Geburtslage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Geburtslage des Kindes bezeichnet die Position, in der ein ungeborenes Kind kurz vor der Geburt im mütterlichen Körper liegt. Seine Geburtslage entscheidet darüber, wie es auf die Welt kommt, und kann Hinweise auf mögliche Komplikationen bei der natürlichen Geburt liefern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Geburtslage?

Die Geburtslage des Kindes bezeichnet die Position, in der ein ungeborenes Kind kurz vor der Geburt im mütterlichen Körper liegt. Seine Geburtslage entscheidet darüber, wie es auf die Welt kommt.

Während der Schwangerschaft verändert das Kind ständig seine Lage. Dies geschieht vor allem am Anfang, bevor sich der mütterliche Bauch überhaupt wölbt, denn dann hat der Embryo noch viel Bewegungsfreiheit in der Gebärmutter. Je größer er wird, desto weniger kann er sich bewegen. Etwa im zweiten Schwangerschaftsdrittel begibt sich das Kind in die vermutlich endgültige Geburtslage, wobei sich auch diese manchmal noch verändern kann.

Die Geburtslage wird genauer erst ab dem dritten Trimester beobachtet, da sich das Kind inzwischen im Mutterleib kaum noch bewegen kann und eine Veränderung seiner Lage unwahrscheinlich ist. Liegt das Kind jetzt noch in einer ungünstigen Geburtslage, können Entscheidungen getroffen werden, die die Geburt vereinfachen oder ein mögliches Risiko für Mutter und Kind bei der Geburt verringern. Je nach konkreter Geburtslage kann diese auch nachträglich noch verändert werden.

Funktion & Aufgabe

Zu den möglichen Geburtslagen gehören die optimale vordere Hinterhauptslage sowie die hintere Hinterhauptslage, die bereits zu Komplikationen führen kann. Beide sind Unterformen der so genannten Schädellage, die das Baby bereits während der Schwangerschaft einnehmen kann. Es befindet sich hierbei kopfüber im Mutterleib, sodass es mit dem Kopf zuerst durch den Geburtskanal gedrückt wird. Diese Geburtslage verhindert, dass seine durchaus schon gut beweglichen Extremitäten hängen bleiben.

Bei der optimalen Geburtslage, der vorderen Hinterhauptslage, liegt das Baby mit seinem Rücken in Richtung des mütterlichen Bauchs. Es kann sich bei der Geburt drehen, ohne dass sich etwa die Nabelschnur fest um seinen Hals legen kann oder dass es stecken bleibt. Deswegen gilt diese Geburtslage als optimal und verspricht eine unkomplizierte Geburt.

In der hinteren Hinterhauptslage liegt das Baby mit seinem Rücken zum Rücken der Mutter gewandt. Da der Kopf immer noch unten liegt und zuerst das Licht der Welt erblickt, sind auch diese Geburten meist einfach. Diese Geburtslage kann allerdings auch eine längere Geburt nach sich ziehen, schlimmstenfalls kommt es dadurch zu Komplikationen. Das Baby kann sich die Nabelschnur um den Hals wickeln, die Geburt kann stillstehen oder es muss in die Geburt eingegriffen werden. Die hintere Hinterhauptslage kann weiterhin schlimmere Wehenschmerzen mit sich bringen.

Zu den weit komplizierteren Geburtslagen gehören die Lageanomalien, die streng genommen nicht mehr zu den Geburtslagen gehören, da das Baby so nur unter schwierigen Umständen geboren werden kann. Die Schädellage ist somit die einzige echte Geburtslage.

Bis in die 37. Schwangerschaftswoche hinein haben Frauen die Möglichkeit, ihr Baby von außen wenden zu lassen, wenn medizinisch nichts dagegen spricht. So können sie eine natürliche Geburt vornehmen.


Krankheiten & Beschwerden

Während die Schädellage mit ihren Variationen die einzige echte Geburtslage ist, in der auch die meisten Kinder liegen, gibt es einige Lageanomalien, die die Geburt erschweren oder eine natürliche Geburt gar unmöglich machen. Liegt das Kind in der Beckenendlage, liegt es mit dem Kopf nach oben und den Füßen nach unten. Da nicht der Kopf, sondern die Gliedmaßen zuerst in den Geburtskanal gelangen, kann das Baby stecken bleiben. Außerdem kann es nicht sofort anfangen, selbständig zu atmen, da sein Kopf erst zum Schluss herauskommt.

Insgesamt hat die Beckenendlage sieben genaue Positionen, die bestimmen, ob das Baby eher sitzt oder steht, die Gliedmaßen eng am Körper hat oder weiter von sich gestreckt. Eine natürliche Geburt ist bei der Beckenendlage zwar nicht ausgeschlossen, jedoch muss sie von Experten betreut werden. Vitalwerte von Mutter und Kind bedürfen einer ständigen, genauen Überwachung, das Risiko eines Dammrisses steigt, Dammschnitte sind häufiger und es kann zu einem Notkaiserschnitt kommen. Vielen Frauen wird bei der Beckenendlage deswegen der geplante Kaiserschnitt empfohlen, um Risiken zu vermeiden.

Eine Notwendigkeit ist der Kaiserschnitt bei der Querlage. Das Baby liegt dabei quer im Bauch der Mutter, was meistens durch zu viel Fruchtwasser oder eine vorliegenden Plazenta verursacht wird. Die Schwangerschaft war dann meist bereits problematisch. Die Querlage ist sehr selten und das Baby kann sich auch im letzten Trimester noch in eine Geburtslage begeben.

Passiert das jedoch nicht, ist eine natürliche Geburt ausgeschlossen, da die gesundheitlichen Schäden für Mutter und Kind zu groß wären. Die Mutter könnte schwere Verletzungen an der Gebärmutter und hohe Blutverluste davontragen. Das Baby könnte sich die Nabelschnur um den Hals wickeln und während oder bald nach der Geburt an starker Sauerstoffunterversorgung leiden.

Selbst bei guter Geburtslage kann es passieren, dass sich das Baby bei der Geburt in eine Deflexionshaltung begibt. Es streckt dabei den Kopf weg von der Brust oder die Gliedmaßen im Geburtskanal von sich. Dadurch stockt die Geburt und das Baby könnte im Geburtskanal ersticken. In diesen Fällen wird trotz guter Geburtslage zu Beginn der Geburt ein Notkaiserschnitt durchgeführt, um Risiken einer lebenslangen Schädigung für das Kind zu vermeiden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Heidelberg 2011

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