Faltenunterspritzung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Nie waren die Medizin und auch die Kosmetikindustrie so weit wie heute, um uns möglichst lange ein gesundes und jugendliches Aussehen zu ermöglichen. Während früher noch zu umfangreichen, nicht ungefährlichen Methoden, wie Facelifts gegriffen wurde, um ein straffes Gesicht zu behalten, erfreuen sich heute vor allem kleine, minimalinvasive Eingriffe stetig wachsender Beliebtheit. Faltenunterspritzungen mit Hyaluronsäure oder Botulinumtoxin (Botox®) sind vergleichsweise kostengünstig, risikoarm und sind längst nicht mehr nur den Hollywoodstars vorbehalten.
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Was ist Faltenunterspritzung?
Unter Faltenunterspritzungen versteht man Injektionen mit faltenglättenden oder auffüllenden Mitteln, meistens werden diese ins Gesicht des Kunden bzw. Patienten gegeben.
Ziel dieser Unterspritzungen ist es, Mimikfalten durch gezielte Lähmung des Muskels zu reduzieren (Botulinumtoxin) oder Teile des Gesichts wie Lippen, Nasolabialfalte, Wangenknochen etc. mit Hilfe von Eigenfettunterspritzungen, Hyaluronsäure oder weiteren Mitteln aufzufüllen, um ein jugendliches, straffes Aussehen wiederherzustellen.
In erster Linie führen Ärzte diese Maßnahmen als kostenpflichtige, kosmetische Behandlung durch. Nur ein ausgebildeter Behandler kann ein ästhetisches Ergebnis mit möglichst wenig Nebenwirkungen garantieren.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Faltenunterspritzung begann in den frühen 1900er Jahren, als Ärzte begannen, paraffinartige Substanzen zu injizieren, um Hautunebenheiten zu glätten. Diese frühen Versuche waren jedoch mit erheblichen Risiken verbunden, darunter Entzündungen und Abszessbildungen. In den 1940er Jahren wurde Kollagen, ein natürlich vorkommendes Protein im menschlichen Körper, als eine sicherere Alternative entdeckt. Die erste Kollagen-Injektion zur kosmetischen Faltenbehandlung wurde 1981 in den USA zugelassen und markierte einen wichtigen Meilenstein in der ästhetischen Medizin.
In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche andere Substanzen entwickelt und eingesetzt, darunter Hyaluronsäure, die in den 1990er Jahren an Popularität gewann. Hyaluronsäure, ein natürlicher Bestandteil der Haut, wurde schnell zum Goldstandard der Faltenunterspritzung, da sie weniger allergische Reaktionen auslöste und eine gute Verträglichkeit aufwies.
Parallel dazu wurden auch synthetische Füllstoffe wie Polymilchsäure und Kalziumhydroxylapatit entwickelt. Diese bieten längere Haltbarkeit und wurden in den 2000er Jahren vermehrt verwendet. Die Entwicklung von Botulinumtoxin (Botox) in den späten 1980er Jahren revolutionierte ebenfalls die Faltenbehandlung, indem es die Muskelbewegungen reduzierte, die Falten verursachen.
Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich schreitet kontinuierlich voran, mit dem Ziel, immer sicherere und wirksamere Methoden zur Hautverjüngung zu bieten.
Einsatz & Indikation
Eine Faltenunterspritzung wird in der Regel durchgeführt, um Zeichen der Hautalterung zu mildern und das Erscheinungsbild von Falten und feinen Linien zu verbessern. Sie wird häufig bei Patienten angewendet, die altersbedingte Veränderungen im Gesicht bemerken, wie z. B. Nasolabialfalten, Marionettenlinien oder Krähenfüße um die Augen. Diese Falten entstehen durch den natürlichen Verlust von Hautelastizität, Kollagen und Fettgewebe im Gesicht, was zu einem erschlafften und weniger jugendlichen Erscheinungsbild führt.
Eine Faltenunterspritzung wird oft dann notwendig, wenn diese sichtbaren Zeichen der Hautalterung das Selbstbewusstsein des Patienten beeinträchtigen oder er den Wunsch hat, ein jüngeres und frischeres Aussehen zu erzielen. Die Behandlung kann auch präventiv eingesetzt werden, um das Fortschreiten von Falten zu verlangsamen, indem frühzeitig Volumenverlust in bestimmten Gesichtsbereichen ausgeglichen wird.
Zudem kann eine Faltenunterspritzung indiziert sein, wenn nicht-invasive Methoden wie Hautpflegeprodukte oder leichte Peelings nicht ausreichen, um das gewünschte ästhetische Ergebnis zu erzielen. Patienten, die keine chirurgischen Eingriffe wie Facelifts in Betracht ziehen, entscheiden sich häufig für diese weniger invasive Option, die in der Regel mit minimalen Ausfallzeiten verbunden ist und sofortige Ergebnisse liefert.
In einigen Fällen wird eine Faltenunterspritzung auch zur Korrektur asymmetrischer Gesichtszüge oder zur Verbesserung des Hautvolumens nach Krankheit oder Verletzung durchgeführt.
Vorteile & Nutzen
Eine Faltenunterspritzung bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungstechniken zur Hautverjüngung und Faltenreduktion. Einer der bedeutendsten Vorteile ist die minimale Invasivität des Verfahrens. Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen wie Facelifts erfordert eine Faltenunterspritzung keine Schnitte, wodurch das Risiko von Narbenbildung und längeren Erholungszeiten erheblich reduziert wird. Die Patienten können in der Regel sofort nach der Behandlung ihren normalen Aktivitäten nachgehen, was sie zu einer bequemen Option für viele Menschen macht.
Ein weiterer Vorteil ist die sofortige Wirkung. Die Ergebnisse einer Faltenunterspritzung sind in der Regel sofort sichtbar, insbesondere bei der Verwendung von Hyaluronsäure-Fillern, die das Volumen in den behandelten Bereichen sofort wiederherstellen. Dies unterscheidet sich von einigen anderen Methoden, wie etwa chemischen Peelings oder Laserbehandlungen, bei denen mehrere Sitzungen und eine längere Zeitspanne erforderlich sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Faltenunterspritzungen sind zudem sehr individuell anpassbar. Die Menge und Platzierung der Filler können präzise gesteuert werden, um ein natürliches und harmonisches Aussehen zu erzielen, das den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Patienten entspricht.
Zusätzlich bieten Faltenunterspritzungen den Vorteil, dass sie reversible Ergebnisse ermöglichen, insbesondere bei Hyaluronsäure-Fillern, die mit einem Enzym namens Hyaluronidase aufgelöst werden können, falls das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht.
Diese Kombination aus schneller Wirkung, minimaler Erholungszeit und reversiblen Ergebnissen macht Faltenunterspritzungen zu einer beliebten Wahl für viele Patienten, die eine nicht-invasive Methode zur Hautverjüngung suchen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Das Nervengift Botulinumtoxin, das den meisten unter seinem Handelsnamen Botox(R) bekannt sein dürfte, wird bereits seit einigen Jahrzehnten zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel um Spastiken zu lösen oder übermäßiges Schwitzen zu kontrollieren.
Zu kosmetischen Behandlungen wird dieses Mittel erst seit ca. 25 Jahren verwendet, seit etwa zehn Jahren ist es einer breiten Masse bekannt und wird nahezu weltweit zur Faltenunterspritzung angeboten. Auffüllende Mittel zur Faltenunterspritzung finden etwa seit derselben Zeit Verwendung, im Laufe der Jahre ist die Bandbreite an entsprechenden Wirkstoffen und Präparaten stetig gewachsen.
Botulinumtoxin lähmt den Muskel, in den es gespritzt wird, für mehrere Monate. Auf diese Weise ist es zum Beispiel nicht mehr möglich, die Stirn zu runzeln. Das Gesicht erhält ein glatteres, faltenfreies Aussehen.
Botulinumtoxin funktioniert allerdings nur bei Mimikfalten, bei Lippen oder Wangenknochen demnach nicht. Hier können sogenannte "Filler" eingesetzt werden. Eigenfett, das beim Kunden bzw. Patienten entnommen wird, kann solche Körperregionen aufpolstern.
Auch Hyaluronsäure wird auf diese Weise eingesetzt. Inzwischen gibt es auch weitere Präparate, die zum Beispiel Wangenknochen rekonstruieren können (Radiesse®) und sich auf den jeweiligen Knochen legen und auch entsprechend aushärten.
Dieses Mittel kann einige Jahre wirken und baut sich dann ab. Filler aller Art wie auch Botulinumtoxin wirken in der Regel nur einige Monate. Das Ziel solcher Anwendungen ist in aller Regel ein faltenfreies, jugendliches, makelloses Aussehen um einige Jahre jünger zu wirken. Daher übernehmen Krankenkassen auch nicht die Kosten für einen solchen Eingriff.
Durchführung & Ablauf
Eine Faltenunterspritzung beginnt in der Regel mit einer Beratung durch einen qualifizierten Arzt, der den Hautzustand des Patienten bewertet und die geeigneten Behandlungsbereiche identifiziert. In diesem Gespräch werden die Erwartungen des Patienten, mögliche Ergebnisse und die Wahl des Füllmaterials, wie Hyaluronsäure, besprochen.
Vor der eigentlichen Behandlung wird die Haut gründlich gereinigt, um Infektionen zu vermeiden. Oft wird eine Betäubungscreme aufgetragen, um den Bereich zu betäuben und die Behandlung angenehmer zu gestalten. In einigen Fällen kann auch ein Lokalanästhetikum verwendet werden, insbesondere wenn tiefere Injektionen erforderlich sind.
