Katzenallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Katzenallergie ist die häufigste Form der weitverbreiteten Tierhaarallergie. Ihre Symptome sind tränende Augen, Niesreiz und allergische Hautreaktionen, es können jedoch auch schwere Asthmaanfälle auftreten. Der wichtigste Schritt einer Therapie ist die sofortige Erleichterung für den Patienten. Diese besteht in der Vermeidung jeglichen Kontakts zu Allergen, beispielsweise den Katzen bei einer Katzenallergie.
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Was ist eine Katzenallergie?
Die Katzenhaarallergie und andere Tierhaarallergien bilden gemeinsam die dritthäufigste Allergieform in Deutschland, nach Pollen- und Hausstaubmilbenallergien.
Betroffen sind circa zehn Prozent der Bevölkerung. Wer unter einer Katzenallergie leidet, reagiert auf die tierischen Eiweiße, die sich in den Haaren der Tiere befinden. Allergene können sich zudem in der Haut, dem Speichel, dem Schweiß oder dem Kot aufhalten, bei Katze auch in den erbrochenen Haarballen.
Wichtig ist das Wissen, dass Tierhaare selbst keine Allergien auslösen, lediglich die sich in ihnen festsetzenden Eiweiße. Grundsätzlich können alle Speichel produzierenden Tiere eine Allergie verursachen, weshalb Betroffene keine Haustiere halten und den Kontakt zu Wildtieren vermeiden sollten. Die genaue Ursache für die Häufigkeit der Katzenallergien wurde noch nicht gefunden, vermutet wird der vergleichsweise starke Putzdrang von Katzen.
Ursachen
Die Stoffe, die diese Reaktion auslösen, werden Allergene genannt. Die Katzenallergie stellt eine Sofortallergie dar, die durch Immunglobulin E in die Wege geleitet wird und unmittelbar in Zusammenhang mit dem Kontakt zu Allergenen steht. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen die Immunglobuline, die sich an die Mastzellen binden und den Körper zum Freisetzen von Entzündungsbotenstoffen animieren. Diese Botenstoffe, darunter Histamine, lösen akute Entzündungsreaktionen aus.
Die Frage nach der Vererbbarkeit der Allergieneigung konnte bislang nicht geklärt werden. Fest steht, dass einige Betroffene der Katzenallergie unter einer genetisch verankerten Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen dieses Allergietyps leiden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome einer Katzenallergie können an Atemwegen, Augen und der Haut auftreten. Da die Allergene über die Luft eingeatmet werden, zeigen sich erste Anzeichen einer Katzenallergie meist über die Atemwege. Hier werden leichtere Beschwerden oft mit einer Erkältung verwechselt.
Die Symptome reichen von einem leichten Kratzen im Hals über einen beständigen Hustenreiz bis hin zu starken Hustenanfällen. Außerdem kann sich der Hals- und Rachenraum entzünden. Auch eine verstopfte oder laufende Nase und häufiges Niesen können Symptome einer Katzenallergie sein. Im Extremfall kann es zu Asthmaanfällen und Atemnot kommen.
Auch die Bindehaut der Augen wird durch die Allergene gereizt. Die Folge sind tränende, juckende oder brennende Augen. Häufig sind die Augen gerötet oder schwellen an. Ebenso kann die Haut der Betroffenen auf die Katzenallergene reagieren. In diesem Fall bilden sich leichte Rötungen und Schwellungen bis hin zu stark juckenden Hautausschlägen mit großen Pusteln.
Häufig treten die Symptome an Händen und Armen auf, also den Stellen, die mit der Katze in Berührung gekommen sind. Die Beschwerden treten bei jedem Menschen unterschiedlich stark auf. Sie sind davon abhängig, wie stark die Allergie ausgeprägt ist. Auch Länge und Intensität des Kontakts mit der Katze spielen eine Rolle.
Diagnose & Verlauf
Eine Katzenallergie kann von Kindheit auf vorliegen, kann aber auch erst in späteren Lebensjahren bemerkt werden. Ohne Behandlung verschlimmert sich die Katzenhaarallergie bis hin zu lebensbedrohlichen Asthmaanfällen.
Dies macht die Diagnose und spätere Behandlung problematisch, denn viele Betroffene sehen ihre eigenen Haustiere nicht als Ursache oder wollen sie nicht abgeben. Umso wichtiger für die Diagnose der Tierhaarallergie ist eine genaue Beobachtung der Symptome und ihres Auftrittszeitpunkts. Der behandelnde Allergiemediziner muss wissen, wann und wo die allergischen Reaktionen bemerkt werden, daher sollten die Betroffenen ein Allergietagebuch führen.
