Zwiebel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Zwiebel ist die am weitesten verbreitete und kultivierte Form der Pflanzengattung Lauch. In ihrer bekanntesten Form wird sie vorrangig als Gemüse verwendet.
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Vorkommen & Anbau der Zwiebel
Die Zwiebelpflanze kommt in seiner heutigen Form nicht als wilde Pflanze vor, doch mit ihrer Kultivierung wurde bereits vor über 7.000 Jahren begonnen.
Die Zwiebel ist ein zweijähriges Gewächs, das üblicherweise jährlich angebaut wird. Moderne Variationen werden 15 bis 45 cm hoch, die Blätter sind grün-bläulich und erinnern in der Gestalt an Ventilatoren. Die runden Knollen der Zwiebel werden als Gemüse in Küchen auf der ganzen Welt verwendet und haben je nach Anbauregion und Typ ihre spezifische Form und Aussehen.
Die bekanntesten Typen sind die gelbe, die weiße und die rote Zwiebel. Auch geschmacklich variieren Zwiebeln in Süße und Schärfe. Charakteristisch für ihr Aussehen ist die runde Form und das in Schichten gewachsene essbare Gewebe der Knolle.
Zwiebeln in der Natur finden
Zwiebeln, die zur Gattung Allium gehören, sind in freier Wildbahn nicht leicht zu finden, da die meisten essbaren Sorten kultiviert werden. Dennoch gibt es wilde Zwiebeln, die essbar sind, wie die wilde Schnittlauchzwiebel (Allium schoenoprasum) oder die Waldzwiebel (Allium ursinum).
Merkmale: Wildzwiebeln können oft durch ihre charakteristischen langen, schmalen Blätter erkannt werden, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Gras aufweisen. Beim Zerreiben der Blätter tritt ein markanter, zwiebelartiger Geruch aus, der ein sicheres Erkennungsmerkmal ist.
Wachstumsorte: Wilde Zwiebeln bevorzugen gut durchlässige Böden und wachsen oft in grasbewachsenen Gebieten, auf Wiesen, an Waldrändern oder in lichten Wäldern. Sie mögen Sonne bis Halbschatten.
Vorsicht: Es ist wichtig, wilde Zwiebeln nicht mit anderen, giftigen Pflanzen zu verwechseln, die ähnlich aussehen können. Beispielsweise ähneln Maiglöckchen und Herbstzeitlose den wilden Zwiebeln in Form und Wuchs, sind jedoch hochgiftig. Der typische Geruch von Zwiebeln beim Zerreiben der Blätter kann hier ein entscheidendes Erkennungsmerkmal sein.
Ernte: Die Zwiebeln sollten vorsichtig aus dem Boden gezogen werden, um sie zu ernten, wobei die Knolle als Nahrungsmittel verwendet wird. Da wilde Zwiebeln oft kleiner sind als ihre kultivierten Verwandten, ist die Ernte mühsamer und erfordert Geduld.
Welche Inhaltsstoffe kommen in der Zwiebel vor?
Die Zwiebel ist eine vielseitige Gemüsepflanze, die in der Küche für ihren Geschmack und ihre gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird. Sie enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen:
Vitamine: Zwiebeln sind eine Quelle für verschiedene Vitamine, vor allem Vitamin C, das wichtig für das Immunsystem und die Hautgesundheit ist. Auch B-Vitamine wie B6 und Folsäure sind enthalten, die für den Stoffwechsel und die Zellfunktion wichtig sind.
Mineralstoffe: Zwiebeln enthalten Mineralstoffe wie Kalium, das für die Regulierung des Flüssigkeitshaushalts und die Funktion des Nervensystems wichtig ist. Auch Calcium, Magnesium und Eisen sind in geringeren Mengen enthalten.
Ballaststoffe: Die Ballaststoffe in Zwiebeln unterstützen die Verdauung und tragen zu einem gesunden Darm bei.
Antioxidantien: Zwiebeln enthalten Antioxidantien wie Quercetin und Flavonoide, die entzündungshemmend wirken und den Körper vor oxidativem Stress schützen können.
Schwefelverbindungen: Die schwefelhaltigen Verbindungen in Zwiebeln, wie Allicin, sind verantwortlich für ihren charakteristischen Geruch und Geschmack. Sie haben nachweislich antimikrobielle Eigenschaften und können den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.
Fruktane: Diese löslichen Ballaststoffe können die Darmgesundheit fördern, indem sie das Wachstum nützlicher Bakterien unterstützen.
Zusammengefasst bieten Zwiebeln eine Vielzahl von Nährstoffen und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, die sie zu einem wertvollen Bestandteil der Ernährung machen.
Anwendung & Verwendung
Zwiebeln werden vor allem bei der Zubereitung von Speisen verwendet. Für den Einsatz in warmen Speisen werden sie geschält und kleingeschnitten und mit anderen Zutaten in einem Topf oder einer Pfanne erhitzt. Doch es existieren auch einige auf Zwiebeln beruhende Gerichte, wie die französische Zwiebelsuppe oder Zwiebel-Chutneys.
In der Verarbeitung ist die Zwiebel sehr vielseitig. Sie kann gebacken, gekocht, geschmort, frittiert, gebraten, geröstet, oder roh gegessen werden. Auch als Verdickungsmittel für Soßen finden sie Verwendung oder als in Essig eingelegte Speise. Die Zwiebel gehört überall auf der Welt zu den täglich verwendeten Zutaten in der Küche. Die gelbe (oder auch braune) Zwiebel wird besonders gern karamellisiert und bietet eine sehr gute Grundlage für Soßen, vor allem in der französischen Küche.
