Geburtslage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2025
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Geburtslage des Kindes bezeichnet die Position, in der ein ungeborenes Kind kurz vor der Geburt im mütterlichen Körper liegt. Seine Geburtslage entscheidet darüber, wie es auf die Welt kommt, und kann Hinweise auf mögliche Komplikationen bei der natürlichen Geburt liefern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Geburtslage?

Die Geburtslage des Kindes bezeichnet die Position, in der ein ungeborenes Kind kurz vor der Geburt im mütterlichen Körper liegt. Seine Geburtslage entscheidet darüber, wie es auf die Welt kommt.

Während der Schwangerschaft verändert das Kind ständig seine Lage. Dies geschieht vor allem am Anfang, bevor sich der mütterliche Bauch überhaupt wölbt, denn dann hat der Embryo noch viel Bewegungsfreiheit in der Gebärmutter. Je größer er wird, desto weniger kann er sich bewegen. Etwa im zweiten Schwangerschaftsdrittel begibt sich das Kind in die vermutlich endgültige Geburtslage, wobei sich auch diese manchmal noch verändern kann.

Die Geburtslage wird genauer erst ab dem dritten Trimester beobachtet, da sich das Kind inzwischen im Mutterleib kaum noch bewegen kann und eine Veränderung seiner Lage unwahrscheinlich ist. Liegt das Kind jetzt noch in einer ungünstigen Geburtslage, können Entscheidungen getroffen werden, die die Geburt vereinfachen oder ein mögliches Risiko für Mutter und Kind bei der Geburt verringern. Je nach konkreter Geburtslage kann diese auch nachträglich noch verändert werden.

Funktion & Aufgabe

Zu den möglichen Geburtslagen gehören die optimale vordere Hinterhauptslage sowie die hintere Hinterhauptslage, die bereits zu Komplikationen führen kann. Beide sind Unterformen der so genannten Schädellage, die das Baby bereits während der Schwangerschaft einnehmen kann. Es befindet sich hierbei kopfüber im Mutterleib, sodass es mit dem Kopf zuerst durch den Geburtskanal gedrückt wird. Diese Geburtslage verhindert, dass seine durchaus schon gut beweglichen Extremitäten hängen bleiben.

Bei der optimalen Geburtslage, der vorderen Hinterhauptslage, liegt das Baby mit seinem Rücken in Richtung des mütterlichen Bauchs. Es kann sich bei der Geburt drehen, ohne dass sich etwa die Nabelschnur fest um seinen Hals legen kann oder dass es stecken bleibt. Deswegen gilt diese Geburtslage als optimal und verspricht eine unkomplizierte Geburt.

In der hinteren Hinterhauptslage liegt das Baby mit seinem Rücken zum Rücken der Mutter gewandt. Da der Kopf immer noch unten liegt und zuerst das Licht der Welt erblickt, sind auch diese Geburten meist einfach. Diese Geburtslage kann allerdings auch eine längere Geburt nach sich ziehen, schlimmstenfalls kommt es dadurch zu Komplikationen. Das Baby kann sich die Nabelschnur um den Hals wickeln, die Geburt kann stillstehen oder es muss in die Geburt eingegriffen werden. Die hintere Hinterhauptslage kann weiterhin schlimmere Wehenschmerzen mit sich bringen.

Zu den weit komplizierteren Geburtslagen gehören die Lageanomalien, die streng genommen nicht mehr zu den Geburtslagen gehören, da das Baby so nur unter schwierigen Umständen geboren werden kann. Die Schädellage ist somit die einzige echte Geburtslage.

Bis in die 37. Schwangerschaftswoche hinein haben Frauen die Möglichkeit, ihr Baby von außen wenden zu lassen, wenn medizinisch nichts dagegen spricht. So können sie eine natürliche Geburt vornehmen.


Krankheiten & Beschwerden

Während die Schädellage mit ihren Variationen die einzige echte Geburtslage ist, in der auch die meisten Kinder liegen, gibt es einige Lageanomalien, die die Geburt erschweren oder eine natürliche Geburt gar unmöglich machen. Liegt das Kind in der Beckenendlage, liegt es mit dem Kopf nach oben und den Füßen nach unten. Da nicht der Kopf, sondern die Gliedmaßen zuerst in den Geburtskanal gelangen, kann das Baby stecken bleiben. Außerdem kann es nicht sofort anfangen, selbständig zu atmen, da sein Kopf erst zum Schluss herauskommt.

