Blutdruckabfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein plötzlicher Blutdruckabfall macht sich meist durch einsetzenden Schwindel, Zittern, Schweißausbruch und Übelkeit bemerkbar. Ursachen und Krankheitsverlauf können mannigfaltig sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Blutdruckabfall?

Neben der Blutdruckmessung prüft der Arzt oft auch den Puls, um sich ein Gesamtbild des Blutkreislaufes zu machen.

Das Krankheitsbild wird auch akute Hypotonie genannt. Tonus ist der Blutdruck und Hypo- bedeutet „unter dem Maß“. Ein unkontrollierter Blutdruckabfall passiert, wenn aus noch genauer zu erläuternden Ursachen das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Schwindel, Zittern, Ohrensausen und Augenflimmern sind die ersten Anzeichen.

Ein Kreislaufkollaps, Ohnmacht oder eine Schocksymptomatik sind die schwereren Fälle. Als rechnerische Größe wird der Blutdruck innerhalb einer bestimmten Druckspanne als normal angesehen. Die beiden Blutdruck-Werte, die ermittelt werden, sind der diastolische und systolische Blutdruck.

Ersterer ist im entspannten Herzen gemessen. Letzterer misst den Druck bei Ausstoß des Blutes aus dem Herzen. Bei einer akuten Hypotonie sinkt der Blutdruck aus einem akzeptablen Blutdruck-Rahmen auf einen weit geringeren Wert zurück.

Ursachen

Unter dem Begriff "Blutdruckabfall“ sind eine Vielzahl unterschiedlicher Formen zusammengefasst. Die individuellen Ursachen sind demzufolge mannigfaltig. Die häufigste Form ist die Erschöpfung durch körperliche Überarbeitung bei gleichzeitig fehlender Ruhepause und zu geringem Flüssigkeitsausgleich.

Hieraus resultiert ein unzureichendes Blutvolumen bei gleichzeitig gestörter Gesamtfunktion. Der Gefäßwiderstand ist reduziert und der Blutrückstrom zum Herzen ungenügend. Ein Blutdruckabfall kann Folge oder Nebenwirkung eines eingenommenen Medikamentes sein. Hier passiert ein verminderter Blut-Rückstrom zum Herzen. Auch die Nahrung kann ursächlich verantwortlich sein. Bestimmte inkompatible Lebensmittel können einen Blutdruckabfall verursachen.

Häufiger jedoch ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, die zu einem anaphylaktischen Schock führt. Weiterhin kann eine Hypotonie durch übertriebene Diäten verursacht werden. Der Blutdruckabfall kann weiter die Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls sein. Physische oder psychische Erkrankungen sollten als mögliche Ursachen Beachtung finden.

Physisch könnte es sich um einen akuten Blutverlust, Darmverschluss, um Krampfadern, um Herzinsuffizienz, Stenosen, Embolien und andere Erkrankungen handeln. Bei der Herzinsuffizienz oder Herzklappeninsuffizienz ist das Resultat eine reduzierte Pumpfunktion des Herzens. Psychisch könnte der plötzliche Blutdruckabfall aus einer Angstsymptomatik resultieren.

Er kann auch Begleiterscheinung einer manisch-depressiven Erkrankung sein. Psychosomatisch könnte es Begleiterscheinung eines Burn-outs sein. Im beginnenden Zustand des Burn-out arbeitet der Erkrankte trotz Erschöpfung bis über das Limit hinaus arbeitet. Als Folge ist ein Blutdruckabfall möglich. Auch ein hormonelles Problem kann die Ursache eines plötzlichen Abfall des Blutdrucks sein.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Im Zuge eines Blutdruckabfalls kommt es zu einer beschleunigten Herzfrequenz. Durch den erhöhten Puls treten Symptome wie Unruhe, Nervosität oder Kurzatmigkeit auf. Auch Schwindel kann ein Anzeichen für einen Blutdruckabfall sein, da der Kreislauf durch den sinkenden Blutdruck gestört wird. In schweren Fällen können Betroffene kollabieren, in besonders schweren Fällen kann eine Ohnmacht auftreten.