Die weiße Zwiebel hat einen sehr prominenten Platz in der mexikanischen Küche, angebraten bekommt sie eine gold-braune Farbe und einen angenehm süßen Geschmack. Die rote Zwiebel ist besonders beliebt in der Küche des vorderen Orients, zum Beispiel auch in der Türkei. Anders als zumeist in Deutschland, wird sie dort in größeren Mengen und eher als Gemüse verwendet; so hat sie bei uns, in kleineren Mengen angewendet, eher die Funktion eines Gewürzes.
Da Zwiebeln besonders große Zellen haben, werden sie seit langer Zeit in der wissenschaftlichen Ausbildung verwendet. Schülern und Studenten werden Zwiebeln unter dem Mikroskop gezeigt, um den Aufbau von organischen Zellen zu studieren. Der Saft der Zwiebel wird zudem als Schutz gegen Motten verwendet, und eingerieben in die Haut kann der Saft Mückenstichen vorbeugen.
In der Vergangenheit wurde der Zwiebelsaft auch als Politur für Glas und Kupferware benutzt, oder zum Schutz vor Rost an Eisen. Die gelbe Haut der Zwiebel kann zum Färben verwendet werden (zum Beispiel von Suppen oder Soßen, aber aber auch von Kleidung).
Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Die meisten Zwiebelarten bestehen aus 89% Wasser, 4% Zucker, 1% Protein, 2% Ballaststoffen und 0,1% Fett. Sie sind reich an Vitamin C, Vitamin B6 und Folsäure.
Die Zwiebel ist arm an Fett und Salz, und mit nur 40 Kilokalorien auf 100 Gramm bereichern sie den Geschmack vieler Speisen ohne die Energiemenge stark zu erhöhen. Die Zwiebel enthält Phenole und Flavonoide, diese wirken entzündungshemmend, haben positive Auswirkungen auf den Cholesterinhaushalt, beugen gegen Krebs vor und wirken als Antioxidantien. Die Vorteile von Antioxidantien für den menschlichen Körper sind vielzählig. Besonders reich an diesen sind Schalotten. Sie beinhalten bis zu sechsmal so viel Antioxidantien wie bspw. gelbe Zwiebeln.
Des Weiteren wurden sehr positive Auswirkungen auf den Blutzuckerlevel festgestellt. Zwiebeln können die Blutdruck senken und beugen Herzerkrankungen vor. Manche Menschen reagieren allergisch auf den Kontakt mit Zwiebeln (Jucken, Asthma). Der Konsum ist für diese Menschen meist dennoch unbedenklich, da die verantwortlichen Proteine durch die Zubereitung unwirksam werden. Während der Genuss für Menschen unbedenklich ist, kann das Verfüttern roher Zwiebeln an Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder andere Tiere tödlich sein. Diese sind nicht fähig das Gemüse zu verdauen.
Manche indische Sekten verbieten den Genuss von Zwiebeln, da sie als Aphrodisiakum gelten. Auch Schulen des Buddhismus raten ab von Zwiebeln, da sie in gekochter Form das Verlangen und in roher Form die Wut schüren sollen. Beim Schneiden von Zwiebeln werden in den Zellen enthaltende Enzyme freigesetzt, die sich an der Luft zu Sulfensäuren entwickeln. Diese können Irritationen in den Augen hervorrufen. Abhelfen kann das Kühlen der Zwiebel oder das Schneiden unter warmen Wasser. Je häufiger eine Person jedoch Zwiebeln schneidet, desto weniger anfällig ist sie für die Reaktion auf die Sulfensäure.
Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
Zwiebeln sind ein beliebtes Gemüse, das in vielen Küchen der Welt verwendet wird, aber sie können bei manchen Menschen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen verursachen:
Magen-Darm-Beschwerden: Einige Menschen reagieren empfindlich auf die in Zwiebeln enthaltenen Fruktane. Diese Kohlenhydrate können bei Menschen mit Reizdarmsyndrom (IBS) oder Fruktoseintoleranz Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen.
Allergische Reaktionen: Obwohl selten, können Zwiebeln allergische Reaktionen auslösen, die von leichtem Juckreiz bis zu ernsteren Symptomen wie Atembeschwerden und Hautausschlag reichen.
Blutgerinnung: Die schwefelhaltigen Verbindungen in Zwiebeln können die Blutgerinnung beeinflussen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern wie Warfarin ist Vorsicht geboten, da Zwiebeln möglicherweise die Wirkung dieser Medikamente verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen können.
Medikamente gegen Diabetes: Zwiebeln können den Blutzuckerspiegel senken, was bei Menschen, die Medikamente zur Blutzuckerkontrolle einnehmen, zu Wechselwirkungen führen kann. Es ist wichtig, den Blutzuckerspiegel genau zu überwachen.
Mundgeruch: Der starke Geruch von Zwiebeln kann Mundgeruch verursachen, da die Schwefelverbindungen in den Blutkreislauf gelangen und über die Lunge ausgeatmet werden.
Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen oder empfindlich auf Zwiebeln reagieren, sollten ihren Konsum überwachen und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen.
Quellen
- "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross