Kardiologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Kardiologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich besonders mit der Erforschung, Behandlung und Heilung von Herzkrankheiten befasst. Sie wird daher auch dem Wortsinn nach als „Lehre vom Herzen“ bezeichnet. Um als Kardiologe tätig zu sein, müssen Mediziner in Deutschland eine besondere Ausbildung nachweisen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Kardiologie?

Die Kardiologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich besonders mit der Erforschung, Behandlung und Heilung von Herzkrankheiten befasst.

Der Begriff der Kardiologie bezeichnet die Fachrichtung der Humanmedizin, die sich mit Erkrankungen und Schädigungen des Herzens beschäftigt. Dabei befasst sie sich nicht nur mit tatsächlichen angeborenen oder später erworbenen Krankheiten des Herzens selber, sondern auch mit denen der umliegenden Blutgefäße und des Blutkreislaufs an sich.

Aus diesem Grund kommt es nicht selten zu Überschneidungen mit anderen medizinischen Fachrichtungen wie der Pneumologie und der Neurologie. Mediziner, die in Deutschland als Kardiologen praktizieren wollen, müssen eine spezielle Weiterbildung absolvieren und die dort erworbenen Kenntnisse nachweisen können.

Die Bezeichnung „Kardiologe“ ist geschützt und darf nur von Personen verwendet werden, die über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Die exakte Bezeichnung für diese Ärzte lautet „Facharzt für Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie“.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Kardiologie beginnt im antiken Griechenland, wo Hippokrates und später Galen grundlegende Theorien über den Kreislauf und die Funktion des Herzens entwickelten. Im 17. Jahrhundert lieferte der englische Arzt William Harvey einen entscheidenden Durchbruch, indem er den Blutkreislauf beschrieb und erkannte, dass das Herz als Pumpe fungiert. Diese Entdeckung legte den Grundstein für die moderne Kardiologie.

Im 19. Jahrhundert führte René Laennec das Stethoskop ein, das die Diagnose von Herzerkrankungen revolutionierte. Im selben Jahrhundert entwickelte Karl Ludwig das Kymographion, ein Gerät zur Messung des Blutdrucks, was zu einem besseren Verständnis der Herzfunktion beitrug.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte bedeutende Fortschritte, darunter die Entwicklung des Elektrokardiogramms (EKG) durch Willem Einthoven, das die elektrische Aktivität des Herzens messen kann. In den folgenden Jahrzehnten führten neue Technologien wie die Herzkatheterisierung, erstmals von Werner Forssmann 1929 durchgeführt, und die Entwicklung der Herzchirurgie in den 1950er Jahren zu enormen Fortschritten in Diagnose und Behandlung.

Diese Entwicklungen haben die Kardiologie zu einer der wichtigsten Disziplinen der modernen Medizin gemacht, die ständig weiter wächst und lebensrettende Behandlungen ermöglicht.

Einsatz & Indikation

Die Behandlung in der Kardiologie wird notwendig, wenn Erkrankungen des Herzens oder des kardiovaskulären Systems diagnostiziert werden, die das Wohlbefinden oder das Leben des Patienten gefährden. Solche Behandlungen sind häufig erforderlich bei Erkrankungen wie [[Koronare Herzkrankheit |koronaren Herzkrankheiten]], Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und angeborenen Herzfehlern. Die Notwendigkeit einer kardiologischen Intervention entsteht oft, wenn Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, unregelmäßiger Herzschlag oder extreme Müdigkeit auftreten, die auf eine zugrunde liegende Herzproblematik hinweisen.

In akuten Fällen, wie beim Herzinfarkt oder bei schwerer Herzinsuffizienz, ist eine sofortige kardiologische Behandlung lebensrettend. Hierzu gehören Maßnahmen wie die medikamentöse Therapie, die Wiederherstellung des Blutflusses durch Eingriffe wie die koronare Angioplastie oder die Durchführung einer Bypass-Operation.

Langfristige kardiologische Behandlungen werden oft bei chronischen Herzerkrankungen erforderlich, um die Symptome zu kontrollieren, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und das Risiko schwerer Komplikationen zu verringern. Diese Behandlungen können von der Lebensstiländerung und Medikamenteneinnahme bis hin zu invasiven Eingriffen wie der Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators reichen. Die kontinuierliche Überwachung durch einen Kardiologen ist entscheidend, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen.