Durch die rasche Abnahme des Blutdrucks sinkt die Körpertemperatur, vor allem an den Extremitäten. Patienten wird häufig kalt. Dementsprechend kann Zittern ein weiteres Symptom darstellen. Auch eine deutliche Blässe gilt als mögliches Anzeichen. Darüber hinaus fällt Patienten mit einem Blutdruckabfall die Konzentration schwer.

Durch den Schwindel und den erhöhten Puls kommt es zu Konzentrationsstörungen, die auch die Verkehrstüchtigkeit beeinflussen. Auch Ermüdungserscheinungen sind dabei symptomatisch. Zusätzlich leiden Betroffene häufig unter Kopfschmerzen. Diese treten regelmäßig pulsierend auf.

Bemerkbar kann sich der Abfall des Blutdrucks auch über die Sinnesorgane machen. So kann es vereinzelt zu Sehstörungen, wobei insbesondere Schwärze vor den Augen zu nennen ist, und einem Sausen oder Pfeifen in den Ohren kommen. Sollte sich der Blutdruck nicht regulieren besteht die Gefahr einer Hypotonie, also eines stetig unterhalb des Normbereichs liegendem Blutdruck.

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnose-Erhebung ist ein Blutdruckmessgerät anzulegen. Ein Blutdruck unterhalb des als physiologisch angesehenen Rahmens von 110 mmHg im systolischen Druck wird als Hypotonie bezeichnet. Das ist der Druck aus dem ausströmenden Herzen.

Bei unter 90/60 mmHg ist der Blutdruckabfall als dramatisch anzusehen. Die Diagnose ohne Messgerät erfolgt aufgrund der Symptome Schweißausbruch, Zittern, Augenflackern, Benommenheit im Kopf und Ohrensausen. Ohne Messgerät wird der Puls wird an der Halsschlagader ertastet.

Der Krankheitsverlauf ist abhängig von der Grunderkrankung und dem allgemeinen Zustand des Erkrankten. Auch ist er abhängig von der Sofort-Hilfe, die gewährleistet wird. Unter Umständen kann ein Blutdruckabfall lebensgefährlich sein.

Komplikationen

Ein Blutdruckabfall hat sehr viele verschiedene Ursachen, die viele Komplikationen haben. Zum Beispiel entsteht dieser bei Veränderung der Lage des Körpers vom Liegen zum Stehen. Als Komplikation kann hierbei Schwindel entstehen, der bis hin zu einem Schwächeanfall führen kann, bei dem vor allem die Verletzungsgefahr sehr groß ist.

Ein Schädel-Hirn-Trauma ist dabei die gefürchtetste Verletzung, die sogar lebensgefährlich sein kann. Typischerweise entsteht ein starker Blutdruckabfall im Rahmen eines Schocks. Dabei kommt es zu einer Mangelversorgung wichtiger Organe mit Blut, so dass diese absterben und versagen können. Insbesondere sind dabei die Niere und die Lunge zu erwähnen.

Je nach Art des Schocks, entstehen weitere Komplikationen. Beim anaphylaktischen Schock kommt es daneben meist auch zu einer starken Anschwellung der Atemwege, so dass der Betroffene unter einer starken Atemnot leidet. Ein kardiogener Schock kann in Folge eines Herzinfarktes entstehen, was unbehandelt schnell in einen Herztod übergehen kann.

Ansonsten führt dies zu einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz), was das Risiko birgt an Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) zu erleiden. Allgemein können Arrhythmien auch zum Blutdruckabfall führen. Bei einem Vorhofflimmern beispielsweise entstehen Blutgerinnsel im Bereich des Vorhofs, die sich lösen können, und dann zu Lungenembolien oder Schlaganfällen führen können. Ein Kammerflimmern führt unbehandelt meist unmittelbar zum plötzlichen Herztod.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Welche Komplikationen bei einem Blutdruckabfall zu erwarten sind, hängt von dessen Ursache ab. Ist der niedrige Blutdruck auf Überarbeitung oder Unterernährung zurückzuführen, kommt es bei einer Veränderung der Körperposition oft zu starkem Schwindel oder sogar zu einer Ohnmacht. In diesen Fällen besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr für den Betroffenen.

Bei einem Sturz sind Knochenbrüche oder Schädelverletzungen nicht ausgeschlossen. Fast immer muss der Patient mit Prellungen und Hämatomen rechnen. Ohnmachtsanfälle aufgrund niedrigen Blutdrucks treten dazu oft spontan auf und können den Patienten auch in besonders gefährlichen Situationen überraschen.

