Pneumokokken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter den Mikroorganismen, den Bakterien, nehmen die Pneumokokken eine gesonderte Position ein. Pneumokokken sind auf natürliche Art und Weise im menschlichen Organismus vorhanden. Unter verschiedenen Umständen lösen Pneumokokken Erkrankungen aus.
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Was sind Pneumokokken?
Die Bezeichnung Pneumokokken wird aufgrund deren morphologischen Gestalt gewählt. Alle Bakterien, die unter dem Mikroskop eine semmelartige Kugelform besitzen, gehören zu den sogenannten Kokken. Der Zusatz Pneumokokken ist darüber hinaus zutreffend, weil diese Bakterien sich hauptsächlich in der Lunge ansiedeln. In medizinischen Fachkreisen wird häufig die Bezeichnung Streptococcus pneumoniae benutzt.
Innerhalb der Pneumokokken sind über 80 unterschiedliche Arten bekannt, welche eine krankheitserregende Bedeutung besitzen. Ein markantes Abgrenzungsmerkmal der einzelnen Typen ist durch den Vergleich der kapselartigen Umhüllung der Bakterien unter dem Mikroskop möglich. Die Pneumokokken durch verschiedene Übertragungswege in den menschlichen Organismus eindringen.
Bedeutung & Funktion
Kommt es durch eine gesundheitliche Beeinträchtigung oder durch eine Schwächung des Immunsystems jedoch zu einer Vermehrung der Pneumokokken, entstehen ernsthafte Erkrankungen, welche durchaus ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen können. Die Pneumokokken sind die Auslöser für die bekannte Lungenentzündung, welche insbesondere für Kleinkinder und geschwächte ältere Menschen ein besonders hohes gesundheitliches Risiko darstellt.
Pneumokokken als Unterart der Streptokokken gilt zudem als krankheitserregender Keim für die Meningitis, die Hirnhautentzündung, und die Otitis media, die Innenohrentzündung. Zu den weiteren Erkrankungen, welche durch Pneumokokken begründet werden können, gehören Schädigungen der Herzinnenhaut, die Entzündungen des Bauchfells sowie der Gelenke. In diesem Zusammenhang wird angenommen, dass Pneumokokken auch bei einer Arthritis bedeutsam sind.
Typisch für die Infektion mit Pneumokokken ist das Auftreten von Eiter. Die Pneumokokken sind bei einem gesunden Menschen nicht gefährlich, sodass diese nicht unweigerlich nicht zu einer Erkrankung führen. Daher gelten die Pneumokokken nicht direkt als krankheitsauslösend, weil das intakte Immunsystem deren ungehinderte Vermehrung unterbindet.
Obwohl diese Bakterien in einem Schleimhautabstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum enthalten sind, besteht kein Anlass zur Sorge. Eine komplette Beseitigung der Pneumokokken ist daher auch nicht erforderlich. Die Übertragung der Pneumokokken von Mensch zu Mensch kann sowohl ausgehend von erkrankten als auch von gesunden Personen nachgewiesen werden.
Krankheiten
Recht häufig kommt dies bei Menschen vor, deren körperliche Konstitution eingeschränkt ist. Dies ist der Fall durch altersspezifische Gegebenheiten oder eine bestehende Vorerkrankung. Auch durch eine Verschlechterung der Abwehrfunktion durch eine medizinische Behandlung wie eine Chemotherapie oder einen operativen Eingriff sind unter Umständen Infektionen mit Pneumokokken möglich.
Die Zeit, welche von der Aufnahme der Erreger bis zum Ausbruch der Erkrankung verstreicht, wird in der Medizin als Inkubation bezeichnet. Im Gegensatz zu anderen bakterioziden Erkrankungen ist diese bei einer Pneumokokkenerkrankung sehr unterschiedlich. Die Inkubationszeit hängt im Wesentlichen von der Verfassung der Person ab.
Eine enorm hohe Gefährdung besteht bei Neugeborenen und Kleinkindern sowie bei älteren Menschen. Das Immunsystem ist bei diesen Gruppen entweder unzureichend entwickelt oder geschwächt. Ein weiteres Problem, welches sich in Bezug auf die gezielte Behandlung von Infektionen durch Pneumokokken ergibt, ist häufig deren sogenannte invasive Ausbreitung im Körper.
Darüber hinaus führen Pneumokokken zu örtlich begrenzten Erkrankungen, die extrem schmerzhaft sind und meist durch einen wiederkehrenden Verlauf gekennzeichnet sind. Bei Erwachsenen können Pneumokokken beispielsweise zu einer Bakteriämie oder Blutvergiftung beitragen, welche den gesamten Körper betrifft.
Pneumokokken ist außerdem schwer beizukommen, weil eine ganze Reihe von Bakterienstämmen unempfindlich gegenüber Antibiotika geworden ist. Es besteht bei speziellen Pneumokokkenarten eine Gewöhnung an die antibiotischen Wirkstoffe, was eine Therapie extrem erschwert. Diese Resistenz nimmt ständig zu.
Quellen
- Hahn et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2009
- Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Knipper, R.: Molekulare Genetik. Thieme, Stuttgart 2006