Gebärmutterspiegelung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Gebärmutterspiegelung
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Die Gebärmutterspiegelung (med. Hysteroskopie) ermöglicht dem Gynäkologen eine äußerst aussagekräftige Inspektion des Inneren der Gebärmutter. Die einfach durchzuführende und weitgehend komplikationsarme Untersuchungsmethode kann zu diagnostischen Zwecken, bei therapeutischen Eingriffen und zur Optimierung einer Kinderwunschbehandlung eingesetzt werden. Aufgrund des relativ kurzen Eingriffs (je nach Fragestellung zwischen fünf und 60 Minuten), des natürlichen Zugangs durch die Scheide und der kurzen Erholungszeit wird die Gebärmutterspiegelung in dem meisten Fällen ambulant durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Gebärmutterspiegelung?

Aufgrund des relativ kurzen Eingriffs, des natürlichen Zugangs durch die Scheide und der kurzen Erholungszeit wird die Gebärmutterspiegelung in dem meisten Fällen ambulant durchgeführt.

Die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) gehört zu den Standardeingriffen der Gynäkologie und kann – je nach medizinischer Fragestellung – auch mit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) kombiniert werden.

Bei der Gebärmutterspiegelung schiebt der Arzt unter ständiger Sichtkontrolle ein sehr dünnes Röhrchen (Hysteroskop) über die Scheide und durch den Gebärmutterhals direkt in die Gebärmutter hinein, um sie fachgerecht von innen zu beurteilen und dort gegebenenfalls notwendige medizinische Eingriffe vorzubereiten und durchzuführen. Die mit der Lichtquelle verbundene Kamera ermöglicht es dem Gynäkologen, die Struktur und Schleimhaut der Gebärmutter, sowie die Abgänge der Eileiter auf mögliche Veränderungen hin zu beurteilen.

Mit zwei bis fünf, maximal zehn Millimetern ist die Staboptik sehr dünn, so dass oft keine oder nur eine geringe Dehnung von Muttermund beziehungsweise Gebärmutterhals notwendig ist. Die Gebärmutter muss dagegen – zum Beispiel mit einem kohlendioxidhaltigen Gas oder einer sterilen Flüssigkeit – aufgefaltet werden, um bei der Gebärmutterspiegelung eine optimale Sicht und damit die bestmöglichen diagnostischen oder therapeutischen Ergebnisse zu gewährleisten.

Ist kein Zeitdruck vorhanden, sollte der Eingriff aufgrund der günstigeren Sichtverhältnisse in der ersten Zyklushälfte durchgeführt werden. In den meisten Fällen erfolgt die Gebärmutterspiegelung unter einer kurzen Vollnarkose.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete der Gebärmutterspiegelung liegen in der Diagnostik, der Therapie und der Kinderwunschbehandlung. Bei der rein diagnostischen Gebärmutterspiegelung können bestehende Beschwerden oder unklare Sonografiebefunde abgeklärt sowie im Rahmen der Nachsorge der Erfolg von Operationen oder möglicherweise aufgetretene Rezidive von Tumorerkrankungen festgestellt werden.

Durch die ausgezeichnete Sicht können ungeklärte Blutungsursachen, Myome (Muskelknoten), Polypen (Auswüchse der Schleimhaut), bösartige Neubildungen oder Schleimhautveränderungen bei einer Gebärmutterspiegelung mit hoher Sicherheit und darüber hinaus sehr schonend entdeckt werden. Einen besonderen Stellenwert hat die Gebärmutterspiegelung in der Kinderwunschdiagnostik, da eine Vielzahl von möglichen Gründen für eine Unfruchtbarkeit oder häufige Fehlgeburten (beispielsweise ungünstige Bedingungen für die Einnistung des Embryos wie eine angeborene Trennwand oder Blutungsstörungen) erkannt werden.

Bei bestehenden Befunden wird die Gebärmutterspiegelung auch für operative Eingriffe genutzt – häufig in den folgenden Fällen:

  • Abtragung von Myomen, Polypen oder Fehlbildungen sowie die Durchtrennung von angeborenen Trennwänden (Uterusseptum)
  • Ausschabung der Gebärmutterhöhle
  • Ablation des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) bei starker Regelblutung (nur bei nicht mehr vorhandenem Kinderwunsch!). Diese Therapieform kann der Patientin im Erfolgsfall die Entfernung der Gebärmutter ersparen.
  • Lösung von Verwachsungen und Verklebungen nach Entzündungen der Gebärmutter
  • Entfernung von in die Gebärmutter gewanderten Spiralen zur Empfängnisverhütung

Bei einer Vielzahl von diagnostischen und operativen Eingriffen ist die Gebärmutterspiegelung mit der Entnahme von Gewebeproben für eine nachfolgende histologische Untersuchung verknüpft.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Gebärmutterspiegelung ist ein sehr schonender und in den meisten Fällen komplikationsarmer Eingriff. Stärkere Blutungen kommen gelegentlich bei operativen Gebärmutterspiegelungen vor und können mithilfe eines Katheters meist gut beherrscht werden.

Äußerst gering ist die Gefahr, dass mit dem Hysteroskop die Wand des Uterus durchstoßen wird, da von Beginn des Eingriffs an unter ständiger Sichtkontrolle gearbeitet wird. Das Risiko einer Infektion ist bei Gebärmutterspiegelungen aufgrund der sterilen Operationsbedingungen sehr klein. Die Gefahr von Infektionen nach der Operation kann durch bewusstes Verhalten der Patientin (Verzicht auf Tampons, Schwimmbad und Geschlechtsverkehr während der Phase des Abheilens) deutlich minimiert werden.

Normale Nachwirkungen der Gebärmutterspiegelung sind ein menstruationsähnliches Ziehen im Unterbauch, leichte Wundblutungen sowie eine Schläfrigkeit als Folge der Narkose.

Wichtig: Jeder Hysteroskopie muss ein umfassendes Aufklärungsgespräch sowie eine gründliche Untersuchung vorausgehen. Bei einer Schwangerschaft, einer Krebserkrankung von Gebärmutterhals oder Gebärmutter (auch beim dringenden Verdacht darauf) oder einer akuten Infektion sollte keine Gebärmutterspiegelung durchgeführt werden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

Das könnte Sie auch interessieren