Der Arzt injiziert dann den Füllstoff mit einer feinen Nadel oder Kanüle direkt in die Haut oder das darunterliegende Gewebe. Die Injektion erfolgt in kleinen Mengen und an mehreren Stellen, um ein gleichmäßiges und natürliches Ergebnis zu erzielen. Während der Injektion kann der Arzt die behandelten Bereiche leicht massieren, um den Füllstoff gleichmäßig zu verteilen.
Nach der Injektion überprüft der Arzt das Ergebnis und nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor. Die gesamte Prozedur dauert in der Regel 15 bis 30 Minuten, abhängig von der Anzahl der behandelten Bereiche.
Nach der Behandlung kann es zu leichten Schwellungen, Rötungen oder kleinen Blutergüssen kommen, die jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage abklingen. Der Patient erhält Anweisungen zur Nachsorge, einschließlich der Vermeidung intensiver Sonneneinstrahlung, extremer Hitze und körperlicher Anstrengung für einige Tage. Die Ergebnisse sind sofort sichtbar und halten je nach verwendetem Füllmaterial mehrere Monate bis zu einem Jahr an.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Die Risiken und Nebenwirkungen von Faltenunterspritzungen sind zwar überschaubar, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Da es sich bei Botulinumtoxin um ein Nervengift handelt, das den Muskel über einige Monate lähmt, kann es zu unerwünschten Lähmungserscheinungen kommen, die kein ästhetisches Erscheinungsbild mehr darstellen.
Es kann auch, meist auf Wunsch des Patienten, in Folgesitzungen zu Überdosierungen kommen, da sie die Wirkung als zu gering empfinden, obwohl es schon zu einer sichtbaren Minderung der Falten gekommen ist. Schwellungen, Blutergüsse, Entzündungen können bei jeder Injektion auftreten. Es gibt auch sogenannte Therapieversager, bei denen Botulinumtoxin gar nicht wirkt. Hyaluronsäure, Eigenfett und weitere Filler können ebenfalls zu übermäßig eingesetzt werden.
Sowohl "Schlauchbootlippen" als auch die maskenhaften Gesichter einiger Prominenter dienen hier sicher als abschreckende Beispiele. Zwar sind die Preise im Vergleich zu bisherigen, umfangreicheren Behandlungen relativ gering, jedoch mit einigen hundert Euro durchaus nicht für jedermann erschwinglich, zumal die Behandlung alle paar Monate bzw. halbjährlich wiederholt werden muss, um einen dauerhaften Effekt zu erhalten.
Grundsätzlich sind Faltenunterspritzungen aber eine recht risikoarme und effektive Methode um Falten zu behandeln, zumal hier Erfolge erzielt werden, die keine Antifaltencreme, keine Gesichtsgymnastik und keine Gesichtsmassage jemals erreichen kann. Ob und für wen diese Methoden in Frage kommen und für welche der Einzelne geeignete ist, wird immer im persönlichen Beratungsgespräch entschieden werden.
Alternativen
Wenn eine Faltenunterspritzung nicht möglich oder gewünscht ist, stehen verschiedene alternative Verfahren zur Verfügung, um Falten zu reduzieren und die Haut zu verjüngen.
Eine der gängigsten Alternativen ist die Anwendung von Botulinumtoxin (Botox). Botox wirkt, indem es die Muskeln, die für die Faltenbildung verantwortlich sind, entspannt, was besonders bei dynamischen Falten wie Stirnlinien oder Krähenfüßen wirksam ist. Diese Methode eignet sich gut für Patienten, die auf Filler verzichten möchten oder deren Falten vor allem durch Muskelbewegungen verursacht werden.
Laserbehandlungen, wie die fraktionierte Lasertherapie, sind eine weitere Alternative. Diese Verfahren regen die Kollagenproduktion in der Haut an und verbessern die Hauttextur, indem sie die oberste Hautschicht erneuern. Dies ist besonders hilfreich bei feinen Linien und zur allgemeinen Hautverjüngung.
Chemische Peelings sind ebenfalls eine Option. Sie tragen die obere Hautschicht ab, was die Haut glatter und jünger erscheinen lässt. Peelings variieren in ihrer Intensität und können je nach Tiefe der Falten angepasst werden.
Eine weitere Methode ist die Mikrodermabrasion, ein mechanisches Peeling-Verfahren, das die obersten Hautschichten entfernt und die Hauterneuerung fördert. Dieses Verfahren ist besonders bei oberflächlichen Falten und zur Verbesserung der Hautstruktur wirksam.
Radiofrequenz- und Ultraschallbehandlungen, wie Thermage oder Ultherapy, nutzen Wärmeenergie, um die tieferen Hautschichten zu straffen und die Kollagenproduktion anzuregen. Diese Methoden bieten eine nicht-invasive Möglichkeit zur Hautstraffung, ohne dass Injektionen erforderlich sind.
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Quellen
- Bleese, N., Mommsen, U., Schumpelick, V.: Kurzlehrbuch Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2010
- Stumpf, M., Kasperk, R., Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2013
- Vogt, P. M.: Praxis der Plastischen Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2011