Vorteile & Nutzen

Die Kardiologie bietet gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden zahlreiche spezifische Vorteile, insbesondere bei der Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Spezialisierung auf das Herz und die Blutgefäße, wodurch kardiologische Untersuchungen gezielt auf die Erkennung und Behandlung von Herzerkrankungen ausgerichtet sind. Dies ermöglicht eine präzise Diagnostik und individuelle Therapieplanung.

Kardiologische Untersuchungsmethoden wie das Elektrokardiogramm (EKG), die Echokardiographie und die Herzkatheterisierung bieten detaillierte Einblicke in die Funktion und Struktur des Herzens. Diese Verfahren sind oft nicht-invasiv oder minimal-invasiv, was das Risiko für den Patienten minimiert und eine schnellere Erholung ermöglicht. Zudem können kardiologische Techniken oft frühzeitig Erkrankungen erkennen, bevor sie zu schweren Komplikationen führen, was die Prognose für den Patienten verbessert.

Ein weiterer Vorteil der Kardiologie ist die Möglichkeit, lebensbedrohliche Zustände wie Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen effizient und effektiv zu behandeln. Fortschritte in der kardiologischen Forschung und Technologie haben zudem innovative Behandlungsmöglichkeiten hervorgebracht, darunter die Entwicklung von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und minimal-invasiven Eingriffen wie der koronaren Angioplastie. Diese Techniken bieten Patienten verbesserte Überlebensraten und eine höhere Lebensqualität.

Behandlungen & Therapien

Der Fachbereich der Kardiologie befasst sich im weitesten Sinne mit Erkrankungen, Schädigungen und Auffälligkeiten im Bereich des Herzens. Es werden nicht nur unmittelbare Krankheiten des Organs selbst, sondern auch solche des Blutkreislaufs bzw. des Herz-Kreislauf-Systems diagnostiziert, erforscht und behandelt.

Dazu zählen beispielsweise der sehr häufig vorkommende Bluthochdruck und Schlaganfälle. Besonders oft werden in der Kardiologie Fälle der koronaren Herzkrankheit therapiert. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die im Verlauf zu Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und sogar zu Herzinfarkten führen kann. Diese damit verbundenen Symptome gehören genau wie die koronare Herzkrankheit (KHK) selbst zu den sehr häufig auftretenden Erkrankungen im Bereich der Kardiologie.

Auch die Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) kommt verhältnismäßig oft vor. Darunter verstehen Mediziner ein Krankheitsbild, bei dem das Herz nicht in der Lage ist, das Blut ohne einen erheblichen Druckanstieg zu befördern. Auch Herzrhythmusstörungen, insbesondere das Vorhofflimmern, tritt in der Kardiologie häufiger auf. Für diese gibt es einen speziellen entsprechenden Teilbereich, die sogenannte Rhythmologie. Zu den selteneren Erkrankungen, die in den Fachbereich der Kardiologie fallen, gehören unter anderem Krankheiten des Herzmuskels oder der Herzklappen.

Auch entzündliche Herzkrankheiten wie Myokarditis und Endokarditis werden behandelt, kommen aber eher selten vor. Herzerkrankungen, die nach Infektionen auftreten, waren in der Vergangenheit ein großes Problem innerhalb der Kardiologie, konnten in Europa aber auf ein Minimum reduziert werden.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

In den Fachbereich der Kardiologie fällt die Erforschung, Erkennung und Behandlung sämtlicher Erkrankungen, die das Herz, die umliegenden Gefäße und den Kreislauf betreffen.

Dazu können unterschiedliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Grundsätzlich findet meist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens statt, um so Auskunft über eventuelle organische Schäden zu geben. Mithilfe eines EKG (Elektrokardiogramm) werden die Aktivitäten der Herzmuskelfasern überprüft, um die Regelmäßigkeit bzw. Unregelmäßigkeit der Herztöne zu überprüfen.

