werden zudem krankhafte Zustände des Blutdrucks wie die pulmonale Hypertonie und der zu hohe venöse Blutdruck in den großen Zentralvenen unterschieden.

Diese Erkrankungen sind eher nicht so geläufig. Es sind mehr oder weniger die Folgeerscheinungen an anderen Organen und am gesamten Herz-Kreislauf-System, welche die Menschen im Zusammenhang mit dem Blutdruck beunruhigen. Erfahrene Ärzte und Mediziner sehen nicht den zu niedrigen Blutdruck als besonderen Risikofaktor, sondern eher den zu hohen Blutdruck.

Die Hypertonie verläuft in der Regel über mehrere Stadien und weist ebenfalls variierende Diagnosen auf. Bei unbehandeltem Verlauf führt ein permanent zu hoher Blutdruck zu einem Funktionsverlust des Herzens (Herzinsuffizienz) und anderen massiven Folgeschäden für die Betroffenen.


Typische & häufige Erkrankungen

10 Tipps für einen optimale Blutdruck

1. Ausgewogene, salzarme Ernährung

Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, unterstützt einen gesunden Blutdruck. Besonders wichtig ist es, den Salzkonsum zu reduzieren, da ein hoher Salzkonsum den Blutdruck erhöht. Ziel sollte es sein, weniger als 5-6 Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen.

2. Regelmäßige körperliche Aktivität

Regelmäßige Bewegung, wie z.B. moderates Ausdauertraining, stärkt das Herz-Kreislauf-System und hilft dabei, den Blutdruck zu senken oder im gesunden Bereich zu halten. 30 Minuten körperliche Aktivität an den meisten Tagen der Woche sind ideal. Aktivitäten wie Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen oder Yoga sind besonders förderlich.

3. Stressmanagement und Entspannungstechniken

Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen. Entspannungstechniken wie Meditation, tiefes Atmen, progressive Muskelentspannung oder Yoga können helfen, den Stresslevel zu senken und somit auch den Blutdruck zu regulieren.

4. Gesunde Gewichtskontrolle

Übergewicht belastet das Herz und erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Schon eine moderate Gewichtsreduktion kann den Blutdruck signifikant senken. Es ist wichtig, ein gesundes Gewicht zu erreichen und langfristig zu halten, indem man eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger körperlicher Aktivität kombiniert.

5. Ausreichender Schlaf

Schlafmangel oder schlechter Schlaf kann den Blutdruck erhöhen. Es ist wichtig, jede Nacht 7 bis 9 Stunden qualitativ hochwertigen Schlaf zu bekommen. Eine gute Schlafhygiene, einschließlich eines regelmäßigen Schlafrhythmus und einer entspannten Schlafumgebung, unterstützt die Blutdruckregulation.

6. Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum

Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen. Männer sollten maximal zwei alkoholische Getränke pro Tag konsumieren, Frauen maximal eines. Weniger Alkohol zu trinken oder ihn ganz zu vermeiden, trägt wesentlich zu einem gesunden Blutdruck bei.

7. Verzicht auf Rauchen

Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Jeder Zug an einer Zigarette setzt Nikotin frei, das zu einem sofortigen Blutdruckanstieg führt. Der Verzicht auf Rauchen verbessert die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und trägt langfristig zur Blutdrucksenkung bei.

8. Regelmäßige Blutdruckkontrollen

Regelmäßige Blutdruckmessungen helfen, den Blutdruck im Blick zu behalten und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Wer unter Bluthochdruck leidet oder ein erhöhtes Risiko dafür hat, sollte den Blutdruck regelmäßig messen, entweder zu Hause mit einem Blutdruckmessgerät oder beim Arzt.

9. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Dehydrierung kann den Blutdruck senken und Symptome wie Schwindel und Schwäche verursachen. Ausreichend Wasser zu trinken – in der Regel 1,5 bis 2 Liter pro Tag – hilft, den Kreislauf stabil zu halten und den Blutdruck in einem gesunden Bereich zu halten.

10. Einschränkung von Koffeinkonsum

Koffein kann bei manchen Menschen zu einem kurzfristigen Anstieg des Blutdrucks führen. Es ist ratsam, den Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Tee oder Energydrinks zu reduzieren, insbesondere wenn man empfindlich auf Koffein reagiert oder bereits hohen Blutdruck hat.

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Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Gressner, A. M., Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, Berlin 2007
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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