Hält ein Betroffener beim Sturz zum Beispiel ein Glas in der Hand drohen ernsthafte Schnittverletzungen, die, wenn sie das Gesicht tangieren, sogar zur Entstellung führen können. Ein Ohnmachtsanfall auf Treppen, Rolltreppen oder am Steuer eines Fahrzeugs ist für den Betroffenen und sein Umfeld lebensgefährlich.

Ist der Blutdruckabfall die Folge eines anaphylaktischen Schocks besteht für den Betroffenen ebenfalls Lebensgefahr. Bei dieser Störung kommt es häufig zu einem starken Anschwellen der Atemwege und starker Atemnot. Auch ein Kreislaufzusammenbruch mit Herzstillstand ist möglich.

Darüber hinaus kann der Blutdruckabfall auf ein schweres Herzleiden zurückzuführen sein, das unbehandelt in aller Regel ebenfalls zum Tod führt.

Behandlung & Therapie

Je nach der Schwere des akuten Blutdruckabfalls hat die Sofort-Behandlung zu erfolgen. Ist der Betroffene ansprechbar und in einer sonst guten allgemeinen Verfassung, legt man die Beine höher als den Kopf. Ist der Blutdruckabfall dramatisch, so wird die Schocklage oder stabile Seitenlage empfohlen.

Bei der Schocklage wird das Blut durch die angehobenen Beine zurückgeführt in die obere Körperhälfte. Wird der Betroffene ohnmächtig, so ist er in die stabile Seitenlage zu legen. Bei einer Ohnmacht oder einem starken Blutdruckabfall sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Durch entsprechende Medikation kann der Blutdruck wieder stabilisiert werden.

Die langfristige Maßnahme ist in jedem Fall, die zugrunde liegende Ursache zu beseitigen. Falls die Ursache vermieden werden kann, ist das indiziert, also angeraten. Das wirksamste Mittel gegen einen plötzlichen Blutdruckabfall ist die erfolgreiche Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Eine gute, sanfte Therapie kann ein regelmäßiges Herz-Kreislauf-Training sein.

In Absprache mit dem Arzt sollten die notwendigen Medikamente mitgeführt werden, die im Bedarfsfall eingenommen werden. Therapeutisch haben Yoga und Atemübungen eine Relevanz bei dieser Erkrankung. Durch das Praktizieren regelmäßiger Entspannungsübungen kann eine Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems erreicht werden. Auch regelmäßige Spaziergänge und Fitneßtraining sind angeraten.

Aussicht & Prognose

Ein bestehender Blutdruckabfall ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern häufig lediglich ein Symptom einer ernsthaften Grunderkrankung. Aus diesem Grund ist eine explizite Vorhersage, wie die Krankheit verlaufen wird, nur sehr schwer vorherzusagen.

Betroffene Personen, die unter einen plötzlichen Blutdruckabfall leiden, werden ein erhebliches Schwindelgefühl wahrnehmen, wobei es hier zum Sturtz und zu Verletzungen kommen kann. Desweiteren kann eine starke Übelkeit oder sogar Erbrechen auftreten. Bei einem besonders starken Blutdruckabfall, können bis zu 600 Milliliter Blut in die untere Körperregion fließen. Das Hirn der betroffenen Person wird kurzzeitig mit zu wenig Blut versorgt, sodass es zu einem Ohnmachtsanfall kommen kann.

Wenn ein auftretender Blutdruckabfall gänzlich ohne Behandlung bleibt, dann sieht die Aussicht auf eine selbstständige Heilung nicht sehr gut aus. Dahinter stecken zumeist ernsthafte Grunderkrankungen, die eine medikamentöse und ärztliche Behandlung unerlässlich machen.

Eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen sind häufig die Ursachen für einen plötzlichen Blutdruckabfall. Liegt eine solche Grunderkrankung vor, so sollte eine ärztliche Behandlung schnellstmöglich erfolgen. Eine zeitnahe Behandlung begünstigt eine schnelle und vollständige Genesung. Andernfalls können dauerhafte Schäden zurückbleiben oder sogar der Tod eintreten.