Um sich das Herz und die Umgebung genauer ansehen zu können, kann der Mediziner eine Katheteruntersuchung durchführen. Je nachdem, welche Erkrankungen oder Schädigungen diagnostiziert wurden, können zahlreiche verschiedene Behandlungswege innerhalb der Kardiologie beschritten werden. So können in einigen Fällen Medikamente verabreicht werden (etwa zur Senkung des Blutdrucks), welche die Beschwerden bereits mildern können.

Schlägt das Herz des Patienten zu langsam, kann ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, der den Herzschlag reguliert. Nicht nur das Einsetzen desselben, sondern auch die umfassende Nachsorge fällt in den Bereich der Kardiologie. Verschlossene oder verstopfte Arterien werden mittels einer Bypass-Operation überbrückt, sodass die Durchblutung wieder wie gewohnt erfolgen kann.

Durch das Implantieren eines sogenannten Kardioverter/Defibrillators kann das Eintreten des Herztods infolge von Kammerflimmern und einem daraus resultierenden Herzstillstand verhindert werden. Besonders chirurgische, aber auch medikamentöse oder anderweitige Behandlungsmethoden im Bereich der Kardiologie erfordern grundsätzlich eine regelmäßige intensive Nachsorge. Nur so kann die Gesundheit des Patienten trotz einer Herzerkrankung auf Dauer gewährleistet werden.

Durchführung & Ablauf

Eine Untersuchung in der Kardiologie beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, bei der der Kardiologe die Krankengeschichte des Patienten, aktuelle Symptome und Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder familiäre Vorbelastungen erfragt. Daraufhin folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt unter anderem den Blutdruck misst, das Herz abhorcht und die Pulsfrequenz prüft.

Abhängig von den Ergebnissen und Symptomen werden spezifische kardiologische Tests angeordnet. Häufige Untersuchungen sind das Elektrokardiogramm (EKG), das die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet, und die Echokardiographie, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Beurteilung der Herzstruktur und -funktion. In manchen Fällen wird eine Belastungs-EKG durchgeführt, um die Herzfunktion unter körperlicher Anstrengung zu testen.

Wenn diese Untersuchungen Auffälligkeiten zeigen, kann eine weiterführende Diagnostik notwendig werden, wie etwa eine Herzkatheteruntersuchung. Dabei wird ein dünner Katheter durch die Blutgefäße bis zum Herzen vorgeschoben, um die Herzkranzgefäße zu untersuchen und gegebenenfalls Blockaden zu behandeln.

Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose. Bei leichteren Erkrankungen können Medikamente zur Blutdrucksenkung oder Blutverdünnung verschrieben werden. Schwere Fälle, wie etwa Verengungen der Herzkranzgefäße, erfordern möglicherweise invasive Eingriffe wie die Implantation eines Stents oder eine Bypass-Operation. Nach der Behandlung folgt eine kontinuierliche Nachsorge, um die Wirksamkeit der Therapie zu überwachen und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Alternativen

Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Kardiologie, die insbesondere dann in Betracht gezogen werden, wenn eine kardiologische Behandlung nicht möglich oder gewünscht ist. Eine dieser Alternativen ist die Ernährungsmedizin, bei der durch gezielte Ernährungsumstellungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt oder deren Verlauf positiv beeinflusst werden kann. Eine herzgesunde Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten, kann den Blutdruck senken und das Risiko von Herzkrankheiten verringern.

Ein weiterer Ansatz ist die Phytotherapie, bei der pflanzliche Mittel eingesetzt werden, um die Herzgesundheit zu unterstützen. Pflanzen wie Weißdorn oder Knoblauch haben sich als hilfreich bei der Förderung der Durchblutung und der Senkung des Blutdrucks erwiesen.

Akupunktur ist eine alternative Methode, die zur Stressreduktion und zur Verbesserung der Herzfunktion beitragen kann. Sie wird oft begleitend eingesetzt, um Symptome wie Brustschmerzen oder Herzrasen zu lindern.

Bewegungstherapie, wie Yoga und Tai Chi, kann ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Diese Methoden fördern die Entspannung, senken den Blutdruck und verbessern die allgemeine Herzgesundheit.

Falls eine kardiologische Behandlung nicht möglich ist, können diese alternativen Ansätze in Kombination mit regelmäßiger ärztlicher Überwachung eingesetzt werden, um die Herzgesundheit zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004

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