Nur bei einem hinreichenden Verdacht auf eine Katzenallergie können diese Allergene bei einem Pricktest berücksichtigt werden. Um das Ergebnis des Hauttests zu bestätigen, wird vor der Behandlung der Katzenallergie eine ausführliche Blutuntersuchung auf Antikörper vorgenommen.
Komplikationen
Die Betroffenen leiden dann weiterhin an tränenden Augen und an einer Atemnot. Außerdem kann sich die Haut rot färben und es kommt zu einem starken Husten. Im weiteren Verlauf kann die Katzenallergie auch zu verschiedenen Entzündungen am Auge führen. Die Diagnose der Katzenallergie erfolgt in den meisten Fällen durch den Patienten selbst. In vielen Fällen kann diese Allergie nicht kausal behandelt werden, sodass der Betroffene jeglichen Kontakt mit Katzen vermeiden muss.
Dabei kommt es nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden und die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Allergie nicht verringert. In einigen Fällen können die Symptome mit Hilfe von Spray und anderen Allergiemitteln eingeschränkt werden. Ebenso kann eine sogenannte Desensibilisierung durchgeführt werden, falls der Kontakt mit Katzen gewünscht ist oder nicht vermieden werden kann.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Erlebt der Betroffene in Anwesenheit einer Katze plötzliche gesundheitliche Beschwerden, ist ein Arzt aufzusuchen. Zur Klärung der Ursache werden Tests benötigt, die zu einem Nachweis einer allergischen Reaktion notwendig sind. Beim Laufen der Nase, verstärktem Niesen oder Niesattacken, ist ein Arztbesuch anzuraten. Kommt es zu einer verstopften Nase, Rötungen der Augen, Hautveränderungen, einem Juckreiz im Gesicht oder zu Husten, sind dies Hinweis auf eine Katzenallergie.
Bei einer heiseren Stimme, Störungen der Atmung oder einer erschwerten Atemtätigkeit benötigt der Betroffene Hilfe. Die Schleimhäute schwellen an und versperren damit die Luftröhre. In schweren Fällen droht dem Betroffen ein anaphylaktischer Schock. Stellt sich eine akute Atemnot ein oder kommt es zum Verlust des Bewusstseins, ist ein Notarzt zu alarmieren. Bis zu dessen Ankunft müssen Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet und die Atmung sichergestellt werden. Bei einigen Betroffenen genügt der Kontakt mit Menschen, die im privaten Haushalt Katzen halten.
Bereits erste Berührungen mit diesen Menschen oder körperliche Nähe kann zur Auslösung der Symptome führen. Ein Arzt ist rechtzeitig zu konsultieren, damit keine lebensbedrohliche Situation entsteht. Stellen sich aufgrund des Juckreizes offene Wunden ein, sollte eine sterile Wundversorgung eingeleitet werden. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist ein Arztbesuch notwendig, da andernfalls Krankheitserreger in den Organismus eindringen können.
Behandlung & Therapie
Die wichtigste Therapie einer Tierhaar- und Katzenallergie besteht in der Vermeidung von Allergenkontakten. Für Katzenallergiker bedeutet dies in der Regel, dass sie keine Katzen halten können und sie sich von ihren Haustieren trennen müssen.
Als weiterer Schritt nach der Trennung muss die gründliche Reinigung aller Möbel und Kleidungsstücke erfolgen. Dieser schwere Schritt ist die einzige Versicherung gegen den schweren, lebensdrohlichen Verlauf der Allergie. Treffen Allergiker nur selten auf die auslösenden Tiere oder ist die Allergie sehr schwach, so verschreibt der Arzt eine medikamentöse Therapie gegen die Symptome der Katzenallergie. Antihistaminika, Adrenalinsprays und Glukokortikoide linden die akuten Allergiesymptome, weshalb sie insbesondere vor dem Besuch bei Katzenhaltern empfohlen werden.
Treten Hautirritationen auf, so können spezielle antiallergische Pflegeprodukte Linderung verschaffen. Einige Patienten berichten von einer erfolgreichen Desensibilisierung gegen die Katzenhaarallergie. Der Versuch der Desensibilisierung ist jedoch mit dem Risiko einer verstärkten Allergiereaktion verbunden.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer Katzenallergie ist ungünstig. Wurde eine Katzenallergie diagnostiziert, handelt es sich im Regelfall um eine lebenslange Erkrankung mit unveränderter Diagnose. Die Beschwerden bleiben konstant über die Lebensspanne erhalten oder können in schweren Fällen sogar einen zunehmenden Charakter haben. Eine Spontanheilung ist bei einer Katzenallergie nicht zu erwarten. Die bisherigen Möglichkeiten der Schulmedizin, Alternativ- oder Naturheilverfahren führen bislang nur zu einer vorübergehenden und keiner dauerhaften Genesung.
