Darmkrebsvorsorge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Darmkrebs stellt die häufigste bösartige Gewebsveränderung in Europa dar. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland ungefähr 66.000 Menschen. Weil die Symptome oft vielseitig sind, wird Darmkrebs häufig erst spät diagnostiziert. Dabei bietet eine frühe Erkennung mittels der Darmkrebsvorsorge gute Heilungschancen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Darmkrebsvorsorge?

Ab dem 50. Lebensjahr wird von den gesetzlichen Krankenkassen eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung angeboten, um Darmkrebs bereits in möglichst frühen Stadien zu erkennen. Darmspiegelungen erfolgen bei unauffälligen Befunden in der Regel nur alle zehn Jahre.

Ab dem 50. Lebensjahr wird von den gesetzlichen Krankenkassen eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung angeboten, um Darmkrebs bereits in möglichst frühen Stadien zu erkennen. Je früher die Erkrankung auffällt, als desto besser gelten die Heilungschancen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung kommen unterschiedliche Maßnahmen zum Einsatz. Dabei werden nicht alle Untersuchungen im gleichen Abstand wiederholt.

So erfolgen Darmspiegelungen bei unauffälligen Befunden in der Regel nur alle zehn Jahre. Anhand der Ergebnisse bestimmt der behandelnde Arzt das individuelle Risiko für eine Darmkrebserkrankung und leitet unter Umständen weitere Maßnahmen ein. Eine wichtige Rolle bei Darmkrebs spielt die Vererbung. Liegen bereits Erkrankungsfälle in der Familie vor, so sollten diese beim ersten Gespräch erwähnt werden. Die Vorsorgeuntersuchung zur frühzeitigen Diagnose von Darmkrebs ist ab dem 50. Lebensjahr bei gesetzlichen Krankenkassen umsonst für den Versicherten.

Funktion, Wirkung & Ziele

Im Zentrum der Darmkrebsvorsorge steht somit eine frühzeitige Erkennung von ersten Anzeichen einer Krebserkrankung. Dabei bedient sich der Arzt unterschiedlichen Methoden, um den Zustand des Darms einzuschätzen. Zunächst erfolgt ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient. Hier sollten sämtliche Beschwerden geschildert werden, insofern welche bestehen. Weiterhin liefern Angaben zu Erkrankungen in der Familie wichtige Hinweise. Die Untersuchung beginnt in der Regel mit dem Abtasten des Enddarms.

Ein Okkultblut-Test hilft dabei, Blut im Stuhl zu erkennen, welches auf dem ersten Blick nicht zu sehen ist. Ein positives Resultat kann unter Umständen auf eine Darmkrebserkrankung hinweisen. Weil es sich dabei jedoch nicht um ein eindeutiges Ergebnis handelt, muss durch weitere Untersuchungen ausgeschlossen werden, dass die roten Blutkörperchen aufgrund von anderen Beschwerden in den Kot gelangt sind. Die Spiegelung des Mastdarms wird von Krankenkassen alle 3 bis 5 Jahre gewährleistet. Eine vollkommene Spiegelung mindestens zweimal im Leben. Trotz der Risiken einer Darmspiegelung, sollte diese mindestens einmal vollzogen werden.

Personen, die nicht zur Risikogruppe gehören, können sich bei den weiteren Früherkennungsmaßnahmen zwischen einem Okkultblut-Test entscheiden, der jede zwei Jahre stattfindet oder einer Darmspiegelung mit Abständen von zehn Jahren. Bei Risikopatienten entfällt eine solche Auswahl und wird durch regelmäßige gründliche Untersuchungen ersetzt. Generell gilt eine Darmspiegelung als zuverlässiger. Weil Polypen nicht kontinuierlich Blut absondern, kann der Okkultblut-Test trotz bestehenden Krebses negativ sein. Gleichzeitig bedeutet ein positiver Test nicht immer Darmkrebs. So löst der Test unter Umständen einen falschen Alarm aus.

Darmkrebs entwickelt sich in den meisten Fällen aus Wucherungen der Darmschleimhaut. Weil diese nur sehr langsam wachsen, sind die Heilungschancen bei einer rechtzeitigen Erkennung hoch. Früherkennung und Vorsorge können jedoch nicht gleichgesetzt werden. Die verschiedenen Methoden für eine zeitige Diagnose gehören nicht zur Prävention, sie verbessern lediglich durch eine frühe Behandlung die Prognose. Zur Vorsorge selber gehört vor allem das individuelle Verhalten des Patienten. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können präventiv wirken. Im Rahmen des Speiseplans sollten tierische Produkte reduziert und durch einen hohen Anteil an pflanzlicher Kost ersetzt werden. Regelmäßiger Konsum von Alkohol und Tabak fördert die Entstehung von Gewebsveränderungen.

Stattdessen sollte ein gesundes Gewicht angestrebt werden sowie ein regelmäßiger Stuhlgang. Die Aufnahme von genügend Ballaststoffen, Obst und Gemüse trägt zu einer guten Verdauung bei. Eine regelmäßige Wahrnehmung von Arztterminen zur Kontrolle des Darms ermöglicht eventuell eine deutliche Verlängerung des Lebens. Weil Männer doppelt so häufig unter Darmkrebs leiden wie Frauen, lohnt sich eine genaue Auseinandersetzung mit dem Thema. Gesellschaftlich stellen Darmspiegelungen eher ein Tabu dar. Weil sie Polypen jedoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkennen, sollte keine falsche Scham bestehen.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Methoden zur frühen Erkennung von Darmkrebs bergen nicht ausschließlich Vorteile. So kann eine Darmspiegelung bei einigen Patienten zu Verletzungen des Organs führen, die in Blutungen resultieren. Insbesondere wenn während der Untersuchung Polypen entfernt werden, lassen sich Blutungen nicht ausschließen. Weil eine Spiegelung nur alle zehn Jahre notwendig ist, kann das Risiko auf diese Weise jedoch reduziert werden.

Liegen während der Untersuchung keine Anzeichen für eine Darmkrebserkrankung vor, wird diese mit hoher Wahrscheinlichkeit sich auch in den nächsten zehn Jahren nicht entwickeln. Haben sich jedoch Polypen herausgestellt, ist es in der Regel notwendig, diese zu entfernen. Ein striktes Handeln gilt darüber hinaus für einen positiven Okkultblut-Test. Um sicherzugehen das die Blutkörperchen nicht über Polypen in den Stuhl gelangt sind, kann eine Spieglung notwendig werden. Das individuelle Risiko ist ausschlaggebend für die weitere Vorsorge. Haben Verwandte ersten Grades an Darmkrebs gelitten, liegt stets eine größere Aufmerksamkeit auf präventiven Maßnahmen und Früherkennung.

Stellt der Arzt ein nur niedriges Risiko fest, sollte erwägt werden, ob dennoch eine Darmspiegelung zum Einsatz kommen soll oder ob in einem solchen Fall die möglichen Schäden den Nutzen überwiegen. Empfindliche Personen können gegen Allergien gegen die verwendeten Materialien aufweisen. In seltenen Fällen ist mit Schmerzen zu rechnen während der Darmspiegelung, obwohl diese häufiger nur als unangenehm statt schmerzhaft wahrgenommen wird. Bei Ängsten ist es möglich, den Patienten in eine Vollnarkose zu versetzen. Unter einer Schwangerschaft oder der Einnahme bestimmter Medikamente ist abzuklären, ob eine Darmspieglung generell in Betracht gezogen werden kann.

Quellen

  • Die blauen Ratgeber 6: Darmkrebs. Deutsche Krebshilfe e.V., Bonn 2013
  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

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