Herz-Lungen-Wiederbelebung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Atemstillstand wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt. Bereits nach kurzer Zeit sterben die ersten Gehirnzellen ab. Zwei bis drei Minuten darauf kommt es zum Herzstillstand. Deshalb ist rasches Handeln mit Hilfe der Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderlich, wenn ein Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand festgestellt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung?

Bei der Herzdruckmassage wird das Herz durch Druck auf das Brustbein gepresst. Dabei erhöht sich der Druck im Brustkorb, und Blut wird aus dem Herzen in den Kreislauf gepumpt. In der Entlastungsphase füllt sich das Herz erneut mit Blut.

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder kardiopulmonale Reanimation hat zum Ziel, das Blut durch Beatmung mit Sauerstoff zu versorgen und durch eine Herzdruckmassage einen Blutdruck aufzubauen. Auf diese Weise können lebenswichtige Organe, wie das Gehirn, ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Damit wird die Grundlage dafür geschaffen, dass der Rettungsdienst mit Hilfe von Medikamenten und durch Defibrillation das Herz wieder in Gang setzen kann.

Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung werden Basismaßnahmen, welche im Rahmen lebensrettender Sofortmaßnahmen auch von Laien durchgeführt werden können, von erweiterten Maßnahmen unterschieden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung wird bei Notfällen durchgeführt, bei denen es zu einem Atem- oder Kreislaufstillstand gekommen ist. Für Letzteren ist der plötzliche Herztod die häufigste Ursache. Für diesen können Herzrhythmusstörungen, Schlaganfälle, Herzinfarkte oder auch äußere Faktoren wie Unfälle, Selbstmordversuche, allergische Reaktionen, Fremdkörper in den Atemwegen, Vergiftungen oder Stromschläge die Auslöser sein.

Basismaßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung können von Laien ebenso angewendet werden, wie von professionellem medizinischen Personal. Hierzu gehören das Erkennen eines Kreislaufstillstandes, das Anrufen des Notrufs, das Freimachen der Atemwege und die eigentlichen Wiederbelebungsmaßnahmen wie Herzdruckmassage und Beatmung. Auch die Verwendung eines automatisierten externen Defibrillators zählt zu den Basismaßnahmen einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Ein Kreislaufstillstand ist daran erkennbar, dass der Betroffene nicht bei Bewusstsein ist, nicht atmet, keine Vitalfunktionen vorweist und keinen Puls hat. Weitere Anzeichen sind blasses Aussehen und einer Blauverfärbung der Lippen. Vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist der Patient flach auf den Rücken zu legen und dafür zu sorgen, dass die Atemwege frei sind. Fremdkörper, Erbrochenes oder Zahnprothesen sind aus der Mundhöhle zu entfernen. Der sogenannte Lebensrettende Handgriff (siehe auch: Stabile Seitenlage) sorgt dafür, dass die Atemwege frei gehalten werden.

Dazu wird der Patient an Kinn und Stirn gefasst und der Kopf durch Anheben des Kinns vorsichtig nach hinten gebeugt. Sobald davon auszugehen ist, dass der Betroffene nicht atmet, selbst wenn darüber keine vollkommene Sicherheit besteht, sollte sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung als Kombination von Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung kann von Notfallzeugen, die darin ausgebildet sind und sich diese Maßnahme zutrauen, durchgeführt werden.

Bei der Wiederbelebung Erwachsener wird mit 30-mal Drücken auf das Brustbein begonnen, anschließend erfolgt eine zweimalige, je eine Sekunde andauernde Beatmung und danach wieder 30-mal die Herzdruckmassage. Der Rhythmus von 30 Thoraxkompressionen und zwei Atemspenden gilt unabhängig davon, ob ein oder zwei Helfer anwesend sind. Zur Herz-Lungen-Wiederbelebung von Kindern wird mit fünf Atemspenden begonnen und im Anschluss daran die Reanimation ebenfalls im Verhältnis 30 : 2 weitergeführt.

Alle ein bis zwei Minuten sollte geprüft werden, ob die Herz-Lungen-Wiederbelebung Wirkung zeigt. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung ist durchzuführen, bis die Person wieder selbst zu atmen beginnt oder bis zum Eintreffen des Notarztes.

Oft gehen Kreislaufstillstände mit Kammerflimmern einher. Dieser Zustand kann unter Umständen durch Elektroschocks aufgehoben werden. Hierbei sind die Erfolgschancen in der ersten Minute am größten. Immer häufiger finden sich in U-Bahnhöfen und an viel frequentierten öffentlichen Plätzen an Wänden oder Säulen Koffer mit Defibrillationsgeräten. Diese AED-Geräte, AED steht für automatisierte externe Defibrillation, funktionieren vollautomatisch. Sprachanweisungen führen von einem Handgriff zum folgenden. Daher sind diese Geräte zur Herz-Lungen-Wiederbelebung auch von Laien bedienbar.


Risiken & Gefahren

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung ist nicht ganz ohne Gefahren. So kann es beim Patienten zu Rippen- oder Brustbeinfrakturen und zu Leber- und Milzverletzungen kommen.

Zudem können Luft oder Blut in den Pleuraspalt zwischen Brustfell und Lungenfell eindringen (Pneumo- oder Hämatothorax). Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung kann auch das Eindringen von Blut in den Herzbeutel (Herzbeuteltamponade) oder Erbrechen und Aspiration zur Folge haben.

Trotz dieser Risiken sollte im Ernstfall schnellstmöglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Sie ist die einzige Möglichkeit, den Betroffenen wirkungsvoll Hilfe zu leisten. Wird damit aus Angst vor den Folgen gewartet, bis der Rettungsdienst kommt, hat dieser kaum eine Chance, noch etwas für den Patienten zu tun.

Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Müller, S.: Notfallmedizin. Thieme, Stuttgart 2011
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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