Vorbeugung

Regelmäßigkeit und Mäßigkeit scheinen wichtige Faktoren zu sein. Das bedeutet, regelmäßig zu essen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Eine gesunde ausgewogene Ernährung ist wichtig. Auch auf ausreichenden, regelmäßigen Schlaf ist zu achten.

Alkoholgenuss, Nikotin und Rauschmittel sind zu vermeiden. Resultiert der plötzliche Blutdruckabfall aus einer Stresssituation, ist auch hier auf Mäßigung zu achten. Psychologische Betreuung könnte helfen, das geeignete Maß zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.

Nachsorge

Blutdruckabfall wird n der Regel durch eine Grunderkrankung hervorgerufen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind zwingend erforderlich, da es ansonsten zu gefährlichen und ernst zu nehmenden Folgen beziehungsweise Komplikationen kommen kann. Die Nachsorge bei Behandlung von Blutdruckabfall ist meist simpel und unkompliziert.

Wichtig ist es, dass auf die Anweisungen des Arztes stets Wert gelegt wird. Man sollte einen strengen Ernährungsplan einhalten und sich bestimmte Ernährungsformen, welche den Blutdruck aufrechterhalten aneignen, dabei helfen speziell angefertigte Ernährungsplane, welche man sich von einem qualifizierten Ernährungsberater erstellen lassen kann. Wert wird dort besonders auf eine ausgewogene Ernährung gelegt.

Schnelle Hilfe im Akutfall verschafft zum Beispiel ein Glas Zitronensaft mit Salz oder Zucker, welches den Blutdruck gleich wieder in Schwung bringt. Eine weitere Nachsorgemaßnahme sind regelmäßige Spaziergange, welche den Kreislauf anregen und das Blut gleichmäßig in den Venen verteilt. Gelingt eine gleichmäßige Durchblutung nicht allein durch Spaziergänge an der Luft, helfen Kompressionsstrümpfe, welche den Druckausgleich des Blutes im Körper regulieren und gleichmäßig machen.

Was noch eine wichtige Maßnahme zur Nachsorge bei betroffen Menschen ist, ist der bestmögliche Verzicht auf Alkohol. Koffein hingegen ist hilfreich, denn dieser stabilisiert den Blutdruck. Werden diese Dinge bei der Nachsorge von Blutdruckabfall beachtet, stehen die Chancen auf Besserung oder sogar völliges Ausbleiben von Beschwerden sehr gut.

Das können Sie selbst tun

Einem Blutdruckabfall kann mit verschiedenen Hausmitteln und Selbstmaßnahmen entgegengewirkt werden. Als Erstmaßnahme sollte mit Blutdruckschwankungen allerdings zum Hausarzt gegangen werden, um die Ursachen abzuklären und schwere Erkrankungen auszuschließen.

Ist eine Unterversorgung ursächlich, genügt es meist bereits ausreichend zu trinken und durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung die körpereigenen Mineralspeicher aufzufüllen. Schnelle Besserung verspricht ein Glas Zitronensaft mit ein wenig Salz und Zucker. Auch ein ausgedehnter Spaziergang kann den Blutdruck auf natürliche Weise ankurbeln. Längerfristig kann Blutdruckschwankungen durch Ausdauersport entgegengewirkt werden.

Bei plötzlich abfallendem Blutdruck sollten die Beine über Herzhöhe hochgelegt werden. Langfristig helfen Kompressionsstrümpfe und geeignete Arzneimittel gegen Blutdruckschwankungen. Betroffene sollten zudem vorübergehend auf Alkohol und sonstige Genussmittel verzichten. Lediglich Koffein kann den Blutdruck zeitweilig stabilisieren, sollte bei ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch gemieden werden.

Wirksamer sind natürliche Heilmittel wie Kneipp-Güsse oder Anwendungen aus Mistelkraut und Herzspannkraut. Auch Tees aus Nelke, Zitwer, Koriander, Rainfarn oder Isländisch Moos helfen bei einem Blutdruckabfall.

Bleiben die Probleme trotz allem bestehen, ist ein Arzt zu konsultieren. Kommt es in Folge eines Blutdruckabfalls zu ernsten Kreislaufbeschwerden oder einer Ohnmacht, sollte der Rettungsdienst gerufen werden.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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