Insgesamt hat die Beckenendlage sieben genaue Positionen, die bestimmen, ob das Baby eher sitzt oder steht, die Gliedmaßen eng am Körper hat oder weiter von sich gestreckt. Eine natürliche Geburt ist bei der Beckenendlage zwar nicht ausgeschlossen, jedoch muss sie von Experten betreut werden. Vitalwerte von Mutter und Kind bedürfen einer ständigen, genauen Überwachung, das Risiko eines Dammrisses steigt, Dammschnitte sind häufiger und es kann zu einem Notkaiserschnitt kommen. Vielen Frauen wird bei der Beckenendlage deswegen der geplante Kaiserschnitt empfohlen, um Risiken zu vermeiden.

Eine Notwendigkeit ist der Kaiserschnitt bei der Querlage. Das Baby liegt dabei quer im Bauch der Mutter, was meistens durch zu viel Fruchtwasser oder eine vorliegenden Plazenta verursacht wird. Die Schwangerschaft war dann meist bereits problematisch. Die Querlage ist sehr selten und das Baby kann sich auch im letzten Trimester noch in eine Geburtslage begeben.

Passiert das jedoch nicht, ist eine natürliche Geburt ausgeschlossen, da die gesundheitlichen Schäden für Mutter und Kind zu groß wären. Die Mutter könnte schwere Verletzungen an der Gebärmutter und hohe Blutverluste davontragen. Das Baby könnte sich die Nabelschnur um den Hals wickeln und während oder bald nach der Geburt an starker Sauerstoffunterversorgung leiden.

Selbst bei guter Geburtslage kann es passieren, dass sich das Baby bei der Geburt in eine Deflexionshaltung begibt. Es streckt dabei den Kopf weg von der Brust oder die Gliedmaßen im Geburtskanal von sich. Dadurch stockt die Geburt und das Baby könnte im Geburtskanal ersticken. In diesen Fällen wird trotz guter Geburtslage zu Beginn der Geburt ein Notkaiserschnitt durchgeführt, um Risiken einer lebenslangen Schädigung für das Kind zu vermeiden.

Die Beckenendlage und ihre gesundheitlichen Risiken

Die Beckenendlage bezeichnet eine Lage des Babys im Mutterleib, bei der das Gesäß oder die Füße anstelle des Kopfes nach unten zeigen. Während die meisten Babys sich bis zur 36. Schwangerschaftswoche in die Schädellage drehen, verbleiben etwa 3–5 % der Kinder bis zur Geburt in dieser Position. Diese Lage kann verschiedene gesundheitliche Herausforderungen für Mutter und Kind mit sich bringen.

Warum kommt es zur Beckenendlage?

Mehrere Faktoren können dazu führen, dass sich ein Baby nicht in die übliche Kopflage dreht. Dazu gehören:

  • Platzmangel in der Gebärmutter, z. B. durch Mehrlingsschwangerschaften oder eine ungünstige Gebärmutterform
  • Frühgeburten, bei denen das Baby noch nicht genug Zeit hatte, sich zu drehen
  • Zu viel oder zu wenig Fruchtwasser, was die Beweglichkeit des Babys beeinflusst

Gesundheitliche Risiken bei Beckenendlage

Eine natürliche Geburt aus Beckenendlage kann mit erhöhten Risiken verbunden sein. Die häufigsten Komplikationen sind:

  • Höheres Risiko für Geburtsverletzungen durch einen schwierigen Durchtritt des Kopfes, der als größter Teil zuletzt geboren wird
  • Nabelschnurkompression, die zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann
  • Höheres Risiko für einen Notkaiserschnitt, falls sich die Geburt verzögert oder Komplikationen auftreten
  • Verzögerte Anpassung des Babys nach der Geburt, insbesondere wenn der Kopf bei der Passage durch das Becken eingeengt wird

Möglichkeiten zur Drehung des Babys

Wenn das Baby in Beckenendlage verbleibt, gibt es verschiedene Methoden, um eine Drehung in die Schädellage zu unterstützen:

Externe Wendung (äußere Wendung): Dabei wird das Baby durch sanften Druck von außen unter ärztlicher Aufsicht gedreht. Dies hat eine Erfolgsquote von etwa 50 %.

Moxibustion (Wärmebehandlung): Eine traditionelle Methode, bei der Akupunkturpunkte am Fuß erwärmt werden, um die Bewegung des Babys anzuregen.

Spezielles Beckenbodentraining und Lagerungstechniken, wie die Indische Brücke, um die Drehung des Babys zu erleichtern.

Falls eine spontane Geburt in Beckenendlage nicht möglich oder zu riskant ist, wird häufig ein geplanter Kaiserschnitt empfohlen, um Komplikationen zu vermeiden.

