Brunnenkur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die gesundheitsfördernde Wirkung von Heilwasser ist seit Jahrhunderten bekannt. Richtig populär wurde die Brunnenkur jedoch erst im 18. Jahrhundert, als man die Heilquellen in größerem Umfang auch zur inneren Reinigung des Körpers nutzte.

Heute kann der Anwender seine Trinkkur auch zuhause durchführen. Dabei stehen ihm etwa 60 deutsche Heilquellen zur Verfügung. Hält er sich strikt an die Anleitung auf dem Flaschen-Etikett, kann er am Ende der Brunnenkur mit einer Verbesserung seines Gesundheitszustands rechnen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Brunnenkur?

Eine Brunnenkur ist eine Trinkkur mit Heilwasser, die zur Behandlung einer Erkrankung oder auch vorbeugend durchgeführt wird.

Eine Brunnenkur ist eine Trinkkur, die zur Behandlung einer Erkrankung oder auch vorbeugend durchgeführt wird. Empfohlen wird eine Dauer von vier bis 6 Wochen, bei der täglich bis zu 1,5 Liter eines bestimmten stillen Heilwassers getrunken werden. Wer mag, kann auch eine Dreimonats-Kur machen. Während der Brunnenkur werden die Mahlzeiten wie gewohnt und im üblichen Umfang konsumiert.

Besser für die Gesundheit ist es, das Heilwasser zusätzlich zu den normalen Getränken über den Tag verteilt zu trinken, auch wenn der Patient so auf eine Flüssigkeitszufuhr von mehr als 3 Litern täglich kommt: Die größere Wassermenge ist eher in der Lage, die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Am besten hilft die Brunnenkur, wenn der Patient sie 2 bis 3-mal jährlich macht. Die Zusammensetzung der Heilwasser unterscheidet sich je nachdem, welche Gesteinsschichten sie auf ihrem Weg durch die Tiefe der Erde passiert haben.

Meist sind Kalzium, Magnesium, Hydrogencarbonat, Sulfat und Fluorid enthalten. Anwender, die noch nie eine Trinkkur gemacht haben und noch nicht wissen, welches Heilwasser für die Behandlung ihres Leidens geeignet ist, sollten im Heilwasser-Verzeichnis nachschauen. Dort finden sie alle in Flaschen erhältlichen Heilwasser Deutschlands mit detaillierten Angaben über alle Inhaltsstoffe.

Funktion, Wirkung & Ziele

Mit einer Brunnenkur werden vor allem die klassischen Krankheiten Stoffwechselstörungen, Magen-Darm-Erkrankungen und Krankheiten der ableitenden Harnwege behandelt. Dazu gehören Funktionsstörungen der Gallenblase, Darmträgheit und Verstopfungen, Magen-Über- und Untersäuerung, Harnwegsinfekte, Harnsteine, Nierenkrankheiten und eine beeinträchtigte Blasenfunktion.

Eine Trinkkur hilft außerdem, einen im Körper vorhandenen Mineralstoffmangel auszugleichen und den Wasser-Elektrolyt- sowie den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Heilwasser entschlackt den Körper und befreit ihn so von gefährlichen Giften, die der Patient durch den Konsum von Nahrungsmitteln und Medikamenten sich genommen hat. Auch Stoffwechsel-Abbauprodukte werden aus den Zellen und Zellzwischenräumen gespült, sodass genug Platz für die Aufnahme neuer Nährstoffe entsteht. Erhöhter Blutdruck wird herunterreguliert. Mithilfe einer Brunnenkur wird die Leistungsfähigkeit des Gehirns gesteigert.

Außerdem kann sich der Patient über reinere und straffere Gesichtshaut freuen. Hydrogencarbonat haltige Heilwasser werden zur Unterstützung der Diabetes mellitus Behandlung, zur Harnstein Vorbeugung und gegen Magen-Übersäuerung eingesetzt. Außerdem helfen sie bei chronischer Gastritis, indem sie den Säuregehalt des Magens reduzieren und die Entzündung heilen.

Auch Fettstoffwechselstörungen und Harnweginfektionen beeinflussen sie positiv. Der ersehnte Behandlungserfolg tritt ein, wenn der Patient ein Heilwasser mit mindestens 1.300 mg/l Hydrogencarbonat zu sich nimmt. Quellen mit einem Sulfat-Gehalt von mindestens 1.200 mg/l wirken sich auf einen gestörten Fettstoffwechsel, auf Galle, Darm und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen, Reizdarm und Darmträgheit positiv aus.

Karies vorbeugend sind Heilwasser mit einem Fluorid-Gehalt von über 1 mg pro Liter Wasser. Eine Trinkkur mit einem stark eisenhaltigen Heilwasser beseitigt Eisenmangel und beeinflusst den Blutdruck, Gefäßerkrankungen (Venen-Schwäche), Rheuma und Nervenkrankheiten positiv. Mineralquellen, die mehr als 250 mg/l Kalzium enthalten, gleichen Kalziummangel aus und wirken so vorbeugend gegen Osteoporose. Brunnenkuren mit Heilwasser mit mindestens 100 mg/l Magnesium fördern die Verdauung und lindern Migräne, normale Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe nach sportlicher Betätigung. Außerdem helfen sie, Harnwegsinfekte zu lindern.

Patienten, die mit ihrer Brunnenkur beste Heilerfolge erzielen möchten, trinken ihr Quellwasser gekühlt und konsumieren eine höhere als die vorgeschlagene Menge. Außerdem nehmen sie es nicht in kleinen Schlucken zu sich, wie es eigentlich für Heilwasser-Anwendungen üblich ist, sondern trinken es zügig.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Brunnenkur wird von den meisten Anwendern gut vertragen. Probleme kann es allerdings geben, wenn der Patient nicht das für seine Erkrankung geeignete Heilwasser konsumiert. Außerdem kommt es bei extrem großen Wasser-Mengen zu Nebenwirkungen: Je nach Zusammensetzung treten Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Blähungen auf.

Auch eine Verschlimmerung bestehender Krankheiten ist möglich. Patienten mit schweren Herzerkrankungen (Herz-Insuffizienz) und Nierenfunktionsstörungen (eingeschränkte Nierenfunktion) sollten generell keine Trinkkuren machen, da die Aufnahme großer Mengen Flüssigkeit ihrer Gesundheit schadet. Dasselbe gilt für Patienten mit Bluthochdruck und Grünem Star. Außerdem empfiehlt es sich, die auf dem Flaschenetikett aufgedruckten Gegenanzeigen zu beachten. Nicht zu Nebenwirkungen kommt es, wenn der Kurende entsprechen der Anleitung auf dem Flaschenetikett und den Empfehlungen seines Arztes vorgeht. Heilwasser, das Zimmertemperatur hat, ist bekömmlicher für Magen und Darm als kühleres.

Gleich nach dem Aufstehen und dann einmal pro Stunde trinkt er ein Glas (0,3 l) Wasser in kleinen Schlücken. So werden die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe vom Körper am besten verarbeitet. Nach 14 Uhr bis zum Schlafengehen ist die aufgenommene Menge idealerweise weniger groß. Bis 14 Uhr sollte der Patient zwei Drittel der Wassermenge des betreffenden Tages konsumiert haben. Leidet er an Verdauungsstörungen, empfiehlt es sich, das Heilwasser kurz vor den Mahlzeiten zu trinken.

Quellen

  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin Heidelberg 2005
  • Federspiel, F., Herbst, V. : Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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