Der Patient erlebt eine Beschwerdefreiheit, indem er eigenverantwortlich Maßnahmen ergreift. Dazu gehört, die Nähe zu Katzen vollständig zu vermeiden. Es müssen ebenfalls Umgebungen, in denen sich Katzen aufgehalten haben und der Kontakt zu Menschen, die mit Katzen in Berührung gekommen sind, umgangen werden. Bereits die Übertragung von Katzenhaaren in die unmittelbare Umgebung des Betroffenen, kann allergische Reaktionen auslösen. Wird eine medizinische Behandlung in Anspruch genommen, kann eine zeitlich begrenzte Linderung der Beschwerden erfolgen. Auch bei einer Langzeittherapie oder der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten, wird keine durchgehende kontinuierliche Linderung aller auftretenden Beschwerden erreicht.
Bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf erlebt der Betroffene einen anaphylaktischen Schock. Dieser stellt eine lebensbedrohliche Situation dar und kann ohne eine sofortige intensivmedizinische Betreuung tödlich enden. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass der Organismus eine chronische Erkrankung wie Asthma entwickelt.
Vorbeugung
Da die Ursachen der Katzenallergie nicht ausreichend geklärt sind, kann der Allergie nicht vorgebeugt werden. Mit einigen Maßnahmen kann jedoch der Entstehung von Symptomen präventiv entgegengewirkt werden. Dazu gehören die Vermeidung von Kontakt zum Tier, die gründliche Wohnungsreinigung und die Einnahme von Antihistaminika vor Besuchen von Tierhaltern.
Nachsorge
Allergien wie auch die Katzenallergie bleiben meist ein Leben lang bestehen. Die Nachsorge zielt darauf, dass Patienten den Alltag problemlos bewältigen und Komplikationen nicht auftreten. Hingegen können Ärzte nicht einen Wiederauftritt verhindern. Eine Katzenallergie wird in der Regel nicht geheilt und liegt dauerhaft vor.
Die Wissensvermittlung bezüglich der Auslöser findet im Rahmen der Erstdiagnose statt. Der Patient erfährt, dass er den Kontakt zu Katzen meiden muss. Auch bestimmte Möbel sind anfällig für Tierhaare und lösen die typischen Symptome aus. Sie sind gründlich zu reinigen. Für diese Vorbeugemaßnahmen trägt der Betroffene selbst die Verantwortung.
Planmäßige Nachkontrollen im medizinischem Sinne existieren nicht. Darüber hinaus können Medikamente zur Vorbeugung und bei akuten Problemen Linderung verschaffen. Der behandelnde Arzt kann im Rahmen einer Dauerbehandlung oder bei akuten Beschwerden entsprechende Mittel verschreiben. Dadurch werden die Risiken zeitweise herabgesetzt.
Eine Ausnahme vom Fortbestehen der Katzenallergie liefert nur der Ansatz der Hyposensibilisierung. Diese Therapie ist allerdings äußerst langwierig, ihr Erfolg ist nicht immer zufriedenstellend. Wurde diese Behandlung gewählt, kann eine abschließende Heilung entstehen. Patienten benötigen dann auf Grund der Beschwerdefreiheit keine Nachsorge. Es besteht bekanntlich kein Krankheitsbild mehr.
Das können Sie selbst tun
Katzenhaare und sonstige Rückstände sollten regelmäßig entfernt werden – tägliches Saugen und wöchentliches Waschen der Kissen- und Bettbezüge ist Pflicht. Katzenbesitzer sollten sich außerdem einen Rückzugsort einrichten, den das Haustier nicht betreten darf. Idealerweise wird der Kontakt mit der Katze etwas reduziert, um die allergischen Reaktionen zu vermindern. Bei ausgeprägten Abwehrreaktionen kann es dennoch nötig sein, medizinische Maßnahmen wie eine Hyposensibilisierung zu ergreifen. Eine bewährte Alternative aus der Naturheilkunde ist die Darmsanierung, bei welcher die Abwehr der Darmflora gestärkt wird. Auch eine klassische Entschlackung kann die Allergie abschwächen. Ein weit verbreitetes Verfahren ist auch die Eigenbluttherapie, welche die allgemeine Allergiebereitschaft im Körper verbessert.
Mitunter liegen einer Katzenallergie auch psychosomatische Ursachen zugrunde. Gespräche mit entsprechenden Fachmärzten helfen dabei, die Auslöser für die Abwehrreaktion zu ermitteln und zu beheben. Entsprechende Maßnahmen sollten in jedem Fall zunächst mit einem Arzt besprochen werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Quellen
- Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
- Störiko, A.: Allergien. Falken, Niedernhausen 2001
- Trautmann, A., Kleine-Trebbe, J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013