Die Seitenlage während der Geburt und Vorteile

Die Wahl der Geburtsposition kann einen erheblichen Einfluss auf den Geburtsverlauf und das Wohlbefinden von Mutter und Kind haben. Während die klassische Rückenlage in vielen Kliniken verbreitet ist, rückt die Seitenlage zunehmend in den Fokus, da sie mehrere gesundheitliche Vorteile bietet.

Warum ist die Seitenlage eine sinnvolle Alternative?

Die Seitenlage ermöglicht eine natürlichere und schonendere Geburt im Vergleich zur Rückenlage. In dieser Position bleibt das Becken flexibler, und der Druck auf die großen Blutgefäße (wie die Vena cava) wird reduziert. Dies verbessert die Sauerstoffversorgung sowohl der Mutter als auch des Babys.

Zudem wird der Damm weniger stark belastet, da der Druck durch das heraustretende Baby gleichmäßiger verteilt wird. Studien zeigen, dass die Seitenlage das Risiko für einen Dammriss oder Dammschnitt verringern kann.

Gesundheitliche Vorteile für die Mutter

Weniger Schmerzen und bessere Kontrolle über die Wehen: Die Seitenlage reduziert den Druck auf die Wirbelsäule und kann helfen, die Wehen besser zu verarbeiten.

Bessere Durchblutung und Sauerstoffversorgung: Durch die Entlastung der Blutgefäße wird eine optimale Versorgung des Körpers gewährleistet.

Schonung des Beckenbodens: Da der Druck auf den Damm geringer ist, sinkt das Risiko für Verletzungen und langfristige Beckenbodenprobleme.

Vorteile für das Baby

Stabilere Herzfrequenz: In Rückenlage kann es durch den Druck auf die Vena cava zu einem Blutflussmangel kommen, der die Sauerstoffversorgung des Babys beeinträchtigt. In der Seitenlage wird dieses Risiko minimiert.

Erleichterter Durchtritt durch den Geburtskanal: Das Baby kann sich in dieser Position besser anpassen, was den Geburtsverlauf erleichtert.

Wann ist die Seitenlage besonders empfehlenswert? Die Seitenlage ist besonders sinnvoll, wenn:

  • die Geburt langsam voranschreitet und der Muttermund sich nicht optimal öffnet,
  • der Blutdruck hoch ist und eine Reduzierung durch eine entspannte Position notwendig wird,
  • eine schonende Geburt mit möglichst geringer Belastung des Damms angestrebt wird.

Unterstützung durch die Hebamme

Die Hebamme kann helfen, die Seitenlage während der Geburt optimal zu gestalten. Oft wird ein Kissen oder eine spezielle Lagerungshilfe genutzt, um die Hüfte zu stabilisieren. Auch eine sanfte Unterstützung durch Partner oder medizinisches Personal kann dazu beitragen, die Geburt in dieser Position angenehmer zu machen.

Die Hockstellung als natürliche Geburtslage

Die Hockstellung ist eine der ältesten und natürlichsten Geburtspositionen, die in vielen Kulturen traditionell angewendet wird. Diese Position nutzt die Schwerkraft optimal und erleichtert die Geburt sowohl für die Mutter als auch für das Baby. Während sie in westlichen Kliniken seltener genutzt wird, gewinnt sie zunehmend an Bedeutung, da sie mehrere gesundheitliche Vorteile bietet.

Warum ist die Hockstellung für die Geburt vorteilhaft?

In der Hockstellung öffnet sich das Becken um bis zu 30 % weiter als in der Rückenlage. Dies schafft mehr Platz für das Baby, erleichtert den Durchtritt durch den Geburtskanal und kann die Geburtsdauer verkürzen. Zudem unterstützt die Schwerkraft das Tiefertreten des Kindes, wodurch weniger Presskraft erforderlich ist.

Ein weiterer Vorteil ist die geringere Belastung des Damms. Da das Baby in einer natürlicheren Bahn geboren wird, ist das Risiko für einen Dammriss oder einen Dammschnitt geringer als in der klassischen Rückenlage.

Gesundheitliche Vorteile für die Mutter

Erleichtert das Öffnen des Muttermunds: Die Position fördert die gleichmäßige Druckverteilung auf den Muttermund und kann helfen, die Wehen effektiver zu machen.

Weniger Schmerzen: Durch die natürliche Dehnung des Beckens empfinden viele Frauen die Geburt als weniger schmerzhaft.

