Galle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Galle

Die Galle ist ein in der Leber erzeugtes Körpersektret, das für die Verdauungsvorgänge im Zwölffingerdarm freigesetzt wird. Gespeichert wird Galle in der Gallenblase, die über die Gallengänge mit der Leber und dem Zwölffingerdarm verbunden ist. Zu den bekannten Störungen der Galle gehört die Bildung von Gallensteinen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Galle?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Gallenblase mit Gallensteinen. Klicken, um zu vergrößern.

Korrekt bezeichnet ist Galle die in der Leber produzierte Verdauungsflüssigkeit, die in die Gallenblase abfließt und dort weiter verdickt wird.

Die Produktion von Galle findet außerhalb der Nahrungsaufnahme statt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird als Galle häufig auch die Gallenblase selbst bezeichnet. Nimmt der Körper fetthaltige Nahrung auf, wird die Galle freigegeben und fließt über einen dafür vorgesehenen Gallengang ab, bis sie den Zwölffingerdarm erreicht.

Galle kann unterschiedliche Färbungen haben, abhängig von der Menge des roten Farbstoffs Bilirubin oder des grünen Farbstoffs Biliverdin. Diese Farbstoffe färben auch den später ausgeschiedenen Kot unterschiedlich ein. Fette werden durch Galle in verdauliche Bestandteile umgewandelt. Daneben transportiert Galle noch andere Abfallprodukte der Leber aus dem Körper.

Anatomie & Aufbau

Die Galle besteht zu vier Fünfteln aus Wasser. Dazu kommen Gallensalze, Lecithin und die Farbstoffe. Andere Bestandteile sind in sehr geringen Mengen vorhanden, darunter auch die von der Leber ausgeschiedenen Schadstoffe, die über die Gallenblase weitertransportiert werden.

Eine der Hauptfunktionen von Galle besteht darin, Cholesterin zu binden. Dies gelingt nur, wenn ein sehr empfindliches Verhältnis von Lecithin, Gallensalzen und Cholesterin gewahrt wird. Eine Störung dieses Verhältnisses führt zu Fehlfunktionen und auch im weiteren Verlauf zu Erkrankungen. Gesammelt wird Galle zunächst in der Gallenblase, die sich in Höhe der Leber auf der rechten Körperhälfte unterhalb der Rippenbögen befindet.

Sie gelangt über den Gallenblasengang und den Hauptgallengang in die sackähnliche Struktur der Gallenblase. Zu diesem Zeitpunkt ist sie noch dünnflüssiger und wird erst in der Gallenblase zu einem deutlich zäheren Sekret verdickt.

Funktionen & Aufgaben

Galle übernimmt eine wichtige Funktion bei der Nahrungsaufnahme. Galle teilt Fette in gut zu verdauende kleine Tröpfchen. Aus den Nahrungsfetten wird damit eine Emulsion, die von den ebenfalls in den Zwölffingerdarm gelangenden Sekreten der Bauchspeicheldrüse besser umgesetzt werden kann.

Eine weitere Funktion steht in Zusammenhang mit der alkalischen Natur der Galle. Der im Magen vorverdaute Speisebrei ist durch die Magensäure sehr aggressiv. Er wäre ohne die neutralisierende Wirkung der Galle geeignet, den Darm anzugreifen. Ausgelöst wird die Abgabe der Galle in den Verdauungsvorgang durch die Aufnahme von Fetten. Geschieht dies, so zieht sich die Gallenblase zusammen und die Galle fließt über den Gallenhauptgang ab.

Gelangen keine Fette durch die Nahrung in den Verdauungsprozess, bleibt die Galle in der Gallenblase. Da die Leber rund 700 ml Galle täglich produziert, ist die Eindickung während dieser Einlagerung ein notwendiger Prozess. Die Gallenblase wäre nicht in der Lage, eine derartige Menge überhaupt aufzunehmen. Die Konzentration verstärkt darüber hinaus noch die Wirkung der Galle.

Krankheiten

Die mit Galle gefüllte Gallenblase ist nicht notwendig, um das Überleben eines Menschen zu sichern. Sie kann entfernt werden, wenn sie in ihrer Funktion gestört ist.

Eine häufig auftretende Erkrankung der Gallenblase ist die Entstehung von Gallensteinen. Ist die Zusammensetzung des Gallensaftes nicht im Gleichgewicht, bilden sich aus den überschüssigen Bestandteilen der Galle Festkörper. Diese steinartigen Verhärtungen können in der Gallenblase selbst vorhanden sein oder sich im Gallengang festsetzen. Behindern sie dort den Abfluss der Galle, kommt es zu kolikähnlichen Schmerzen. Nicht alle Gallensteine werden von den Betroffenen bemerkt.

Einige verlassen den Körper auf natürlichem Weg. Andere lösen Reizungen und Entzündungen aus. Können Gallensteine nicht durch medizinische Behandlungen entfernt oder zertrümmert werden, folgt die Entfernung der Gallenblase. Weniger häufig ist eine Gallenblasenentzündung ohne das Vorliegen von Steinen oder ein Tumor der Gallenblase. Ernährungsprobleme nach der Entfernung der Gallenblase sind selten, da nach wie vor in der Leber Galle in der weniger konzentrierten Form produziert wird.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Klinke, R. & Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2005

Das könnte Sie auch interessieren