Halothan
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei dem Wirkstoff Halothan handelt es sich um ein Narkotikum, das in der Regel per Inhalation verabreicht wird. Die Substanz erscheint in der Form einer Flüssigkeit, die üblicherweise farblos und nicht brennbar ist. In der heutigen Zeit kommt das Arzneimittel Halothan in den industrialisierten Staaten so gut wie nicht mehr zum Einsatz. Hier wurde das Medikament Halothan zum überwiegenden Teil durch andere Präparate ersetzt. In der dritten Welt sowie diversen Schwellenländern kommt der Wirkstoff Halothan jedoch nach wie vor als Narkotikum zur Anwendung.
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Was ist Halothan?
Grundsätzlich ist das Arzneimittel Halothan ein sogenannter halogenierter Kohlenwasserstoff. Die Entwicklung des Medikaments Halothan wurde im Jahr 1951 von Imperial Chemical Industries in Auftrag gegeben und durch Charles Suckling hergestellt. Seit 1956 kam es als Anästhetikum zum Einsatz.
Die Besonderheit des Medikaments besteht darin, dass es über die Atemwege einzunehmen ist. Heutzutage wird der Wirkstoff Halothan in den USA sowie Europa zum Großteil durch andere, modernere Arten von Anästhetika ersetzt. Dazu gehören zum Beispiel die Medikamente Sevofluran, Isofluran sowie Desfluran.
Im Rahmen der industriellen Herstellung der Substanz Halothan bildet in der Regel der Stoff Trichlorethylen die Grundlage. Dieser wird gemeinsam mit Fluorwasserstoff in der Anwesenheit von Antimontrichlorid umgewandelt. Die chemische Reaktion zu dem Stoff 2-Chlor-1,1,1-trifluorethan erfolgt bei circa 130 Grad Celsius. Im nächsten Schritt wird eine weitere Reaktion eingeleitet. Dabei wird das Reaktionsprodukt aus dem ersten Durchgang bei einer Temperatur von 450 Grad Celsius mit Brom zusammengebracht. In der Folge davon entsteht die Substanz Halothan.
Grundsätzlich handelt es sich bei dem medizinischen Wirkstoff Halothan um ein sogenanntes Racemat. Der Stoff erscheint als klare und schwere Flüssigkeit, die in Wasser so gut wie nicht lösbar ist. Im Rahmen der Therapie mit dem Medikament Halothan ist zu beachten, dass unter Umständen eine maligne Hyperthermie auftritt.
Pharmakologische Wirkung
Prinzipiell kommt das Medikament Halothan in Form einer Flüssigkeit zum Einsatz. Diese Flüssigkeit zeichnet sich durch einen süßlichen Geruch aus. Zudem weist das Arzneimittel eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Licht auf, weshalb es in der Regel in braunen oder dunklen Flaschen aufbewahrt wird.
Darüber hinaus ist Halothan gut löslich in Fett und Blut. Auf diese Weise verteilt sich der Wirkstoff rasch im menschlichen Blut und flutet dementsprechend auch schnell wieder ab. Aus diesem Grund eignet es sich optimal als Anästhetikum.
Wichtig ist auch, dass das Arzneimittel keine explosiven Verbindungen bildet. Dadurch ist es möglich, Halothan mit der Substanz Distickstoffmonoxid zu kombinieren. Somit lässt sich die Dosis des Medikaments verringern. Prinzipiell handelt es sich bei dem Arzneistoff Halothan um ein hochpotentes Narkotikum zum Inhalieren.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Halothan kommt im überwiegenden Teil der Fälle im Rahmen der Anästhesie zum Einsatz. Dabei inhaliert der Patient den Wirkstoff, sodass die Substanz über die Atemwege aufgenommen wird und im Anschluss daran über die Lunge ins Blut übergeht.
Während der Therapie mit dem Medikament ist zu berücksichtigen, dass sich Halothan durch eine relativ kleine Narkosebreite auszeichnet. In Abhängigkeit der verabreichten Dosis kommt es zudem zu einem Abfall des Blutdrucks.
Darüber hinaus beeinflusst der Wirkstoff Halothan das Myokard, welches infolgedessen sensibler auf Katecholamine reagiert. Dadurch erhöht sich das Risiko für Tachyarrhythmien bei dem betroffenen Patienten. Zu beachten ist auch, dass während der Verstoffwechselung des Medikaments Halothan Leber Bromid-Ionen freigesetzt werden. In hohen Konzentrationen entfalten diese Ionen eine toxische Wirkung. Unter Umständen rufen sie allergische Reaktionen hervor oder schwächen das Immunsystem.
In besonders seltenen Fällen kommt es bei Patienten nach der Verabreichung des Medikaments Halothan zu einer sogenannten Halothan-Hepatitis, die eine allergische Reaktion darstellt. Aus diesem Grund besteht die Empfehlung, Personen nur im Abstand von drei Monaten mit dem Wirkstoff Halothan zu behandeln.
Grundsätzlich ist nicht nur der jeweilige Patient der Belastung ausgesetzt, sondern insbesondere auch das behandelnde Personal. In der heutigen Zeit wird Halothan jedoch immer seltener verwendet. Stattdessen kommen vermehrt sogenannte halogenierte Ether zum Einsatz, beispielsweise Isofluran, Enfluran und Sevofluran.
Risiken & Nebenwirkungen
Darüber hinaus fördert der Arzneistoff Halothan unter Umständen die Entstehung einer malignen Hyperthermie. Wird diese Erkrankung nicht behandelt, ist die Sterblichkeit relativ hoch. In besonders seltenen Fällen kommt es etwa eine Woche nach der Narkose mit Halothan zu einer Halothan-Hepatitis. Sie geht mit Symptomen wie Schüttelfrost, Fieber, Schmerzen in den Gelenken, Gelbsucht sowie Störungen der Blutgerinnung einher. Der Grund dafür sind vermutlich toxische Metaboliten des pharmakologischen Wirkstoffs Halothan.