Reduziertes Risiko für Komplikationen: Die bessere Durchblutung sorgt für eine stabile Sauerstoffversorgung und verringert das Risiko für Kreislaufprobleme.

Vorteile für das Baby

Sanfterer Geburtsverlauf: Das Baby kann sich leichter durch den Geburtskanal bewegen, da mehr Platz vorhanden ist.

Weniger Sauerstoffmangel-Risiko: Da in der Hockstellung keine großen Blutgefäße abgedrückt werden, bleibt die Versorgung des Babys optimal.

Wann ist die Hockstellung besonders geeignet?

Die Hockstellung ist besonders vorteilhaft, wenn:

  • die Geburt ins Stocken gerät und der Geburtsprozess beschleunigt werden soll,
  • eine möglichst interventionfreie Geburt angestrebt wird,
  • das Risiko für Dammverletzungen reduziert werden soll,
  • die Mutter sich während der Geburt aktiv bewegen möchte.

Wie kann die Hockstellung während der Geburt unterstützt werden?

In Kliniken oder bei Hausgeburten kann ein Gebärhocker genutzt werden, um die Position bequemer zu machen. Partner oder Hebammen können die Frau durch Haltegriffe oder stützende Hände zusätzlich stabilisieren. Auch an einem Seil oder einer Stange festzuhalten kann helfen, das Gleichgewicht zu behalten.

Die Hockstellung ist eine kraftvolle, natürliche Geburtslage, die den Geburtsverlauf erleichtert und das Risiko für Komplikationen reduziert.

10 Dinge, die Sie über die Geburtslage wissen sollten

Welche Geburtslagen gibt es und welche ist am häufigsten?

Die häufigsten Geburtslagen sind die Schädellage (Kopf nach unten), Beckenendlage (Steißlage), Querlage und Sternengucker-Lage (hintere Hinterhauptslage). Die Schädellage ist mit etwa 95 % die häufigste und sicherste Position für eine spontane Geburt.

Welche Geburtslage gilt als optimal?

Die vordere Hinterhauptslage, bei der das Baby mit dem Hinterkopf nach vorne zeigt, gilt als ideal. Sie erleichtert das Durchtreten durch den Geburtskanal und reduziert das Risiko für Komplikationen.

Kann sich die Geburtslage noch spät ändern?

Ja, Babys drehen sich oft bis zur 36. Schwangerschaftswoche in die optimale Lage. In manchen Fällen ist sogar eine späte Drehung während der Geburt möglich.

Was passiert, wenn das Baby in Beckenendlage bleibt?

In einigen Fällen kann eine äußere Wendung versucht werden, um das Baby in Schädellage zu bringen. Falls dies nicht gelingt, wird je nach Situation eine vaginale Geburt oder ein Kaiserschnitt empfohlen.

Wie beeinflusst die Geburtslage die Geburt?

Eine ungünstige Lage kann den Geburtsverlauf verlängern und das Risiko für Interventionen wie Dammschnitte, Saugglocken- oder Zangenentbindungen sowie Kaiserschnitte erhöhen.

Welche Geburtspositionen sind für die Mutter am angenehmsten?

Die aufrechte Geburtspositionen wie die Hocke, der Vierfüßlerstand oder die Seitenlage gelten als vorteilhaft. Sie nutzen die Schwerkraft und schonen den Beckenboden.

Gibt es Möglichkeiten, die Lage des Babys zu beeinflussen?

Ja, spezielle Übungen wie die Indische Brücke, sanftes Beckenkreisen oder die Moxibustion (eine Wärmebehandlung) können helfen, das Baby in die richtige Position zu bringen.

Warum wird die Rückenlage in Kliniken oft verwendet?

Die Rückenlage wird in vielen Krankenhäusern bevorzugt, weil sie für medizinisches Personal einfacher zu handhaben ist. Allerdings kann sie den Geburtsverlauf erschweren, da sie die Beckenöffnung verkleinert und den Geburtskanal weniger nutzt.

Welche Geburtslage ist mit den meisten Komplikationen verbunden?

Die Querlage, bei der das Baby quer im Bauch liegt, erfordert fast immer einen Kaiserschnitt, da eine vaginale Geburt unmöglich ist. Auch die hintere Hinterhauptslage kann zu längeren und schmerzhafteren Geburten führen.

Kann die Wahl der Geburtsposition das Risiko für Geburtsverletzungen reduzieren?

Ja, Positionen wie die Seitenlage oder der Vierfüßlerstand entlasten den Damm und können das Risiko für einen Dammriss oder Dammschnitt verringern.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Heidelberg 2011

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